RBT-ORCHESTER,
am 08.05.1945 (Ende des Zweiten Weltkrieges) liegt Berlin in Trümmern, wie durch ein Wunder ist das Funkhaus in der Masurenallee fast unbeschädigt geblieben, der Sender Tegel kann genutzt werden, denn die Stromversorgung ist in diesen Bereichen noch in Ordnung-somit kann die sowjetische Kommandantur schon am 18. Mai einen eingeschränkten Sendebetrieb aufnehmen,
der vordringliche Wunsch der Russen ist es, so bald wie möglich ein eigenes Rundfunk Tanzorchester zusammenzustellen,
in Berlin-Gatow stöberten sie MICHAEL JARY auf, der ihnen im zerstörten Berlin Musiker ausfindig macht u. schon 10 Tage später mit einem 48-Mann-Orchester probt,
die Gründung des Orchesters erfolgte schon im Mai/Juni 1945 mit sowjetischer Genehmigung u. besonderer Hilfe für das sowjetkontrollierte Radio Berlin (ehemaliger Reichssender Berlin im Haus des Rundfunks in der Masurenallee), der Beifall der Russen war groß u. auch die Musiker konnten erleichtert, ohne Einschränkungen einer politische Zäsur, ihre Musik darbieten-englische o. deutsche Titel,
das Orchester erhält den Namen Radio-Berlin-Tanzorchester, kurz RBT-Orchester,
durch die beliebten "Kapellen-Wettstreit"-Veranstaltungen in Berlin gelangt es zu großer Popularität, das Radio-Berlin-Tanzorchester ist täglich im Rundfunk zu hören u. präsentiert eine Reihe bald beliebter Vokalisten,
während es Tanzorchester gibt, die überhaupt keine Gesanginterpreten in ihren Reihen haben, ist das RBTO damit reichlich gesegnet, die Auftritte entwickelten sich manchmal zu Sängerwettsteiten mit ILSE WERNER, EVELYN KÜNNECKE, INGEBORG von KUSSEROW, INGRID LUTZ-1946, ILJA GLUSGAL-1946 u. dem singenden Pianisten BULLY BUHLAN-1946,
ebenso stehen bewährte Arrangeure wie GEORG HAENTZSCHEL, WERNER EISBRENNER u. HORST KUDRITZKI zur Verfügung,
bis Mai 1946 wird die Anfangsformation des Orchesters glänzend u. schwungvoll von MICHAEL JARY geleitet, anschließend Übergabe an HORST KUDRITZKI u. Fortbestand bis 1948/49,
das große Orchester mit rund 50 Musikern spielt als Tanz-Sinfonie-Orchester u. kann in eine Swingband u. in diverse Combos aufgegliedert werden, neben der Elite von deutschen Musikern sind außerdem einige erstklassige ausländische Musiker tätig, die trotz des Zusammenbruchs in Berlin geblieben sind,
das Orchester spielt vorwiegend konzertante Tanzmusik, bietet aber weiterhin hervorragende Swingmusik mit Hotsolistik, gerade bei den Swingarrangements konnte man sich gegenüber den anderen Orchestern hervorheben,
RBT-Orchester unter der Leitung von MICHAEL JARY (1946):
MICHAEL JARY-ld, arr, JEAN ORBAN-tp, KARL KUTZER-tp, ERICH PLATE-tp, KURT DILLENBERGER-tp, FERRI JUZA-tb, RUDI ARNDT-tb, RICHARD DREWS-tb, ANTHON KOGHEE-tb, BALDO MAESTRI-as, cl, OMAR LAMPARTER-as, cl, HELMUTH FRIEDRICH-ts, cl, WALDI KASIELKE-ts, cl, OTTO HENKIS-bars, ERWIN LEHN-p, arr, FRANZ FIJAL-LIPINSKI-g, PIERO RONCORONI-b, ILJA GLUSGAL-d
RBT-Orchester (1947):
HORST KUDRITZKI-ld, arr, JEAN ORBAN-tp, KARL KUTZER-tp, ERICH PLATE-tp, KURT DILLENBERGER-tp, HERBERT JOBSKI-tp, WERNER SCHNABEL-tp, FERRI JUZA-tb, RUDI ARNDT-tb, RICHARD DREWS-tb, ANTHON KOGHEE-tb, HERBERT HÜBSCHER-fr-horn, BALDO MAESTRI-as, cl, OMAR LAMPARTER-as, cl, ts, HELMUTH FRIEDRICH-ts, cl, WALDI KASIELKE-ts, cl, KARL PETZELT-as, HEINZ KLINK-as, OTTO HENKIS-bars, PAUL VOSS-fl, ERWIN LEHN u. ALFRED HECKER-p o. HEINRICH RIETHMÜLLER-p, FRANZ FIJAL-LIPINSKI-g, PIERO RONCORONI-b, ILJA GLUSGAL-d, FRITZ KRAUSE u. GÜNTER SCHOLZ-percussion, PETER REBHUHN u. BULLY BUHLAN-voc, WERNER EISBRENNER-arr, WALTER LESCHETITZKI-arr, GEORG HAENTZSCHEL-arr, weiterhin sofern erforderlich Personal für den Streichersatz u. HORST RAMTHOR-harp, WALTER JENSON-arr, comp ("Amiga Swing"),
Sicherlich ist es auf die Mitwirkung der Schlagerstars wie GLORIA ASTOR, RITA PAUL, BULLY BUHLAN, PETER REBHUHN u. DETLEV LAIS zurückzuführen, dass sich die Schallplatten, auf Amiga (1947/48) herausgebracht, so gut verkaufen,
die ersten Aufnahmen nach dem Krieg sind zunächst bei Radiophon erschienen, weitere Aufnahmen erscheinen unter der Leitung von ERWIN LEHN 1948 bei Telefunken (8 Titel), 1949 bei Polydor (10 Titel), sowie unter anderen Namen ERWIN LEHN mit seinen Rhythmikern (1947-4 Titel) für Amiga, Swing-Band des Berliner Rundfunks unter der Leitung von WALTER DOBSCHINSKI (1947-1951-ca. 70 Titel) für Amiga, BULLY BUHLAN mit Tanzorchester (1947-10 Titel) für Odeon, ERWIN LEHN mit großem Tanzorchester (1948-2 Titel) für Imperial, FFB – Orchester unter der Leitung von HORST KUDRITZKI (1950-2 Titel) für Electrola, ERWIN LEHN mit seinem großen Tanzorchester (1950-1 Titel) für Metrophon.
Im Schatten der Kulturpolitik bleibt jedoch schließlich kein Platz für ein Orchester, das imperialistische amerikanische Unkultur verarbeitet u. verbreitet, trotz großer Hoffnungen bleibt dieses Orchester nur eine Episode.
Gruß
Dietrich
Abb.: Orchester im Bild, Horst Kudritzki
am 08.05.1945 (Ende des Zweiten Weltkrieges) liegt Berlin in Trümmern, wie durch ein Wunder ist das Funkhaus in der Masurenallee fast unbeschädigt geblieben, der Sender Tegel kann genutzt werden, denn die Stromversorgung ist in diesen Bereichen noch in Ordnung-somit kann die sowjetische Kommandantur schon am 18. Mai einen eingeschränkten Sendebetrieb aufnehmen,
der vordringliche Wunsch der Russen ist es, so bald wie möglich ein eigenes Rundfunk Tanzorchester zusammenzustellen,
in Berlin-Gatow stöberten sie MICHAEL JARY auf, der ihnen im zerstörten Berlin Musiker ausfindig macht u. schon 10 Tage später mit einem 48-Mann-Orchester probt,
die Gründung des Orchesters erfolgte schon im Mai/Juni 1945 mit sowjetischer Genehmigung u. besonderer Hilfe für das sowjetkontrollierte Radio Berlin (ehemaliger Reichssender Berlin im Haus des Rundfunks in der Masurenallee), der Beifall der Russen war groß u. auch die Musiker konnten erleichtert, ohne Einschränkungen einer politische Zäsur, ihre Musik darbieten-englische o. deutsche Titel,
das Orchester erhält den Namen Radio-Berlin-Tanzorchester, kurz RBT-Orchester,
durch die beliebten "Kapellen-Wettstreit"-Veranstaltungen in Berlin gelangt es zu großer Popularität, das Radio-Berlin-Tanzorchester ist täglich im Rundfunk zu hören u. präsentiert eine Reihe bald beliebter Vokalisten,
während es Tanzorchester gibt, die überhaupt keine Gesanginterpreten in ihren Reihen haben, ist das RBTO damit reichlich gesegnet, die Auftritte entwickelten sich manchmal zu Sängerwettsteiten mit ILSE WERNER, EVELYN KÜNNECKE, INGEBORG von KUSSEROW, INGRID LUTZ-1946, ILJA GLUSGAL-1946 u. dem singenden Pianisten BULLY BUHLAN-1946,
ebenso stehen bewährte Arrangeure wie GEORG HAENTZSCHEL, WERNER EISBRENNER u. HORST KUDRITZKI zur Verfügung,
bis Mai 1946 wird die Anfangsformation des Orchesters glänzend u. schwungvoll von MICHAEL JARY geleitet, anschließend Übergabe an HORST KUDRITZKI u. Fortbestand bis 1948/49,
das große Orchester mit rund 50 Musikern spielt als Tanz-Sinfonie-Orchester u. kann in eine Swingband u. in diverse Combos aufgegliedert werden, neben der Elite von deutschen Musikern sind außerdem einige erstklassige ausländische Musiker tätig, die trotz des Zusammenbruchs in Berlin geblieben sind,
das Orchester spielt vorwiegend konzertante Tanzmusik, bietet aber weiterhin hervorragende Swingmusik mit Hotsolistik, gerade bei den Swingarrangements konnte man sich gegenüber den anderen Orchestern hervorheben,
RBT-Orchester unter der Leitung von MICHAEL JARY (1946):
MICHAEL JARY-ld, arr, JEAN ORBAN-tp, KARL KUTZER-tp, ERICH PLATE-tp, KURT DILLENBERGER-tp, FERRI JUZA-tb, RUDI ARNDT-tb, RICHARD DREWS-tb, ANTHON KOGHEE-tb, BALDO MAESTRI-as, cl, OMAR LAMPARTER-as, cl, HELMUTH FRIEDRICH-ts, cl, WALDI KASIELKE-ts, cl, OTTO HENKIS-bars, ERWIN LEHN-p, arr, FRANZ FIJAL-LIPINSKI-g, PIERO RONCORONI-b, ILJA GLUSGAL-d
RBT-Orchester (1947):
HORST KUDRITZKI-ld, arr, JEAN ORBAN-tp, KARL KUTZER-tp, ERICH PLATE-tp, KURT DILLENBERGER-tp, HERBERT JOBSKI-tp, WERNER SCHNABEL-tp, FERRI JUZA-tb, RUDI ARNDT-tb, RICHARD DREWS-tb, ANTHON KOGHEE-tb, HERBERT HÜBSCHER-fr-horn, BALDO MAESTRI-as, cl, OMAR LAMPARTER-as, cl, ts, HELMUTH FRIEDRICH-ts, cl, WALDI KASIELKE-ts, cl, KARL PETZELT-as, HEINZ KLINK-as, OTTO HENKIS-bars, PAUL VOSS-fl, ERWIN LEHN u. ALFRED HECKER-p o. HEINRICH RIETHMÜLLER-p, FRANZ FIJAL-LIPINSKI-g, PIERO RONCORONI-b, ILJA GLUSGAL-d, FRITZ KRAUSE u. GÜNTER SCHOLZ-percussion, PETER REBHUHN u. BULLY BUHLAN-voc, WERNER EISBRENNER-arr, WALTER LESCHETITZKI-arr, GEORG HAENTZSCHEL-arr, weiterhin sofern erforderlich Personal für den Streichersatz u. HORST RAMTHOR-harp, WALTER JENSON-arr, comp ("Amiga Swing"),
Sicherlich ist es auf die Mitwirkung der Schlagerstars wie GLORIA ASTOR, RITA PAUL, BULLY BUHLAN, PETER REBHUHN u. DETLEV LAIS zurückzuführen, dass sich die Schallplatten, auf Amiga (1947/48) herausgebracht, so gut verkaufen,
die ersten Aufnahmen nach dem Krieg sind zunächst bei Radiophon erschienen, weitere Aufnahmen erscheinen unter der Leitung von ERWIN LEHN 1948 bei Telefunken (8 Titel), 1949 bei Polydor (10 Titel), sowie unter anderen Namen ERWIN LEHN mit seinen Rhythmikern (1947-4 Titel) für Amiga, Swing-Band des Berliner Rundfunks unter der Leitung von WALTER DOBSCHINSKI (1947-1951-ca. 70 Titel) für Amiga, BULLY BUHLAN mit Tanzorchester (1947-10 Titel) für Odeon, ERWIN LEHN mit großem Tanzorchester (1948-2 Titel) für Imperial, FFB – Orchester unter der Leitung von HORST KUDRITZKI (1950-2 Titel) für Electrola, ERWIN LEHN mit seinem großen Tanzorchester (1950-1 Titel) für Metrophon.
Im Schatten der Kulturpolitik bleibt jedoch schließlich kein Platz für ein Orchester, das imperialistische amerikanische Unkultur verarbeitet u. verbreitet, trotz großer Hoffnungen bleibt dieses Orchester nur eine Episode.
Gruß
Dietrich
Abb.: Orchester im Bild, Horst Kudritzki
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