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Jesse Stone
* 16. November 1901 in Atchison/Kansas, + 01./02. April im Alter von 97 Jahren nach langer Krankheit in Altamonte Springs/Florida. Ob das Label nun Jesse Stone oder Charles (oder Chuck) Calhoun zeigte, es bezog sich immer auf eine riesige Figur des Rhythm’n’Blues und frühen Rock’n’Roll. Durch seine zwei Namen war es ihm möglich, zugleich für BMI und ASCAP zu schreiben. Er war einer der Architekten des legendären Atlantic Records-Sounds. Jerry Wexler, der den Begriff Rhythm’n’Blues in den Charts eingefürt hatte, sagte einmal: „Jesse Stone tat mehr als jeder andere, um den grundlegenden Sound des Rock’n’Roll zu entwickeln“.
Stones langes Engagement für R&B begann als er Louis Jordan auf den Gesangs-Pfad setzte, der zu so vielen Hits führte. 1947 schloss er sich Atlantic Records an und schon arrangierte und schrieb er für die allerbesten: The Clovers, LaVern Baker, Ruth Brown, Joe Turner, The Drifters, Ray Charles u.v.a.. Allein für das Schreiben des Titels ”Shake, Rattle And Roll” gehört Jesse Stone in die Rock and Roll Hall Of Fame, in die er 1992 aufgenommen wurde.
Jesse Albert Stone (Pseudonym: Charles E. Calhoun; * 16. November 1901 in Atchison/Kansas; + 01. April 1999 in Altamonte Springs/Florida), zunächst Leiter einer Territory Band und an der Entwicklung des Kansas City Jazz beteiligt, war später eine der Schlüsselfiguren des Rhythm’n‘Blues und des frühen Rock’n‘Roll, der als Bandleader, Komponist und Arrangeur zur Entwicklung dieser Musikgenres maßgeblich beigetragen hat.
Anfänge und Kansas City Swing
Stone stammt aus einer musikalischen Familie; die Mutter sang und der Vater produzierte Minstrel-Shows, bei denen er auch Trommel spielte. Als Kind tourte er zunächst mit der Minstrel-Show seines Onkels, Brown’s Tennessee Minstrels. Als er schulpflichtig wurde, zog er nach Kansas City, wo er bei seiner Großmutter wohnte. Seine erste Band hatte er noch während seiner Zeit in der Highschool organisiert.
Bereits 1922 stellte Stone eine Band zusammen, die er zunächst Sepia Serenaders benannte. Mitglied hierin war Saxophonist Coleman Hawkins, der im selben Jahr von Mamie Smith zu deren Jazz Hounds weggelockt wurde. Bandmitglieder in jenen Jahren waren neben Stone (Piano, Bandleader und Arrangeur) Albert Hinton und Slick Jackson (Trompete), Druie Bess (Posaune), Glenn Hughes (Altsaxophon), Jack Washington (Alt- und Baritonsaxophon), Elmer Burch (Tenorsaxophon), Silas Cluke (Banjo), Pete Hassel (Tuba) und Max Wilkinson (Schlagzeug). Mit dieser Bläsersektion besaß Stone eine der besten Bands im ganzen Südwesten.
Am 27. April 1927 nahm er mit dieser Band, nunmehr Blues Serenaders genannt, für OKeh Records die Eigenkompositionen “Starvation Blues“/“Boot to Boot“ (mit einem 32-taktigen Riff) auf, die als Okeh #8471 im Juni 1927 erschienen.
Seine Band gehörte damals zu den wenigen Jazz-Bands aus dem Südwesten der USA wie etwa Bennie Moten. 1929 führte er für kurze Zeit gemeinsam mit Terrence Holder eine Band namens Eleven Clouds of Joy, die ab Mai 1929 auf Tournee ging.
Im Jahr 1929 schloss er sich dem George E. Lee & His Novelty Singing Orchestra von Julia und George E. Lee an, die am 06. November 1929 bei Brunswick Records vier Titel mit ihm aufnahmen, darunter die von Stone komponierten “Paseo Strut“ und “Ruff Scufflin‘“.
Zusammen mit anderen Musikerkollegen verließ Stone die Band im Februar 1932. Stone wurde danach Mitleiter der Thamon Hayes-Band, die im Mai 1932 nach anstrengenden Proben an dem “Battle of Bands“ in Kansas City teilnahm und die Benny Moten-Band besiegte; er verließ die Band im Jahre 1934.
Erst 1935 war er wieder Bandleader von Leuten wie Budd Johnson und Trompeter Jabbo Smith. Mit Hilfe von Duke Ellington gelang es Stone, 1936 im berühmten New Yorker Cotton Club aufzutreten. Danach erhielt Stone eine Anstellung als Arrangeur im Apollo Club.
Am 26. Februar 1937 nahm er für Variety die Titel “Snaky Feeling“/“Wind Storm“ auf. Seine erste größere Komposition war 1941 “Idaho“, deren Original von Alvino Rey and his Orchestra am 19. September 1941 aufgenommen wurde, im Juni 1942 auf den Markt kam und # 3 in der Pop-Hitparade erreichen konnte.
Cover-Versionen von Guy Lombardo und Benny Goodman waren ebenfalls sehr erfolgreich.
Am 24. September 1945 spielte Goodman die Stone-Komposition “Symphony“ (mit Lisa Morrow) ein.
Atlantic Records
Im selben Jahr erlebte Jesse Stone, wie sein Freund Herb Abramson die Gründung einer neuen Plattenfirma vorbereitete. Mit finanzieller Unterstützung durch Ahmet Ertegun entstand schließlich das Label Atlantic Records, dem Stone von Beginn an als kreativer Teil angehörte. Auf der Suche nach tanzbarer Musik entwickelte Stone eine Bass-Struktur, die den Ursprung des späteren Rock’n‘Roll bilden sollte. Erster Song mit diesem Format war “Cole Slaw“ vom Altsaxophon-Spieler Frank Culley, aufgenommen am 17. Januar 1949. Die Mischung zwischen Swing und Rhythm & Blues kam im März 1949 auf den Markt und drang bis auf Rang elf der R&B-Charts vor. Der Song war von Stone ursprünglich unter dem Titel “Sorghum Switch“ bereits im Jahre 1942 für Jimmy Dorsey komponiert und von diesem am 06. Februar 1942 aufgenommen worden, erreichte jedoch hiermit lediglich # 21 der Pop-Charts.
1942 Pop 21 Jimmy Dorsey & His Orchestra Sorghum Switch Decca 18372
Louis Jordan griff den Titel am 12. April 1949 auf und gelangte damit nach Veröffentlichung im Mai 1949 bis# 7 der R&B-Charts.
Während der Zeit bei Atlantic Records tauchte Jesse Stone häufig als Arrangeur auf und spielte bei einer Vielzahl von Aufnahmesessions Piano. Erwähnt seien die Aufnahmesessions mit den Clovers (am 22. Februar 1952: “Don’t You Know I Love You“/“Skylark“), Ray Charles (ab 11. September 1952: “The Sun’s Gonna Shine Again“, “Roll With The Baby“, “The Midnight Hour“, “Jumpin’ In The Mornin’“; am 17. Mai 1953: “Losing Hand“, “It Should Have Been Me“, 04. Februar 1954: “Honey Love“, 18. November 1954: “I’ve Got A Woman“), mit den Drifters (unter anderem 09. August 1953: “Watcha Gonna Do“, “Money Honey“, 12. November 1953: “Bip Bam“), Big Joe Turner (15. Februar 1954: “Shake, Rattle and Roll“ und “Well All Right“); die Jesse Stone Band nahm am 21. März 1954 “Oh That’ll Be Joyful“/“Runaway“ (Atlantic #1028) auf, sein Orchester begleitete LaVern Baker am 25. März 1954 bei vier Titeln (darunter “I Can’t Hold Out Any Longer“).
Am 28. Januar 1955 begleitet Stones Orchester wiederum Joe Turner bei “Flip, Flop And Fly“; Ruth Brown am 01. März 1955 bei “As Long As I’m Moving“, Jesse Stone & His Houserockers (als Chuck Calhoun & His Atlantic All Stars) nehmen am 24. Juni 1955 “Hey Tiger“/“Barrelhouse (#1120) und “Night Life“/“The Rocket (Atco #6051) auf, am 02. Oktober 1957 begleitet seine Band wieder Joe Turner bei “Teenage Letter“/“Wee Baby Blues“ mit Komponist Mike Stoller am Piano. Die Clovers übernahmen sein “Down in The Alley“ (aufgenommen am 15. Dezember 1953, aber zu jener Zeit nicht veröffentlicht; erst die am 26. Juli 1957 entstandene Version wurde im August 1957 veröffentlicht) und “Your Cash Ain’t Nothing But Trash“ (aufgenommen am 16. April 1954). Mit den Clovers und Cardinals hat er geübt, bevor sie ans Mikrofon durften.
Das Schreiben war ihm nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Zunächst durchlief er in den jeweiligen Epochen die Schulen der Folk Songs, Tanzorchester und des Jazz, bevor er um 1947 als einer der ersten die Wende zum R&B und dann um 1954 zum Rock’n’Roll nahm. Sein Alter sollte ihn nicht daran hindern, Songs für Teens und Twens zu schreiben. Im Alter von über 50 Jahren schrieb er Titel wie ”Money Honey” (Clyde McPhatter & The Drifters), ”Flip, Flop And Fly” oder ”Crawfish” (Elvis Presley). Er nahm Phrasen auf, die er auf Straßen, in Kneipen oder von seinen Musik-Kollegen aufgeschnappt hatte.
Neben seiner Arbeit als Komponist, Textautor und Arrangeur glänzte Stone auch als Sänger mit einem gewissen Kick in der Stimme. Solo-Aufnahmen exsistieren in der Vinylzeit von 1947 bis 1958 für RCA (1949), Atlantic (1949), Atco (1955), Poplar (1958), MGM, Coral, Bomarc (1961) und Arcarde (1962). Zeitweise gehörte er auch der Backing-Group The Cues an. Produzent Jesse Stone hatte die Gruppe 1954 formiert.
Jesse Stone, Pianist und Arrangeur bei Atlantic, entwickelte die Idee, eine feste Begleitband für die Single-Künstler von Atlantic zu gründen. Bis dahin war das eher planlos. Als sie beispielsweise eine Band für den Refrain von Joe Turners “Shake, Rattle and Roll“ brauchten, bestand diese aus Stone und den Atlantic-Managern Ahmet Ertegun und Jerry Wexler! Um seine Idee umzusetzen, kontaktierte er Henry Oliver "Ollie" Jones, den bekannten zweiten Tenor (den ursprünglichen Tenorleader der Ravens, der später zu den 4 Notes und schließlich zu den Blenders wechselte). 1954 versuchte er sich als Songwriter, da die Blenders relativ inaktiv waren. Stone bat auch den Bariton Winfield Scott, mitzumachen. (Während er als Songwriter seinen richtigen Namen verwendete, war er als Sänger meist als "Robie Kirk" bekannt.) Die anderen Gründungsmitglieder waren ein Tenor namens Dave und ein Bass namens Frank (deren Nachnamen Ollie Jones nicht mehr wusste). Das Quartett hieß The Cues.
Stone brachte die Cues zu Atlantic, um dort als Begleitmusik für all die einzelnen Künstler aufzutreten. (Seltsamerweise nahmen die Cues nie unter ihrem eigenen Namen für Atlantic auf.) Jeder Künstler hatte eine andere Begleitband: Ruth Brown (Rhythmakers), LaVern Baker (Gliders), Ivory Joe Hunter (Ivorytones), Joe Turner (Blues Kings), Charlie White (Playboys). Früher hätte ich gesagt: „Ha, ha, wir lachen; das waren alle dieselbe Band.“ Heute kann ich nur sagen, dass bei jeder Session mehrere Mitglieder der Cues dabei waren.
Zu Stones weiteren Aufgaben gehörte die Leitung von Aladdins Tochterlabel Lamp, das von New York aus betrieben wurde. Obwohl er dort nicht lange blieb, veröffentlichten seine Cues im Oktober 1954 eine Single auf dem Label: “Scoochie Scoochie“, auf der B-Seite “Forty 'Leven Dozen Ways“. Wie in der Branche üblich, gab Lamp die Verpflichtung der Cues im Oktober bekannt, während ihre einzige Session bereits am 13. September stattgefunden hatte. Zwei weitere Bands, mit denen Stone zusammengearbeitet hatte, landeten ebenfalls hier: die Cookies (bei Lamp) und die Regals (beim Mutterlabel Aladdin).
LAMP
11 54....8007.... THE CUES..Scoochie Scoochie (OJ)/Forty 'Leven Dozen Ways (ADC)
Lamp lief jedoch nicht besonders gut, und Aladdin deaktivierte die Platte, bis jemand anderes die Leitung übernehmen konnte. Das bedeutete, dass Stone seine Auftritte bei Atlantic fortsetzen konnte (obwohl die Cues bereits die Playboys und vielleicht die Boleros gewesen waren).
Viel bedeutsamer indes waren einige seiner Kompositionen, deren klare Bluesmuster später als Vorlage für den Rock & Roll dienten. Da Stone Mitglied in der Musikverwertungsgesellschaft ASCAP war, empfahl ihm Labelinhaber Ertegun, für seine Atlantic-Kompositionen auf ein Pseudonym zurückzugreifen; Stone entschied sich für Charles E. Calhoun oder Chuck Calhoun. Auf diese Weise konnte er auch Mitglied bei BMI werden, wo die Atlantic-Kompositionen registriert wurden, und konnte auf diese Weise seine gleichzeitige Mitgliedschaft bei der konkurrierenden ASCAP verdecken. Diese Pseudonyme verwandte er unter anderem bei seinen Kompositionen “Losing Hand“ und “It Should Have Been Me“ (Ray Charles), “Money Honey“ und “Bip Bam“ (Drifters), “Shake, Rattle And Roll“ und “Well All Right“ (Joe Turner), “I Can’t Hold Out Any Longer“ (LaVern Baker), “As Long As I’m Moving“ (Ruth Brown) oder “Don’t You Know I Love You“ (Clovers).
Erster Millionenseller für ihn bei Atlantic als Komponist war der Situationsblues “Money Honey“, die Debüt-Single der Drifters, der nach Veröffentlichung im September 1953 für elf Wochen die R&B-Charts anführte und zwei Millionen Mal verkauft wurde. Hier verwendete er humorvoll das den Blues und Rock & Roll häufig beschäftigende Thema vom knappen Geld.
Einer der Wegbereiter des frühen Rock’n‘Roll war Stones 12-taktige Blues-Komposition “Shake, Rattle And Roll“, die am 15. Februar 1954 aufgenommen wurde und in der Originalfassung von Joe Turner in den R&B-Charts für drei Wochen den ersten Rang belegte. Stone hatte die Phrase während eines Craps-Spiels gehört und einen lasziven Song daraus komponiert. Bill Haley & His Comets griffen den Prototyp eines Bluessongs am 07. Juni 1954 auf, beseitigten riskante Textpassagen (dabei übersah er mangels Kenntnis die anstößige Passage „Like a one eyed cat peeping in a seafood store“: one eyed cat ist im Slang der Penis, seafood store die Vagina) und brachten ihn am 10. Juli 1954 auf den Markt. Die Pop-Charts notierten ihn auf # 7, in den Plattenläden entwickelte er sich noch vor “Rock Around the Clock“ zum ersten Millionenseller für die Band. Zahlreiche andere Cover-Versionen folgten, so etwa von Elvis Presley oder Buddy Holly. Am 25. Juni 1955 nahm Haley eine Originalkomposition von Stone auf, “Razzle Dazzle“, das lediglich # 15 der Popcharts erreichte.
Stone verfasste im Jahre 1955 noch einige weniger bedeutende Titel wie etwa “The Kissing Song“ (März 1955), “(I Don’t Know) Why The Car Won’t Go“ (Juni 1955), “The Rocket“ (Juli 1955) oder “Lipstick, Powder And Paint“ (Juli 1956). Als Charlie Calhoun veröffentlichte er im Mai 1955 den Standard “Smack Dab in The Middle“, von Ray Charles im Juni 1964 auf der LP “Have A Smile With Me“ veröffentlicht.
Jesse Stone konzentrierte sich auf tanzbare und bei der weißen Käuferschicht akzeptable Songs mit kommerziellen R&B-Arrangements, die die üblichen Schärfen der schwarzen Musik systematisch glätteten. Er brachte die Cookies als Hintergrundchor zu Ray Charles, bei dem sie als Raelettes berühmt wurden. Als Arrangeur sorgte er für die besten Interpretationen der ausgewählten Songs. Ahmet: „Jesse Stone trug mehr zur Entwicklung des grundlegenden Rock & Roll-Sounds bei als jeder andere“.
Stone entdeckte 1954 den Alt- und Tenorsaxophon-Virtuosen King Curtis, der als Sessionmusiker bei Atlantic Records neben Sam ’The Man’ Taylor sehr gefragt war und nachfolgend ab 1958 auch eigene erfolgreiche Instrumentalplatten herausbrachte. Zwischen 1958 und 1959 verzeichnete Curtis die meisten Einsätze für Atlantic Records. Sein letzter Auftrag war für die Debüt-Single von Solomon Burke, das am 4. April 1962 aufgenommene “Down in The Valley“.
Im April 1956 unterstützten 4 Students Charles Calhoun bei “Jamboree“. Obwohl das Sitzungsprotokoll keine Angaben zu den Teilnehmern enthält, da „Charles Calhoun“ ein Pseudonym von Jesse Stone war, kann man davon ausgehen, dass es sich um die Cues auf dieser Seite handelt (die Rückseite zeigt keine Gruppe).
GROOVE
04 56….4G-0149…. CHARLES CALHOUN WITH THE FOUR STUDENTS..Jamboree/CHARLES CALHOUN..My Pigeon's Gone
1956 verließ Stone Atlantic Records In dieser Zeit entstanden Songs wie ”Razzle Dazzle” für Bill Haley und ”Don’t Let Go” für Roy Hamilton. Diese Komposition von Jesse Stone, “Don’t Let Go“, wurde zu einem seiner größten Hits und erreichte mit Roy Hamilton # 2 der R&B- und # 13 der Pop-Charts.
1958 R&B 2 Roy Hamilton Don't Let Go Epic 9257 Jesse Stone 20.01.1958
1958 Pop 13 Roy Hamilton Don't Let Go Epic 9257 Jesse Stone 13.01.1958 03.03.1958
Das Lied gilt heute als Rock-Klassiker; Jerry Lee Lewis hat es sogar zweimal aufgenommen, 1965 für Smash und 1979 für Elektra. Hamiltons Bühnenauftritt muss etwas ganz Besonderes gewesen sein. Jerry Lee Lewis erzählte seinem Biographen Rick Bragg, dass es nur einen Künstler gab, dem er auf der Bühne nicht folgen wollte, und das war Roy Hamilton. „Es ist unmöglich, ihm auf der Bühne zu folgen“ (“Jerry Lee Lewis: His Own Story“, 2014, Seite 233).
Charts-Comeback:
1975 Pop 56 Commander Cody & His Lost Planet Airmen Don't Let Go Warner Bros. 8073 Jesse Stone 22.02.1975 29.03.1975
1979 R&B 11 Isaac Hayes Don't Let Go Polydor 2011 15.09.1979
1980 Pop 18 Isaac Hayes Don't Let Go Polydor 2011 27.10.1979 02.02.1980
Musikverlag
Stone verließ im Jahre 1956 Atlantic Records, für die er gelegentlich weiter arbeitete. Zusammen mit Hal Fein und Charles Singleton gründete er 1956 den Musikverlag Roosevelt Music Company Inc., bei dem insbesondere die Kompositionen von Otis Blackwell, Bob Feldman / Richard Gottehrer / Jerry Goldstein und Don Covay Erfolg hatten. Erster, später erfolgreicher Autor war Winfield Scott, während Otis Blackwell und Lincoln Chase im September 1957 bei Roosevelt Music begannen. Charles Singleton war selbst Komponist “(Do’t Forbid Me“ Januar 1961, “Take Out Some Insurance on Me, Baby“ vom Juni 1964), Bert Kaempfert stand ab 1962 auf Anfrage als Komponist zur Verfügung. Zum Hauptrepertoire des Musikverlages, der sich im berühmten New Yorker Brill Building niederließ, gehörten insbesondere Kompositionen aus dem Rhythm & Blues.
Elvis Presley übernimmt Coverversionen
Elvis Presley hat eine Vielzahl von Cover-Versionen aus der Feder von Jesse Stone eingespielt. So nahm er während seiner ersten Aufnahmesession für RCA am 10. Januar 1956 das im Original von den Drifters stammende “Money Honey“ auf, der langsame Blues “Like a Baby“ wurde erstmals von Vikki Nelson With The Sounds im Februar 1957 aufgenommen, Elvis verewigte ihn am 03. April 1960. “Down in the Alley“ stammte im Original von den Clovers (aufgenommen am 26. Juli 1957), das Elvis-Cover vom 26. Mai 1966.
Ruhestand
Der inzwischen sechzigjährige Jesse Stone half bei der Gründung von Frank Sinatras Reprise Records im Jahre 1961, danach gründete er in Chicago das Label Ran-Dee Records. Im Jahre 1966 heiratete er Evelyn McGee von der Gesangsgruppe International Sweethearts of Rhythm und sang mit ihr als das Jesse Stone Duo in der Region um New York, bis sie 1985 in Winter Springs (Florida) in den Ruhestand gingen. Dort verstarb Evelyn McGee Stone am 27. Mai 2011.
Evelyn McGee
Als ich kürzlich mehrere Kisten mit Kassetten, die ich schon länger nicht mehr gehört hatte, durchsah und sortierte, stieß ich auf “It's My Time“ von Evelyn McGee Stone. Ich erinnere mich noch, wie ich Evelyns Gesangskunst beeindruckte, aber damals wusste ich nicht, dass der Zusatz „Stone“ zu ihrem Namen von der “Shake, Rattle and Roll“-Legende Jesse Stone stammt.
Evelyn McGee wurde am 30. Juli 1920 in Anderson/South Carolina als zweite Tochter von Alexander und Eloise McGee geboren. Evelyn hatte eine beeindruckende Stimme und wurde daher regelmäßig gebeten, bei vielen lokalen Veranstaltungen in ihrer Heimatstadt zu singen.
Wer Evelyns Werdegang kennt, weiß, dass sie eine talentierte Sängerin war und bei jedem wichtigen gesellschaftlichen Ereignis in ihrer Heimatstadt Anderson/South Carolina auftrat.
1939 kam die erste reine Frauen-Jazzband, die International Sweethearts of Rhythm aus Piney Woods/Mississippi in die Stadt, der größten rein weiblichen Jazz-Dance-Band ihrer Zeit. Als Headliner führten die Sweethearts Konzerte an, bei denen auch Sängerinnen wie Lena Horne und Billie Holiday auftraten. Die Bandleiterin ließ sich überreden, Evelyn singen zu lassen, und als sie die Stadt verließen, hatten die Sweethearts ein neues Mitglied. Evelyn sagte: „Ich ging mit meiner Kleidung in einem Pappkarton.“ Sie wurde mehrere Jahre lang die Hauptsängerin der Band. Evelyn sang, und die Sweethearts spielten vor ausverkauftem Haus in ganz Amerika und Europa.
Auf einer Tournee mit den Sweethearts in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs lernte sie William Neal Jr., den Vater ihrer beiden Kinder, kennen und heiratete ihn. Sie ließen sich Anfang der 1970 er Jahre scheiden und einige Jahre später heiratete sie Jesse Stone, den bekannten Songwriter und ehemaligen musikalischen Leiter der Sweethearts. Sie führten eine glückliche Ehe und machten als Stone Duo viele Jahre lang eine erfolgreiche Karriere im Dreiländereck New York. 1983 zogen sie von New York City nach Winter Springs/Florida, wo sie sich schnell in der Kunstszene von Orlando engagierten. Sie stellten ihr musikalisches Talent an vielen Veranstaltungsorten vor und erspielten sich eine treue Fangemeinde. Nebenbei wurden sie die ersten Sprecherinnen der in Orlando ansässigen Organisation Seniors First.
Ende der 90 er Jahre wurde Evelyn zusammen mit mehreren anderen noch lebenden Sweethearts beim dritten “Women in Jazz Festival“ im American Jazz Museum in Kansas City/Missouri geehrt. Im Mai 1999 war sie eine der Empfängerinnen des “Ageless Heroes Award“ der Blue Cross Blue Shield Association, der ihr vom ehemaligen Präsidenten George Bush und seiner First Lady Barbara Bush überreicht wurde.
Rund fünf Jahrzehnte nach dem Start ihrer Karriere ist Evelyns Stimme mit 84 Jahren immer noch so kraftvoll – sie reitet Rhythmen und schwebt mühelos durch Emotionen, die süß, traurig und sexy sind. “It's My Time“ verbindet den Stil ihrer frühen Jahre mit einem Hauch der 80 er.
Evelyn starb friedlich im Schlaf am 27. Mai 2011 in ihrem Wohnsitz in Winter Springs/Florida. Sie hinterlässt ihre beiden Kinder Dennis Neal und Nancy Bolin; vier Enkelkinder William, Christina, Johnny und Karma, sieben Urenkel und eine Menge Familienmitglieder und Freunde.
Statistik und Auszeichnungen
Stone wurde 1992 in die Rhythm & Blues Hall of Fame aufgenommen, 2010 in die Rock & Roll Hall of Fame. Bei BMI sind unter dem Pseudonym Charles E. Calhoun 231 Kompositionen urheberrechtlich geschützt, wovon vier einen BMI-Award erhielten.
Nach Werner Voss:
Im gesegneten Alter von 97 Jahren verstarb am 02. April ein Mann, der als Interpret erfolglos blieb, als Komponist und Arrangeur aber umso erfolgreicher war: Jesse Stone, dessen musikalische Laufbahn die gesamte Entwicklung schwarzer Populär-Musik von den 20 er- bis Ende der 50 er Jahre umfasst – also vom klassischen Jazz über Swing zum Rhythm and Blues.
Ab Ende 1947 arbeitete Jesse Stone für das neu gegründete Atlantic-Label, dem er als Komponist in den Folgejahren eine Vielzahl von Hits verschaffte. Dabei benutzte er gelegentlich auch das Pseudonym Charles Calhoun. Eine Aufzählung der Hits, die Jesse Stone für die Clovers, die Drifters, Ray Charles, Ruth Brown und andere schrieb, würde den zeitlichen Rahmen dieser Sendung sprengen. Deshalb hier 2 der bekanntesten: zuerst “Shake, Rattle And Roll” mit Joe Turner vom Februar 1954 und danach Bill Haley and his Comets mit “Razzle Dazzle” vom Mai 1955.
Übrigens: Haley’s Aufnahme von “Razzle Dazzle” war übrigens eine Nachversion des schwarzen Originals von Floyd Dixon vom November 1954, die aber bis heute leider unveröffentlicht geblieben ist.
Gruß
Heino