Frage zum AMADEO Label (Austria)

 
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Re: Frage zum AMADEO Label (Austria)

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Gepostet: 29.03.2022 - 16:20 Uhr  ·  #13
Ich weiß nicht, wie wichtig dieser Hinweis ist, aber
wenn’s nix nutzt, schod’s a nix.
PYE-Aufnahmen gab es bei uns nicht nur auf der österreichischen AMADEO (vorher MUSIC), in unseren Platten-Läden gab es auch britische PYE-Singles zu kaufen. Vermutlich in jenen Fällen wo man vermutete, dass sich eigene Pressungen nicht auszahlten. Daraus vermute ich, dass AMADEO relativ enge Beziehungen mit der britischen PYE hatte.

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Gerd
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Re: Frage zum AMADEO Label (Austria)

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Gepostet: 29.03.2022 - 16:34 Uhr  ·  #14
Genau, Gerd!

Wenn Dr. Haerdtl und Vanguard der europäische Repräsentant
für die US-Firma war, dann gingen möglicherweise nach 1958
alle Rechte über Wien an andere Firmen, wie beispielsweise auch
Lizenzen ab 1962 an Philips/Fontana für Vanguard-Produkte.

Aus dem Nachruf für Dr. Haerdtl:
Die Wiener Konzerthausgesellschaft trauert um ihren langjährigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten Prof. Dr. Heinrich Haerdtl, Ehrenmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft. Prof. Dr. Haerdtl ist in der Nacht vom 6. auf den 7. Dezember 2010 im 90. Lebensjahr verstorben.

Heinrich Haerdtl liebte die Musik, und er liebte „sein“ Wiener Konzerthaus. Sinn für die Kunst und menschliche Qualitäten fanden sich in seiner Person auf seltene Weise vereint. Durch seinen Tod hat nicht nur die Wiener Konzerthausgesellschaft, sondern das ganze musikalische Wien einen unersetzlichen Verlust erlitten.

Bernhard Kerres, Intendant des Wiener Konzerthauses: „Wir gedenken seiner in Hochachtung, tiefer Dankbarkeit und Freundschaft.“ Prof. Dr. Haerdtl war in den Jahren 1950-1960 Leiter des Künstlersekretariats der Wiener Konzerthausgesellschaft und der Austria Concert Agentur, von 1956-1966 außerdem Geschäftsführer der Amadeo Schallplatten GesmbH.

In das Direktorium der Wiener Konzerthausgesellschaft wurde Prof. Dr. Haerdtl 1964 berufen. In den Jahren 1972-1981 wirkte er als Vizepräsident, um dann in den Jahren 1981-1997 als Präsident dem Hause voranzustehen.


Als Leiter des Künstlersekretariats und der Austria Concert Agentur hatte er direkte Verbindungen zu
den Künstlern. Einige Polydor-Leute nahmen ja im Wiener Konzerthaus-Studio auf.....
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Re: Frage zum AMADEO Label (Austria)

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Gepostet: 29.03.2022 - 16:43 Uhr  ·  #15
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Re: Frage zum AMADEO Label (Austria)

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Gepostet: 29.03.2022 - 17:09 Uhr  ·  #16
Hallo Dieter!
Das bezieht sich ausschließlich auf den Vertrieb der österreichischen Marke in Deutschland und hat mit Österreich selbst nichts zu tun.

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Gerd
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Re: Frage zum AMADEO Label (Austria)

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Gepostet: 29.03.2022 - 18:14 Uhr  ·  #17
Zitat geschrieben von Gerd Miller

Hallo Ralf!
So ungewöhnlich ist das garnicht. Vielleich hast Du schon einmal eine POLYDOR gesehen, wo darauf der Vermerk "Aufnahme Polydor Wien" gestanden ist.

Herr Otto G. Preiser (Preiser Records) *), den AMADEO gehörte, wollte sich halt auch etwas über die Grenze ausdehnen und hat daher etwa 1959 die Stadt Kassel vermutlich rein zufällig gewählt. Den Einstand machte er mit der Nummernserie 21 701 bis 21 708. Diese acht Singles waren ausschließlich für den aus Berlin stammenden Orchesterleiter Heinrich Riethmüller vorgesehen.

Bei der Durcharbeitung der Musik-Zeitschrift "Leg Auf" ist mir schon seinerzeit aufgefallen, dass bei den vorgestellten Labels ab etwa April 1962 plötzlich auch AMADEO dabei war.
In meiner Sammlung habe ich eine Platte, die scheint den Beginn deutscher Produktionen durch AMADEO nun auch auf der "normalen" Nummernserie zu dokumentieren. Außerdem dürfte es eine gewisse Nähe zu ELECTROLA gegeben haben, weil dieser Neueinstieg mit einem ELECTROLA-Star einschließlich seiner ELECTROLA-Begleitband vollzogen wurde (siehe Scans).
*) das AMADEO-Label gehört Hr. Dr. Heinrich Haerdtl und nicht Hr. Otto Preiser, wie sich jetzt herausgestellt hat.

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Gerd


Amadeo gehörte nicht Dr. Haerdtl. Die Firma war eine Aktiengesellschaft, und die Aktien befanden dich im Besitz der Österreichischen Credit-Institut, Aktiengesellschaft, Wien, sowie der Vanguard Recording Society Inc., New York. Dr. Heinrich Haerdt war Vorstand der Gesellschaft.
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Re: Frage zum AMADEO Label (Austria)

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Gepostet: 29.03.2022 - 22:29 Uhr  ·  #18
Jedenfalls scheinen sich Haerdtl und Preiser nicht unbedingt "grün" gewesen zu sein, denn als z.B. Georg Kreisler von Amadeo zu Preiser wechselte, durfte er seine zuvor bei Amadeo veröffentlichten Erfolgsnummern alle neu aufnehmen, da Amadeo die Bänder offenbar weder verkaufen noch lizensieren wollte. Dies zumindest Beleg genug, dass es um zwei durchaus separate Firmen geht.
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Re: Frage zum AMADEO Label (Austria)

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Gepostet: 04.04.2022 - 20:36 Uhr  ·  #19
Die "Amadeo" Österreichische Schallplatten Aktienengesellschaft wurde am 13. November 1959 konstituiert. Den Aufsichtsrat bildeten Direktor Dr. Leopold Rauscher (Vorsitzender), Dr. Herbert Nusok ( stellvertretender Vorsitzender), Direktor Erwin Glatz, Direktor Kommerzialrat Dr. Arthur Wiedermann. Vorstand der Gesellschaft war Dr. Heinrich Haerdtl.
Die Gesellschaft befasste sich mit der Erzeugung und dem Vertrieb von Schallplatten (Amadeo-Langspielplatten)

1963 wurden Hans Zimmerleiter und Stephan Friedberg Gesamtprokuristen.

Dr. Heinrich Haerdt schied im Sommer 1966 aus dem Vorstand der Gesellschaft aus, und Stephan Friedberg wurde zum Vorstandsmitglied bestellt. Hans Zimmerleiter wurde Einzelprokurist. Dr. Heinrich Haerdt wurde Aufsichtsratsmitglied.

1972 erlosch die Prokura des Hans Zimmerleiter. Peter Winkler und Franz Rauscher wurden Gesamtprokuristen.

Zu Beginn des Jahres 1974 erlosch die Prokura Peter Winklers und Franz Rauscher wurde Einzelprokurist. Am 25. Mai 1974 wurde die Aktiengesellschaft in eine Gesellschaft m. b. H umgewandet. Geschäftsführer wurde der Industriekaufmann Gerhard Gebhardt. Gegenstand des
Unternehmens war:
1. Die Aufnahme von Tonträgern, Umschnitt, Herstellung von Matrizen und Pressen von Matrizen auf Platten aller Art und Größe.
2. Vertrieb von Platten, bespielten Tonbändern und sonstigen Tonträgern aller Art und Größe.
3. Weitergabe von Tonbändern, Tonträgernsonstiger Art und Matrizen; letztere zur Pressung von Platten gegen entsprechende Vergütung.
4. Erwerb und Errichtung von Unternehmungen im In- und Ausland oder Beteiligung an solchen Unternehmungen, die geeignet sind, den Geschäftszweig der Gesellschaft zu fördern.

Von Anfang 1976 bis August war Franz Wallner Geschäftsführer, dann wurde wieder Gerhard Gebhardt Geschäftsführer.

1978 war Gerhard Gebhardt nicht mehr Geschäftsführer. Neuer Geschäftsführer wurde Dominique Dauphin-Meunier.

Im Herbst 1979 wurde Wolfgang Arming Geschäftsführer.

Im März 1980 war Dominique Dauphin-Meunier nicht mehr Geschäftsführer.

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Re: Frage zum AMADEO Label (Austria)

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Gepostet: 05.04.2022 - 08:54 Uhr  ·  #20
Danke für die ausführlichen Hinweise, denn auch die gesellschaftlichen Strukturen der diversen Schallplattenfirmen können ganz interessant sein, für mich persönlich allerdings nur bis zum Jahre 1962. Als Ergänzung möchte ich noch festhalten, dass das AMADEO-Label bereits mit Dr. Haerdtl’s Gründung der Austria-Vanguard GesmbH am 1. April 1956, die eine Verbindung zum US-Label VANGUARD herstellte, entstanden ist. Im Jahre 1959 wurde dann die Gesellschaft umgewandelt (siehe dazu #19).

Mich würde noch besonders die Verbindung zwischen AMADEO und dem Label HARMONA 3D von Adolf Kremel, welches 1960 liquidiert wurde, interessieren, da AMADEO viele HARMONA 3D-Ausgaben übernahm und neu veröffentlichte. Interessant wäre auch die Verbindung zwischen der britischen PYE und AMADEO. Meine Annahme, dass Otto G. Preiser mit der britischen PYE eine Verbindung hatte beruht auf der Tatsache, dass Preiser mit seinem Label MUSIC/METRONOME den Vertrieb der dänischen METRONOME für Österreich innehatte, die ihrerseits auch PYE vertrat und das führte in der Folge zu dieser irrtümlichen Schlußfolgerung meinerseits. Zur Zeit vermute ich, dass die Verbindungen Preiser/PYE und AMADEO/PYE zwei verschiedene Paar Schuhe waren.

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Gerd
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Gepostet: 09.01.2023 - 13:01 Uhr  ·  #21
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