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Ernie Barton veröffentlicht seit 1958 auf Phillips International, Studio-Musiker u.a. Roland Janes-g, Sid Manker-g, Billy Riley-b, J.M. Van Eaton-d, Jimmy Wilson-p, Charlie Rich-p, Martin Willis-tsax
3528 Stairway To Nowhere (Al & Jo Ann Wingate)
3528 Raining The Blues (Al & Jo Ann Wingate)
3541 Open The Door Richard (Barton)
3541 Shut Your Mouth (Barton)
Ernie Barton ist ein amerikanischer Rockabilly – und Rock’n’Roll-Interpret, außerdem Produzent, Songschreiber und Studiomusiker bei Sun Records zwischen 1957 und 1961.
Ernie Barton wurde 1930 in Tallahassee/Florida als Sohn eines Kapitäns geboren. Er wuchs in Daytona Beach/Florida auf. Allgemein ist über Bartons frühes Leben nur wenig bekannt.
In den 50er Jahren verkaufte Barton sein Haus in Daytona Beach und zog nach Memphis/Tennessee. Dort wurde er 1957 von Sam Phillips, Besitzer von Sun Records und des Sun Studios, engagiert. Zuerst war Barton vor allem als Künstler beim Label aktiv, später übernahm er auch Aufgaben als Produzent, arbeitete als Songschreiber und als Studiomusiker im Sun Studio.
Seine erste Session mit der Aufnahme eines Titels (“She’s Gone Away“) wurde terminlich nicht festgehalten. Die zweite Session hielt er am 06. April 1957 ab, von den eingespielten vier Stücken wurde aber kein einziges veröffentlicht. Erst im März 1958 folgte eine dritte Session für Sun, bei der Barton von Roland Janes-g, Jimmy Van Eaton-d, Sid Manker-g und Jimmy Wilson-p begleitet wurde. Aus dieser Session ging Bartons erste Single mit den Titeln “Stairway To Nowhere“/“Raining The Blues“ hervor, die im Sommer 1958 auf Suns Sub-Label Phillips International 3528 veröffentlicht wurde. Der männliche Hintergrundchor verlieh beiden Titeln mit dem konstant im Hintergrund zu hörendem „doodley wop“ einen Popeinschlag. Billboard gab der Platte ein gutes Review („Rockabilly is brightly handled by Barton, with fine group support. Action possible.“), jedoch erreichte sie am Ende keine nennenswerten Erfolge.
Der Co-Autor des Titels “Raining The Blues“, Alan Wingate, nahm eine eigene Demo-Version des Titels auf, der in einer Zusammenstellung unreleased Sun-Titel erst im Jahr 2000 veröffentlicht wurde. Wingate stammte aus De Land/Florida. Neben diverser Kompositionen hatte er kleine Erfolge auf Moon Records, einem Label von Cordell Jackson. Wingate recordete unter dem Pseudonym Allen Page (1958-1960) und war weiterhin Mitglied der Big Four (1959).
Über Bartons zweite Single bei Phillips International, “Open the Door, Richard“/“Shut Your Mouth“, aufgenommen am 25. Februar und veröffentlicht 1959, gibt es unter Musikhistorikern seit den 80er Jahren Kontroversen. Da noch nie eine einzige Kopie der Single auftauchte, bezweifeln viele, dass sie überhaupt veröffentlicht wurde (auch wenn sie im Phillips-Katalog auftaucht), obwohl Barton selbst bestätigte, dass sie auf dem Markt erschien. Als die A-Seite in den 80er Jahren auf einer Kompilation veröffentlicht wurde, kam heraus, dass der Titel bereits einmal unter Billy Lee Riley’s Namen wiederveröffentlicht wurde. Riley selbst sagte, dass Barton und Riley zusammen den Song während einer "Party-Session" im Sun Studio aufgenommen hätten und ihre Stimmen sehr gleich geklungen hätten.
1959, nachdem Jack Clement und Bill Justis Sun verließen, setzte Sam Phillips Barton als neuen Produzenten des Labels ein. Barton vermittelte daraufhin seine Frau Bobbie Jean Farrabee, eine Juristin aus Little Rock, an Sun Records, die 1960 eine Single-Veröffentlichung auf Sun 342 hatte. Die Begleitung oblag dem Ernie Barton Orchestra. Die Sängerin wurde später den Memphis Belles zugeordnet und ist auf einer gleichnamigen CD-Box mit allen weiblichen Sun-Interpretinnen vertreten. Weitere Aufnahme-Session mit Ernie Barton folgten im Juni 1960, u.a. mit den Legenden Scotty Moore-g und D.J. Fontana-d, und einem weiteren nicht bekannten Termin. Da Sam Phillips aber kein weiteres Material von Barton selbst veröffentlichten wollte, verließ auch Ernie Barton Sun Records. Er hatte in den 60er Jahren zwei Single-Veröffentlichungen bei Plattenlabels aus Memphis, darunter für Honesty 605 “The Battle Of Earl K. Long“, ein Stück im Stil Johnny Cashs über den Gouverneur Earl K. Long, sowie 1965 den Song “Ain’t I’m A Mess“ für E&M 1651 als Bart Barton.
Barton zog später nach Midland/Texas. Er wurde 1987 von Colin Escott interviewt, danach verliert sich aber seine Spur.
Gruß
Dietrich