Hallo,
wenn einer der Interpreten mit seinen deutschen schlagern dem Rock'n'Roll sehr nahe kam, dann war es der Brite Billy Sanders mit seinen Coverversionen und dem Knaller "Ich bin Kein Schöner Mann" mit Paul Kuhn am Piano. Billy Sanders hätte in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag gefeiert.
SANDERS, BILLY (BRAIN SANDERSON) * 16.05.1934 in Ashington bei Newcastle, England, + 29.03.2001 nach schwerer unheilbarer Krankheit in seiner Heimat, von 1958-1964 Rock’n’Roll-, Twist- und Schlagersänger in deutschen Schallplattenstudios und auf internationalen Tourneebühnen,
BILLY SANDERS ist für viele Schlagerexperten eigentlich der wahre Rock’n’Roll-König in deutschen Musik- und Schlagerlanden, obwohl man zum Schutz o. zur Ehre aller bekannten u. beliebten heimischen Interpreten anzumerken hat, dass diese in Konkurrenz zu einem Engländer standen, als Beispiel für die Qualifikation des groß gewachsenen Briten mit dem lockeren Hüftschwung u. der blonden Haarwelle wird sein Hit "Ich Bin Kein Schöner Mann" aufgeführt-der Rhythmus mit PAUL KUHN am Piano, seine Komposition, der freche Text von JOSUA RÖCKELEIN (WOLFGANG NEUKIRCHNER) u. der leichte Akzent des Briten, das ist reiner deutscher Rock’n’Roll, wenn auf dem Raupenkarussell des hannoverschen Schützenfestes Ende der 50er u. Anfang der 60er Jahre aus den dumpfen Boxen unaufhörlich die "heißen Rocker" aus den USA u. GB dröhnen, fordern die Halbstarken mit ihren schwarzen Lederjacken u. den Entenschwanzfrisuren immer wieder den beliebten Titel von der 2. Single BILLY SANDERS’.
Die Einschätzung dieser Schallplatte durch das damalige Schlager-Establishment war zurückhaltend, ja eher blockierend, denn die Textzeilen "........ aber ich kenn‘ keine, die ich heut‘ nicht haben kann" führte nicht gerade dazu, dass der an sich hervorragende Titel einen Stammplatz in den Sendungen der Rundfunkanstalten fand, im Januar 1959 bedachte Leg Auf ("Die große deutsche Schallplatten-Illustrierte") die Schallplatte mit wenig freundlichen Formulierungen, die heute unbestritten als eine der besten deutschen Rock’n’Roll-Titel gilt-die Abneigung der Leg Auf-Redakteure gegenüber der neumodischen aufkeimenden Musikrichtung muss abgrundtief gewesen sein, denn fast in jedem Artikel wurde mies gemacht, wurden bösartige Seitenhiebe ausgeteilt u. penetrant versucht, Eltern in ihrer Meinung zu bestärken, die Jugendlichen endlich wieder auf den Pfad des reinen deutschen Schlagers zu bringen, in einem solchen Meinungsklima konnten Aufnahmen wie "Ich Bin Kein Schöner Mann" u. auch die anderen frühen SANDERS-Schallplatten den Einstieg in deutsche Hitparaden nicht o. nur schwerlich schaffen, dennoch hatten gerade diese mutigen Produktionen bei den Halbwüchsigen großen Erfolg, denn sie wurden in den Musikboxen o. auf den Batterie-Plattenspielern dort gespielt, wo sich Jugendliche bevorzugt aufhielten: auf Partys, in Kneipen u. Eisdielen, im Freibad, abends auf der Straße u. auf Jahrmärkten.
Paul Kuhn wurde auf den jungen Engländer aufmerksam, ist von seiner Stimme begeistert u. vermittelt ihn an die Electrola, 1958-60 Electrola (7 Singles u.a. "Di-Di-Dinah"-1958, "Jackety Jack"1958, "In Brooklyn Ist Was Los"-1959, "Daisy, Du Mußt Schlafen Geh’n"-1959 u. auch 2 Duett-Titel mit MARGRET FÜRER-1959), erstaunlicherweise wird BILLY SANDERS‘ 2. Single seit April 1959 durch das Atlantic-Label auch in den USA angeboten.
1961 nimmt BILLY SANDERS bei Telefunken lediglich 2 Titel auf.
Ab Ende 1961 steigt BILLY SANDERS wie "Phönix aus der Asche" auf u. kann von der Ariola, wieder unter der Produktionsleitung von Nils Nobach, im Frühjahr 1962 als "Mr. Twist" auf dem Markt präsentiert werden, die Twist-Welle hat im vollen Umfang auch Deutschland erreicht u. überschüttet in der Folgezeit den Schallplattenfreund mit einer Flut von Twist-Aufnahmen, doch in dieser Frische u. in diesem Rhythmus geht es nicht weiter, denn das Niveau deutscher Schlagermusik schlägt andere Wege ein, bei Ariola wird BILLY SANDERS vom Rock’n’Roller zum bierfröhlichen Stimmungslieder-Interpreten vergewaltigt u. das jedoch mit kommerziellen Erfolg, was selbstverständlich den Schallplattenbossen das Wichtigste war, der "Gartenzwerg-Marsch" auf Ariola 18546 AT wird ein Superhit, auch in der ehemaligen DDR ist BILLY SANDERS ein gerngesehener Schlagerstar, im Sommer 1964 kann er sich im Rahmen der Arbeiterfestspiele sein Publikum in Gera, Jena und Suhl im Sturm erobern.
Gruß
Dietrich
wenn einer der Interpreten mit seinen deutschen schlagern dem Rock'n'Roll sehr nahe kam, dann war es der Brite Billy Sanders mit seinen Coverversionen und dem Knaller "Ich bin Kein Schöner Mann" mit Paul Kuhn am Piano. Billy Sanders hätte in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag gefeiert.
SANDERS, BILLY (BRAIN SANDERSON) * 16.05.1934 in Ashington bei Newcastle, England, + 29.03.2001 nach schwerer unheilbarer Krankheit in seiner Heimat, von 1958-1964 Rock’n’Roll-, Twist- und Schlagersänger in deutschen Schallplattenstudios und auf internationalen Tourneebühnen,
BILLY SANDERS ist für viele Schlagerexperten eigentlich der wahre Rock’n’Roll-König in deutschen Musik- und Schlagerlanden, obwohl man zum Schutz o. zur Ehre aller bekannten u. beliebten heimischen Interpreten anzumerken hat, dass diese in Konkurrenz zu einem Engländer standen, als Beispiel für die Qualifikation des groß gewachsenen Briten mit dem lockeren Hüftschwung u. der blonden Haarwelle wird sein Hit "Ich Bin Kein Schöner Mann" aufgeführt-der Rhythmus mit PAUL KUHN am Piano, seine Komposition, der freche Text von JOSUA RÖCKELEIN (WOLFGANG NEUKIRCHNER) u. der leichte Akzent des Briten, das ist reiner deutscher Rock’n’Roll, wenn auf dem Raupenkarussell des hannoverschen Schützenfestes Ende der 50er u. Anfang der 60er Jahre aus den dumpfen Boxen unaufhörlich die "heißen Rocker" aus den USA u. GB dröhnen, fordern die Halbstarken mit ihren schwarzen Lederjacken u. den Entenschwanzfrisuren immer wieder den beliebten Titel von der 2. Single BILLY SANDERS’.
Die Einschätzung dieser Schallplatte durch das damalige Schlager-Establishment war zurückhaltend, ja eher blockierend, denn die Textzeilen "........ aber ich kenn‘ keine, die ich heut‘ nicht haben kann" führte nicht gerade dazu, dass der an sich hervorragende Titel einen Stammplatz in den Sendungen der Rundfunkanstalten fand, im Januar 1959 bedachte Leg Auf ("Die große deutsche Schallplatten-Illustrierte") die Schallplatte mit wenig freundlichen Formulierungen, die heute unbestritten als eine der besten deutschen Rock’n’Roll-Titel gilt-die Abneigung der Leg Auf-Redakteure gegenüber der neumodischen aufkeimenden Musikrichtung muss abgrundtief gewesen sein, denn fast in jedem Artikel wurde mies gemacht, wurden bösartige Seitenhiebe ausgeteilt u. penetrant versucht, Eltern in ihrer Meinung zu bestärken, die Jugendlichen endlich wieder auf den Pfad des reinen deutschen Schlagers zu bringen, in einem solchen Meinungsklima konnten Aufnahmen wie "Ich Bin Kein Schöner Mann" u. auch die anderen frühen SANDERS-Schallplatten den Einstieg in deutsche Hitparaden nicht o. nur schwerlich schaffen, dennoch hatten gerade diese mutigen Produktionen bei den Halbwüchsigen großen Erfolg, denn sie wurden in den Musikboxen o. auf den Batterie-Plattenspielern dort gespielt, wo sich Jugendliche bevorzugt aufhielten: auf Partys, in Kneipen u. Eisdielen, im Freibad, abends auf der Straße u. auf Jahrmärkten.
Paul Kuhn wurde auf den jungen Engländer aufmerksam, ist von seiner Stimme begeistert u. vermittelt ihn an die Electrola, 1958-60 Electrola (7 Singles u.a. "Di-Di-Dinah"-1958, "Jackety Jack"1958, "In Brooklyn Ist Was Los"-1959, "Daisy, Du Mußt Schlafen Geh’n"-1959 u. auch 2 Duett-Titel mit MARGRET FÜRER-1959), erstaunlicherweise wird BILLY SANDERS‘ 2. Single seit April 1959 durch das Atlantic-Label auch in den USA angeboten.
1961 nimmt BILLY SANDERS bei Telefunken lediglich 2 Titel auf.
Ab Ende 1961 steigt BILLY SANDERS wie "Phönix aus der Asche" auf u. kann von der Ariola, wieder unter der Produktionsleitung von Nils Nobach, im Frühjahr 1962 als "Mr. Twist" auf dem Markt präsentiert werden, die Twist-Welle hat im vollen Umfang auch Deutschland erreicht u. überschüttet in der Folgezeit den Schallplattenfreund mit einer Flut von Twist-Aufnahmen, doch in dieser Frische u. in diesem Rhythmus geht es nicht weiter, denn das Niveau deutscher Schlagermusik schlägt andere Wege ein, bei Ariola wird BILLY SANDERS vom Rock’n’Roller zum bierfröhlichen Stimmungslieder-Interpreten vergewaltigt u. das jedoch mit kommerziellen Erfolg, was selbstverständlich den Schallplattenbossen das Wichtigste war, der "Gartenzwerg-Marsch" auf Ariola 18546 AT wird ein Superhit, auch in der ehemaligen DDR ist BILLY SANDERS ein gerngesehener Schlagerstar, im Sommer 1964 kann er sich im Rahmen der Arbeiterfestspiele sein Publikum in Gera, Jena und Suhl im Sturm erobern.
Gruß
Dietrich