Hallo,
Pierre Joseph "Baro" Ferret (* 1908 in Rouen als Sohn französischer Manouche; + 1978) war ein französischer Gypsy-Jazz- und Musette-Gitarrist und Komponist. Als ältester von vier Brüdern (Sarrane, Matelot, Maurice und Baro) zeigte er bereits in jungen Jahren großes Talent als Musiker. Er trat schon früh mit seinen Onkeln in lokalen Tanzsälen auf und zog 1931 nach Paris. Dort wurde er bald als Banjospieler bzw. Gitarrist bei den Bals Musette bekannt, zunächst mit dem italienischen Akkordeonisten Vétese Guérino, mit dem er auch aufnahm.
Er nahm so Teile von Django Reinhardts Stilistik vorweg, mit dem er auch befreundet war. Zwischen 1935 und 1939 war Ferret Mitglied von dessen Quintette du Hot Club de France und war 1940 auch an seinem Projekt Django's Music beteiligt. Baron Ferret war neben Joseph Reinhardt, Marcel Bianchi und Roger Chaput einer der drei wichtigsten Rhythmus-Gitarristen des Quintette du Hot Club de France. Er ist auf etwa 80 Einspielungen Reinhardts zu hören, wie bei “St. Louis Blues“, “I Found a New Baby“ (1935), “Swing Guitars“ (1936), “My Melancholy Baby“ (1939) und zuletzt im März 1940 bei “Daphné“, “Tears“ und “Limehouse Blues“.
Ferret nahm 1938 einige Stücke unter eigenen Namen auf. Obwohl Baro ein respektabler Jazz-Gitarrist war, galt seine größte Leidenschaft doch eher den Musette-Walzern, durch die er auch als Komponist sehr bekannt wurde. Seine Komposition wie “Swing-Valse“ (Co-Autor Gus Viseur) ist eine der schönsten und ansprechendsten Kompositionen dieses Stils. Baro Ferret spielte die Valse Musette mit Swing-Artikulation und improvisierte dabei in erster Linie mit dem Stilmittel der Akkordzerlegung (Arpeggio). Ferret brachte wie hier auch in anderen Kompositionen rhythmische Strukturen im 3/4- und 6/8-Metrum in den Jazz.
1946 spielte er mit dem Akkordeonisten Jo Privat und seinem Bruder Sarane Ferret “Panique“ und die anspruchsvolle Komposition “La Folle“ ein, die seine Neffen Boulou und Elios Ferré neuinterpretiert haben.
1948 entstanden modernere, vom Bebop beeinflusste Stücke wie “L’inattendu“ und “Le départ de Zorro“, das auch im Repertoire von Marcel Azzola liegt. Als Gitarrist besaß er eine großartige Technik und einzigartige Improviationskunst.
Ab den 1950 er Jahren trat er nur noch gelegentlich öffentlich auf. Hauptberuflich hatte er wechselnde Bars (Baro-Bar im Pigalle, La point d'interrogation in einer Pariser Vorstadt, Barreaux Vert, La Lanterne am Port de Champerret) und war in seiner Zeit kriminelle Aktivitäten wie Prostitution verwickelt, so dass er insgesamt mit Unterbrechungen 15 bis 20 Jahre im Gefängnis saß.
Unter eigenem Namen nahm er ein Album auf, “Swing Valses d’Hier et Au’jour d’ui“, das von Charles Delaunay produziert wurde und auf Delaunays Anregung entstand und auf dem auch sein Bruder Matelo und der Organist Jean-Claude Pelletier zu hören sind. 1971 war er an den Aufnahmen zu Gus Viseurs Album “Swing Accordeon“ beteiligt.
Er nahm nur eine einzige Solo-LP auf mit dem Titel “Swing Valses di-liere et Auyourd'ui“ auf, ein unglaubliches Werk von Virtuosität und Spielfreude. Er verstarb im Jahr 1978 in Paris.
Gruß
Heino
Pierre Joseph "Baro" Ferret (* 1908 in Rouen als Sohn französischer Manouche; + 1978) war ein französischer Gypsy-Jazz- und Musette-Gitarrist und Komponist. Als ältester von vier Brüdern (Sarrane, Matelot, Maurice und Baro) zeigte er bereits in jungen Jahren großes Talent als Musiker. Er trat schon früh mit seinen Onkeln in lokalen Tanzsälen auf und zog 1931 nach Paris. Dort wurde er bald als Banjospieler bzw. Gitarrist bei den Bals Musette bekannt, zunächst mit dem italienischen Akkordeonisten Vétese Guérino, mit dem er auch aufnahm.
Er nahm so Teile von Django Reinhardts Stilistik vorweg, mit dem er auch befreundet war. Zwischen 1935 und 1939 war Ferret Mitglied von dessen Quintette du Hot Club de France und war 1940 auch an seinem Projekt Django's Music beteiligt. Baron Ferret war neben Joseph Reinhardt, Marcel Bianchi und Roger Chaput einer der drei wichtigsten Rhythmus-Gitarristen des Quintette du Hot Club de France. Er ist auf etwa 80 Einspielungen Reinhardts zu hören, wie bei “St. Louis Blues“, “I Found a New Baby“ (1935), “Swing Guitars“ (1936), “My Melancholy Baby“ (1939) und zuletzt im März 1940 bei “Daphné“, “Tears“ und “Limehouse Blues“.
Ferret nahm 1938 einige Stücke unter eigenen Namen auf. Obwohl Baro ein respektabler Jazz-Gitarrist war, galt seine größte Leidenschaft doch eher den Musette-Walzern, durch die er auch als Komponist sehr bekannt wurde. Seine Komposition wie “Swing-Valse“ (Co-Autor Gus Viseur) ist eine der schönsten und ansprechendsten Kompositionen dieses Stils. Baro Ferret spielte die Valse Musette mit Swing-Artikulation und improvisierte dabei in erster Linie mit dem Stilmittel der Akkordzerlegung (Arpeggio). Ferret brachte wie hier auch in anderen Kompositionen rhythmische Strukturen im 3/4- und 6/8-Metrum in den Jazz.
1946 spielte er mit dem Akkordeonisten Jo Privat und seinem Bruder Sarane Ferret “Panique“ und die anspruchsvolle Komposition “La Folle“ ein, die seine Neffen Boulou und Elios Ferré neuinterpretiert haben.
1948 entstanden modernere, vom Bebop beeinflusste Stücke wie “L’inattendu“ und “Le départ de Zorro“, das auch im Repertoire von Marcel Azzola liegt. Als Gitarrist besaß er eine großartige Technik und einzigartige Improviationskunst.
Ab den 1950 er Jahren trat er nur noch gelegentlich öffentlich auf. Hauptberuflich hatte er wechselnde Bars (Baro-Bar im Pigalle, La point d'interrogation in einer Pariser Vorstadt, Barreaux Vert, La Lanterne am Port de Champerret) und war in seiner Zeit kriminelle Aktivitäten wie Prostitution verwickelt, so dass er insgesamt mit Unterbrechungen 15 bis 20 Jahre im Gefängnis saß.
Unter eigenem Namen nahm er ein Album auf, “Swing Valses d’Hier et Au’jour d’ui“, das von Charles Delaunay produziert wurde und auf Delaunays Anregung entstand und auf dem auch sein Bruder Matelo und der Organist Jean-Claude Pelletier zu hören sind. 1971 war er an den Aufnahmen zu Gus Viseurs Album “Swing Accordeon“ beteiligt.
Er nahm nur eine einzige Solo-LP auf mit dem Titel “Swing Valses di-liere et Auyourd'ui“ auf, ein unglaubliches Werk von Virtuosität und Spielfreude. Er verstarb im Jahr 1978 in Paris.
Gruß
Heino
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