LEM FOWLER

Hallo,
Lemuel Fowler ist eine mysteriöse Figur in der Jazz-Geschichte. Jazz-Fans wissen, dass Lemuel Fowler ein junger Schwarzer war, der in den 1920 er Jahren plötzlich auftauchte, viele Klavierrollen sowie 78-RPM-Schallplatten produzierte und dann ebenso plötzlich zu verschwinden schien.

Obwohl er über 60 Jahre lebte, verschwand er nach 1932 weitgehend und seine Geburts- und Sterbedaten (+ 08. Juni 1963) sowie -orte wurden nicht eindeutig identifiziert. Bekannt ist, dass er in den Jahren 1922-32 in New York und Chicago 57 Lieder und 23 Klavierrollen aufnahm. Fowlers erste Klavierrolle (von 1922) war seine Komposition “He May Be Your Man But He Comes To See Me Sometimes“, ein großer Hit, der auch heute noch ein Standard für Blues- und Jazz-Sänger ist.

QRS gab bekannt, dass „die charakteristische Musik der Negerrasse für das Player Piano verfügbar gemacht und von Künstlern ihres eigenen Volkes aufgenommen werden würde, um so maßgebende Interpretationen zu gewährleisten.“ Oh, was für ein Satz! QRS schmückte die Anzeige mit sieben winzigen Fotos schwarzer Pianisten: James P. Johnson, Thomas Waller, Luckeyth Roberts, Clarence Johnson, Clarence Williams, J. Lawrence Cook und Lemuel Fowler. Das Problem ist, dass die Fotos der Männer kaum zu erkennen sind, da die Originalanzeige auf billigem Zeitungspapier gedruckt wurde.

Fowler wurde kurzzeitig sehr gefragt und begann im Mai 1923 ziemlich regelmäßig Aufnahmen zu machen, wobei er Helen Baxter und andere Sängerinnen bei verschiedenen Terminen begleitete. 1923 nahm er auch zwei unbegleitete Klaviersoli auf (“Satisfied Blues“ und “Blues Mixture“) und leitete 1925-27 Sessions (insgesamt 12 Songs), bei denen seine Washboard Wonders (der Trompeter Sidney DeParis auf den beiden Titeln von 1926 zu hören ist). ) und Fowler's Favorites zu hören waren.

Mitte der 1920 er Jahre fungierte er auch als Begleiter von Vokalisten wie Helen McDonald, Maggie Jones, Helen Baxter (alias Ellen Coleman**), Edna Hicks, Sara Martin, Clara Smith, Mae Scott und George Williams.

** Ellen Coleman war ein Pseudonym für die Bluessängerin Helen Baxter. Lem Fowler war ein angesagter Blues-Pianist, der etwa ein Dutzend Notenrollen aufnahm. Mitte der 1920 er Jahre nahm er auch für Columbia unter dem Namen Fowler's Washboard Wonders und Fowler's Favorites auf. Die Columbia-Aufnahmen wurden unter dem Namen Helen Baxter in Begleitung von Lemuel Fowler veröffentlicht. Die Edison-Aufnahmen wurden unter dem Namen Ellen Coleman in Begleitung von Lem Fowlers Orchester veröffentlicht. Die Banner- und Okeh-Aufnahmen wurden einfach unter dem Namen Helen Baxter veröffentlicht. Beim Oriole-Label war sie als Mamie Spencer bekannt.

Nach 1932 stieg Fowler aus dem Musikgeschäft aus, und obwohl er 1962 wieder entdeckt wurde, lebte er den Rest seines Lebens in selbstgewählter Verborgenheit. Eine RST-CD (1923-1927) enthält alle Nummern, die er als Leader aufgenommen hat, zusammen mit seinen Auftritten als Begleiter der Vocalisten Helen Baxter und George Williams.

Gruß
Heino

diesen Fowler/Redman-Titel brachten auch diverse andere ,-)

Columbia