WERNER VOSS RRM-028, 17. Februar 1976
Thema: Hörerwünsche (1)
01Bill Haley & The Comets Saints Rock ‚n‘ Roll 3.22 Decca 9-29870 1956
02 Ray Campi Caterpillar 1.56 TNT 146 1956
03 The Strangers The Caterpillar Crawl (instr) 1.55 Titan 1701 1958
04 The Strangers Hill Stomp (instr) 1.53 Titan 1702 1958
05 Joel Hill I Thought It Over 2.25 Trans American 519 1960
06 The Johnny Otis Show Telephone Baby 2.09 Capitol 4168 1959
07 Chubby Checker The Fly 2.25 Parkway 830 1961
08 Fats Domino Swanee River Hop 2.42 Imperial LP-9009 1953
09 Fats Domino Be My Guest 1.55 Imperial 5629 1959
10 Fats Domino Twistin’ The Stomp 1.56 Imperial LP-9170 1953
11 Big Al Downing Yes I’m Loving You 1.49 V-Tone 215 1960
12 Big Al Downing with the Poe Kats Down On The Farm 1.32 Challenge 59006 1958
13 G.L. Crockett Look Out Mabel 2.37 Checker 1121 1957
14 Johnny & The Hurricanes Mr. Lonely (instr) 2.18 Big Top 3063 1960
15 Roy Orbison Mean Little Mama 1.54 Sun LP1260 1957
16 Conway Twitty Long Black Train 2.46 MGM 14274 1965
17 Roy Orbison Rockhouse (nur angespielt) 0.50 Sun 251 1956
WORTPROTOKOLL
Guten Tag, liebe Zuhörer,
gleich zu Beginn der heutigen Sendung mit Rock ‚n‘ Roll und Rhythm and Blues eine traurige Mitteilung – denn wieder ist der Tod eines Musikers zu beklagen: am 5. Februar verstarb der Saxophonist Rudy Pompilli, der fast 21 Jahre lang zu Bill Haley’s Comets gehörte. Sein genaues Alter ist mir im Augenblick nicht bekannt, aber er wird so um die 50 gewesen sein. Bei uns war Rudy Pompilli zuletzt im November/Dezember 1975 in den beiden Fernsehfilmen über das Wembley-Rock ‚n‘ Roll-Festival 1972 zu sehen. Zur Erinnerung an ihn jetzt die Bill Haley-Aufnahme „Saints Rock ‚n‘ Roll“ von 1956, in der Haley im Text Rudy Pompilli vor dessen Saxophon-Solo vorstellt.
Ray Campi - 1934 in New York geboren – spielt nach seiner Wiederentdeckung 1972 heute immer noch die wilde urwüchsige Rockabilly-Musik, mit der er vor 20 Jahren seine musikalische Karriere begann. Er ist einer der wenigen Musiker, die sich selbst aktiv um die Wiederveröffentlichung ihrer alten Aufnahmen bemüht haben. So ist es Ray Campi zu verdanken, dass heute sogar seine 20 Jahre alten Demo- Aufnahmen als Platte vorliegen. Hier eine dieser Aufnahmen von 1956: Ray Campi und „Caterpillar“.
Und nun eine Instrumental-Aufnahme, in deren Titel ebenfalls das Wort Caterpillar vorkommt. Ein Hörer, der leider seinen Namen verschwiegen hat, schrieb mir, er würde den Hut abnehmen, wenn ich diese Aufnahme spiele. Na, dann lüften Sie ‚mal die Kopfbedeckung, denn hier sind The Strangers mit dem „Caterpillar Crawl“ von 1958.
Über die Gruppe The Strangers ist so gut wie nichts bekannt. Aber die folgende Aufnahme „Hill Stomp“ auf ihrer zweiten Platte weist auf einen der Mitglieder hin – nämlich den Gitarristen Joel Scott Hill, der heute bei Canned Heat spielt. Canned Heat nahm übrigens Anfang der 70er Jahre „Hill Stomp“ ebenfalls auf. Hier aber die Originalversion mit den Strangers 1958.
Das „Geheimnis“ um die Strangers ließe sich durch ein Interview mit Joel Hill sicherlich aufklären. Joel Hill machte auch noch eine Soloplatte, deren Erscheinungsdatum mir nicht bekannt ist, die ich aber vom Klang her ebenfalls in die Zeit 1958/59 oder sogar früher einordnen würde, denn die Aufnahme hat starkes Echo und im Hintergrund ein Piano à la Jerry Lee Lewis. Aber diese Datierung ist – wie gesagt – nur eine Vermutung. [Die Aufnahme datiert tatsächlich erst vom 12.9.60} Joel Hill und „I Thought It Over“.
Die Show des „Godfather Of Rhythm And Blues“ wie Johnny Otis oft genannt wird – ist in Deutschland (soweit mir bekannt) noch nie aufgetreten. Immerhin sind aber einige LPs mit Aufnahmen aus den 50er Jahren erhältlich – allerdings wieder nur von einer Plattenfirma. „Telephone Baby“ – aufgenommen am 6. August 1959 – gehört zu meinen Lieblings-Aufnahmen von Johnny Otis, denn sie erinnert mich an schöne Herbst-Abende 1959 im Park, als diese Platte laufend aus dem Batterieplattenspieler ertönte. The Johnny Otis Show mit Johnny Otis und Marcia Lee als Sängerin: „Telephone Baby“.
Auch an die nächste Aufnahme knüpfen sich bei mir Erinnerungen an längst vergangene Zeiten – nämlich 1962 an ein Tanzlokal – Twistschuppen sagte man damals – in Hamburg-Bramfeld, das damals den schönen Namen „Schwarze Rose“ hatte. Wenn Chubby Checker’s Aufnahme „The Fly“ – sie wurde übrigens schon Ende 1961 veröffentlicht – in der Musikbox lief, twisteten alle wie verrückt. Ich finde, das Geräusch, mit dem die Fliege – The Fly – imitiert wird, hört sich eher wie eine Kreissäge an. Chubby Checker.
Das war der „Swanee River Hop“ aus dem Frühjahr 1953 von Fats Domino, von dem ich in meinen Sendungen bisher überhaupt noch nichts gespielt habe. Das soll heute aber nachgeholt werden, zumal Antoine Domino am 26. Februar seinen 48. Geburtstag feiern kann. Fats Domino hat mich doch ein bisschen enttäuscht, als er vor einigen Jahren seine Haare zum Afro-Look umfrisierte. Denn gerade seine frühere eigenartige Frisur, die aus seinem Kopf eine Art Vierkant machte, war doch eines der Zeichen – wenn auch nur äußerlich – seiner Einzigartigkeit. Jetzt sieht er aus wie Tausende andere auch. Schade. „Be My Guest“ – aufgenommen am 26. September 1959 – ist für mich neben „I’m Ready“ eine seiner wohl besten Rock ‚n‘ Roll-Aufnahmen. Fats Domino.
Wie sich in Interviews immer wieder gezeigt hat, ist Fats Domino – ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken sollte – ein recht einfacher Mensch. In die Tiefe gehende Gespräche lassen sich mit ihm anscheinend nicht führen, denn seine Antworten sind oft klischeehaft, wie auswendig gelernt. Um seine Musik scheint er sich nie viel Gedanken zu machen, sie ist einfach, aber im wirk-lichen Sinne echt. Das Geschäftliche überließ er seinem Entdecker und Bandmitglied Dave Bartholomew. Fats Domino’s Musik ist auch Ausdruck der Lebensfreude in dem rassischen Schmelztiegel New Orleans. Als Beispiel dafür noch eine 23 Jahre alte Instrumental- Aufnahme: „Domino Stomp“ entstand am 18. April 1953, erschien aber erst 9 Jahre später 1962 auf einer so genannten Twist-LP von Fats Domino.
Thema: Hörerwünsche (1)
01Bill Haley & The Comets Saints Rock ‚n‘ Roll 3.22 Decca 9-29870 1956
02 Ray Campi Caterpillar 1.56 TNT 146 1956
03 The Strangers The Caterpillar Crawl (instr) 1.55 Titan 1701 1958
04 The Strangers Hill Stomp (instr) 1.53 Titan 1702 1958
05 Joel Hill I Thought It Over 2.25 Trans American 519 1960
06 The Johnny Otis Show Telephone Baby 2.09 Capitol 4168 1959
07 Chubby Checker The Fly 2.25 Parkway 830 1961
08 Fats Domino Swanee River Hop 2.42 Imperial LP-9009 1953
09 Fats Domino Be My Guest 1.55 Imperial 5629 1959
10 Fats Domino Twistin’ The Stomp 1.56 Imperial LP-9170 1953
11 Big Al Downing Yes I’m Loving You 1.49 V-Tone 215 1960
12 Big Al Downing with the Poe Kats Down On The Farm 1.32 Challenge 59006 1958
13 G.L. Crockett Look Out Mabel 2.37 Checker 1121 1957
14 Johnny & The Hurricanes Mr. Lonely (instr) 2.18 Big Top 3063 1960
15 Roy Orbison Mean Little Mama 1.54 Sun LP1260 1957
16 Conway Twitty Long Black Train 2.46 MGM 14274 1965
17 Roy Orbison Rockhouse (nur angespielt) 0.50 Sun 251 1956
WORTPROTOKOLL
Guten Tag, liebe Zuhörer,
gleich zu Beginn der heutigen Sendung mit Rock ‚n‘ Roll und Rhythm and Blues eine traurige Mitteilung – denn wieder ist der Tod eines Musikers zu beklagen: am 5. Februar verstarb der Saxophonist Rudy Pompilli, der fast 21 Jahre lang zu Bill Haley’s Comets gehörte. Sein genaues Alter ist mir im Augenblick nicht bekannt, aber er wird so um die 50 gewesen sein. Bei uns war Rudy Pompilli zuletzt im November/Dezember 1975 in den beiden Fernsehfilmen über das Wembley-Rock ‚n‘ Roll-Festival 1972 zu sehen. Zur Erinnerung an ihn jetzt die Bill Haley-Aufnahme „Saints Rock ‚n‘ Roll“ von 1956, in der Haley im Text Rudy Pompilli vor dessen Saxophon-Solo vorstellt.
Ray Campi - 1934 in New York geboren – spielt nach seiner Wiederentdeckung 1972 heute immer noch die wilde urwüchsige Rockabilly-Musik, mit der er vor 20 Jahren seine musikalische Karriere begann. Er ist einer der wenigen Musiker, die sich selbst aktiv um die Wiederveröffentlichung ihrer alten Aufnahmen bemüht haben. So ist es Ray Campi zu verdanken, dass heute sogar seine 20 Jahre alten Demo- Aufnahmen als Platte vorliegen. Hier eine dieser Aufnahmen von 1956: Ray Campi und „Caterpillar“.
Und nun eine Instrumental-Aufnahme, in deren Titel ebenfalls das Wort Caterpillar vorkommt. Ein Hörer, der leider seinen Namen verschwiegen hat, schrieb mir, er würde den Hut abnehmen, wenn ich diese Aufnahme spiele. Na, dann lüften Sie ‚mal die Kopfbedeckung, denn hier sind The Strangers mit dem „Caterpillar Crawl“ von 1958.
Über die Gruppe The Strangers ist so gut wie nichts bekannt. Aber die folgende Aufnahme „Hill Stomp“ auf ihrer zweiten Platte weist auf einen der Mitglieder hin – nämlich den Gitarristen Joel Scott Hill, der heute bei Canned Heat spielt. Canned Heat nahm übrigens Anfang der 70er Jahre „Hill Stomp“ ebenfalls auf. Hier aber die Originalversion mit den Strangers 1958.
Das „Geheimnis“ um die Strangers ließe sich durch ein Interview mit Joel Hill sicherlich aufklären. Joel Hill machte auch noch eine Soloplatte, deren Erscheinungsdatum mir nicht bekannt ist, die ich aber vom Klang her ebenfalls in die Zeit 1958/59 oder sogar früher einordnen würde, denn die Aufnahme hat starkes Echo und im Hintergrund ein Piano à la Jerry Lee Lewis. Aber diese Datierung ist – wie gesagt – nur eine Vermutung. [Die Aufnahme datiert tatsächlich erst vom 12.9.60} Joel Hill und „I Thought It Over“.
Die Show des „Godfather Of Rhythm And Blues“ wie Johnny Otis oft genannt wird – ist in Deutschland (soweit mir bekannt) noch nie aufgetreten. Immerhin sind aber einige LPs mit Aufnahmen aus den 50er Jahren erhältlich – allerdings wieder nur von einer Plattenfirma. „Telephone Baby“ – aufgenommen am 6. August 1959 – gehört zu meinen Lieblings-Aufnahmen von Johnny Otis, denn sie erinnert mich an schöne Herbst-Abende 1959 im Park, als diese Platte laufend aus dem Batterieplattenspieler ertönte. The Johnny Otis Show mit Johnny Otis und Marcia Lee als Sängerin: „Telephone Baby“.
Auch an die nächste Aufnahme knüpfen sich bei mir Erinnerungen an längst vergangene Zeiten – nämlich 1962 an ein Tanzlokal – Twistschuppen sagte man damals – in Hamburg-Bramfeld, das damals den schönen Namen „Schwarze Rose“ hatte. Wenn Chubby Checker’s Aufnahme „The Fly“ – sie wurde übrigens schon Ende 1961 veröffentlicht – in der Musikbox lief, twisteten alle wie verrückt. Ich finde, das Geräusch, mit dem die Fliege – The Fly – imitiert wird, hört sich eher wie eine Kreissäge an. Chubby Checker.
Das war der „Swanee River Hop“ aus dem Frühjahr 1953 von Fats Domino, von dem ich in meinen Sendungen bisher überhaupt noch nichts gespielt habe. Das soll heute aber nachgeholt werden, zumal Antoine Domino am 26. Februar seinen 48. Geburtstag feiern kann. Fats Domino hat mich doch ein bisschen enttäuscht, als er vor einigen Jahren seine Haare zum Afro-Look umfrisierte. Denn gerade seine frühere eigenartige Frisur, die aus seinem Kopf eine Art Vierkant machte, war doch eines der Zeichen – wenn auch nur äußerlich – seiner Einzigartigkeit. Jetzt sieht er aus wie Tausende andere auch. Schade. „Be My Guest“ – aufgenommen am 26. September 1959 – ist für mich neben „I’m Ready“ eine seiner wohl besten Rock ‚n‘ Roll-Aufnahmen. Fats Domino.
Wie sich in Interviews immer wieder gezeigt hat, ist Fats Domino – ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken sollte – ein recht einfacher Mensch. In die Tiefe gehende Gespräche lassen sich mit ihm anscheinend nicht führen, denn seine Antworten sind oft klischeehaft, wie auswendig gelernt. Um seine Musik scheint er sich nie viel Gedanken zu machen, sie ist einfach, aber im wirk-lichen Sinne echt. Das Geschäftliche überließ er seinem Entdecker und Bandmitglied Dave Bartholomew. Fats Domino’s Musik ist auch Ausdruck der Lebensfreude in dem rassischen Schmelztiegel New Orleans. Als Beispiel dafür noch eine 23 Jahre alte Instrumental- Aufnahme: „Domino Stomp“ entstand am 18. April 1953, erschien aber erst 9 Jahre später 1962 auf einer so genannten Twist-LP von Fats Domino.
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