WERNER VOSS RRM-020, 2. September 1975
Thema: Europäischer Rock & Roll (1)
01 Joe Jones You Talk Too Much 2.35 Roulette 4304 1960
02 Little Gerhard & His Rocking G-Men Yakety Yak 1.45 Metronome DM 45-115 1958
03 Per Elvis Tallahassee Lassie 2.04 Grand Prix/Sonet GP 10023 1959
04 The Medley Swingers I’m Coming Home 2.05 Triola TD 45-132 1969
05 Jerry Williams Lovin’ Up A Storm 1.51 Sonet SLP-40 1963
06 Little Tony & His Brothers I Don’t Care If The Sun Don’t Shine 1.43 Durium ep A 3184 1959
07 Johnny Hallyday Elle est terrible 1.53 Philips 432.861 BE 1961
08 Les Chaussettes Noires Fou d’elle 1.56 Barclay BLY 70.383 1961
09 Peter en zijn Rockets Kom van dat dak af 2.30 Imperial HI 1025 1960
10 The Hot Jumpers Let’s Rock Little Baby 2.01 Imperial HI 1100 1961
11 Peter en zijn Rockets De hele stad is gek en dol 2.25 Imperial HI 1025 1960
12 The 4 Tielman Brothers Record Hop 1.37 Imperial HI 1026 1960
13 The Tielman Brothers Tahiti Jungle (instrumental) 2.28 Ariola 45366 1962
14 Billy Sanders Ich bin kein schöner Mann 1.57 Electrola E 21034 1958
15 The Crests Six Nights A Week 2.43 Coed 509 1958
16 Frankie Ford You Talk Too Much 2.03 Imperial 5686 1960
WORTPROTOKOLL
Guten Tag, liebe Zuhörer,
heute wieder Rock ‚n‘ Roll Musik aus längst vergangenen Tagen. Wenn Sie im Fernsehen vor 14 Tagen die letzte Musikladen- Sendung gesehen haben, erinnern Sie sich vielleicht noch an das schwarze Duo Spooky & Sue aus Holland, die den Song „You Talk Too Much“ sangen. Was die Moderatoren der Sendung bei der Ansage nicht erwähnten – weil sie es wahrscheinlich gar nicht wissen – ist, dass der Song „You Talk Too Much“ bereits 15 Jahre alt ist. Im Herbst 1960 hatte der Schwarze Joe Jones aus New Orleans in den U.S.A. einen Top-Ten-Hit mit der dritten Version seines Songs. Eine Cover-Version des weißen Frankie Ford - ebenfalls ein Interpret des New Orleans Rhythm and Blues aus Louisiana – erreichte jedoch nur Platz 87 der Hitlisten. Beide Versionen möchte ich Ihnen heute vorspielen. Hier zunächst das Original von „You Talk Too Much“ mit Joe Jones. Die Frankie Ford-Version kommt dann ganz am Schluss der Sendung.
Vor kurzem unterhielt ich mich mit zwei anderen Hamburger Sammlern über Rock ‚n’ Roll-Aufnahmen, die in unseren Nachbarländern entstanden. Wir stellten dabei fest, dass es eine ganze Reihe von europäischen Aufnahmen gibt, die durchaus noch heute hörenswert sind. Daher möchte ich Ihnen jetzt einige solcher Aufnahmen vorstellen. Insbesondere in Skandinavien und Holland formierten sich Ende der 50er Jahre Rock ‚n’ Roll-Gruppen, deren junge Musiker sich echte Mühe gaben, den amerikanischen Rock ‚n’ Roll- Sound so gut wie möglich nachzuspielen. Dabei entstanden manchmal – für europäische Verhältnisse – recht erstaunliche Produkte, die nicht nur als bloße Kopien zu werten sind – wie Sie vielleicht auch noch feststellen werden. Damals bemühten sich die Plattenfirmen in allen Ländern jeweils einen landeseigenen „Elvis Presley“ – in Anführungsstrichen - aufzubauen. Der schwedische Elvis war Little Gerhard, der auch zumindest in Norddeutschland gewisse Popularität erreichte. Hier sind Little Gerhard & His Rocking G-Men mit ihrer Cover-Version des Coasters-Hits „Yakety Yak“ aus dem Jahre 1958.
Wenn die europäischen Plattenfirmen Sänger mit dem jeweiligen Zusatz, der schwedische, der englische, der holländische oder der deutsche Elvis Presley verkauften, so ging der norwegische Sänger Per Granberg noch einen Schritt weiter: er nannte sich auch Elvis. Granberg machte übrigens 1972 eine LP mit Presley-Songs, bei der man sich beim Hören fragt, ist das nun Elvis oder nicht – so verblüffend ist die Nachahmung gelungen. Auf der Cover-Version von Freddie Cannon’s „Tallahassee Lassie“ sind bei Per Elvis’ Gesang jedoch kaum Presley-Einflüsse zu hören. Die Aufnahme entstand 1959.
Die meisten europäischen Rock ‚n‘ Roll-Formationen orientierten sich instrumentalmäßig an dem englischen Vorbild der Cliff Richard-Begleitgruppe The Shadows. Ein Saxophon – wie vorhin bei Little Gerhard oder nachher bei einer holländischen Gruppe – hörte man nur ganz selten. Eine vom englischen Vorbild beeinflusste Gitarren-Gruppe waren die dänischen Medley Swingers. Sie spielten 1960 eine Cover-Version von Carl Mann’s „I’m Coming Home“ ein.
In Schweden löste Jerry Williams zu Beginn der 60er Jahre Little Gerhard als führenden Rock ‚n‘ Roll-Interpreten ab. Williams‘ Aufnahmen sind auch wesentlich besser, sein Gesangs-Stil kann sich – so meine ich – durchaus mit dem der besten amerikanischen Sänger messen. Als er im Hamburger Star-Club auftrat, wurde er von den Violents begleitet. The Violents waren seinerzeit vor und neben den Spotnicks die beste skandinavische Instrumentalgruppe. Sowohl von Jerry Williams mit den Violents als auch von den Violents alleine wurden damals Live-LPs im Star-Club mitgeschnitten. Leider habe ich keine ganz frühe Aufnahme von Jerry Williams, so dass Sie mit einer 1963er-Aufnahme Vorlieb nehmen müssen. Jerry Williams mit Jerry Lee Lewis‘ „Lovin‘ Up A Storm“.
Während bei uns 1959 die angelaufene Reisewelle nach Italien von entsprechenden Schmalz Schlagern begleitet wurde, rockte dort unten im Süden eine 3-Mann-Truppe wie wild: Little Tony & His Brothers. Little Tony machte zahlreiche Cover-Versionen amerikanischer Nummern, die aber teilweise recht schlimm gerieten, insbesondere wegen der englischen Aussprache. 1959/1960 hielt er sich eine Zeit lang in England auf, wo dann seine Platten erschienen und er im Fernsehen auftrat. Von den 14 Aufnahmen Little Tony’s, die ich für diese Sendung abhörte, gefällt mir die Cover-Version von Elvis Presley’s „I Don’t Care If The Sun Don’t Shine“ wegen der beiden Instrumental-Breaks am besten. Little Tony & His Brothers – 1959.
1960 begann der Aufstieg des damals 17jährigen Jean Philippe Smet zum französischen Rock-Idol unter seinem Pseudonym Johnny Hallyday. Er ist das nichteheliche Kind eines Artisten, der sich nach der Geburt des Sohnes aus dem Staube machte und die restliche mit dem Kind in ganz miesen Verhältnissen allein ließ. Der Junge reiste dann mit der Artisten-Familie in vielen Ländern umher und wirkte später in deren Gesangs- und Tanzvorführungen mit. Bei diesem unsteten Leben mit Geldnot und Hunger lernte er alle Schattenseiten des Showgeschäfts kennen, in dem er sich später aufgrund seiner schlechten Erfahrungen recht hemdsärmelig und bizarr aufführte. Hier ist Johnny Halliday mit „Elle Est Terrible“, der französischen Version von Eddie Cochran’s „Somethin‘ Else“.
Thema: Europäischer Rock & Roll (1)
01 Joe Jones You Talk Too Much 2.35 Roulette 4304 1960
02 Little Gerhard & His Rocking G-Men Yakety Yak 1.45 Metronome DM 45-115 1958
03 Per Elvis Tallahassee Lassie 2.04 Grand Prix/Sonet GP 10023 1959
04 The Medley Swingers I’m Coming Home 2.05 Triola TD 45-132 1969
05 Jerry Williams Lovin’ Up A Storm 1.51 Sonet SLP-40 1963
06 Little Tony & His Brothers I Don’t Care If The Sun Don’t Shine 1.43 Durium ep A 3184 1959
07 Johnny Hallyday Elle est terrible 1.53 Philips 432.861 BE 1961
08 Les Chaussettes Noires Fou d’elle 1.56 Barclay BLY 70.383 1961
09 Peter en zijn Rockets Kom van dat dak af 2.30 Imperial HI 1025 1960
10 The Hot Jumpers Let’s Rock Little Baby 2.01 Imperial HI 1100 1961
11 Peter en zijn Rockets De hele stad is gek en dol 2.25 Imperial HI 1025 1960
12 The 4 Tielman Brothers Record Hop 1.37 Imperial HI 1026 1960
13 The Tielman Brothers Tahiti Jungle (instrumental) 2.28 Ariola 45366 1962
14 Billy Sanders Ich bin kein schöner Mann 1.57 Electrola E 21034 1958
15 The Crests Six Nights A Week 2.43 Coed 509 1958
16 Frankie Ford You Talk Too Much 2.03 Imperial 5686 1960
WORTPROTOKOLL
Guten Tag, liebe Zuhörer,
heute wieder Rock ‚n‘ Roll Musik aus längst vergangenen Tagen. Wenn Sie im Fernsehen vor 14 Tagen die letzte Musikladen- Sendung gesehen haben, erinnern Sie sich vielleicht noch an das schwarze Duo Spooky & Sue aus Holland, die den Song „You Talk Too Much“ sangen. Was die Moderatoren der Sendung bei der Ansage nicht erwähnten – weil sie es wahrscheinlich gar nicht wissen – ist, dass der Song „You Talk Too Much“ bereits 15 Jahre alt ist. Im Herbst 1960 hatte der Schwarze Joe Jones aus New Orleans in den U.S.A. einen Top-Ten-Hit mit der dritten Version seines Songs. Eine Cover-Version des weißen Frankie Ford - ebenfalls ein Interpret des New Orleans Rhythm and Blues aus Louisiana – erreichte jedoch nur Platz 87 der Hitlisten. Beide Versionen möchte ich Ihnen heute vorspielen. Hier zunächst das Original von „You Talk Too Much“ mit Joe Jones. Die Frankie Ford-Version kommt dann ganz am Schluss der Sendung.
Vor kurzem unterhielt ich mich mit zwei anderen Hamburger Sammlern über Rock ‚n’ Roll-Aufnahmen, die in unseren Nachbarländern entstanden. Wir stellten dabei fest, dass es eine ganze Reihe von europäischen Aufnahmen gibt, die durchaus noch heute hörenswert sind. Daher möchte ich Ihnen jetzt einige solcher Aufnahmen vorstellen. Insbesondere in Skandinavien und Holland formierten sich Ende der 50er Jahre Rock ‚n’ Roll-Gruppen, deren junge Musiker sich echte Mühe gaben, den amerikanischen Rock ‚n’ Roll- Sound so gut wie möglich nachzuspielen. Dabei entstanden manchmal – für europäische Verhältnisse – recht erstaunliche Produkte, die nicht nur als bloße Kopien zu werten sind – wie Sie vielleicht auch noch feststellen werden. Damals bemühten sich die Plattenfirmen in allen Ländern jeweils einen landeseigenen „Elvis Presley“ – in Anführungsstrichen - aufzubauen. Der schwedische Elvis war Little Gerhard, der auch zumindest in Norddeutschland gewisse Popularität erreichte. Hier sind Little Gerhard & His Rocking G-Men mit ihrer Cover-Version des Coasters-Hits „Yakety Yak“ aus dem Jahre 1958.
Wenn die europäischen Plattenfirmen Sänger mit dem jeweiligen Zusatz, der schwedische, der englische, der holländische oder der deutsche Elvis Presley verkauften, so ging der norwegische Sänger Per Granberg noch einen Schritt weiter: er nannte sich auch Elvis. Granberg machte übrigens 1972 eine LP mit Presley-Songs, bei der man sich beim Hören fragt, ist das nun Elvis oder nicht – so verblüffend ist die Nachahmung gelungen. Auf der Cover-Version von Freddie Cannon’s „Tallahassee Lassie“ sind bei Per Elvis’ Gesang jedoch kaum Presley-Einflüsse zu hören. Die Aufnahme entstand 1959.
Die meisten europäischen Rock ‚n‘ Roll-Formationen orientierten sich instrumentalmäßig an dem englischen Vorbild der Cliff Richard-Begleitgruppe The Shadows. Ein Saxophon – wie vorhin bei Little Gerhard oder nachher bei einer holländischen Gruppe – hörte man nur ganz selten. Eine vom englischen Vorbild beeinflusste Gitarren-Gruppe waren die dänischen Medley Swingers. Sie spielten 1960 eine Cover-Version von Carl Mann’s „I’m Coming Home“ ein.
In Schweden löste Jerry Williams zu Beginn der 60er Jahre Little Gerhard als führenden Rock ‚n‘ Roll-Interpreten ab. Williams‘ Aufnahmen sind auch wesentlich besser, sein Gesangs-Stil kann sich – so meine ich – durchaus mit dem der besten amerikanischen Sänger messen. Als er im Hamburger Star-Club auftrat, wurde er von den Violents begleitet. The Violents waren seinerzeit vor und neben den Spotnicks die beste skandinavische Instrumentalgruppe. Sowohl von Jerry Williams mit den Violents als auch von den Violents alleine wurden damals Live-LPs im Star-Club mitgeschnitten. Leider habe ich keine ganz frühe Aufnahme von Jerry Williams, so dass Sie mit einer 1963er-Aufnahme Vorlieb nehmen müssen. Jerry Williams mit Jerry Lee Lewis‘ „Lovin‘ Up A Storm“.
Während bei uns 1959 die angelaufene Reisewelle nach Italien von entsprechenden Schmalz Schlagern begleitet wurde, rockte dort unten im Süden eine 3-Mann-Truppe wie wild: Little Tony & His Brothers. Little Tony machte zahlreiche Cover-Versionen amerikanischer Nummern, die aber teilweise recht schlimm gerieten, insbesondere wegen der englischen Aussprache. 1959/1960 hielt er sich eine Zeit lang in England auf, wo dann seine Platten erschienen und er im Fernsehen auftrat. Von den 14 Aufnahmen Little Tony’s, die ich für diese Sendung abhörte, gefällt mir die Cover-Version von Elvis Presley’s „I Don’t Care If The Sun Don’t Shine“ wegen der beiden Instrumental-Breaks am besten. Little Tony & His Brothers – 1959.
1960 begann der Aufstieg des damals 17jährigen Jean Philippe Smet zum französischen Rock-Idol unter seinem Pseudonym Johnny Hallyday. Er ist das nichteheliche Kind eines Artisten, der sich nach der Geburt des Sohnes aus dem Staube machte und die restliche mit dem Kind in ganz miesen Verhältnissen allein ließ. Der Junge reiste dann mit der Artisten-Familie in vielen Ländern umher und wirkte später in deren Gesangs- und Tanzvorführungen mit. Bei diesem unsteten Leben mit Geldnot und Hunger lernte er alle Schattenseiten des Showgeschäfts kennen, in dem er sich später aufgrund seiner schlechten Erfahrungen recht hemdsärmelig und bizarr aufführte. Hier ist Johnny Halliday mit „Elle Est Terrible“, der französischen Version von Eddie Cochran’s „Somethin‘ Else“.
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