WERNER VOSS RRM-011, 18. Februar 1975

 
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WERNER VOSS RRM-011, 18. Februar 1975

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Gepostet: 01.02.2023 - 14:42 Uhr  ·  #1
WERNER VOSS RRM-011, 18. Februar 1975


Thema: Querbeet (2) - Mädchennamen

01 Jimmy Beasley Ella Jane 2.20 Modern 991 1956
02 Little Richard Good Golly Miss Molly 2.07 Specialty 624 1957
03 Buster Brown Fannie Mae 2.46 Fire 1008 1959
04 The Belmonts Teenage Clementine 2.06 Mohawk 106 1957
05 The Regents Barbara Ann 2.12 Gee 1065 1961
06 Dion Ruby Baby 2.31 Columbia 42662 1963
07 Ray Sharpe Linda Lu 2.03 Jamie 1128 1959
08 Eddie Cochran Teresa 2.03 Liberty 55138 1958
09 Billy Riley Pearly Lee 2.34 Sun 277 1956
10 Tommy Roe Sheila (first version) 1.49 Judd 1014 1960
11 Rudy Grayzell Judy 2.01 Sun 290 1958
12 Dorsey Burnette Bertha Lou 2.29 Cee Jam 16 1957
13 Jerry Jaye My Girl Josephine 1.52 Hi 2120 1965
14 Ronnie Self Bop-A-Lena 2.03 Columbia 41101 1958
15 Sammy Salvo Oh Julie 2.35 RCA 47-7097 1957
16 Jim Doval & The Gauchos Donna 2.08 Diplomacy 45X3 1958
17 Bobby Osburn Susie Q (ausgeblendet) 1.21 Arlen 747 1957


WORTPROTOKOLL

Klaus Wellershaus (K.W.): Guten Tag, liebe Zuhörer. Das sag heute mal nicht nur ich, sondern vor allem auch der Kollege Werner Voss, der ist mal wieder da. Tag, Werner.

W.V.: Guten Tag, liebe Zuhörer.

K.W.: Was hast Du heute mitgebracht?

W.V.: Allerlei verschiedene Sachen, und ich habe gedacht, wir gehen mal wieder, wie man so schön sagt, quer durch den Garten. Ich habe alle möglichen Platten rausgesucht, die einen Mädchennamen als Titel haben. 1956 sang der schwarze Pianist Jimmy Beasley von „Ella Jane“. Jimmy Beasley gehört, wie Sie gleich fest- stellen werden, zu den Fats Domino-Nachahmern.

K.W.: Sag mal, meinst Du, dass man das so sagen kann? In der Zeit sangen ja wohl eine ganze Menge Leute, vor allem in Memphis und so im New-Orleans-Bereich ...

W.V.: Ja, aber ich habe leichte Zweifel, ob Jimmy Beasley tatsächlich aus New Orleans stammt, denn die Aufnahme ist in Los Angeles aufgenommen worden. Und diese Plattenfirma hat mit anderen Musikern aus New Orleans die Aufnahmen direkt in New Orleans gemacht. Insofern ist es fraglich, weshalb sollten sie ...

K.W.: Warum sollten sie dann noch nach Los Angeles gehen?


W.V.: Ja, ja.

K.W.: Also doch vielleicht eine Nachahmung. Jimmy Beasley.

W.V.: „Good Golly Miss Molly“ von Little Richard erschien Ende 1957.

K.W.: Das ist ja wohl die Bekannteste von den Rock ‚n‘ Roll-Damen, nicht? Besungen.

W.V.: Das dürfte sie wohl sein, ja. Veröffentlicht wurde diese Platte, „Good Golly Miss Molly“ gleich nach dem spektakulären Rückzug von Little Richard aus dem Show-Business, den er auf einer Australien-Tournee im Herbst des Jahres verkündet hatte. Die Aufnahme stammt aber aus einer früheren Session.

K.W.: Ist klar.Little Richard.

W.V.: Nach der Rückkehr in die USA ließ Little Richard sich in einem theologischen College der der Siebenten-Tag-Adventisten als Prediger ausbilden, und erst Ende 1962 betrat er wieder die Rock ‚n‘ Roll-Szene. Noch heute verkündet er oft bei seinen Auftritten sein religiöses Glaubensbekenntnis.

K.W.: Hier natürlich nicht. „Good Golly Miss Molly“.

W.V.: Der Blues-Sänger Buster Brown hatte 1959 mit der Aufnahme „Fanny Mae“ einen überraschenden Millionen-Seller. Der Song wurde bei uns 1962 in der – das ist meine persönliche Meinung – grausamen Twist-Version von Joey Dee bekannt. Hier ist aber Buster Brown.

Dion & The Belmonts waren Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre eine der erfolgreichsten weißen Vokalgruppen. 1961 trennte sich Dion von den Belmonts, um als Solist noch erfolgreicher zu werden, was ihm auch gelang. Die Belmonts machten dann ohne Dion weiter. Hier sind sie mit „Teenage Clementine“, einer Rock ‚n‘ Roll-Interpretation des amerikanischen Folk- Songs ‚Oh My Darling Clementine‘.

Dion & The Belmonts stammen aus dem New Yorker Stadtteil Bronx. Eine andere weiße Vokalgruppe mit Amerikanern aus der Bronx waren The Regents. Sie konnten im Juli 1961 mit „Barbara Ann“ Platz 13 der Hitlisten erreichen. 1966 machten die Beach Boys eine ganz bekannte Cover-Version dieses Songs.

K.W.: Die wurde, glaube ich, noch erfolgreicher.

W.V.: Ja, ich glaube ja.

K.W.: Sie kamen auf Platz 1. In Europa jedenfalls sehr groß.

W.V.: Ja, nun wollen wir aber mal das Original hören.

K.W.: Hier mit den Regents also.

K.W.: Ganz schön chaotisch, nicht?

W.V.: Ja

K.W.: In meinen Ohren klingt das verdammt unsauber. Aber Du hast ganz Recht. Wenn man es so vergleicht mit dem, was die Beach Boys gemacht haben: die Beach Boys haben das richtig kopiert. Fast Ton für Ton, wenn man vom Saxophon mal absieht.

W.V.: Und zum Schluss, wo der Sänger in einer Falsett-Stimmlage mitsingt.

K.W-: Ja, ja.


W.V.: Das ist ja ein typisches Merkmal der schwarzen vokalen Gruppen.

K.W.: Ja, aber ich meine, das haben die Beach Boys auch weitgehend übernommen, diese Falsettiererei. Die hohe Stimme war eigentlich genauso falsettiert, nur viel künstlicher heraus.

W.V.: Ja, nochmals zurück zu Dion diMucci. Als Solist hatte er nach ‚Runaround Sue‘, 1961, und ‚The Wanderer‘, 1962, mit „Ruby Baby“ 1963 einen weiteren Riesen-Hit. Dion’s „Ruby Baby“ war übrigens eine Cover-Version, denn der Song war bereits 8 Jahre zuvor, 1955, von der schwarzen Vokalgruppe The Drifters aufgenommen worden. Dion und „Ruby Baby“.

Lee Hazlewood, der bei uns durch seine Duette mit Nancy Sinatra bekannt wurde, war in den 50er Jahren ein erfolgreicher Plattenproduzent. So schuf er unter anderem den ‚Twangy Sound‘ des Gitarristen Duane Eddy und produzierte die Aufnahmen des Country-Rockers Sanford Clark und des Schwarzen Ray Sharpe, dessen bekannteste Aufnahme „Linda Lu“ aus dem Jahre 1959 Sie jetzt hören.
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Gepostet: 01.02.2023 - 14:58 Uhr  ·  #2
Das war Eddie Cochran mit „Teresa“, die ich für eine seiner schönsten Aufnahmen halte. Aus dem Jahr 1958 übrigens. Eine typische Teenage-Ballade, fast ein Zeitdokument mit den ganzen Klischee-Bildern vom amerikanischen Teenager-Leben. So, einer der legendären Musiker aus dem Memphis der 50er Jahre ist Billy Lee Riley. Doch während seine Kollegen auf der gleichen Plattenmarke zu großem Erfolg gelangten und heute teilweise den Status von Super-Stars haben, ich meine Jerry Lee Lewis, Roy Orbison, Carl Perkins und Johnny Cash, hat er es trotz vieler guter Aufnahmen bis heute nicht geschafft. Auf ihn werde ich in der nächsten Sendung ausführlich zurückkommen.

K.W.: Auf Billy Lee Riley?

W.V.: Billy Lee Riley. Hier ist Billy Lee Riley mit „Pearly Lee“ von 1956. Der Pianist ist übrigens Jerry Lee Lewis.
Und nun „Sheila“ mit Tommy Roe. ‚Kenn ich noch‘, werden vielleicht viele von Ihnen sagen, ‚das war doch damals ein Riesen-Hit‘. Tatsächlich? Denn ich werde jetzt die erste, 1960 aufgenommene Version von „Sheila“ spielen, die kaum Beachtung fand. Die zweite und erfolgreiche Version, die Sie kennen, erschien erst zwei Jahre später, 1962. Und jetzt noch vier weitere Aufnahmen aus dem Bereich Country Rock und Rockabilly. Am 1. Februar 1958 erschien in Memphis „Judy“ von Rudy Grayzell.

Ebenfalls in Memphis begann Dorsey Burnette 1956 seine musikalische Karriere im Rock ‚n‘ Roll-Trio seines Bruders Johnny Burnette. 1957 löste sich das Trio auf, und die Brüder Burnette machten Solo- und gemeinsame Aufnahmen. Johnny gelangen Anfang der 60er Jahre ein paar Top Ten-Hits wie zum Beispiel ‚Dreamin‘‘, das kürzlich in einer Version von Ringo Starr erschien. Dorsey Burnette aber, der noch heute als Country-Musiker aktiv ist, blieb der große Erfolg versagt. Er machte zahlreiche Aufnahmen von obskuren Plattenfirmen, heute gesuchte Raritäten. Eine davon ist „Bertha Lou“.

Und noch eine Aufnahme eines Musikers aus Memphis. 1965, als Rock ‚n‘ Roll-Musik längst tot schien und die amerikanischen Hitlisten von britischen Beat-Gruppen beherrscht wurden, machte Jerry Jaye in Memphis noch unbeeindruckt Country- Aufnahmen wie in den besten Tagen der 50er Jahre. Für seine beste Aufnahme halte ich seine Version von Fats Domino’s „My Girl Josephine“.

Ja, wenn man diese Aufnahme noch im Ohr hat, könnte man fast meinen, die Hamburger Gruppe Truck Stop hätte diese Aufnahme sich vielleicht vorher mal anhören sollen.

K.W.: Du willst doch damit nichts gegen Truck Stop sagen?

W.V.: Ja, weshalb nicht? Weshalb soll an Hamburger Gruppen nicht auch Kritik angebracht sein? Ronnie Self, heute als Produzent im Country & Western-Bereich tätig, nahm in den 50er Jahren einige Rockabilly-Platten auf, die heute nur noch für horrende Summen zu erhalten sind. Ich darf vielleicht in diesem Zusammenhang mal erwähnen, dass es für solche Seltenheiten heute einen weltweiten Sammlermarkt gibt, in seinen Auswüchsen mit Bootlegs, illegalen Nachpressungen und Reproduktionen, besser gesagt: Fälschungen, die im Aussehen vom Original kaum zu unterscheiden sind. Nun aber Ronnie Self mit seinem bekanntesten Titel „Be-Bop-A-Lena“ von 1958.

K.W.: Die erinnert ja unheimlich an ‚Tutti Frutti‘.

W.V.: Ja, ein bisschen, ach Gott, ich meine, weshalb soll man es nicht sagen, dass auch damals die Musiker gegenseitig voneinander klauten. Und nun, wenn die Zeit noch reicht, drei Cover-Versionen, die, so meine ich, in ihrer Qualität den Original-Aufnahmen in nichts nachstehen. Außerdem weichen diese Cover-Versionen noch in anderer Hinsicht von der Mehrheit ihrer Kategorie ab, denn sowohl Original als auch Cover-Version stammen von weißen Musikern. Überwiegend war es in den 50er Jahren ja so gewesen, dass weiße Musiker mit schlechten Cover-Versionen den schwarzen Musikern den Erfolg stahlen. Ende 1957 erschien Sammy Salvo’s Version von „Oh Julie“, das im Original von der Gruppe The Crescendos aufgenommen wurde. Das Knacken der Platte bitte ich doch jetzt schon zu entschuldigen.

K.W.: Das müssen wir aber fast zu jeder Platte sagen.

W.V.: Mit der nächsten Aufnahme möchte ich an den Todestag von Ritchie Valens erinnern, der sich am 3. Februar zum 16. Mal jährte. Rock ‚n‘ Roll- Musik wurde von den meisten ihrer jugendlichen Interpreten als Ausdrucksmittel persönlicher Erfahrungen und Probleme begriffen und auch so genutzt. So brachte Ritchie Valens seine Verzweiflung über die unglückliche Liebe zu seiner Freundin Donna Ludwig in einem Song zum Ausdruck. Die folgende, mir bis dahin nicht bekannte Cover-Version von „Donna“ von Jim Doval & The Gauchos fand ich vor einundeinhalb Jahren in New York.
1957 nahm der damals 19jährige Dale Hawkins aus Goldmine in Louisiana eine Blues-Rock- Nummer auf, die seitdem zu einem Standard-Titel geworden ist: „Susie-Q“. Bei diesem Namen kam mir Vermutung. Könnte es sein, dass eine sich Pseudo-Rock‚n‘ Roll- Sängerin Suzie Quattro etwa nach „Susie-Q“ benannt hat oder heißt sie tatsächlich so?

K.W.: Sie heißt nicht so.

W.V.: Na, wie dem auch sei, hier ist „Susie-Q“ in der Cover-Version von Bobby Osburn. Und damit tschüs bis zum nächsten Mal.

K.W.: Tschüs und schönen Dank.
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