WERNER VOSS RRM-002, 25. Juni 1974

 
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WERNER VOSS RRM-002, 25. Juni 1974

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Gepostet: 26.07.2021 - 10:03 Uhr  ·  #1
WERNER VOSS RRM-002, 25. Juni 1974


Thema: Nostalgie-Trip nach London

01 Cliff Bennett & The Rebel Rousers You’ve Got What I Like 1.38 Parlophone 45-R 4793 1961
02 Johnny Kidd & The Pirates So What 2.31 HMV 45-POP 919 1961
03 Screaming Lord Sutch & The Savages Good Golly Miss Molly 2.47 HMV 45-POP 953 1961
04 Emile Ford & The Checkmates What Do You Want To Make Those Eyes At Me For 2.09 Pye 7N.5225 1959
05 Marty Wilde Danny 3.07 Philips 45-PB 926 1959
06 Link Wray & His Wray Men Rumble 2.26 Cadence 1347 1958
07 Gene Vincent & His Blue Caps Rocky Road Blues 2.12 Capitol F 4010 1958
08 The Teddy Bears To Know Him Is To Love Him 2.29 Dore 503 1958
09 Randy Randolph Yakety Sax 2.06 RCA 47-7395 1959
10 Jody Reynolds Endless Sleep 2.34 Demon 1507 1958
11 Ritchie Valens Ooh! My Head 1.52 Del-Fi LP-1201 1959
12 Paul Evans Hushabye Little Guitar 2.33 Guaranteed 213 1960
13 Kid Thomas Rockin’ This Joint Tonight 1.54 TRC T-1012 1960
14 George & Lewis The Return Of Jerry Lee Sun 301 1958 (Narration)(ausgeblendet) 1.20



WORTPROTOKOLL


Klaus Wellershaus (K.W.): Guten Tag, liebe Zuhörer. Heute spielt wieder Werner Voss ein paar alte, ganz, ganz alte Platten.

W.V.: Ja, liebe Zuhörer, in meiner ersten Sendung am 28. Mai hatte ich versucht, ein wenig Aufklärung in Sachen Rock ’n‘ Roll zu treiben. Heute möchte ich nun eine Art von persönlichem Nostalgie-Trip in die zweite Hälfte der 50er und die ersten 60er Jahre unternehmen. Die Aufnahmen, die Sie hören werden, sind zumeist mit persönlichen Erinnerungen verbunden. In Deutschland waren, wenn man von einer Bill-Haley-Tour 1958 absieht, bis 1962 keine mir bekannten amerikanischen oder englischen Rock ‚n‘ Roll-Interpreten aufgetreten. Das änderte sich schlagartig im Frühjahr 1962 als in Hamburg der Star-Club aufmachte. Ich besuchte den Star- Club zum ersten Mal im Juni 1962 und sah und hörte dort Cliff Bennett & The Rebel Rousers aus London, die ich seit langem von den Saturday-Club-Sendungen des englischen Soldaten- Senders BFN kannte. Hier sind sie mit „You‘ve Got What I Like“.

Es mag vielleicht heute etwas übertrieben oder gar komisch klingen, aber ich war damals einfach überwältigt, denn die Musik, die ich bisher nur von Platten oder aus dem Radio kannte, erlebte ich hier live auf der Bühne.

K.W.: War das was anderes als im Radio?

W.V.: Ja, sicherlich, denn die Atmosphäre war ja ganz anders. Ich konnte mir niemals vorstellen, dass solche Musik live dargeboten werden konnte, eben weil man in Deutschland niemals die Gelegenheit hatte, so was zu sehen. Und hier erlebte man es nun tatsächlich. Mich warf das einfach um.

K.W.: Mach mal weiter.

W.V.: Zwei andere englische Gruppen, die ich schon vom Radio kannte, konnte ich wenig später auch im Star-Club sehen. Das waren Johnny Kidd & The Pirates und Screaming Lord Sutch & The Savages. Beide Gruppen unterschieden sich voneinander durch ihre eigenwillige Kostümierung. So traten Kidd und seine Truppe als Piraten auf. Johnny Kidd, dessen Markenzeichen die schwarze Augenklappe auf dem rechten Auge war, kam am 7. Oktober 1966 bei einem Autounfall ums Leben. Ich halte ihn für den wichtigsten englischen Rock ‚n‘ Roller, weil er durch seine Interpretation amerikanischer Rhythm & Blues-Stücke zeigte, dass man diese Musik nicht nur kopieren, sondern durchaus in einem spezifischen englischen Stil spielen konnte. Hier also Johnny Kidd mit „So What“.

Einen Eindruck von der Bühnenschau von Screaming Lord Sutch mit Worten zu vermitteln, fällt schwer. Man musste das sehen. Am Beginn entstieg er auf der dunklen Bühne einem knarrenden Sarg, um ihm dann in Frack und Zylinder mit für die damalige Zeit unglaublich langen Haaren ein monströses Gruselspektakel zu vollführen. So metzelte er unter anderem in einer Jack-The-Ripper-Parodie die Mitglieder seiner Band nieder, die kurz darauf dann unversehrt wieder auf der Bühne eintrafen. Die Zahl der bei dieser Schau verwendeten Requisiten ließ die Zuschauer einfach nicht aus dem Staunen herauskommen. Er war eine Art Verrückter. In den 60er Jahren kandidierte er zum Beispiel für das englische Unterhaus. Screaming Lord Sutch’s Version von Little Richard’s „Good Golly Miss Molly“ begeistert mich heute noch.

K.W.: Ganz schön was los.

W.V.: Das kann man wohl sagen. Ja, die drei bisher gespielten Aufnahmen stammten sämtlichst aus dem Jahre 1961. Auch Emile Ford & The Checkmates traten im Star-Club auf. Sie hatten bereits 1959 die Spitze der englischen Hit-Liste erreicht mit der Aufnahme „What Do You Want To Make Those Eyes At Me For“, „Was willst Du von mir, wenn Du mich so ansiehst“. Bei dieser Aufnahme erinnere ich mich besonders gerne an den heißen Sommer 1959, als wir mit der Musik aus einem Batterie-Plattenspieler im Park und beim Baden die Ferien genossen.

K.W.: Sag mal, wie alt bist Du damals gewesen?

W.V.: Da war ich 17 Jahre alt.

K.W.: Warst Du in der Schule noch?

W.V.: Ja, ich ging zur Schule.

K.W.: Bist Du noch lange dann in der Schule gewesen?

W.V.: Ja, bis zum Jahre 1961.

K.W.: Und dann Ausbildung und so …

W.V.: Ja

K.W.: Und war’s dann vorbei mit solchen Sommern?

W.V.: Och nein. Wir haben Ferien in Dänemark gemacht, auf der Insel Fanö, usw. Ich meine, dort waren die Sommer auch sehr nett.

K.W.: Aber es war was anderes?


W.V.: Es war was anderes. Man war ja inzwischen auch älter geworden.

K.W.: Aha. Andy (!) Ford & The Checkmates

W.V.: Noch mal kurz zurück zum Star-Club. In einer Zeit, als viele amerikanische und englische Rockstars in Vergessenheit gerieten, war für sie das Engagement dort sicherlich ein Lichtblick und Anlass zu neuer Hoffnung. Dies ist eins seiner bleibenden Verdienste. 1959 hörte ich die Aufnahme „Danny“ von Marty Wilde. Das ist die englische Version der amerikanischen Original-Aufnahme „Lonely Blue Boy“ von Conway Twitty. Ich halte die englische Version jedoch für wesentlich eindrucksvoller. Deshalb will ich sie hier auch spielen. Marty Wilde & His Wildcats waren 1957 die erste englische Rock ‚n‘ Roll-Formation, die das vom amerikanischen Country-Rock entwickelte Begleitinstrument-Schema, eine Lead-Gitarre, Rhythm-Gitarre, Bass und Schlagzeug, übernommen hatte. Sie schufen damit das fast für ein Jahrzehnt geltende Muster einer Beat-Gruppe.

1958 kaufte ich mir eine Platte, die heute eine Rarität ist, zumal, da sie auf einem deutschen Platten-Label veröffentlicht wurde. Es ist eine Instrumentalplatte von einem amerikanischen Gitarristen, über den ich damals überhaupt nichts wusste, aber dessen Musik mich unheimlich beeindruckte. Besonders der Schluss – ich bitte Sie darauf zu achten – hatte es mir angetan. Da wird der Klang immer mehr verzerrt. Eine solche Technik war aus heutiger Sicht im Jahre 1958 sicherlich ihrer Zeit weit voraus. Die Aufnahme heißt „Rumble“ von Link Wray & His Wray Men. Das Wort Rumble bedeutet in der Teenagersprache der amerikanischen Großstädte soviel wie Kampf zwischen jugendlichen Straßengangs. Wegen dieser Beziehung wurde die Aufnahme auch von vielen Radiostationen gebannt. Link Wray, der von Shawnee-Indianern abstammt, ist heute wieder im Geschäft, allerdings mit einer Musik, die seine Ursprünge nicht mehr erkennen lässt. Hier also „Rumble“.

Das waren Gene Vincent und seine Blue Caps mit dem „Rocky Road Blues“ aus dem Jahre 1958. Gene Vincent, der am 13. Oktober 1971 unter tragischen Um- ständen im Alter von 36 Jahren in Kalifornien starb, war bereits eine lebende Legende geworden, als er im Star-Club wahre Triumphe feiern konnte. Leider gibt es davon keinen Live-Mitschnitt.

K.W.: Wann war das, entschuldige mal?

W.V.: Im Star-Club? 1962 und 1963. Er wurde dort von einer englischen Band begleitet, Sounds Incorporated

K.W.: Er lebte in der Zeit, glaube ich, ziemlich in England.

W.V.: Ja, er hatte seinen Wohnsitz von Amerika nach England verlegt. Kein anderer Sänger wie Gene Vincent hat nach Presley, so meine ich, durch sein Aussehen und seinen Lebensstil den Wunsch des Ebenso-Sein-Wollens der Großstadtjugend so stark geprägt wie er. Allenfalls trifft dies auch noch auf seinen Freund Eddie Cochran zu, dessen Tod bei einem Autounfall am 17. April 1960 in England Gene Vincent unmittelbar miterleben musste.
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Gepostet: 26.07.2021 - 10:16 Uhr  ·  #2
Die jetzt folgende Aufnahme der Teddy Bears „To Know Him Is To Love Him“ ist die erste Platte, bei der der legendäre Phil Spector, damals 18 Jahre alt, mitwirkte. Ende der 50er Jahre ging er von Kalifornien in seine Heimatstadt New York zurück. Dort produzierte er zunächst Platten, unter anderem für die Drifters und deren ehemaligen Leadsänger Ben E. King. 1961 gründete er seine eigene Plattenfirma, bei der dann die Aufnahmen der Crystals und Ronettes erschienen, Aufnahmen in einem Monumental-Sound, der seinen Höhepunkt 1966 mit Ike & Tina Turner’s „River Deep – Mountain High“ erreichte. Doch hier der Phil Spector-Sound von 1958.

Jetzt noch mal eine Instrumentalaufnahme, an die ich mich besonders gern erinnere. Es ist „Yakety Sax“ von Randy Randolph, ebenfalls aus dem Jahre 1958. Ich weiß bis heute leider nicht, wer dieser Mann ist, doch liegt mir die Vermutung nahe, dass er mit dem bekannten weißen Saxophonisten Boots Randolph identisch ist. Der mitreißende Klang des „Yakety Sax“, des rockenden Saxophons, war von dem schwarzen Saxophonisten King Curtis entwickelt worden, und die besten Beispiele seiner Spielart finden sich in den Instrumental-Breaks auf den Aufnahmen der Coasters.

Bei der Zusammenstellung der Aufnahmen für diese Sendung fiel mir auf, wie oft hier von toten Interpreten die Rede ist und noch sein wird. Denn auch der eben erwähnte King Curtis lebt nicht mehr. Er wurde am 13. August 1971 in New York ermordet. Es ist ganz eigentümlich, wie viele der bekannten Rock ‚n‘ Roll- Stars der 50er Jahre bereist verstorben sind, ein durch- aus untersuchenswertes Phänomen. Der Sänger des nächsten Stückes lebt zwar noch, aber sein Text handelt vom Tod. Ein Mädchen unternimmt einen Selbstmordversuch – sie versucht sich zu ertränken, wird aber im letzten Augenblick von ihrem Freund, mit dem sie sich zerstritten hatte, aus der See gerettet. Dieser Song, „Endless Sleep“, von Jody Reynolds hat 1958 bei mir einen bis heute noch anhaltenden, unbeschreiblichen Eindruck hinterlassen. Ich halte „Endless Sleep“ für einen der besten weißen Rock ‚n‘ Roll-Songs.

Der nächste Song ist auch wieder mit dem Tod verbunden. Ich komme heute nicht mehr davon los. Es ist Ritchie Valens, der am 3. Februar 1959 im Alter von 17 Jahren zusammen mit Buddy Holly und Big Bopper bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Richard Valenzuela, wie er richtig heißt, hatte für sein Alter, so meine ich, eine ungeheure stimmliche und instrumentale Reife. Die Klangqualität von „Ooh! My Head“ lässt sicherlich einiges zu wünschen übrig, aber die Aufnahme vermittelt einen guten Eindruck von Valens‘ guten musikalischen Qualitäten. „Ooh My Head“ gehört zu den seit Valens‘ Tod hastig veröffentlichten Demonstrationsaufnahmen.

Jetzt kommt eine Aufnahme, die ich auch heute noch oft mehrere Male hintereinander spiele, eben, weil sie mir so gut gefällt. Es ist Paul Evans mit seiner 1960er Aufnahme „Hushabye Little Guitar“. Paul bedankt sich hier bei seiner Gitarre, die ihm zu seiner Freundin verholfen hat. Doch jetzt hat sie ausgedient und kann wieder weg. Eben „Hushabye Little Guitar“.

Die eben gehörte Aufnahme brachte doch ganz ungezwungene Fröhlichkeit zum Ausdruck. Ich bin der Auffassung, dass nichts anderes als meist fröhliche Unterhaltungdas erklärte Ziel der Rock ‚n‘ Roll-Musik war, und zwar nicht
im Interesse der Schallplattenindustrie, sondern in erster Linie war dies die
Absicht der Musiker. Sie hatten keine Message, keine Botschaft, kein politisches Anliegen. Zweifellos und nicht zu leugnenist Rock ‚n‘ Roll die erste
kulturelle Eigenleistung einer Jugend, weil die mit dem Publikum gleichaltrigen Interpreten das echte, nicht das von den Erwachsenen gewünschte Lebensgefühl der Jugendlichen artikulierten, und zwar in Musikformen, die von ihnen selbst entwickelt worden waren und die nur ihnen allein gehörten. Aber ich halte gar
nichts davon und wehre mich gegen Versuche, in die Rock ‚n‘ Roll-Musik Dinge hinein zu interpretieren, die einfach nicht vorhanden sind. Manche Songtexte schildern sicherlich soziale Missstände und sind gesellschaftskritisch. Aber eine Botschaft zur Veränderung verkünden sie eben nicht.

K.W.: Ja, was heißt denn Botschaft für Veränderung? Man muss sich klarmachen, dass in der Zeit, also in den Mittfünfziger Jahren, so etwas wie ein breites Bewusstsein für politische Verhältnisse und Zustände unter Jugendlichen erst erwachte Und da ist es natürlich eine ganze Menge, wenn diese Leute zunächst mal beginnen, die Wirklichkeit, die sie erleben, wie sie sie erleben und vorfinden und beobachten können, wenn sie diese Zustände abschildern. Es ist ein bisschen vielleicht ...na...Der Schritt, bevor man beginnt, etwas verändern zu wollen, ist erst mal der, dass man feststellt, was da ist.

W.V.: Ja

K.W.: Und ich glaube, es dreht sich weniger bei den Versuchen, in Rock ‚n‘ Roll-Musik etwas hinein zu interpretieren, etwas künstlich jetzt dem aufzupfropfen, sondern festzustellen, dass in Rock ‚n‘ Roll-Musik etwas anderes geschah als in den Schlagern, wie sie in Amerika zum Beispiel von den Tinpan-Alley-Verlegern unter die Leute gebracht wurde, die Traumwelten aufbauten – wie auch der Hollywood-Film – und die ja auch versuchten, von der Wirklichkeit abzulenken und die ja auch versuchten, die Rock ‚n‘ Roll- Musik zu unterdrücken.

W.V.: Ja, ja. Ich meine, weil sie vielleicht zu einer Bewußtseinsschaffung beitrugen.

K.W.: Ja, ja. Ich meine, tendenziell ist insoweit Veränderung von Wirklichkeit schon angelegt in Rock ‚n‘ Roll, nicht zuletzt deswegen, weil es auch eine bestimmte ideologische Verbindung zum Blues rüber gibt; die aber noch nicht direkt als revolutionär zu bezeichnen ist, die zunächst mal damit sich genug sein lässt, dass sie Wirklichkeit nicht ausklammert aus dem, was da geschieht, dass sie Wirklichkeit beim Namen nennt.

W.V.: Ja, ja

K.W.: Ich glaube, dass ist ein Punkt, wo wir uns einigen könnten

W.V.: Doch, sicherlich können.

K.W.: Was haben wir noch?

W.V.: Zum Schluss möchte ich noch eine - oder wenn die Zeit reicht zwei – Spezialitäten vorführen. Als erstes eine der schnellsten Rock ‚n‘ Roll-Nummern, die ich kenne. Das Wort Rock ‚n‘ Roll muss ich hier allerdings mit einigen Ein-schränkungen gebrauchen, denn man könnte diese Aufnahme ebenso gut als Blues-Nummer klassifizieren, weil der schwarze Sänger Kid Thomas ein Blues-Musiker war und im Instrumental-Break eine Mundharmonika, ein klassisches Blues-Instrument, spielt. Ich sagte: Blues-Musiker war, denn auch Kid Thomas ist bereits tot. Er wurde am 13. April 1970 vor dem Gerichtsgebäude von Beverly Hills in Kalifornien von einem Weißen erschossen.

Dies war der Vater des Kindes, für dessen Tod bei einem Verkehrsunfall sich Thomas vor Gericht zu verantworten hatte und danach freigesprochen war. Hier Kid Thomas mit „Rockin‘ This Joint Tonight“ von 1960.

Im Jahre 1958 unternahm Jerry Lee Lewis, damals knapp 22 Jahre alt, eine Tournee durch England, nachdem er kurz zuvor in Amerika ein Mädchen von 13 Jahren geheiratet hatte, was auch heute in den Südstaaten durchaus nichts Unübliches ist. Als das Alter seiner Frau in bekannt wurde, entfachte die dortige Presse eine derartige Entrüstungs-Kampagne gegen den angeblichen Kinderschänder, dass die Tournee vorzeitig abgebrochen werden musste. In die USA zurückgekehrt, gab Jerry Lee zusammen mit George Klein, einem Disk-Jockey in Memphis, zu diesem Vorfall seinen humorvollen Kommentar, und zwar in Form einer Schallplatte. Klein stellt Jerry Lee bei dessen Rückkehr aus England auf dem Flughafen von Memphis in einem fingierten Interview zahlreiche Fragen, auf die Jerry Lee dann mit Text- und Musikzitaten aus seinen bekannten Hits antwortet. Hier also „The Return Of Jerry Lee“.

K.W.: Damit tschüß bis nächstes Mal.
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