Die 1930 in Böhmen als Margit Lorenz geborene Margit Schumann gehörte bereits Mitte der 50er Jahre zu den 13 TEMPO-Interpretinnen. Ihr Weg dorthin war schwieriger als bei Charlotte Marian. Er führte 1945 auf der Flucht nach Erfurt in der Sowjetischen Besatzungszone, wo sie sich an der Musikhochschule einschreiben konnte und in einer Big Band Jazz sang: „Ich besuchte die Jazz-Klasse, das war damals was ganz Besonderes in Erfurt.“ 1949, rechtzeitig bevor die DDR gegründet wurde, siedelte sie nach Nienburg an der Weser über. Durch die Ehe mit dem Posaunisten Schumann, den sie bei Auftritten in Städten wie Minden und Hannover kennenlernte, zog sie nach München um. Sie hatte bislang neben Schlagern auch amerikanische Titel wie “Sentimental Journey“ gesungen, da waren die GI-Clubs in München eine gute Gelegenheit für sie, um musikalisch Fuß zu fassen. Zunächst meldete sich der Bayerische Rundfunk bei ihr, um sie mit der Wili-Bösel-Band aufzunehmen. Darauf griff das TEMPO-Label zu. Ihre ersten Singles für das Label stammen von 1956. Neben einem Cover des Margot-Eskens-Titels “Tiritomba“ sang sie Duette mit Fred Bertelmann, Gerd Fitz und Peter Schranner und - zum ersten Mal mit “Tingel-Tangel-Tinget-Tambourin" - ein eingedeutschtes amerikanisches Stück (“Pendulum Song“). Den Titel hatte bereits Sybille Pagel für ELECTROLA aufgenommen.
Das kam bei TEMPO häufiger vor, dass US-Songs gecovert wurden, nachdem sie bereits bei einem anderen deutschen Label von deutschen Interpreten erschienen waren. Amerikanische Vorlagen gehörten dann immer mehr zu Schumanns Repertoire - von “Green Door“ bis zu “I Love You Baby“ und “Stupid Cupid“. Begleitet wurde sie meist von den Orchestern Ernst Jäger und Lutz Dietmar. Deutsche Schlagerstars, die Bruhn mit ihr kopierte, waren die Jugendidole Conny und Peter Kraus. Bruhn ließ sie sogar sein “Midi Midinette“, das Conny zum Hit gemacht hatte, nachsingen. Mit deren Stimme konnte sie durchaus mithalten. Dabei begleitete sie sein Orchester Teddy Todd.
Wie ihren Duett-Partnern Fred Bertelmann, Claus Herwig (Teddy Parker) und Rainer Bertram gelang Margit Schumann der Absprung zu einem Major Label. Bei TELEFUNKEN nahm der Erfolgsproduzent Wolf Kabitzki sie unter seine Fittiche. 1960 nahm sie -jetzt als Peggy Brown - unter seiner Leitung “Denn sie fahren hinaus aufs Meer“ auf. Im Fahrwasser von Lolitas international erfolgreichem “Seemann“ gelang ihr damit ein Hit. In der Folge wurde sie als "Neuentdeckung" im Schlagermarkt gefeiert - Fernsehauftritte inklusive. Der Hype dauerte nicht Lange an. Peggy Brown: „Dann kam die Zeit der Beat-Musik, und die Schnulzen liefen nicht mehr.“