BOBBY HACKETT

 
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Re: BOBBY HACKETT

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Gepostet: 28.03.2025 - 19:46 Uhr  ·  #13
Hallo,
hier notiert:

Robert Leo Hackett, genannt Bobby Hackett (* 31. Januar 1915 in Providence/Rhode Island; + 07. Juni 1976 in Chatham/Massachusetts) war ein US-amerikanischer Jazz-Trompeter, Kornettist und Gitarrist.

Hackett wuchs als eines von neun Kindern in Providence auf. Er spielte schon Gitarre und Violine, als er mit 12 Jahren sein erstes Kornett bekam. Er trat in den Ballrooms von Rhode Island und in einem lokalen chinesischen Restaurant auf. 1932 hatte er sein erstes Band-Engagement im Herbie Marsh Orchester, damals noch überwiegend als Gitarrist (als er versuchte, Kornett zu spielen, soll ein Hotelmanager damit gedroht haben, das Engagement der Band zu beenden).

Hackett gilt als einer der wichtigsten Trompeter der Bix-Beiderbecke-Nachfolge und galt wegen seines milden Tons in den 1930 er Jahren als "neuer Bix": Beispielsweise engagierte ihn Benny Goodman extra für sein Carnegie Hall-Konzert von 1938, um Beiderbeckes populäres “I'm coming, Virginia“ von 1927 zu interpretieren. Ihm selbst waren diese Vergleiche aber lästig – er bezeichnete und sah sich als "Louis Armstrong-Mann".

1933 arbeitete Hackett mit Pee Wee Russell, dann viele Jahre lang mit Eddie Condon. Anfang der 1940 er Jahre kam er nach dem Misserfolg seiner eigenen Big Band in finanzielle Schwierigkeiten und konnte außerdem wegen Lippenproblemen kein Blasinstrument spielen. Glenn Miller half ihm aus und nahm ihn 1941–1942 als Gitarrist in sein Orchester auf, wo er auch mit einigen kurzen Trompetensolos zu hören ist.

Joe Marsala's All Timers
Bobby Hackett, cornet; Frank Orchard, trombone; Joe Marsala, clarinet; Gene Schroeder, piano; Eddie Condon, guitar; Bob Casey, bass; Rollo Laylan, drums.
NYC, March 21, 1944
S5422 Clarinet Marmalade Savoy 503, XP 8031, MG 15009; Regent MG 6079
S5423 Joe's Blues Savoy 504, 45-796, XP 8031, MG 15005; Regent MG 6079
S5424 Village Blues (as Greenwich Blues) Savoy 504, XP 8031, MG 15009; Regent MG 6079
S5425 Tiger Rag Savoy 503, 45-796, XP 8031, MG 15005; Regent MG 6079
* Regent MG 6079 Eddie Condon, Bobby Hackett, Sidney Bechet, Joe Marsala - We Dig.....Dixieland Jazz
= Savoy MG 12208 - 1969
* Savoy MG 15009 Various Artists - Dixieland Series Vol. 2 1952
* Savoy MG 15005 Various Artists - Dixieland Series Vol. 1 1951
* Savoy XP 8031 Eddie Condon - Bobby Hackett
* Savoy 45-796 Joe Marsala - Joe's Blues / Tiger Rag
* Savoy 503 Joe Marsala - Tiger Rag / Clarinet Marmalade
= Savoy 740 Eddie Condon - Clarinet Marmalade / Tiger Rag
* Savoy 504, 706 Joe Marsala - Village Blues / Joe's Blues

Hackett gehört zu den Musikern des traditionellen Jazz, die auch von Protagonisten des moderneren Jazz, wie Dizzy Gillespie, sehr geschätzt wurden. Obwohl er sich selbst als Armstrong-Fan bezeichnete (und auch immer wieder Stücke seines Idols nachspielte), ist seine lyrische, zärtliche Spielweise ganz eindeutig von Beiderbecke und von dem etwa gleichaltrigen Bunny Berigan beeinflusst. Zu seinen bleibenden Leistungen gehören die Einspielungen mit Jack Teagarden aus den fünfziger Jahren, etwa das klassische “New Orleans“.

Obwohl der Jazz-Kornettist Bobby Hackett auch ein versierter Gitarrenspieler war, machte ihn sein Spiel mit dem Bläser bekannt. Sein weicher Ton und sein melodischer Stil bildeten einen scharfen Kontrast zum schrillen Sound vieler seiner frühen Zeitgenossen, insbesondere wenn er Dixieland spielte. Als gefragter Instrumentalist arbeitete Hackett während seiner langen Karriere mit Dutzenden von Top-Künstlern zusammen und leitete kurzzeitig seine eigene Big Band.

Kurz nach seinem Highschool-Abschluss begann Hackett, in und um Boston professionell zu arbeiten. Er trat mit Künstlern wie Teddy Roy, Pee Wee Russell, Herbie Marsh, Payson Re und dem Harvard Gold Coast Orchestra auf und machte sich schnell einen Namen. 1936 wurde er gebeten, eine Dixieland-Band für Bostons Theatrical Club zu gründen. Die Gruppe erwies sich als sehr beliebt, und nach Ablauf ihres einjährigen Engagements beschlossen die Mitglieder, ihr Glück in New York zu versuchen.

Da sie als Band keinen Job bekamen, trennten sie sich schließlich und in den nächsten Jahren arbeitete Hackett immer wieder mit eigenen kleinen Bands und mit anderen Künstlern, darunter Benny Goodman, Teddy Wilson, Jack Teagarden und Eddie Condon.

Im Februar und November 1938 nahm er Aufnahmen beim Label Vocalion auf, im November sang Linda Keene auf einer Seite.

Bandleader und Miller-Jahre
Im April 1939 gründete Hackett seine eigene Big Band. Louise Tobin, damals die Frau von Harry James, war die Sängerin. Sie verließ die Band Mitte des Jahres, um Goodmans Orchester beizutreten. Claire Martin sang im Juli.

Die Gruppe schloss einen Vertrag mit MCA und machte mehrere Aufnahmen bei Vocalion, doch finanzielle Probleme zwangen sie im September zur Auflösung, nach nur sechs Monaten. Da Hackett MCA fast 3000 Dollar schuldete, beschloss er, eine feste Anstellung bei Horace Heidt anzunehmen, um die Schulden der Band zu begleichen.

Anfang 1940 erlaubte Heidt Hackett, unter seinem eigenen Namen bei Vocalion aufzunehmen, mit dem Zusatz “Horace Heidt Presents“. Er blieb die Sommersaison 1940 bei Heidt und verließ die Band, um kurzzeitig eine neue Combo zu gründen, die sich in Nicks Jazzclub in New York niederließ. Die Combo wurde schließlich zu einer Band erweitert, indem eine dreiköpfige Rohrblattsektion hinzugefügt wurde. Nita Bradley sang.

Im Frühjahr 1941 übernahm er die Hausband im Bostoner Versailles. Später im Jahr 1941 schloss sich Hackett Glenn Miller an. Miller und Hackett waren enge Freunde, und Miller half dabei, Hacketts Schulden neu zu verhandeln. Hackett hatte sich außerdem vor kurzem einer Zahnoperation unterzogen und konnte kein Kornett mehr spielen, also stellte Miller ihn als Gitarristen unter. Hackett griff schließlich wieder zum Horn und ist als Solist auf dem Miller-Standard “String of Pearls“ zu hören. Im Universal-Film “The Glenn Miller Story“ improvisiert er über “A String of Pearls“, damit ist er auch in einem berühmt gewordenen Solo auf Millers erfolgreicher Platte zu hören. Nach Überwindung seiner Ansatzprobleme spielte er in den 1940 er Jahren wieder hauptsächlich Kornett, unter anderem bei Louis Armstrong.

Als Miller 1942 sein Orchester auflöste, um zur Army Air Force zu gehen, nahm Hackett einen Studiojob bei NBC an.

Er arbeitete auch kurzzeitig bei Katherine Dunhams Revue. 1943 trat er dem Casa Loma Orchestra bei und blieb zwei Jahre lang dabei.

Dann nahm er eine Stelle bei ABC (ABC-Rundfunk-Orchester) an, wo er die nächsten fünfzehn Jahre verbrachte. Im Dezember 1943 nahm er zwei Aufnahmen für Brunswick auf. 1945 nahm er zwei Aufnahmen für das Melrose-Label auf und 1948 zwei für Commodore.

Von den 1950 er Jahren bis zu seinem Tod durch einen Herzinfarkt im Jahr 1976 trat Hackett weiterhin auf und machte Aufnahmen. Er leitete mehrere kleine Gruppen und arbeitete eng mit vielen anderen Top-Künstlern zusammen, darunter Goodman, Teagarden, Tony Bennett, Billie Holiday, Louis Armstrong, Frank Sinatra, Maxine Sullivan und Lee Wiley.

In den 1950 er Jahren nahm er für Jackie Gleason einige von dessen Easy-Listening-Alben mit gefühlvoll interpretierten Balladen und Streichorchester auf. In den frühen 1950 er Jahren war Hackett der Star von Jackie Gleasons unvergesslicher Albumreihe “Music for Lovers Only“.

1971 zog er von New York nach West Harwich in Cape Cod, nachdem er im Jahr zuvor schon länger in einem Hotel in Hyannis gespielt hatte. In den 1970 er Jahren tourte er mit George Wein und Dizzy Gillespie in Japan und Europa. Er spielte auch in einem eigenen Sextett mit Zoot Sims und gründete ein eigenes Label. Außerdem war der Musiker regelmäßiger Gast bei den “Colorado Jazz Parties“ und den Hotels in Cape Cod, wo er 1976 an einem Herzanfall starb.

Gruß
Heino
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Re: BOBBY HACKETT

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Gepostet: 28.03.2025 - 19:52 Uhr  ·  #14
Linernotes:
BOBBY HACKETT UND SEIN ORCHESTER 1938–1940
Ein bescheidener und demütiger Mann. Bobby Hackett wurde von nahezu jedem Musiker geliebt, der jemals die Gelegenheit hatte, mit ihm zu spielen. Zunächst von Bix Beiderbecke beeinflusst, entwickelte sich Hackett bald zu einem der elegantesten und individuellsten Trompeter seiner Zeit. Kritiker charakterisierten seinen unverwechselbaren Ton und seine Phrasierung mit dem eher nichtssagenden Adjektiv „geschmackvoll“. Louis Armstrongs Beschreibung von Hacketts Persönlichkeit und Musikalität trifft den Nagel auf den Kopf: „Bobby spielt so, wie er ist – und das bedeutet wunderschön!“

Robert Leo „Bobby“ Hackett wurde am 31. Januar 1915 in Providence, Rhode Island, geboren. Er spielte zunächst Geige, Gitarre und Banjo, übte aber auch auf Comet. Als Teenager spielte Hackett Gitarre in lokalen Bands. 1933 arbeitete er in Boston mit einem Trio, zu dem auch der Klarinettist Pee Wee Russell gehörte. Nach mehreren weiteren kurzen Engagements in Neuengland gründete Hackett im Mai 1936 seine erste eigene Band für einen Auftritt im „Theatrical Club“ in Boston. Im folgenden Frühjahr zog er nach New York, wo er mit Joe Marsala im „Hickory House“ in der 52. Straße arbeitete. Während seiner gesamten Karriere spielte er Kornett und Gitarre. 1938 war Hackett Frontmann seiner eigenen Band und trat bei Benny Goodmans legendärem Konzert in der Carnegie Hall auf. Ein Jahr später versuchte er sein Glück mit einer kurzlebigen Big Band, die im „Famous Door“ Premiere hatte. Anschließend spielte er bis Juni 1940 mit Horace Heidts Tanzorchester. Zwischen Juli 1941 und September 1942 war Hackett Mitglied des Glenn Miller Orchesters. 1944 schloss er sich für fast zwei Jahre Glen Gray an. Die nächsten zehn Jahre konzentrierte sich Hackett dann auf die Studioarbeit, obwohl er immer noch gelegentlich mit seinen eigenen Bands in Clubs auftrat. Ab Mitte der 1950er Jahre war Hackett außerhalb der Studios wieder aktiver und unternahm sogar Tourneen mit Benny Goodman und Ray McKinley. In seinen späteren Jahren spielte und nahm er oft mit Sängern auf und war auch ein gern gesehener Gast bei verschiedenen Jazzfestivals. Bis kurz vor seinem Tod blieb er aktiv. Bobby Hackett starb am 7. Juni 1976 in Chatham, Massachusetts. Diese Ausgabe enthält alle Vorkriegsaufnahmen unter Bobby Hacketts Namen.

Die beiden Sessions von 1938 zeigen Hackett mit Musikern, mit denen er regelmäßig in der 52nd Street in New York zusammenarbeitete. Diese hervorragenden Aufnahmen offenbaren den Einfluss von Bix Beiderbecke auf sein Spiel, unterstreichen aber auch Bobbys eigene, einzigartige Art, Balladen zu interpretieren. „Poor Butterfly“ sticht hervor, doch auch die anderen Stücke enthalten wunderbare Momente, nicht zuletzt die einzigartigen Beiträge von Hacketts engem Freund Pee Wee Russell, der im Eröffnungsstück „You“ auch Tenorsaxophon spielt. Bobbys eigene Big Band nahm nur zwei Aufnahmen auf, im April und Juli 1939. Das Orchester spielte auf der Weltausstellung in New York, war aber trotz exzellenter Arrangements der Orchesterleiter Brad Gowans und Buck Ram nie wirklich erfolgreich. Kurz nach einem Gastspiel am „Ben Franklin“ in Philadelphia musste Hackett die Band aus finanziellen Gründen auflösen. Anschließend schloss er sich Horace Heidt an, mit dem er an die Westküste reiste. Die restlichen Stücke dieser CD entstanden mit Heidts Musikern, die glücklicherweise viel Raum für Bobby Hacketts großartigen Auftritt lassen. Bobbys Interpretation von „Singin' the Blues“ vermittelt eine Vorstellung davon, wie Bix Beiderbecke 1940 gespielt hätte, wenn er noch am Leben gewesen wäre!

Gruß
Heino
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Re: BOBBY HACKETT

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Gepostet: 08.05.2025 - 12:57 Uhr  ·  #15
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