Carl Perkins - seine Singles

 
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Carl Perkins - Flip 501

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Gepostet: 04.04.2010 - 14:07 Uhr  ·  #13
Hallo,

so steht es in der Wikipedia: "Am 25. Januar 1955 unterschrieb Carl Perkins einen Plattenvertrag bei Flip Records, einem Label von Sun Records in Memphis. Seine erste Veröffentlichung war Movie Magg, ein Stück, das er bereits im Alter von 14 Jahren komponiert hatte. Die Platte verkaufte sich mäßig, eröffnete ihm aber die Möglichkeit, bei Konzerten von Elvis Presley im Vorprogramm aufzutreten".

FLIP 501
MOVIE MAGG / TURN AROUND
(gab es auch als 78er)

Gruß Ralf
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CARL PERKINS - FLIP

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Gepostet: 04.04.2010 - 14:42 Uhr  ·  #14
Hallo zusammen,

die Flip als 78er siehe hier:

viewtopic.php?p=25017#25017


Hardi
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Re: Carl Perkins - seine Singles

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Gepostet: 04.04.2010 - 19:19 Uhr  ·  #15
Es ist zwar schon über ein Jahr her, aber ich unterwerfe mich dem Motto "Besser spät als garnicht".
Die USA-Veröffentlichung von big-bopper's ARIOLA-Single SPARK aus dem Jahre 1968 lautet DOLLIE 516 und die andere Seite von Dieter's JET-Single aus dem Jahre 1979 müßte "Rock Around The World" lauten
Keep Searchin'
Gerd
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Re: Carl Perkins - seine Singles

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Gepostet: 16.01.2011 - 14:12 Uhr  ·  #16
Hallo,

hier noch einmal meine Lieblingsplatte von C.P:

"Boppin' The Blues" / All Mama's Children" (Sun 243, 1956)

Dieselbe habe ich hier schon einmal eingestellt. D.h., fast dieselbe. Die Unterschiede bestehen in einer Einprägung im Dead Wax und in den Autorenangaben unter den Songtiteln.
Meine 2009 eingestellte Single hat als Autorenangabe beider Titel nur Carl Perkins verzeichnet.
Diese hier enthält für "Boppin' The Blues" Perkins-Griffin und für "All Mama's Children" Perkins-Cash.
Die Matrix Nr. ist jeweils für die A-Seite "SUN U-194 20" und für die B-Seite "SUN U-195 20". Die "Griffin/Cash"-Single hat zusätzlich ein spiegelverkehrtes "M.S.I.CO" auf beiden Seiten eingeprägt.

Weiß jemand, welche der beiden Versionen die ältere ist? Warum sind Griffin und Cash nachträglich verzeichnet bzw. eliminiert worden? Inwiefern haben sie wirklich etwas mit den Songs zu tun?
Vielen Dank schon mal!

MfG, Volker
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Re: Carl Perkins - seine Singles

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Gepostet: 16.01.2011 - 17:02 Uhr  ·  #17
Hallo Volker!
Nur wenige Plattenfirmen haben eigene Pressmöglichkeiten wie RCA Victor, COLUMBIA, KING etc. Die meisten Labels lassen daher die Platten von diversen Pressanstalten herstellen, meist von mehreren zu gleicher Zeit. Bei SUN sind mir die folgenden drei Firmen bekannt:
1.) Scheldon, Chicago - Kennzeichen: der "Sheldon"-Stempel
2.) Monarch, Los Angeles - Kennzeichen: die Delta-Nummer
3.) M.S.I. CO, Philadelphia - Kennzeichen: "M.S.I. CO"-Stempel, meist spiegelverkehrt
Es gibt sicherlich noch mindestens eine weiter Pressanstalt, die von SUN beauftragt wurde.

Meistens gehen die Aufträge zur gleichen Zeit an die Firmen. Wenn es wirklich einen größeren Zeitunterschied in der Herstellung gäbe, müßte man zumindest die Auftragsprotokolle zur Verfügung haben und das habe ich bisher noch nicht geschafft.

Im Internet wird eine Elvis-Platte von SUN angeboten wo extra darauf verwiesen wird, dass es sich um eine rare M.S.I. CO-Pressung handelt. Jetzt weiß man aber, dass SUN-Single von Elvis generell rar sind, da Sam Phillips die ganzen Rechte an RCA verkauft hat und daher keine Nachveröffentlichungen mehr herstellen durfte. Das führte natürlich zwansläufig zu einer kleineren Auflage. Dieser Hinweis könnte aber auch bedeuten, dass SUN nur kleinere Aufträge an M.S.I. CO vergab und daher diese Pressungen rarer sind. Das ist aber leider alles nur Spekulation.

Ein Vorkommnis muß ich noch erwähnen das Dir sicher auch schon aufgefallen ist. Es gibt Pressungen mit verschiedenen Firmenzeichen, zum Beispiel der "M.S.I. CO"-Stempel und die Delta-Nummer auf einer Pressung. Relativ häufig kann man das auch beispielsweise bei CADENCE-Pressungen sehen, wo neben dem COLUMBIA-Stempel auch die Delta-Nummer aufscheint. Hier vermute ich den Grund in Matrizen-Austausch, der relativ oft vorkommen dürfte. Auch nicht definitiv, aber höchst wahrscheinlich.

Eine Frage hätte ich auch noch an Dich, da ich mit "20" hinter der Matrix-Nr. nichts anfangen kann. Ist die "20" nach der Matrix bei beiden Singles vorhanden? Ich habe nämlich alle meine SUN-Singles durchgesehen und lediglich feststellen können, dass "45-" und/oder "U-" einmal vorne und einmal hinten sich befinden etc. Ein Suffix konnte ich nirgends konstatieren.
Keep Searchin'
Gerd
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Re: Carl Perkins - seine Singles

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Gepostet: 16.01.2011 - 18:34 Uhr  ·  #18
Volker,
Howard ´Curly´ Griffin hatte Carl einen Tape-Recorder für
Demos zur Verfügung gestellt, damit Carl sich bei den Labels
vorstellen konnte. Curly war fast blind und hatte eine kinder-
reiche Familie. Carl mochte ihn und Curly nervte ihn manches Mal
ein wenig mit seinen Kompositionen. So spielte er ihm seinen
neuen Titel "Rhythm And Blues" vor, den Carl zu "Boppin´ The
Blues" umgeschrieben hatte. Curly sollte aber Tantiemen für seine
Famiie erhalten.

Anders war es mit Johnny Cash. Carl und Johnny saßen im Auto
auf dem Weg zu einem Auftritt und beide schrieben beziehungs-
weise zeichneten (Johnny) zum neuen Song nach einem Kinderreim
"All Mama´s Children". Carl schrieb später aus der Erinnerung
das Stück für sich fertig und auch Johnny Cash kam mit einer
eigenen Variante des Songs auf Carl zu.
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Re: Carl Perkins - seine Singles

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Gepostet: 16.01.2011 - 20:54 Uhr  ·  #19
Hallo Dieter, hallo Gerd,

vielen Dank für Eure Erklärungen.

Gerd, im Dead Wax beider Platten ist auf jeweils beiden Seiten eingeritzt: "SUN", darunter "U-194" bzw. "U-195", einen knappen cm rechts davon etwas schräg die "20". Die Ritzungen auf beiden Platten - inklusive die "20" - sehen gleich aus. Und, wie gesagt, die Griffin/Cash-Version hat die spiegelverkehrte M.S.I.CO-Prägung. Auf anderen Sun-Singles habe ich auch noch nie ein Suffix hinter der Matrix-Nr. gesehen.

Die "Welche-kam-zuerst"-Frage dürfte nun auch geklärt sein: Ich habe einfach mal bei "Carl Perkins & NRBQ - Boppin' The Blues" sowie zwei Perkins-LPs auf Charly und Bellaphone und zur Sicherheit auch nochmal auf der ersten Robert Gordon & Link Wray ("Boppin' The Blues")nachgeschaut: Überall sind Perkins/Griffin bzw. Perkins/Cash als Songschreiber angegeben - d.h., Griffin und Cash wurden wohl nachträglich als Co-Songschreiber ergänzt, ergo dürfte die "Perkins alleine"-Version die Erstveröffentlichung sein. Ein schöner Zug von Carl, dass er seine Kumpels Howard Griffin und Johnny Cash am Gewinn beteiligt hat - auch, wenn der sich in Grenzen hielt.

MfG, Volker
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Re: Carl Perkins - seine Singles

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Gepostet: 12.04.2011 - 20:05 Uhr  ·  #20
Hallo,

vielleicht habe ich auch etwas übersehen?
Ich vermisse Scans von Sun 224
und biete dafür eine kleine Story über Carl Perkins:

Carl Perkins begann im Sun Studio bereits im Oktober 1954, erste Single-Veröffentlichung auf Flip Records (501),

Flip 501 Movie Magg (Perkins)
Flip 501 Turn Around (Perkins)

Seit Juli 1955 Aufnahmen für Sun Records, Studiomusiker: u.a. Jay B. Perkins-g, Quinton Claunch-g, Clayton Perkins-b, Bill Cantrell-fiddle, W.S. Holland-d:

224 Let The Jukebox Keep On Playing-1955
224 Gone!, Gone!, Gone!-1955
234 Blue Suede Shoes (Perkins)-1956 # 1 C&W, # 2 Pop, # 2 R&B
234 Honey, Don't (Perkins)-1956
235uniss. Sure To Fall-1956
235uniss. Tennessee-1956
243 Boppin' The Blues (Perkins)-1956 # 7 C&W, # 70 Pop
243 All Mama's Children (Perkins)-1956
249 I'm Sorry, I'm Not Sorry (& Eddie Starr-g) (Ballman)-1956
249 Dixie Fried (& Eddie Starr-g) (Perkins-Griffin)-1956 # 10 C&W
261 Matchbox (Perkins)-1957
261 Your True Love (Perkins)-1957 # 13 C&W, # 67 Pop
274 Forever Yours (Perkins)-1957
274 That's Right (Perkins-Cash)-1957
287 Carl Perkins/The Rockin’ Guitar Man - Lend Me Your Comb (& James Wilson-p) (Twomey-Wise-Weisman)-1957
287 Carl Perkins/The Rockin’ Guitar Man - Glad All Over (Schroeder-Tepper-Bennett)-1957

Carl Perkins (Carl Lee Perkings laut Geburtsurkunde), * 09. April 1932 in Redgley, Lake Country nahe Tiptonville/Tennessee, + 19. Januar 1998 in Jackson/Tennessee, später der 'König des Rockabilly' genannt, kam Ende 1954 zu Sam Phillips' Sun Records in Memphis und landete mit “Blue Suede Shoes“ neben “Matchbox“ oder “Boppin' The Blues“ einen der größten Rockabilly-Hits aller Zeiten, einer Hymne der Rockabilly-Fans! Carl Perkins gilt als einer der Pioniere des Rockabilly, er hatte das Glück, die richtigen Songs zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zu singen. Trotz aller Hochs und Tiefs seines Lebens blieb ihm der Song treu und versorgt auch heute noch seine Nachkommen.

Carl Perkins’ Brüder hießen Jay B. (* 1930, + 1958) und Clayton (* 1935). Sein Vater arbeitete auf einer gepachteten Baumwollfarm, die die Familie mehr schlecht als recht ernährte. Perkins wuchs in der Kleinstadt Tiptonville im Nordwesten Tennessees auf. Zu seinen frühesten musikalischen Einflüssen gehörte die Gospel- und Blues-Musik, die von schwarzen Arbeitern bei ihrer harten Arbeit auf den Baumwollfeldern gesungen wurde. Als 7jähriger bekam Carl Perkins seine erste Gitarre, die sein Vater aus einer Zigarrenschachtel, einem Besenstiel und Draht gebaut hatte. Nach dem Krieg zog seine Familie nach Bemis/Tennessee und sein Vater konnte für einen ersten bescheidenen Wohlstand sorgen. In der Folge kam Carl zu seiner ersten elektischen Gitarre. Er spielte die Musik der Grand Ole Opry nach, jedoch schon gemischt mit seinem eigenen Rhythmus.
1950 zog die Familie nach Jackson in Tennessee. Dort gründete Carl Perkins mit seinen Brüdern eine Gruppe, die sich The Perkins Brothers Band nannte. Carl spielte die E-Gitarre und übernahm den Großteil des Gesangs, Jay spielte akustische Rhythmusgitarre und Clayton übernahm den Bass. Perkins' Brüder waren zuerst nicht davon angetan, sich im Musikgeschäft zu betätigen, doch Perkins suchte Musiker für eine Band und seine Wahl fiel zuerst auf seine Brüder. Um den Lebensunterhalt zu sichern, arbeitete Perkins außerdem tagsüber als Bäcker. Am 24. Januar 1953 heiratete Perkins seine Freundin Valda Crider aus Corinth/Mississippi, mit der er drei Söhne und eine Tochter bekam.
Die Perkins Brothers Band hatte in Jackson hinsichtlich der Auftrittsmöglichkeiten wenig Auswahl. Meistens traten sie in rauen Honky Tonks auf, denn die Atmosphäre war für Perkins’ musikalische Experimente perfekt. Fehler, die die Band machte, wurden in der großen Geräuschkulisse oftmals überhört, und viele Menschen wollten Musik, zu der man tanzen konnte. Obwohl das Repertoire der Brüder viele Country-Klassiker wie “Jealous Heart“, “Honky Tonk Blues“ oder “Lovesick Blues“ enthielt, war ihre Musik eine Mischung aus gängiger Country-Musik und schwarzem Rhythm’n’Blues. Um einen stärkeren Rhythmus zu erzeugen, holte Perkins 1953 für ein paar Shows den Schlagzeuger Tony Austin in seine Band, der nach ein paar Auftritten aber durch W. S. "Fluke" Holland, einem Schulfreund seines Bruders Clayton, ersetzt wurde. Austin landete später im Rock’n’Roll Trio von Johnny Burnette. Schlagzeuger waren in der Country-Musik zu diesem Zeitpunkt noch weitgehend ungewöhnlich, aber Perkins rechtfertigte seinen Einsatz damit, dass die Musik tanzbar bleiben müsse. Aber wie war das noch bei Bill Haley, auch er löste sich durch eine neue Instrumentierung von seinem Country-Image.

Als Carl 1954 den Bill Monroe-Klassiker “Blue Moon Of Kentucky“, interpretiert von Elvis hörte, sah er sich in seinem eigenen Verständnis für Country Music bestätigt. Bekräftigt durch die Unterstützung seiner Frau machte er sich auf den Weg nach Memphis. Anders als bei Elvis, fand er bei Marion Keisker wenig Gegenliebe. Nur der Zufall wollte es, dass ihnen nach ihrem "Rauswurf" Sam Phillips über den Weg lief und sich doch die Möglichkeit einer Demo-Aufnahme ergab. Am 25. Januar 1955 unterschrieb Carl Perkins einen Plattenvertrag bei Flip Records, einem Neben-Label von Sun Records in Memphis, nachdem er dort im Oktober 1954 schon vier Titel eingespielt hatte. Einer dieser Titel war “Movie Magg“, ein Stück, das er bereits im Alter von 13 Jahren komponiert hatte. Der Titel wurde im Januar 1955 neu aufgenommen, verstärkt durch die beiden Musiker Quinton Claunch-g und Bill Cantrell-fiddle. Die Platte verkaufte sich mäßig, eröffnete ihm aber die Möglichkeit, bei Konzerten von Elvis Presley im Vorprogramm aufzutreten. Die nächsten Sessions fanden im Juli 1955 statt. Am 11. Juli wurden die Musiker durch den Gitarristen Stan Kesler verstärkt.
Der Inhaber von Sun Records, Sam Phillips, glaubte, er könne mit dem richtigen Song aus Perkins einen Rockabilly-Star („Er war ein herausragender Honky Tonk Zupfer“) machen. Dieser Song war “Blue Suede Shoes“. Das Lied basiert auf einer kleinen Episode, die Johnny Cash während seiner Armeezeit erlebt hatte, Carl davon während eines Auftrittes berichtete und ihn somit zu diesem Hit inspiriert hatte. “Blue Suede Shoes“ wurde im Dezember 1955 aufgenommen und erschien am 01. Januar 1956 auf dem Sun-Label. Es dauerte etwas, aber nach einigen Promotion-Auftritten verkaufte sich die Platte millionenfach, erklomm zunächst die lokale Memphis-Hitparade und war dann in allen drei Charts, C&W, Pop und R&B, vertreten. Es war auch die erste von fünf Sun-Veröffentlichungen auf dem englischen London-Label. Sogar in Deutschland fand der Titel mit Paulchen am Klavier (Paul Kuhn) seinen Nachahmer (“Die Blauen Wildlederschuhe“).

Nun setzte sich wie selbstveständlich die Welle der Cover-Versionen in Gang. Pee Wee King’s dürfte die erste Cover-Version gewesen sein, denn Carl hatte ihm bei einer gemeinsamen Show ein Vorab-Exemplar überreicht. Weitere Aufnahmen sind von Boyd Bennett (Maroon 4903), Bob Roubian (Capitol F 3373), Sid King (Columbia 4-21505), Lawrence Welk, Sam "The Man" Taylor, Jim Lowe (Dot 15456), Elvis Presley (RCA 47-6636) und Roy Hall (Brunswick 12064) bekannt.
Elvis Presley hatte Anfang 1956 seine Version von “Blue Suede Shoes“ aufgenommen. Presley’s Version erschien im Gegensatz zu Perkins' zunächst nicht als Single, sondern zusammen mit mehreren anderen Titeln auf einer EP und auf Elvis Presley’s erstem Album. Dies geschah in Absprache zwischen RCA Records und Sun Records, denn RCA hatte Elvis Presleys Vertrag erst im November 1955 von Sun-Besitzer Sam Phillips gekauft. Eine Single Presleys mit “Blue Suede Shoes“ und “Tutti Frutti“ erschien erst im September 1956.
Carl Perkins hatte nach eigener Aussage zunächst Befürchtungen, dass Presleys schnellere Version dem Erfolg seiner Single, die im Januar 1956 herausgekommen war, schaden könnte. Letzteres vor allem, nachdem er selbst Presley’s Live-Version in der Milton Berle Show während seines Krankenhausaufenthaltes im April gesehen hatte. Seine Befürchtungen erwiesen sich jedoch schnell als unbegründet, da das Fehlen einer Single-Version zu Beginn den Verkauf und damit die Chartposition erwartungsgemäß hemmte. Diese Situation führte für Carl Perkins und Elvis Presley zu keinem Konkurrenzverhältnis. Beide verstanden sich weiterhin gut, wie letztendlich auch anhand der Dialoge im Rahmen der bekannten Million-Dollar Quartett-Session vom Dezember 1956 zu hören ist. Letztere entstand spontan, als Presley im Sun-Studio bei seinen alten Mitstreitern vorbeischaute, während Carl Perkins dort gerade, begleitet von Jerry Lee Lewis am Klavier (noch ohne eigene Veröffentlichung), aufnahm. Später kam Johnny Cash noch hinzu.

Ende 1955 hatte Carl Perkins zusammen mit Johnny Cash auf eine Package-Tour durch Texas gebracht. Am 28. Dezember trafen sie bei einer Show in Texarkana/Texas auf George Jones. Im Januar 1956 trat Carl Perkins in Dalla erstmals beim Big D Jamboree auf.
Dann hatte Perkins mit seinen Musikern am 21. März 1956 auf der Anfahrt zu einer Perry Como-Show einen schweren Autounfall, bei dem er einen Schädel- und einen Armbruch erlitt. Statt die Gunst der Stunde für Anschlusserfolge nutzen zu können, musste er die Zeit im Krankenhaus verbringen. Elvis Presley nahm eine eigene erfolgreichere Version von “Blue Suede Shoes“ auf und es ist zu vermuten, dass der sagenhafte Aufstieg Presleys dazu beitrug, dass Carl Perkins nie der Sprung nach ganz oben gelang. Perkins meinte später in einem Interview dazu: „I was bucking a good-looking cat called Elvis who had beautiful hair, wasn’t married, and had all kinds of great moves.“
Nachdem Perkins sich von seinem Unfall wieder erholt hatte, bekam er vo Sam Phillips einen Cadillac "Fleetwood" geschenkt. Mit “Boppin' The Blues“ und “Dixie Fried“ gelangen ihm unter anderem weitere Chartplatzierungen, jedoch konnte der Erfolg von “Blue Suede Shoes“ nicht wiederholt werden.
Auf der Rückseite von “Dixie Fried“ befindet sich die Wanda Ballman-Komposition “I’m Sorry I’m Not Sorry“. Wanda Ballman stammte ursprünglich aus Jonesboro/Arkansas. Zusammen mit der Sun-Session-Mafia: Jimmy Wilson-p, Roland Janes-g, Stan Kesler-b und J.M. VanEaton-d nahm sie als Sängerin und Gitarristin am 18. Mai 1957 im Sun-Studio fünf eigene Songs auf, die damals jedoch nicht veröffentlicht wurden, obwohl es sich teilweise um feinen frühen Sun-Rock’n’Roll handelte.

Neben Perkins' Veröffentlichungen bei Sun nahm er in den Studios in Memphis zusammen mit seiner Band zahlreiche weitere Songs auf, darunter Coverversionen von “Everybody's Tryin' To Be My Baby“ und “Only You“. Alternativ zu seinen damals erschienenen Original-Titeln existieren von vielen seiner Hits "Alternate Takes", die während des "Rockabilly-Revivals" Ende der 70er Jahre veröffentlicht wurden. Sein bekannter Titel “Matchbox“ ist ein Cover-Version. Das Stück wurde bereits 1927 von Blind Lemon Jefferson eingespielt und 1937 nahm ein gewisser Roy Newman erstmals eine Country-Version auf, an der Perkins sich später orientierte und der auch für die jungen Beatles beeinflusste. Carl hatte den Titel überarbeitet und konnte folglich mit seinen Komponisten-Angaben versehen werden.

Während seiner Aufnahmen vom 04. Dezember 1956 fanden sich die anderen Sun-Größen Elvis Presley, Johnny Cash und Jerry Lee Lewis im Studio ein und spielten mit ihm und den Studio-Musikern J.B. Perkins-g und W.S. Holland-d eine Jamsession mit 39 Titeln ein, die als Million Dollar Quartet in die Geschichte des Rock’n’Roll eingehen sollte. Die Zeit bei Sun Records lief aber allmählich für Carl Perkins aus, denn Sam Phillips förderte fortan Johnny Cash und Jerry Lee Lewis.

Im Februar 1957 erschien Sun 261 mit dem Titel “Matchbox“. Die Rückseite “Your True Love“ erreichte im März # 1 der Memphis Charts. Im August 1957 traten Carl Perkins und Johnny Cash in Los Angeles in der Town Hall Party TV Show auf. Für beide kam es anscheinend dabei zu ersten Annäherungen durch das Columbia-Label.

Am 25. Januar 1958 wechselte Perkins bis 1962 zu Columbia Records, wo ihm jedoch als Interpret von Teenager-Songs nur noch wenige Chartplatzierungen vergönnt waren. “Pink Pedal Pushers“, das er auch schon bei Sun aufnahm, erreichte # 17 der C&W-Charts und lediglich # 91 der Pop-Charts. Weitere Titel wie “Where The Rio De Rosa Flows“, “Jive After Five“-1958, “Pink Pedal Pushers“-1958 und “Pointed To Shoes“-1959 sollen erwähnt werden. Im Oktober 1958 war sein Bruder Jay infolge eines Gehirntumors verstorben. Ihm zu Ehren veranstaltete Johnny Cash ein Memorial Konzert, an dem große Namen der Scene teilnahmen.
Von 1963 an wurden seine Aufnahmen innerhalb eines Zweijahresvertrages durch Decca Records vertrieben. Erste Aufnahmen erfolgten in Nashville unter der Leitung von Owen Bradley und Mitwirkung der Elite der dortigen Session-Musiker wie Grady Martin-g, Bob Moore-b, Buddy Harman-d, Floyd Cramer-p und The Jordanaires. Zu dieser Zeit war man in Nashville schon stark auf den Pop-Sound fixiert und die eingespielten Titel entfernten sich immer mehr von Carl’s Wurzeln. Perkins begann, aufgrund des anhaltenden Misserfolges, übermäßig Alkohol zu trinken. Nach eigenen Aussagen kämpfte er bis 1968 gegen seine Alkoholsucht an.
1963 schickte Decca Carl Perkins auf Tournee durch Armee-Kasinos in Deutschland, Frankreich und Italien. Im Mai 1964 startete eine Tournee zusammen mit Chuck Berry durch England. Darin enthalten waren auch Auftritte in den TV-Shows “Ready Steady Go“ und “Saturday Club“. Hier wurde er von den Fans warmherzig empfangen und er fühlte seit langem wieder, dass sein Platz in der Musik ist. Zum Ende dieser England-Tournee wurde er von den Beatles eingeladen. Die Erfolge dieser Tournee, veranlasste die Decca-Produktion sechs Aufnahmen mit Carl Perkins in London, in Begleitung der britischen Band The Nashville Teens (was für ein Namen-Spiel: nach Aufnahmen in Nasville nun mit dieser Band in London). Zum Abschluss dieser England-Einlage trat er nochmals in der BBC-Sendung “Ready Steady Go“ auf, in der von ihm 36 Titel aufgezeichnet wurden. Carl verabschiedete sich aus UK mit neuem Selbstbewusstsein! Im Spätherbst war er zu einer weiteren Tournee wiederum auf der Insel.

Es waren schließlich The Beatles gewesen, die Carl Perkins mit Cover-Versionen seiner Titel wieder in den Vordergrund spielten. Die Beatles waren große Bewunderer von Perkins, wie die Coverversionen von “Matchbox“, “Honey Don’t“ und “Everybody’s Trying To Be My Baby“ eindrucksvoll belegen konnten. Dass der Respekt durchaus gegenseitig war, zeigt diese Aussage, die Carl Perkins zu den Coverversionen der Beatles machte: „They put a nice suit on rockabilly. They never really strayed from the simplicity of it. They just beautified it.“ Außerdem kamen durch die Beatles-Aufnahmen seiner Songs endlich wieder größere Geldbeträge auf sein Konto.
Die Wertschätzung schlug sich auch später in Perkins Zusammenarbeit mit Paul McCartney nieder. Auf dessen 1982er Album “Tug of War“ gibt es den Duett-Titel “Get It“ mit Perkins, der auch Gitarre spielte.

1965 hatte er sich in der Nähe von Jackson eine kleine Farm gekauft. Im Jahre 1966 war Carl von Columbia und Decca fallen gelassen worden und wurde von Dollie Records aufgenommen, einem Nashville-Label, das seinem Musikverlag gehörte, bei dem er seit 1958 als Komponist unter Vertrag stand. Der Verlag war 1953 durch Jim Denny und Webb Pierce gegründet. Er kehrte zur Country Music zurück und machte hier vielleicht die beste Musik seiner gesamten Karriere. Ihm gelang 1966 tatsächlich auf Dollie 505 nochmals der Hit, den er so lange erhofft hatte: “Country Boy’s Dream“-1966 mit # 22 der C&W-Charts.

Carl Perkins gehörte seit Ende 1966 bis 1976 zur festen Formation der Johnny Cash-Show. Dort trat er nicht nur als Sideman von Cash auf, sondern war mit eigenen Songs ein selbstständiger Music-Act. Perkins spielte auch bei den Cash-Konzerten At Folsom Prison-1968 undAt San Quentin-1969 als weiterer Rhythmusgitarrist neben Luther Perkins bzw. Bob Wooton und trat 1969 im Madison Square Garden zusätzlich auch noch als Einzelkünstler auf.

Vom 01. Juli 1968-1972 war Carl Perkins bei Columbia Records unter Vertrag. Hier kam es u.a. 1969 zu einer LP-Zusammenarbeit mit dem NRBQ (New Rhythm & Blues Quartet) und somit einer Vermischung zwischen dem R&R der 50er und dem der 60er Jahre. Vielleicht war das Carl’s 70er Country Rock- und Country Blues-Periode. 1973-1975 folgten Jahre bei Mercury Records (5 Singles und eine LP). Seine letzte Mercury-Single mit “The E.P. Express“ war eine Homage an Elvis Presley. Mitstreiter waren dabei Scotty Moore-g, D.J. Fontana-d und Bob Moore-b.
1974 schrieb Carl Perkins seine Autobiographie “Disciple In Blue Suede Shoes“. 1976, nach dem Ausscheiden aus der Johnny Cash-Gruppe, gründete er sein eigenes Suede-Label. Dann ging es wieder zurück nach Memphis und Carl recordete für Music Mill Records, u.a. auch den Titel “Disciple In Blue Suede Shoes“. Weitere Verwertungen liefen zumeist über kleine Labels.
1977 lieferte Carl Perkins auf dem Jet-Label ein enttäuschendes Album mit einigen R&R-Standards ab. 1978 folgte eine Europa-Tournee. Ende der 70er Jahre eröffnete er einen Souvenir-Shop, eine Art Carl Perkins-Museum. Anfang der 80er tourte er mit Don Williams und Tammy Wynette. Im April 1981 nahm er mit seinen alten Kollegen Johnny Cash und Jerry Lee Lewis die Live-LP “The Survivors“ auf.

1985 nahm er unter der Leitung von Billy Strange ein Album für Dot Records auf. Desweiteren kam es am 21. Oktober 1985 in London zu einem besonderen Konzert: Für ein Fernseh-Special trat Carl Perkins mit illustren Kollegen in einer “Rockabilly Session“ auf, zusammen mit George Harrison, Eric Clapton, Ringo Starr, Dave Edmunds, Rosanne Cash und Slim Jim Phantom und Lee Rocker von den Stray Cats. Hier war Carl in seinem Element.
Bereits im September 1985 hatte Perkins in den Sun Studios in Memphis mit den alten Weggefährten Johnny Cash, Jerry Lee Lewis und Roy Orbison das Album “Class Of ’55“ aufgenommen, das im folgenden Jahr veröffentlicht wurde. Die Platte war ein Tribut an ihre frühen Jahre beim Sun-Label und zum Teil die Wiederholung einer informellen Jam-Session, die mit Presley, Lewis und Cash am 04. Dezember 1956 stattgefunden hatte. Da die Interpreten bei unterschiedlichsten Label unter Vertrag standen, erfolgte die Veröffentlichung auf einem s.g. Fremdlabel America/Smash. Carl war wieder gut im Geschäft.

1987 ehrte man Perkins’ Verdienste um die Rockmusik mit der Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame in Cleveland/Ohio. Eine weitere späte Ehrung erfuhr Perkins 1996, als er nach langer Zeit ein weiteres Studioalbum “Go Cat Go!“ mit vielen namhaften Gaststars wie Paul McCartney, Johnny Cash, Willie Nelson, Tom Petty, Paul Simon, Bono und Ringo Starr aufnehmen konnte.
1989 erfolgte ein Vertragsabschluss mit Universal Records. Hier hatte Buddy Knox’s Expartner Jimmy Bowen das Sagen. In den Staaten wurde das Album “Born To Rock“ veröffentlicht. Anfang 1991 kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem Produzenten Stan Vincent und dem Ergebnis eines weiteren Albums. Im April des Jahres wurde bei Carl Kehlkopfkrebs festgestellt, der jedoch mit einer Strahlentherapie erfolgreich bekämpft werden konnte.
In einer Session im April 1992 war Carl wieder da und produzierte mit Scotty Moore den reinen, alten Sun-Sound für das Album “Friends, Family And Legends“. 1994 trat er nochmals in Deutschland auf und später im Jahr auch in England, Frankreich und Holland.

Im Laufe seiner Karriere hatte Carl Perkins Auftritte in drei Filmen: “Jamboree“, “Hawaiian Boy“ und “Into The Night (Kopfüber In Die Nacht)“.

Carl Perkins starb 1998 im Alter von 65 Jahren an den Folgen mehrerer Schlaganfälle. Sein Grab befindet sich auf dem Ridgecrest Friedhof in Jackson (Tennessee).

Gruß
Dietrich
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DIETRICH - DAS LABEL IST ETWAS KLEINER.....

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Re: Carl Perkins - seine Singles

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UK London 45-HLS 8408

A1: Your True Love (Perkins)
B1: Matchbox (Perkins)


aus Sammlung Kurtle
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