Hallo Ralf,
Deine Scans passen wie die Faust auf’s Auge.
Beschäftige mich gerade mit den GB-Charts 1955 und finde da einige Titel von Suzi Miller wieder,
allerdings hauptsächlich als Hits mit anderen Interpreten.
Die Situation 1955:
Zu den rein britischen Spitzen-Interpreten dieses Jahres führten neben Dickie Valentine, Ruby Murray, der Trompeter Eddie Calvet, Jimmy Young, Alma Cogan und The Johnston Brothers die Charts an.
Ansonsten waren es wieder US-Stars wie Rosemary Clooney, Tennessee Ernie Ford, Perez Prado, Tony Bennett und Slim Whitman, die im wesentlichen die Charts auf der britischen Insel bestimmten. Und nun kam auch noch der Rock’n’Roll über den großen Teich geschwappt!
Bill Haley & His Comets brachten den Rock’n’Roll auf die britische Insel. Rechtzeitig zum Weihnachtsfest 1954 hatte Bill Haley mit seiner Combo und mit “Shake Rattle And Roll“ einen zögerlichen Vorstoß in die Charts gewagt und sich auf # 13 positioniert. Anfang des Jahres 1955 arbeitete sich der Titel auf # 4 vor und hielt sich bis in den März in den Charts. Das war’s! Aber gleich in den ersten beiden Wochen des Jahres 1955 waren die Rock’n’Roller wieder da: “Rock Around The Clock“ kam parallel mit # 17 bzw. # 18 für lediglich zwei Wochen in die Charts. Auch das war es wieder-vorerst! Mit dem “Mambo Rock“ (# 14) startete im April ein neuer kurzzeitiger Versuch eines Durchbruchs.
Am 15.10.1955 enterte “Rock Around The Clock“ wiederum die Top 20, erreichte seit dem 26. November 1955 für drei Wochen die Spitzenposition # 1, um dann zum Weihnachtsfest Dickie Valentine mit seinem “Christmas Alphabeth“ für zwei Wochen # 1 zu überlassen. In der letzten 1955-Hitparade positioniert sich Bill Haley mit einem weiteren Titel auf # 21: “Rock A Beatin’ Boogie“. Die Welle des Rock’n’Roll entwickelte sich in GB eher zögerlich, jedoch angeheizt durch den Film “Blackboard Jungle“
“Rock Around The Clock“ und “Rock-A-Beatin’ Boogie“ belegen dann zum Jahresbeginn 1956 vordere Plätze in der britischen Hitparade. “Rock Around The Clock" wurde zum Ausgangspunkt einer musikalischen Entwicklung, die den Geschmack auf dem Gebiet der populären Musik von Grund auf umkempelte.
Zu den Titeln im Zusammenhang mit Suzi Miller:
Ruby Murray erreichte gleich zu Jahresbeginn mit “Heartbeat“ einen Spitzenplatz (# 2) und zog dann in Konkurrenz zu Suzi Miller (# 14) und Frankie Vaughn (# 12) mit dem Titel “Happy Days And Lonely Nights“ auf # 11 am 19. Februar nach, während sie in der selben Woche ihren großen Hit “Softly, Softly“ an der Spitze der Charts platzieren konnte.
Alma Cogan hatte im Jahr 1955 mit “Dreamboat“ ihren eigenen Hit! Am 28. Mai stieg sie mit # 17 in die Top 20 ein, erreichte am 16. Juli für zwei Wochen den Spitzenplatz und verabschiedete sich am 10. September mit einer letzten Platzierung aus der Hitliste. Ihre Nachfolge-Hits in diesem Jahr, aber weniger erfolgreich, hießen “The Banjo’s Back In Town“ (# 17), “Go On By“ (# 16) beide Titel in Konkurrenz zu Suzi Miller, “Twenty Tiny Fingers“ (# 17), erfolgreicher durch The Stargazers (# 5) und “Never Do A Tango With An Eskimo“ (# 10). Mit dem letzeren Titel konnte sie sich auch noch im Januar 1956 erfolgreich behaupten.
Suzi Miller hatte dann 1955 nette Cover-Versionen amerikanischer Original-Hits mit “Tweedle Dee“ und “Dance With Me Henry“, jedoch keine Chart-Platzierung. “Tweedle Dee“ chartete mit Georgia Gibbs und Frankie Vaughn und “Dance With Me Henry“ konnte sich dagegen überhaupt nicht platzieren.
Gruß
Dietrich