DOLORES BROWN

Im Jahre 1947, also mehr als ein halbes Jahrzehnt vor dem Rocknroll habe ich zwei Schellack-Veröffentlichungen von Dolores Brown auf STERLING gefunden:
3001 A....Near You/ B....I'm Holding Tight To My Love For You
3002 A....A Good Deal/ B....Can't Help Loving That Man
Begleitet wird sie von Bill Doggett's Music & The Auditones.

Weiters habe ich noch entdeckt, dass sie im Dezember 1951 in New York bei Aufnahmen mit Big John Greer dabei war. Bei "If You Let Me" sang sie die zweite Stimme. Bei der zweiten Single erübrigt sich ein Hinweis, da die genauen Daten vorliegen:
RCA Victor
01 52....47-4484....Big John Greer..Strong Red Whiskey/If You Let Me
11 52....47-5170....John Greer and his Rhythm Rockers..I'll Never Let You Go (E2VW 7222)/John Greer and his Rhythm Rockers Vocal by John Greer and Dolores Brown..You Played On My Piano (E1VW 4604)

Manchmal sind die Interpreten die von euch vorgestellt werden aus einer für mich viel zu späten Zeit, doch hier ist es einmal gerade umgekehrt. Da aber Rhythm & Blues bereits vor dem Rocknroll existiert hat, paßt Dolores Brown zu den R&B-Ladies.
Keep Searchin'
Gerd

DOLORES BROWN im Duett mit DANNY MICHAELS

Aus dem 1946er Film "Jivin' In Be-Bop"..

Januar 1952

Hallo,
Die aus Brooklyn stammende Dolores Brown wurde als Kind musikalischer Eltern geboren – der Pianistin Edna Hiddleston und des Posaunisten Bill Brown, der Ende der 1920 er Jahre eine Radiosendung hatte und einige Aufnahmen für Brunswick machte.

Brown sammelte bereits als Teenager erste Erfahrungen bei Schul- und Gemeindeveranstaltungen und wechselte mit Ende der 20 er in die professionelle Musik. 1938 hatte Brown einen Auftritt im Black Cat in Greenwich Village als Teil der Clubrevue. Sie trat bei der “Amateur Night“ des Apollo Theaters auf und wurde, wie in der Aschenputtel-Geschichte von Ella Fitzgerald, entdeckt und trat im Sommer 1938 Duke Ellingtons Orchester bei. Sie tourte mit Ellington bis Januar 1939 und verließ das Orchester dann aus unbekannten Gründen.

Im Frühjahr 1939 trat sie einer Revue im Kit Kat Club bei. Am 17. August 1939 berichtete der ‘California Eagle‘, dass Brown dem Erskine Hawkins Orchestra beigetreten war. Brown war 1939 und 1940 bei mehreren Aufnahmesessions zu hören, beginnend mit der Aufnahme “Rehearsal in Love“. Sie war auch zeitweise mit den Savoy Sultans während der Residenz des Hawkins Orchestra im Savoy Ballroom zu hören.

Leider konzentrieren sich Browns frühe Zeitungsberichte auf ihre Beziehung mit dem Kornettisten Leslie „Bub“ „Bubber“ Lewis, mit dem sie seit 1936 zusammen war, so dass wir nicht viel über ihre damaligen Aktivitäten erfahren. 1940 verließ Brown Lewis und verliebte sich in Marcellus Green, einen der Trompeter des Orchesters, und heiratete ihn schließlich. Nach ihrer Hochzeit am 02. Dezember 1940 verließ Brown die Band, und Hawkins verpflichtete Ida James erneut als Sängerin des Orchesters. Kurz vor ihrem Ausscheiden nahm Brown am 20. November 1940 das apropos “S’posin’“ auf.

Im August 1942 hatten Green und die anderen Orchestermitglieder Avery Parrish, Lee Stanfield und Heywood Henry in der Nähe von Chattanooga/Tennessee einen schrecklichen Autounfall, bei dem Green starb und die anderen verletzt wurden. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sehr dies eine so eng verbundene Gruppe beeinflusste, ganz zu schweigen davon, dass der Unfall weniger als zwei Jahre nach Browns Hochzeit mit Green passierte.

Brown war 1943 in der Jazz-Szene allgegenwärtig, in Nachtclubs und Theatern in Pittsburgh, Allentown, Boston, Montreal, Chicago, Detroit und zurück nach New York.

Brown schloss sich von Januar bis August 1944 Don Redmons Orchester an und trat anschließend bis November desselben Jahres im Onyx Club auf. 1945 spielte sie kurz mit Lucky Millinder, dann kehrte sie zum Hawkins Orchestra zurück! Die ‘Afro-American‘ vom 4. August 1945 kommentierte „ihre mutige Rückkehr ins Showgeschäft. Dolores dachte, sie sei mit dem Singen fertig, aber das Schicksal spielte ihr einen anderen Weg.“ Sie blieb bis April 1946 beim Orchester und verließ es dann aus unbekannten Gründen wieder.

Bis in die 1960 er Jahre spielte sie weiterhin Aufnahmen und tourte mit Jazz-Größen durch die USA. Brown heiratete nie wieder, und die Nachricht von ihrem Tod im Jahr 2003 nannte sie Dolores Green.

Gruß
Heino

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