Hallo,
etwas Text von mir.
WIEDER, HANNE * 08.05.1929 in Hannoversch-Münden, + 11./12.05.1990 in Feldafing bei München,
Schauspielerin, Kabarettistin u. Chansonsängerin mit eher rauer u. sonorer Stimme,
Tochter eines preußischen Offiziers der Schutzpolizei, flog mehrmals von der Schule,
zweieinhalbjährige Ausbildung an der Schauspielschule des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe,
ab 1946 Theaterengagements in Stuttgart u. Tübingen,
kommt erst verhältnismäßig spät zum Chanson, nachdem sie sich 1946 bis 1947 auf der Sprechbühne von Karlsruhe über Stuttgart nach Tübingen vorgearbeitet hatte, bis sie dank ihres satirischen Temperaments unvermeidlich auf das Kabarett zusteuerte:
von 1948-Ende 1951 als Ensemble-Mitglied im Düsseldorfer Kom(m)ödchen, dann beim Rendezvous in Hamburg u.
von 1953-55 beim Tournee-Kabarett Die AMNESTIERTEN,
wieder auf "richtigen" Bühnen Nordmarktheater in Schleswig,
1957 am Münchner Kabarett Die Kleine Freiheit im Programm "Das Privatleben der Helena"-der Startschuß für ihre ganz große Karriere mit Chansons aus der Feder von FRIEDRICH HOLLAENDER (u.a. "Circe"),
HOLLAENDER hält seine Begegnung mit HANNE WIEDER in seiner Autobiographie "Von Kopf bis Fuß" fest:
"Eine Frau, eine ganz und gar und durchaus unglaubliche Frau. Wie sie schon aussah, mit ihren schrägen Katzenaugen. Mit ihrem süffisanten Mund, der ganz schief werden konnte vor Ironie und süßer Tücke. Mit ihrem füchsigen, sexyhaften, dreimal um die Ecke züngelnden Lächeln, das die ganze Erotik der Weltliteratur durch den Kakao zu ziehen vermochte... Sie stellte sich hin und sang etwas Schnodderiges aus "Kiss me, Kate". Das genügte. So etwas hatte ich noch nie gesehn. Und gehört hatte ich’s noch weniger. Dieses Unterspielen, und dann wieder diese Kraft, die ein Publikum endlich überrennen würde... Für die ein Chanson zu schreiben, das muß nicht nur ein Geschenk sein – das würde sich von selber schreiben. Man brauchte nur dieses Urelement in Text und Musik umzusetzen. Wie heißt denn dieses dumme Ding? Hanne Wieder!"
Filme (gern in Rollen frivoler Mädchen, mondäner Halbwelt- o. Bardamen)
u.a. "Mit Eva Fing Die Sünde An"-1957, "Das Mädchen Rosemarie"-1958, Deutscher Kritikerpreis 1958 u. 1959, "Labyrinth"-1959, "Marili"-1959, "Das Spukschloß Im Spessart"-1960, "Mörderspiel"-1961, "Die Männer Stehen Schlange"-1961, "Schneewittchen Und Die Sieben Gaukler"-Dez. 1962, "Wochentags Immer"-1963, "Das Haus In Montevideo"-1963, "Es War Mir Ein Vergnügen"-1963, "Graf Bobby, Der Schrecken Des Wilden Westens"-1965, "Grieche Sucht Griechin"-1966, "Oh Happy Day"-1970, "Rosemaries Tochter"-1976, "Trauma"-1982/83, "Paradies"-1986,
Anfang der 60er in Musicals "Irma la Douce", "Kiss me, Kate" u. "Can Can",
Schweizer Erstaufführung von Brecht/Weills "Mahagonny" sowie "Die sieben Todsünden" an der Deutschen Oper in West-Berlin,
Schallplatten
ab 1963 auf Jupiter Record (u.a. 147 "Circe"/"Wiener Schmarrn", 176, 178, 190 "The Moon Of Alabama"/"Wie Man Sich Bettet, So Liegt Man"),
1963/64 für Polydor, Electrola (u.a. LP "Die Mordplatte"),
1963 Ariola (u.a. EP 36632 "Irma La Douce"),
1977 in der Deutschen Oper am Rhein die Öffentliche Meinung in Offenbachs "Orpheus in der Unterwelt",
1977 bei den Berliner Festspielen mit "Liedern, Songs und Chansons der zwanziger Jahre", in der Folgezeit auf Tournee mit dem Kabaretthistoriker u. Schauspieler Klaus Budzinski als Conférencier,
1984 im Hamburger Ernst Deutsch-Theater "Besuch Der Alten Dame",
TV u.a. im musikalischen Lustspiel "Daddy Und Die Musketiere"-1962, im Durbridge-Krimi "Melissa"-1965, ZDF-TV-Shows "Hanne Wieder Singt (Chansons Am Abend)"-1968 u. 1969, "Neujahrskabarett"-1972,
in den 80ern Solo-Programme in TV-Shows u. auf Bühnen,
Bear Family Records-Songs u.Chansons (u.a. aus Musicals von Richard Rodgers u. Cole Porter)
Gruß
Dietrich