ONIE WHEELER

Es gab so viele Country- und Rockabilly-Interpreten,
dass wir den grossen ONIE WHEELER bislang ausser
acht liessen:

Philips 324.588 BF Onie´s Bop/I Wanna Hold My Baby (1958)

Die Platte entspricht:
(USA) Columbia 4-21523 Onie´s Bop/I Wanna Hold My Baby

Mal ein bißchen Biografie:
Onie Daniel Wheeler wurde am 10. November 1921 in Senath, Mississippi,
geboren und er war der Sohn von Farmern. Bereits im Alter von nur vier Jahren
verlor er seine Mutter. Als sein Vater Daniel neu heiratete, zog es die
Familie nach Morley, Missouri. Onie hatte noch zwölf andere Geschwister.
Zur Musik kam er durch Harmonica- und Gitarrenspiel zu Hause. Erst als er
1940 in der Army war, gewann er einen Talentwettbewerb. Er hatte dann so
viel Spaß an der Musik, dass er laufend an Wettbewerben u. a. im Pacific teilnahm,
die er meist auch für sich entscheiden konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg heiratete
er und es zog ihn zur Country Music, die die Familie aber nicht ernähren konnte.
So arbeitete er in Flint, Michigan, in einem Herstellungswerk für Autos. Doch der
Musikbazilus war stärker und es zog ihn zurück nach Missouri, wo er sein Glück
in der Musik mit einer eigenen Gruppe versuchte. Die Band wurde von Little Jimmy
Dickens gesehen, der Onie riet, es in Nashville zu versuchen. Bald hatte Onie
Kontakte zu Music Publisher Troy Martin, der seinerseits Don Law von Columbia
kannte. Im August 1953 unterzeichnete Onie Wheeler gemeinsam mit seinem seit
1952 bei ihm stehenden Manager Charlie Terrell bei Columbia Records und
es erschienen Country-Platten.

Anfang 1955 war er auf einer Tour gemeinsam mit Elvis Presley, weil
Manager Terrell und Bob Neal sich kannten. Das Foto vom 9. März 1955 zeigt von links
nach rechts: ELVIS, BOB NEAL, JIMMY WORK, ONIE WHEELER. Als übrigens Onie Wheeler
am 14. März 1957 seine letzte Columbia-Session hatte, war Bob Neal sein Manager.
Seine Band hatte ihn damals verlassen und Onie spielte super-Songs
mit dem A-Team aus Nashville ein. Aus dieser Session erschien im Mai 1957
die von Onie´s Frau Betty Jean Wheeler geschriebene Single "Going Back To
The City" (4-40911). Bob Neal brachte ihn nach Columbia bei SUN RECORDS
unter, wo er am 11., 22. November und 6. Dezember 1957 folgende Songs
einspielte:

Sun 315 Jump Right Out Of The Jukebox/Tell ´Em Off (15. Februar 1959)
- Walkin´ Shoes (LP 1030)
- That´s All (LP 1030)
- Bonaparte´s Retreat (LP 1030)

Aufgrund der Sun-Aufnahmen wurde Onie auch nach seinem Tod am 26. Mai 1984 noch als Rockabilly verehrt, obschon er eigentlich immer Country spielen wollte. Er hat mit Karen Wheeler
eine Tochter, die der Musik verbunden blieb. Onie recordcete für diverse Firmen wie Okeh, Columbia, Sun, Scottie, Musicor, Epic, Starday etc.

SUN 315

..und ein paar Box-Sets mit der Single.

Hier mein kleiner Beitrag aus meiner Sammlung
Keep Searchin'
Gerd

Columbia 4-21371..

Hallo Dieter,

über Onie konnte ich weiteres herausfinden:

Onie Wheeler, Sänger und Harmonika-Spieler, Aufnahmen Ende 1957 mit Roland Janes-g, Stan Kesler-b, Smokey Joe Baugh-d, Jimmy Smih-p, Jimmy Wilson-p, J.M. Van Eaton-d:
313 Jump Right Out of This Jukebox (Wheeler)
313 Tell 'Em Off (Wheeler)

Onie Wheeler, * 10. November 1921 in Senath/Missouri, + 26. Mai 1984, war ein Country- und Rockabilly-Sänger, dessen Karriere bereits in der Mitte der 40er Jahre begann, in den 70er Jahren mehrere Hits hatte und 1984 tragisch mit einem Kollaps während eines Auftrittes in der Grand Ole Opry endete. Sein Stil war witzig und individuell, jedoch in den meisten Fällen ohne besondere Anerkennung.

Als Kind einer Farmerfamilie hatte er eine schwere Jugend. Seine Mutter starb, als Onie vier Jahre alt war. Sein Vater heiratet ein zweites Mal und schließlich hatte Onie 12 Geschwister. Er spielte für den Hausgebrauch Mundharmonika und Gitarre, ohne Gedanken an eine Laufbahn als Musiker. Dennoch interessierte er sich für The Delmore Brothers und hörte ihre täglichen Auftritte bei der Station WMC in Memphis. Während des zweiten Weltkrieges diente er seit 1940 in der Armee. Erst hier entwickelten sich seine musikalischen Qualitäten. Bei einem Unfall hatte er sich die linke Hand verletzt, so dass es nur noch zum Gitarrespielen gereichte. Nach seiner Entlassung 1945 begann er, sich professionell seiner Musik-Karriere zu widmen. Sein Favorit hieß nun Ernest Tubb.
In Poplar Bluff/Missouri konnte er bei der Station KWOC in die Jack & Dottie Roadshow einsteigen Hier traf er 1945 auf Betty Jean Crowe, die als Little Jean zusammen mit einer anden Band auftrat. Sie wechselten zusammen nach KBTM von Jonesboro/Arkansas und heirateten dort. Von dort aus wechselten sie nach WKTM in Mayfield/Kentucky und 1948 zum Hillbilly Highway nördlich von Flint/Michigan. Tagsüber arbeitete Onie in Autofabriken und trat am Wochenende in Clubs auf. In Flint bekam er eine Show an der Station WWOC und machte dort erste Musikaufnahmen. Ein gewisser Charlie Warson gründete sein Agana-Label und begann und endete gleich wieder mit Onie and Little Jean’s Version des Titels “Shackles And Chains“.

Als Onie und Betty Jean Flint verließen, kamen sie im Mai 1952 zu einem Gig bei der Station KSIM in Sikeston/Missouri. Zu dieser Zeit traten die Nelson-Brüder, Alden J. und Doyle, und Ernest G. Thompson in den Hillbilly-Bars von St. Louis auf. Alle drei Musiker waren tagsüber Fabrikarbeiter und sie stammten aus Sikeston. Bei einer Rückkehr in ihren Heimatort trafen sie auf Onie Wheeler. Sie entschieden, mit Onie in Sikeston aufzutreten und ihre Fabrik-Jobs an den Nagel zu hängen. Sie nannten sich The Ozark Cowboys. Bei KSIM erhielten sie eine reguläre Show und bald traten sie in den Honky Tonks vom nord-östlichen Arkans, über das südliche Illinois bis zum süd-östlichen Missouri auf. Bald brachen sie auch nach Kalifornien und Texas auf.

In Odessa/Texas erhielten sie ein Club-Engagement über sechs Monate, bevor das Etablissement wegen eines Alkohol-Verstoßes schließen musste. Nach einem Zwischenaufenthalt in Wichita kehrten sie in den Club von Odessa nach deren Wiedereröffnung zurück. Hier trafen sie 1952 eines nachts auf den Country-Sänger Little Jimmy Dickens, der Onie und seine Kollegen zu einem Besuch nach Nashville/Tennessee überredete. In Nashville konnten sie Troy Martin einige ihrer Tapes vorspielen, darunter die Eigenkomposition “Mother Prays Loud In Her Sleep“. Der Titel kam bei Troy Martin (eigentlich: Jerry Organ) gut an. Er war einer der führenden Leute in der damaligen Musikscene von Nashville. Er hatte schon in den 30er Jahren ohne besondere Beachtung eigene Aufnahmen gemacht und sich in den 50er Jahren unter verschiedenen Namen bei unterschiedlichen Verlagen eingebracht. Dabei stand er in enger Verbindung zu Don Law, der als Produzent bei Columbia Records tätig und über die Zuarbeiten von Troy Martin immer dankbar war.
Aus dieser Verbindung heraus, entwickelte sich für Onie Wheeler und seine Band einen 2jährigen Plattenvertrag bei Columbia Records, der zunächst im August 1953 mit Aufnahmen für das Sub-Label Okeh begann. Troy Martin’s Deal war jedoch nicht ohne Eigennutz, denn er sicherte sich die Verlagsrechte an Onie’s Material und die Hälfte des Komponistenverdienstes. Als Co-Composer hat er sich mit den Pseudonymen "Tony Lee", "George Sherry" und "B. Strange" verewigt.

In einer dreistündigen ersten Aufnahme-Session am 29. August 1953 wurden im Castle Studio im Tulane Hotel von Nashville vier Titel eingespielt: “Run ’Em Off“, “When We All Get There“, “Mother Prays Loud In Her Sleep“ und “A Million Years In Glory“. Hinter den Mikrophonen standen Onie Wheeler-voc, harm, Alden J. Nelson-lead g, tenor voc, Doyal Nelson-rhythm g, tenor voc, Jerry Rivers-fiddle und Ernest G. Thompson-d. Auch wenn die ersten beiden Singles nicht erfolgreich waren, konnte Lefty Frizell mit Wheeler’s Song “Run ’Em Off“ einen Hit (1954 # in den C&W-Charts landen.
Die zweite Session folgte am 22. November 1953. Wiederum wurden vier Titel eingespielt, wobei der Musiker mit der Fiddle nun Benny Martin hieß. Einer der Titel war für eine Veröffentlichung auf Columbia Records im Jahr 1954 reserviert. Seit April 1955 erschienen Onie’s Titel für das Haupt-Label Columbia und der ursprüngliche Vertrag wurde bis ins Jahr 1957 mit verbesserten Konditionen ausgeweitet. Die Aufnahme-Sessions fanden nun seit April 1956 in den Studios der Music City Recordings und im März 1957 im Bradley Film & Recording Studios statt. Die Studio-Musiker wurden gewechselt und hießen nun u.a. Thomas Grady Martin-g, fiddle, Buddy Emmons-steel g, Harold Bradley-g oder Floyd Cramer-p.
Mitte der 50er Jahre wandte er sich dem aufkommenden Rockabilly zu, obwohl sein Stil besser im mid-tempo interpretierten Titeln herauskam. Im Frühjahr 1955 ging es auf Tour und er wurde in Hank Snow’s Jamboree eingebaut, dabei gemanagt von Bob Neal (auch Manager von Elvis). Mit “Onie's Bop“ auf Columbia 21523-4 gehörte er dann im Juni 1956 zu den fünf umsatzstärksten Country-Künstlern auf dem Columbia-Label. Sein Manager war Charles "Charlie" Terrell, der sich bald auch um die Geschäfte von Ray Smith kümmern sollte. Onie’s Columbia-Vertrag endete 1957 und die letzte Columbia-Scheibe mit “Goin’ Back To The City“ und “Steppin’ Out“ auf Co 40911-4 erschien im Mai 1957.

Inzwischen war es wieder den Aktivitäten von Bob Neal zu verdanken, dass Onie, zusammen mit den Nelson-Brüdern, in die Stars Inc. package show intergriert wurde, neben Stars wie Carl Perkins, Billy Riley, Johnny Cash und dem jungen Pianisten Jerry Lee Lewis. Gegen Ende des Jahres 1957 kam es in Memphis zum Vertrag mit Sun Records. Hier kam es lediglich zu der Veröffentlichung einer Single, aber vielleicht mit einem seiner besten Titel, “Jump Right Out of This Jukebox“. Insgesamt waren in drei Sessions fünf Titel eingespielt, begleitet durch die Sun-Session-Elite wie Roland Janes-g, Stan Kesler-b, J.M. VanEaton und Smokey Joe Baugh-d, Jimmy Wilson und Jimmy Smith-p.

Nun trat ein Karriere-Knick ein und Onie arbeitete 1958 in Sikeston in einer Schuhfabrik. Nach einem kurzen Aufenthalt in Kalifornien kam Wheeler 1959 mit seiner Familie nach St. Louis. Zusammen mit seiner Frau arbeitete er tags in der Industrie und zwischen 1959 und 1961 machten einige Aufnahmen für Scottie Records (1 Single) und K-Ark Records (mehrere Singles) in St. Louis Hoffnung auf eine Rückkehr ins Musikgeschäft. 1961 traf er in St. Louis wieder auf Bob Neal, der zwischenzeitlich Manager von Johnny Cash gewesen war. Neal holte Onie samt seiner Familie wieder nach Nashville zurück.

Während der 60er Jahre veröffentlichte Wheeler unter anderem bei Epic Records (1962 zusammen mit seiner Tochter Karen), United Artists (1964 zwei Singles), Musicor (1965 zwei Singles), Starday Records (1966 zwei Singles) und 1967/68 für JAB Records zwei Singles. Zudem ging er auf Vermittlung von Bob Neal auf Tour mit George Jones und Roy Acuff. Immer wieder traf er auch mit den Nelson-Brüdern zusammen.
Onie Wheeler tauchte bei einer Session in Nashville am 09. April 1969 für Aufnahmen von Waylon Jennings auf. Dabei war er bei drei Titeln als "Mädchen für alles" eingeteilt.
Anfang der 70er Jahre veröffentlichte er für Old Windmill Record und Royal American Records. 1973 belegte er mit “John’s Been Shucking My Corn“ (# 53 für Royal American 76) erstmals einen vorderen Platz der Billboard Country Charts. 1975 machte er für eine Single beim Label von Randy Wood Station. 1978/79 veröffentlichte er für Charta Records drei Singles, u.a. eine Wiederaufnahme von “Onie's Bop“. Auch seine Tochter Karen konnte sich als Musikerin behaupten. In den frühen 80er Jahren trat er zusammen mit Roy Acuff regelmäßig in der Grand Ole Opry auf. Im Januar 1984 wurde bei Onie Wheeler eine Operation wegen einer Arterienerweiterung durchgeführt. Nach einer kurzen Pause arbeitete er wieder. Am 25. Mai 1984 verabschiedete er sich von seiner Betty Jean und fuhr zum Opryland. Während eines Auftrittes im Rahmen der Jimmie Snow Grand Ole Gospel Time brach er auf der Bühne zusammen, konnte kurzzeitig reanimiert werden, verstarb jedoch wenig später im Memorial Hospital von Madison.

Gruß
Dietrich

K-ARK 626