Hallo Gerd,
mit Muddy Waters hatte ich mich bzgl. seiner Verdienste im Rhythm'n'Blues-Genre im Jahre 1951 befasst - hinsichtlich der Entwicklung zum R&R. Den Artikel möchte ich nachfügen.
Sehr gefreut habe ich mich zu den Beiträgen in dieser Forum-Schublade, denn besonders die Cover fehlten mir zur Illustration.
Muddy Waters (McKinley Morganfield) * 4. April 1915 in Rolling Fork/Mississippi, + 30. April 1983 in Westmont/Illinois war ein großer Bluesmusiker mit enormem Einfluss auf nachfolgende Interpreten diverser Musikformen.
Da er als Kind oft spielend in einem Nebenfluß des Mississippi anzutreffen war, verpaßte ihm seine Schwester den Spitznamen Muddy Waters ("schlammiges Wasser"). Seit dem Tod seiner Mutter wuchs er ab 1918 bei seiner Großmutter auf, brachte sich das Spielen auf der Mundharmonika bei und kam Anfang der 30er Jahre zu ersten kleineren Auftritten. Seit 1932 beschäftigte er sich mit dem Spielen auf der Gitarre, was schließlich in der von ihm entwickelten Bottleneck-Technik gipfelte. Noch arbeitete er hauptamtlich als Treckerfahrer.
1941 kam er zu ersten Schellack-Aufnahmen, die jedoch lediglich zur Dokumentation der Volksmusik in den US-Südstaaten gedacht waren und für Jahrzehnte in Archiven verschwanden. 1943 folgte er seiner Schwester nach Chicago, experimentierte weiter auf seiner Gitarre und erlangte sich allmählich den Ruf eines Bluesmusikers, der einmal den Chicago Blues-Style maßgeblich mit prägen sollte. Kontakte entstanden zu Blues-Größen wie Big Bill Broonzy (* 1893, + 1958) und dem Gitarristen und Mundharmonikaspieler "Sonny Boy" Williamson (* 1914, + 1948).
Seit 1946 kam seine Schallplattenkarriere in Gang, aber zunächst mit unbedeutenden Werken auf den Plattenlabeln 20 th Century und Columbia. Über eine produktive Zusammenarbeit mit dem Pianisten Sunnyland Slim kam es 1947 zu einer Verpflichtung durch das Aristocrat-Label, später umbenannt in Chess Records, und mit der Eigenkomposition ”I Feel Like Going Home” # 11 zum Start seiner Charts-Karriere:
1948 ”I Feel Like Going Home” # 11 Aristocrat 1305
1951 ”Louisiana Blues” # 10 Chess 1441
1951 ”Long Distant Call” # 8 Chess 1452
1951 ”Honey Bee” # 10 Chess 1468
1951 ”Still A Fool” # 9 Chess 1480
1952 ”She Moves Me” # 10 Chess 1490
1953 ”Mad Love” # 6 Chess 1550
1954 ”I’m Your Hoochie Cooche Man” # 3 Chess 1560
1954 ”Just Make Love To Me” # 4 Chess 1571
1954 ”I’m Ready” # 4 Chess 1579
1955 ”Manish Boy” # 5 Chess 1602
1956 ”Trouble, No More” # 7 Chess 1612
1956 ”Forty Days & Forty Nights” # 7 Chess 1620
1956 ”Don’t Go No Father” # 9 Chess 1630
1958 ”Close To You” # 9 Chess 1704
Auf die Firma Chess Records wird später im Zuge der Sendefolge "20 Years of Rock’n’Roll-Radio" eingegangen.
Muddy Waters wurde einer der erfolgreichsten Bluesmusiker und belegt einen Platz unter den Top 20 der erfolgreichsten R&B-Interpreten der 50er Jahre.
Während sich die Begleitung bei den ersten Aufnahmen sparsam auf E-Gitarre und Kontrabass reduzierte, wurden die erfolgreichsten Titel dann mit Muddy Water's Band eingespielt. Zu dieser Band gehörten u.a. der Gitarrist Jimmy Rogers (* 1924, + 1997), der Harmonikaspieler Little Walter (* 1930, + 1968), der Pianist Otis Spann und der Chess-Hausbassist und Gitarrist Willie Dixon (* 1915, + 1992).
1958 tourte er durch England und 1960 brillierte er im Zuge des Folk-Revivals auf dem Newport Jazz Festival. Im Oktober 1963 tourte Muddy Waters mit dem American Folk Blues Festival durch Europa.
Im Gegensatz zu den USA, wo das Interesse der jungen afro-amerikanischen Bevölkerung am Blues immer mehr nachließ, begann sich in Europa die Jugend für den Blues zu begeistern. Viele junge Musiker verehrten Muddy Waters als Vorbild und spielten seine Songs wie u.a. die Rolling Stones.
1980 lief seine letzte Europa-Tournee. 1981 spielte er in Chicago zusammen mit den Rolling Stones. Dann mußten in der Folge wegen des immer schlechteren Gesundheitszustandes weitere Auftritte abgesagt werden. 1987 wurde er als Blues-Pionier posthum in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
Gruß
Dietrich