SUN - die Session Musiker

 
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ROLAND JANES

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Gepostet: 19.07.2011 - 21:15 Uhr  ·  #13
Hallo,

nun geht es weiter mit Studio-Musikern bei Sam Phillips:

Roland Janes, * 20. August 1933 in Brookings/Arkansas, war seit 1956 einer der wichtigen Sessionmusiker bei Sun Records Er war damit maßgeblich an dem prägnanten Sun Sound beteiligt. Roland Janes Gitarrentechnik war beinahe chirurgisch präzise und von geradezu kinetischer Energie gekennzeichnet und komplettierte somit die musikalische Energie, die dem Sun-Sound entsprang. Sam Phillips hatte einen Gitarristen gefunden, der seine eigene Persönlichkeit und Virtuosität den Erfordernissen einer Musiksession unterordnen konnte.

Roland Janes war eines von sieben Kindern, die im Nordwesten von Arkansas aufwuchsen. Seine Eltern und Geschwister spielten Instrumente, sein Onkel war Mitglied der Country-Band Pop & The Midnight Ramblers, in der Roland Janes zeitweilig mitspielen durfte. Im Jahre 1942 zog er mit seiner inzwischen geschiedenen Mutter nach St. Louis um. Ab 1946 lernte er Mandoline, Les Paul mit seiner Gibson-Gitarre wurde dann zu einem seiner musikalischen Vorbilder. Im Jahre 1953 kam er durch das U. S. Marine Corps nach Memphis, wo er in seiner Freizeit auf Gitarre umstieg.

Nach seiner Entlassung spielte er in Memphis für die Swing Band des Pianisten Doc McQueen im Hideaway Club. Hier kam er auch in Kontakt zu Jack Clement, der gerade plante, in Memphis mit Fernwood Records ein eigenes Plattenlabel zu gründen. Noch vor Gründung nahm das Label Billy Lee Riley mit seiner Begleitband, den späteren Little Green Men, unter Vertrag, welcher aber bereits Anfang 1956 von Sun Records übernommen wurde. Zu Rileys Begleitband gehörten auch Roland Janes, Jimmy Van Eaton, Marvin Pepper und Jimmy Wilson.
Anfang 1956 spielte Buzz Busby im Fernwood Studio den Titel “Rock’n’Roll Fever“ ein, auf dem Roland Janes erstmals als Sessionmusiker Leadgitarre spielte, neben Ronald "Slim" Wallace am Bass und Johnny Bernero am Schlagzeug.

Im März 1956 spielt er bei Billy Lee Rileys Aufnahmen zu “Think Before You Go“/“Trouble Bound“, die noch beim Radiosender WMPS in Memphis abgemischt und in der Garage von Slim Wallace aufgenommen worden waren. Mit dem Demonstrationsband ging Jack Clement dann zu Sam Phillips von Sun Records, der hiervon ein Mastertape erstellen sollte. Der war insbesondere von “Trouble Bound“ überzeugt, und Riley bekam am 15. Juni 1956 einen Plattenvertrag bei Sun Records und Janes wurde zeitgleich als Sessiongitarrist verpflichtet. Im Mai 1956 wurde “Trouble Bound“/“Rock With Me Baby“, noch mit den Fernwood-Matrixnummern, als Sun 245 veröffentlicht. “Rock With Me Baby“ war der erste Titel für Roland Janes, den er als Sessiongitarrist im April 1956 im Sun Studio aufgenommen hatte.
Zwischen 1956 und 1960 spielte er als regulärer Sessionmusiker bei über 150 Aufnahmen und bei fast allen Studioaufnahmen von Jerry Lee Lewis (seit November 1956) im Sun Studio mit. Seine klare und oft melodietragende Gitarrenarbeit prägte neben der aufnahmetechnischen Komponente den "Sun-Sound". Am 05. Juni 1957 durfte Janes sogar als Tontechniker die Aufnahmen zu “Two Young Fools In Love“/“I'm Getting Better All the Time“ für Barbara Pittman überwachen, wobei er jedoch zu Jack Clements Ärgernis vergaß, die Echofunktion einzustellen. Die Titel wurden ohne Echo veröffentlicht. Seine eigene Roland Janes-Band, mit Billy Lee Riley an der zweiten Gitarre, Eddie Cash* als Sänger, Pat O’Neill-b, Billy Weir oder J.M. Van Eaton-d und Martin Willis-sax, nahm am 11. Februar 1959 fünf Songs für Sun Records auf: “Hey Good Lookin‘“,“Little Bitty Pretty Girl“*, “Rolando“, “Roland’s Blues“ und “Uncle Sam Rock“, die jedoch erst 1987 veröffentlicht wurden. Am 25. Februar 1959 spielte er für Charlie Rich bei den Titeln “Rebound“/“Big Man“ mit. Am 14. Oktober 1959 fand für Roland Janes seine letzte Session statt, auf der er den späteren Country-Star Charlie Rich bei den Songs “Lonely Weekends“/“Everything I Do Is Wrong“ begleitete.
In den Jahren zwischen 1956 und Ende 1959 spielte Janes auf Aufnahmen von Billy Lee Riley, Jerry Lee Lewis, Hayden Thompson, Ed Bruce, Ray Scott, Jimmy Pritchett, Luke McDaniel und vielen weiteren Lead-Gitarre, womit er sich neben Jimmy Van Eaton zu Suns wichtigstem Studiomusiker entwickelte. Ende 1959 verließ Roland Janes zusammen mit seinem langjährigen Partner Billy Lee Riley das Label Sun Records.

Seine Gitarrenarbeit steht im Vordergrund der Instrumentalsongs “Patriotic Guitar“/“Guitarville“ vom Mai 1959, veröffentlicht beim kleinen Label Judd Records (# 1012).

Im Januar 1960 gründete er mit Riley sein eigenes Plattenlabel Rita Records, die im Frühjahr 1960 mit Harold Dorman’s “Mountain of Love“ (Rita 1003) einen einzigen Hit hatte. Als Rita pleiteging, entstanden 1962 die Sonic Studios, die im Jahre 1974 wieder geschlossen wurden. Hier entstand 1967 Jerry Jaye’s Hit “My Girl Josephine“.
1962/63 ergab sich eine Zusammenarbeit mit dem Sänger Narvel Felts, der selbst bei Sun Records nicht zu veröffentlichen Singles kam. Drei Singles erschienen für Renay Records, u.a. mit dem Titel “Mountain Of Love“ (Renay 306).
1977 wurde Janes Tontechniker und Produzent der Sounds of Memphis Recording Studios, bevor er seit 1982 wieder für Sam Phillips arbeitete.

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Dietrich
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JIMMY WILSON

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Gepostet: 19.07.2011 - 21:52 Uhr  ·  #14
Hallo,

Jimmy Wilson (James Carter Wilson) war Studiomusiker für Sun Records und einer der von Sam Phillips eingesetzten Pianisten.

Wilson tauchte bei Sun Records zum ersten Mal in einer Session vom 28. Dezember 1956 auf , als Glenn Honeycutt Titel für die für Sun Single # 264 aufnahm. Gegen Ende des Jahres engagierte Sam Phillips Wilson für weitere Arbeiten als Session-Musiker. Wilson zeigte Sam Phillips, dass man mit dem Klavier einen härteren Klang erzeugen kann, wenn man Reißwecken an den Hämmern des Klavieres anbringt. Diese Methode wurde später auf Sun-Aufnahmen genutzt und trug zum bekannten "Sun-Sound" bei.
Im Februar 1957 begleitete der Pianist Warren Smith bei der Aufnahme seines Songs “So Long I’m Gone“ (Sun 268). Im Mai 1957 gehörte er neben Roland Janes-g, Billy Riley-g, Stan Kesler-b und J.M. Van Eaton-d zur instrumentalen Begleitung vom Sänger Jimmy Williams (Sun 270).
Mitte des Jahres 1957 (Sun 279) heuerte er bei den Sessions von Johnny Cash an und gehörte dort zum Stamm der Studiomusiker bis Mai 1958 an (Sun 376). Barbara Pittman setzte ihre Karriere seit Mitte 1957 auf Phillips International mit folgenden Studio-Musikern fort: u.a. Roland Janes-g, Billy Riley-g, Stan Kesler-b, Smokey Joe Baugh-d, Bill Justis-sax, Jimmy Wilson-p und Charlie Rich-p.
Zur Besetzung von Bill Justis & His Orchestra/Bill Justis And His Orchestra gehörte Jimmy Wilson von Juni 1957-Juni 1958 und war somit bei den großen Instrumentals dabei, dann wurde er durch Charlie Rich-p ersetzt. Magel Priesman wurde im Juli 1957 von den Musikern Roland Janes-g, Onzie Horne-vibes, und Jimmy Wilson-p begleitet. Onie Wheeler, Sänger und Harmonika-Spieler, stand im November 1957 mit Roland Janes-g, Stan Kesler-b, Smokey Joe Baugh-d, Jimmy Smih-p, Jimmy Wilson-p und J.M. Van Eaton-d im Sun-Studio.
Gleich Anfang 1958 war Jimmy Wilson bei Aufnahmen von Bill Pinky & The Turks und Edwin "Ed" Bruce dabei. Im Februar folgten Aufnahmen mit Jack Clement. Seit März 1958 gehörte er zur Begleitung von Ernie Barton und auch im Hintergrund von Tommy Blake war sein Pianospiel zu hören. Im Mai spielte er bei Aufnahmen mit Don Hosea. Seit Oktober 1958 war er ständiger Begleiter von Vernon Taylor, wurde dort dann 1959 durch Charlie Rich am Geflügel ersetzt.

Billy Riley And His Little Green Men standen schon seit Frühjahr 1956 in Sam Phillips’ Aufnahmestudio. Erst seit Ende 1958 wurde er am Piano durch Jimmy Wilson begleitet. In der Zwischenzeit war der Pianist Jerry Lee Lewis, der eine Solokarriere gestartet hatte, durch die Pianisten James Paulman (den eigentlich niemand kennt!?) ersetzt worden. „He played with us for five years and nobody knows where he came from or what happened to him“, sagte Billy Lee Riley später, obwohl hier die fünf Jahre anzuzweifeln sind.
Billy Lee Riley beschrieb Wilson weiter: „Wilson was not like anyone I knew. He had nothing in common with anyone in the world. He was in one minute and out the next“.

Seine früheren Kollegen sind sich in Interviews einig, das Wilson geistig gestört war. Er wohnte in einer kleinen Wohnung über Taylor’s Café in der Union Avenue, gleich neben dem Sun-Studio, zeitweise auch mit dem Bassisten und Sun-Musiker Jimmy Evans zusammen, seinem einzigen bekannten Freund. Gene Simmons erinnerte sich daran, dass Wilson eine Vorliebe für Waffen hatte und sich lieber mit seiner Waffensammlung beschäftigte, als zu arbeiten. Auf einer Tournee feuerte Wilson einmal aus dem Tour-Bus auf Passanten, ein anderes Mal zündete er eine selbstgebaute Rakete aus seiner Wohnung; danach wurde er aus dem Haus geworfen.
Wilsons hatte einen Waschbären als Haustier, den er eines Tages im Studio erstach und dann dort liegen ließ. Auf der Bühne zeigte Wilson die Abart, mitten im Lied aufzuhören oder etwas ganz anderes zu spielen. Billy Lee Riley erinnerte sich wie folgt daran: „I’ve seen him on stage playing a rock number just great, then, all of a sudden, he’d have a change come over him and he’d just quit playing and be staring straight ahead. Then he’d start playing Chopin or something right in the middle of the song. We’d holler at him and he’d start playing rock’n’roll again.“

Ähnliche Erfahrungen muss auch Gordon Terry gemacht haben, der Wilson 1958 in seine Band The Tennesseans aufnahm. In Memphis hatte Wilson sich von Bekannten Geld geliehen und hatte dann Memphis einfach verlassen, um nach Kalifornien zu ziehen. Mit Terry’s Band spielte er bis ungefähr 1960 im Foothill Club in Los Angeles und ist auch in einer Sendung der Town Hall Party zu sehen, wie er zuerst mit Gordon Terry auftrat und später auch Johnny Cash auf dem Klavier begleitete. In Memphis trat Wilson auch professionell unter dem Namen "Jan Dillard" auf.

Im August 1959 tauchte Wilson im Bradley Film & Recording Studio von Nashville auf, um als Session-Pianist an Aufnahmen von Johnny Cash (u.a. “The Rebel Johnny Yuma“, “Remember The Alamo“) teilzunehmen. Jimmy hatte etwas zur selben Zeit wie Johnny Cash Sun Records verlassen und ging nach Californien. Hier heiratete er die Tochter von "Nudie the Rodeo Tailor". Als diese sich wieder von ihm trennte, hauste er in einem kleinen Apartment über Nudie’s Garage. Nach einigen Jobs in den Bands von Gordon Terry, Johnny Western und Buddy Emmons verschwand er aus der Szene.

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Sun-Label "die Session-Musiker"

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Gepostet: 30.07.2011 - 19:36 Uhr  ·  #15
Die nachfolgende Liste bietet einen Überblick über Sun-Studiomusiker der 50er Jahre:

Gitarristen: Roland Janes (1956–1959), Brad Suggs (1956–1962)
Bassisten: Stan Kesler (1954–1959), Marvin Pepper (seit 1956), Jimmy Evans
Schlagzeuger: Johnny Bernero (1954–1957), Jimmy van Eaton (1956–1959), Jimmie Lott (1955–1959)
Pianisten: Smokey Joe Baugh (1955–1957), Jimmy Wilson (1956–1958), Jerry Lee Lewis (1956–1957), Charlie Rich (1957–1964), Larry Mohoberac (seit 1959)
Saxophonist: Johnny "Ace" Cannon (seit 1956), Bill Justis (1957–1959)

Quinton Claunch und Bill Cantrell,
Freunde aus langen Zeiten, waren gesuchte und gefragte Session-Musiker. Cantrell’s Fiddle verschönerte manchen Country-Song, oftmals begleitet durch Stan Kesler’s Steel Guitar und Clauch’s bass string electric guitar mit einem kraftvollen Rhythmus. Sie sorgten für einen rockenden Beat in der Country Music. Auch ihre Kompositionen wurden gern für Schallplattenaufnahmen verwandt. Als unabhängiges Produktions-Team arbeiteten sie für Sun – und parallel auch für Meteor Records. 1957 waren sie an der Gründung von Hi Records beteiligt.

Der DJ, Sänger und Songwriter Edgar Clayton (* 03. Mai 1923, 1954 Grand Ole Opry Award: "Mr. D.J. USA"), Leiter der Country-Show bei der Radiostation WERH in Hamilton/Alabama, hatte 1943 mit den Musikern Bill Cantrell und Quinton Claunch in Muscle Shoals The Blue Seal Pals gegründet, die zunächst auf niedrigem Niveau in Radiostationen auftraten.
Bill Cantrell war schon in den frühen 40er Jahren als Sänger und Gitarrist in Muscle Shoals auf Sam Phillips getroffen, als dieser dort als Radio-Ansager tätig war. Cantrell war ursprünglich ein farm boy aus Hackelberg/Alabama und er wurde in den späten 30er Jahren mit Gitarre und Fiddle auf den squaredances aktiv. In die professionelle Musik stieg er bei einer Radiostation in Birmingham ein. Dann folgte ein kurzer Einsatz bei der Army und schließlich formte er in Florence eine erste eigene Band. 1942 traf er mit seiner Band, The Dixie Pals, bei der Station WLAY in Muscle Shoals auf Sam Phillips. Es folgten Spots für The Florence radio station WJOI und dann 1943 der Zusammenschluss mit Edgar Clayton und Quinton Claunch.

1945 traf Sam Phillips in Nashville wieder auf Bill Cantrell, als dieser mit seiner Band, nun wieder als The Blue Seal Pals, regelmäßig die Saturday morning show für die Station WMS bestritt. Zur dieser Band gehörte nun auch wieder Quinton Claunch und sie waren in den Jahren bis 1948 professionell tätig, auch als backing group auf Tourneen mit WSM Grand Ole Opry-Akteuren, wie Cowboy Copas und auch den Comedians Minnie Pearl (Minnie Pearl's International Harvester Shows) oder Rod Brasfield (Rod Brasfield Road Show). Neben The Slim Rhodes Show, Buck Turner’s Buckaroos, The Bob McKnight Band, The Garrett Snuff Variety Boys und schließlich Clyde Leoppard’s Snearly Ranch Boys gehörten sie bald zu den führenden Country-Bands.

1951 traf Quinton Claunch’s Jugendfreund Price Twitty in Memphis ein, um einige country music gigs zu spielen. Im August 1949 hatte er bereits einen kurzen Auftritt bei Decca Records. Claunch nahm sich seines Freundes an, vermittelte ihn an Sam Phillips und unter seinem neuen Namen Bob Price spielte er im Dezember 1951 unter der Produktionsleitung von Quinton Claunch zwei Titel ein, die auf Chess 1495 veröffentlicht wurden.

Quinton Claunch bevorzugte einen kräftigen "walking bass string sound", der besonders gut bei Aufnahmen von Red Hadley (1952 unveröffentlicht) oder Doug Poindexter und Cast King herauszuhören ist.
Claunch und Cantrell haben ihr Meisterstück als Sessionmusiker bei den Carl Perkins-Titeln “Turn Around“ und “Let The Jukebox Keep On Playing“ abgeliefert.

Als Studio-Musiker traten Claunch und Cantrell bei Sun Records bei den meisten Einsätzen als Pärchen auf, wie bei Aufnahmen im Oktober 1954/März 1955 mit Maggie Sue Wimberly, seit Juni/Juli 1955 bei Aufnahmen mit Charlie Feathers, seit Juli 1955 mit Carl Perkins und The Miller Sisters, sowie Elsie Jo Miller und Mildred Wages.
Im April 1956 arbeiteten sie mit Lendon Smith für Meteor Records 5030 (“Women“).

Als Autoren traten sie ebenfalls in Erscheinung:
Flip 503 I've Been Decieved (Claunch- Cantrell) – Charlie Feathers
229 Daydreams Come True (Cantrell-Claunch) - Maggie Sue Wimberly
229 How Long (Cantrell-Claunch) - Maggie Sue Wimberly
231 Defrost Your Heart (Cantrell-Claunch) – Charlie Feathers
231 A Wedding Gown Of White (Claunch- Cantrell) – Charlie Feathers
255 Ten Cats Down (Cantrell-Claunch) – The Miller Sisters
255 Finders Keepers (Cantrell-Claunch) – The Miller Sisters
3526 Tootsie (Cantrell-Claunch) (auch Hi 2001) – Carl McVoy

1954 schrieben sie zusammen mit dem Interpreten Bud Deckelman (and The Daydreamers) den Hit “Daydreamin’“, veröffentlicht auf Meteor Records 5014 und erfolgreich gecovert durch Jimmy Newman (1955 # 7 C&W-Charts) für Dot Records. Bud Deckelman wechselte, ausgelöst durch diesen Erfolg, zu MGM Records, die einen Nachfolger für den verstorbenen Hank Williams suchten.

Ende 1955 ging die Zeit der erfolgreichen Country-Titel auf dem Sun-Label vorbei und musste der Rock’n’Roll-Masche weichen. Die Kompositionen von Claunch und Cantrell fanden nur noch Platz auf den Rückseiten irgendwelcher Veröffentlichungen. Ehe die Autoren dabei der Überblick zu verlieren drohte, kam ihnen der Gedanke an ein eigenes Label.

1957 gründete Ray Harris zusammen mit den Musikern Bill Cantrell-fiddle und dem Gitarristen Quinton Claunch sowie dem seit 1946 erfolgreichen Musikladenbesitzer und Jukebox-Servicebetreiber Joe Cuoghi (+ 1970) und weiteren Geldgebern das Label Hi Records ("Hi Records and Publishing Corporation") in Memphis. Bill Cantrell wurde von anderen gleichberechtigten Partnern als erster Präsident von Hi Records installiert, jedoch kurzfristig von Joe Cuoghi abgelöst, nachdem dieser sich das Gros der Firmen-Anteile beschafft hatte.

Als Quinton Claunch das Label im Streit verließ, kam auf Ray Harris der Job des Fulltime-Engineers zu, bis er 1970 seine Anteile an Willie Mitchell weitergab, der seit 1963 als Trompeter und Produzent eingestiegen war.

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JOHNNY 'ACE' CANNON

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Gepostet: 30.07.2011 - 19:41 Uhr  ·  #16
Nach dem Erfolg von “Smokie, Part 2“ kam Johnny "Ace" Cannon als neues Mitglied zu Bill Black´s Combo. Ace Cannon konnte seit 1961 Solo-Hits für Hi Records verbuchen, z.B. “Tuff“-1961, “Blues Stay Away From Me“-1962, “Cottonfields“-1963, “Searchin’“-1964.
Der am 05. Mai 1934 in Grenada geborene Saxophonist hatte vorher mit Gene Simmons gemeinsam Konzerttourneen durch West-Memphis absolviert, aber auch 1958 gemeinsam mit Carl McVoy und Drummer Johnny Bernero im Sun-Studio gestanden, um seine Ur-Version des Hi-Hits “Tuff“ (# 17 Pop-, # 3 R&B-Charts) aufzunehmen, die “Cattywampus“ hieß und die kurz darauf, am 05. Juni 1958, auch von Bill Justis eingespielt wurde. Der Song basierte auf einem Titel namens “Columbus Stockade Blues“, welchen ein junger schwarzer, aber auch blinder Komponist in Atlanta geschrieben hatte. Nach dem Erfolg von “Tuff“ schickte sogar der Autor Jimmie Davis, dem die Rechte an “Columbus Stockade Blues“ gehörten, ein anwaltliches Schreiben, dem aber keine weiteren Aktionen folgten. Ganz anders zur Sache ging es aber zwischen Ace und Johnny Bernero, der seinerseits Rechte als Mit-Urheber geltend machen wollte. Dabei war “Tuff“ eigentlich ein echter Sleeper. Zunächst hatte eine Sun-Veröffentlichung nicht geklappt. Später hatte auch Joe Cuoghi bei Hi Records den für ein geplantes Album eingespielten Song rund neun Monate auf Eis liegen lassen, bis er schließlich doch seine Meinung änderte, als er die Aufnahme nach den Bill Black-Erfolgen als potentiellen Hit einstufte. Ace hatte vorher, 1960, schon unter dem Namen Johnny Cannon bei Fernwood die Solo-Single “Big Shot“ und “Rest“ (# 117) herausgebracht. Nach seinen Hi-Erfolgen veröffentlichte Fernwood 1963/64 noch unter dem Namen Ace Cannon die Singles “Summer Time“ (# 135) und “Bigh Shot“ (# 137).

Im Sun-Studio von Sam Phillips war Ace Cannon bereits als Studio-Musiker tätig: Barbara Pittman (15. April 1956), The Miller Sisters (1956), Billy Riley And His Little Green Men (Anfang 1957), Harold Dorman (September 1961) und Bobby Wood (15. September 1961).

Smokey Joe war mit dem Saxophonisten Ace Cannon befreundet. Als dieser in den 60er Jahren die Leitung der Bill Black Combo übernommen hatte, holte er Baugh als Pianisten in das Ensemble.

Als am 30. August 2009 in Newport/Arkansas ein Tribute-Konzert zu Ehren Billy Lee Rileys stattfand, war Ace Cannon neben anderen Rockabilly-Stars wie Sonny Burgess, W. S. Holland, Ace Cannon, Carl Mann, Dale Hawkins oder Rileys ehemaliger Schlagzeuger Jimmy van Eaton dabei.

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JIMMY EVANS

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Gepostet: 30.07.2011 - 19:46 Uhr  ·  #17
* 1936 o. 1938 in Mariana/Arkansas-unweit von Memphis/Tennessee, ist ein Multi-Instrumentalist mit dem Schwerpunkt auf dem Bass. Er spielte mit Stars wie u.a. Pat Boone, Jerry Lee Lewis, George Jones, Eddie Bond und Billy Lee Riley.

Jimmy Evans wurde gleichermaßen vom Blues wie der Country Music beeinflusst und wuchs in einer musikalischen Familie auf. Als Evans‘ Gesangstalent zum Vorschein kam, arrangierte seine Tante 1954 ein Vorspiel bei Sam Phillips, Besitzer von Sun Records in Memphis. Phillips war aber der Meinung, dass Evans noch zu jung war und lehnte einen Vertrag ab. Noch während Evans in der High School war, gründete er seine eigene Band, mit der er eine Show auf KXJK in Forest City/Arkansas, hatte.
Nachdem Evans seinen High School-Abschluss hatte, kam er erneut zu Sun und wurde diesmal von Phillips als Musiker engagiert. Vor allem als Studiomusiker wurde Evans für Sun eingesetzt, meistens spielte er auf Demo-Bändern von neuen Künstlern, die keine eigene Band hatten. Er ist so unter anderem auf Songs von Mack Self, Charlie Rich und anderen zu hören. Evans freundete sich schnell mit den Studio-Pianisten Jimmy Wilson an, der in einem Apartment neben dem Sun Studio wohnte, in dem auch Evans Unterkunft fand.
1956 wurde Evans Bassist in Conway Twitty’s neuer Band. Bereits vorher hatte Evans auf einigen von Twitty’s Demo-Aufnahmen bei Sun gespielt, die man unter Twitty’s richtigem Namen Harold Jenkins eingespielt hatte. Schallplatten wurden davon nicht veröffentlicht.
Für Twitty spielte Evans Bass auf dessen ersten Session 1957 für Mercury Records und schrieb den Song “Why Can’t I Get Through To You“-1958 (Mercury 71384). Als Mitglied der Background-Band nahm Evans auch auf Tourneen durch die USA und Kanada teil.

1958 trat er für zwei Jahre in die Begleitband von Ronnie Hawkins, den Hawks, ein und ist auf Hawkins' ersten beiden Alben für Roulette Records sowie den Hits “Mary Lou“ und “Ruby Baby“ zu hören. 1960 verließ er die Band aber, um seine eigene Karriere vorantreiben zu können.

Evans hoffte, bei Sun endlich auch eine eigene Platte zu veröffentlichen, aber Sam Phillips war mit seinen Rockabilly-Musikern beschäftigt und zu dieser Zeit sang Evans noch Country. Er schrieb daraufhin seinen eigene Rockabilly-Song “The Joint’s Really Jumpin‘“, den er 1962 auf Anraten von Gene Simmons beim kleinen Clearmont-Label veröffentlichte. Auf der Aufnahme spielten Simmons‘ Bruder Carl Simmons-g, sein Freund Jimmy Wilson-p und Jesse Carter-b.

Nach der Veröffentlichung von “The Joint’s Really Jumpin‘“ gelang Evans schließlich mit “Messy Bessy“ für Shimmy Records selbst der Sprung in die Charts. Von seinen insgesamt 22 Singles erreichten vier die Charts.
Als Songwriter konnte er mit dem Lied “It Wouldn't Happen With Me“ Erfolge verzeichnen, da der Titel von Johnny Rivers und Jerry Lee Lewis gecovert wurde. Nachdem Rockabilly seine Beliebtheit verloren hatte, wechselte er wieder zur Country-Musik.
1968 stellte er Tourneen ein, spielte mit seiner Band aber weiterhin Auftritte in Arkansas und war acht Jahre lang Mitglied des Arkansas Jamborees.

1984 spielte Evans für das Twin-Label den Song “Pink Cadillac“ ein. Um den typischen Rockabilly-Sound zu bekommen, wurde die Aufnahme mit Evans‘ Slap-Bass im Nachhinein hinzugemischt. Jimmy Evans steht heute immer noch regelmäßig in Arkansas auf der Bühne, trat auch schon in Europa auf und wurde in die Rockabilly Hall of Fame aufgenommen.

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MARCUS VanSTORY

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Gepostet: 30.07.2011 - 19:47 Uhr  ·  #18
* 03. Mai 1920 in Corinth/Mississippi, wuchs in der Gegend von Jackson/Mississippi auf. 1946 zog er nach Memphis. Neben seinen Sun- und Flip-Aufnahmen begleitete er Warren Smith (auch als Road-Manager), Johnny Cash und Billy Lee Riley auf deren Tourneen und spielte dabei neben dem Bass auch Rhythmus-Gitarre und Harmonica.

Zunächst arbeitere er in dem Beruf als Schweißer. Schon bald nahm ihn die Musik gefangen. Die Idee des Saturday Night Jamborees kam von dem Country-Musiker Joe Manuel. Manuel war schon seit 1930er Jahren professionell im Musikgeschäft und war täglich im Radio zu hören. Nach dem Aufstieg der Grand Ole Opry beschloss Manuel, ebenfalls eine solche Show zu starten. Die erste Show wurde 1953 mit Joe Manuel und Marcus VanStory sowie dessen Band im Goodwyn Institute Auditorium abgehalten. Das Saturday Night Jamboree ist wahrscheinlich der erste Ort, an dem jemals die Musik gespielt wurde, die später als Rockabilly bekannt wurde.

Im Sun-Studio von Sam Phillips spielte er bei einer Reihe wichtiger Sun-Aufnahmen, hauptsächlich am Slap-Bass. Marcus VanStory erste Aufnahmesession als Bass-Mann für Sun fand am 25. Oktober 1954 für Maggie Sue Wimberleys “How Long“/“Daydreams Come True“ (Sun 229) zusammen mit Quinton Claunch-g, Stan Kesler-steel g und Bill Cantrell-fiddle statt.
The Miller Sisters (Elsie Jo Miller und Mildred Wages-duet vocal) fingen im März 1955 mit Aufnahmen bei Sam Phillips an, zunächst für Flip 504, dann für Sun Records. Studiomusiker waren dabei Quinton Claunch-g, Roy Miller-g, Stan Kesler-steel, Marcus VanStory-b, Bill Cantrell-fiddle.
Am 15. April 1956 fungierten einige Musiker der Gruppe der Snearly Ranch Boys als Hintergrundband bei ersten Aufnahmen von Barbara Pittman. Clyde Leoppard wurde dabei am Schlagzeug durch Johnny Bernero vertreten. Buddy Holobaugh-g und Joe Baugh-p wurden ergänzt um Marcus VanStory-b, Bill Taylor-tp und Ace Cannon-sax.
Seit Anfang 1957 änderte Warren Smith seine Band, bestehend aus Al Hopson-g, Marcus VanStory-b und Jimmy Lott-d. Zusammen mit anderen Sun-Stars wie Elvis Presley, Carl Perkins, Johnny Cash, Jerry Lee Lewis und Roy Orbison starteten sie zu einer Tournee und wurden Mitglied des KRLD Big D Jamboree in Dallas/Texas.

In den 60er und 70er Jahren brachte Marcus VanStory einige Platten für Labels wie S-O-H, Zone und Barrelhouse heraus.

Im Mai 1974 fand im Glo-Lite Studio in Memphis eine Aufnahmesession ehemaliger Sun-Künstler (u.a. Charlie Feathers-b, Marcus VanStory-harp) statt, an der auch Yelvington teilnahm.

Und 1986 wurde wieder einmal eine "Sun Rhythm Section" zusammengestellt für ein Festival in Washington: James Van Eaton, Roland Janes-g, Stan Kesler-b, Marcus VanStory und Smoochie Smith-p. Als weiteren Gitarristen bittet man Sonny Burgess dazu. Die Zuschauer strömen an die Bühne, auf der die meisten Songs von einem gewissen Albert Burgess aus Newport/Arkansas gesungen werden.

Noch 1992 nahm Marcus im neuen Sun-Studio eine Schallplatte gemeinsam mit Carl Perkins und Scotty Moore auf. Die folgenden Jahre machte ihm dann eine Herzerkrankung zu Schaffen und er überstand mehrere Bypass-Operationen. Etliche Sun-Interpreten unterstützten ihn durch Benefiz-Veranstaltungen. Am 24. April 1992 starb Marcus VanStory im Methodist Hospital zu Memphis.

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JOHNNY BERNERO

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Gepostet: 30.07.2011 - 19:48 Uhr  ·  #19
* 22. September 1931 in Memphis/Tennessee, + 28. Juli 2001 in Fulton/Kentucky, war einer der legendären Sessionmusiker im Sun-Studio. Er saß am Schlagzeug.

Genau wie Elvis Presley wuchs Johnny Bernero in Tupelo/Mississippi auf. Als Jugendlicher begann Bernero im Programm des lokalen Radiosenders WELO aufzutreten und spielte auf kleinen Veranstaltungen. Während seiner Militärzeit in der US Air Force spielte er in einer Band in Guam.
Seinen professionellen Zugang zum Musikgeschäft erhielt Bernero durch den Pianisten Smokey Joe Baugh, mit dem er später oft zusammenarbeiten sollte. Nach seiner Entlassung aus der Air Force begann Bernero mit Hugh Jefferies zu spielen und erhielt bei der Memphis Light Gas & Water Company eine Anstellung. Sein Arbeitsplatz lag auf der anderen Straßenseite gegenüber dem Sun Studio in der Union Avenue 706. Schnell lernte Bernero Sam Phillips, den Besitzer des Sun-Labels, kennen, der ihn seit 1955 für Aufnahmesessions von Künstlern wie Harold Jenkins, Bill Lee Riley, Warren Smith, Carl McVoy und Elvis Presley engagierte. Bernero fungierte für Presleys letzte Session als Schlagzeuger und ist daher auf dessen erstem # 1-Hit “I Forgot To Remember To Forget“ sowie auf den beiden unveröffentlichten Stücken “Trying To Get To You“ und “When It Rains It Really Pours“ zu hören. Presley wollte auch Bernero als ständiges Mitglied seiner Band, jedoch lehnte Bernero ab, da er in Memphis Frau und Familie mit fünf Kindern hatte.
Schon seit 1955 war Bernero Mitglied der Snearly Ranch Boys geworden, die regelmäßig im Cotton Club auftraten. Teilweise war er auch als Sessionmusiker für Meteor Records tätig, bis jetzt sind jedoch nur wenige Aufnahmen mit Bernero als Schlagzeuger für Meteor bekannt geworden. Für Sun war er u.a. bei folgenden Künstlern eingesetzt: Billy Lee Riley, The Miller Sisters, Dean Beard, Jack Earls, Charlie Feathers, Harold Jenkins, Johnny "Ace" Cannon, Carl McVoy, Warren Smith und Barbara Pittman.

Doch Bernero war mit einfachen Gelegenheitsjobs als Sessionmusiker nicht zufrieden. Daher bat er Sam Phillips, ob er nicht selbst einige Songs einspielen dürfe. Nachdem Phillips eingewilligt hatte, stellte er mit Thurman Enlow-voc, p, Hugh Jefferies-steel g, Hawk Hawkins-b, Hank Bowers-tp und Ace Cannon-sax die Johnny Bernero Band zusammen. Mit dieser Gruppe, dessen Besetzung variierte, spielte Bernero im November 1956 verschiedene Stücke ein, die von Sun jedoch nicht veröffentlicht wurden und daher lange in einem Regal verschwanden. 1987 wurden schließlich “Bernero’s Boogie“ und “Rockin‘ At The Woodchoppers Ball“ veröffentlicht. Die Bernero Band brach jedoch schnell wieder auseinander und Bernero verließ Sun Records. Die damals unveröffentlichen Titel erschienen in späteren Jahren im Zeitalter der Wiederveröffentlichungen.

1957 wechselte er zu Hi Records und schrieb 1962 zusammen mit Ace Cannon dessen Hit “Tuff“. Bald darauf zog er sich aus der Musik zurück, wohnte in Kentucky und war als Versicherungs und Autoverkäufer tätig. Er starb 2001 im Alter von 69 Jahren in Kentucky infolge einer Krebserkrankung.

Im Mai 1960 erschien bei Dot Records 45-16098 eine Platte von Johnny Bernero´s Quintet mit der Eigenkomposition “Lost“.

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JIMMY VAN EATON

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Gepostet: 30.07.2011 - 19:49 Uhr  ·  #20
(James M. Van Eaton), * 23. Dezember 1937 in Memphis/Tennessee, war während der 50er Jahre Studiomusiker bei Sam Phillips’ Label Sun Records und trug als Schlagzeuger zum Entstehen des "Sun Sounds" bei. Seine bekanntesten Arbeiten sind die Werke mit Jerry Lee Lewis.

Jimmy Van Eaton wuchs in seiner Heimatstadt Memphis auf. Sein Taschengeld sparte er bereits als Kind, um sich ein Schlagzeug zu kaufen und begann, in der neunten Klasse zu spielen. Beeinflusst wurde er vor allem von den Schlagzeugern der großen Big Bands, aber auch von der schwarzen Gospelmusik, wie Van Eaton sich später erinnerte: „It had a feel like Ray Charles and Aretha Franklin. I was in awe of this all.“

Über Van Eatons Ankunft in Sam Phillips‘ Sun Studio in der 706 Union Avenue gibt es verschiedene Geschichten. Während Colin Escott angibt, Van Eaton hätte bereits mit 16/17 Jahren angefangen, in Billy Lee Riley’s Band zu spielen, nennt Shaun Mathers die Echoes, eine kleine Rockabilly-Band, als Kontaktpunkt. Van Eaton hätte demnach in dieser Band gespielt und einige Demoaufnahmen im Sun Studio gemacht, als Toningenieur Jack Clement dies hörte und ihn für Rileys zweite Session engagierte. In dieser Band soll auch Marvin Pepper, ebenfalls späterer Studiomusiker für Sun, gespielt haben.
Klar ist jedoch, das Van Eaton Ende 1956 zum ersten Mal als Studiomusiker eingesetzt wurde. Zusammen mit dem Gitarristen Roland Janes wurde er Mitglied der Little Green Men, der Begleitband Billy Lee Riley’s und zugleich die Hausband des Labels. Aus dieser ersten Session entstand unter anderem der Klassiker “Flyin‘ Saucer Rock and Roll“.
Ebenfalls kam im November 1956 der junge Pianist Jerry Lee Lewis zu Sun, den Roland Janes und Van Eaton von da an bei Studioaufnahmen wie auch auf Tourneen begleiteten. Die meisten von Lewis‘ Songs wurden bereits beim ersten Mal eingespielt, Arrangements oder ähnliches gab es nicht: „with Jerry, you just hung after him, man. "Crazy Arms," his first record - we only did that one time, just the drum and the piano. We didn't even have any other instruments on there.“ Van Eaton und Lewis wussten genau, was der jeweils andere spielte und waren perfekt darauf abgestimmt. Die meisten Aufnahmen wurden nach dem gleichen Schema abgehandelt: Lewis suchte einen Song aus, begann zu spielen und dann setzte Roland Janes ein, der versuchte, ein "Gefühl" für das Stück zu bekommen und schließlich kam Van Eaton dazu.

Zwischen 1956 und 1961 wurde Van Eaton von Sam Phillips für unzählige Studio-Sessions genutzt. Zu den weiteren Künstlern, die er begleitete, zählen neben Lewis und Riley auch Jim Williams (seit Juni 1956), Hayden Thompson (seit Okt. 1956), Johnny Cash (seit Dez. 1956), Roy Orbison (seit Dez. 1956), Gene Simmons (Anfang 1957), Buddy Blake (seit März 1957), Ed Bruce (seit Mai 1957), Bill Justis (seit Juni 1957), Dickey Lee (seit Aug. 1957), Tommy Blake (seit Nov. 1957), Onie Wheeler (Ende 1957), Bill Pinky & The Turks (seit Anfang 1958), The Clement Travellers (Januar 1958), Micky Milan & Bill Justis Orchestra (März 1958), Sonny Burgess (August 1958), Ray Smith (seit Sept. 1958), Ken Cook (September 1958), Lee Mitchell And The Curly Money Combo/Band (September 1958), Cliff Thomas (seit Sept. 1958), Vernon Taylor (seit Okt. 1958), Jerry McGill And The Topcoats (Januar 1959), Ernie Barton (Februar 1959), Brad Suggs (Frühjahr 1959), Alton and Jimmy (Juni 1959), Will Mercer (September 1959), Shirley & The Memphis Bells (Oktober 1959), Johnny Powers (1959), Paul Richey with The Gene Lowery Singers (März 1960), Don Hinton (März 1960), Jeb Stuart (März 1960) und Don Hosea (August 1961). Da aber kaum einer von Suns Musikern von den Einnahmen der Sessions leben konnte, trat Van Eaton auch als Begleitmusiker bei Tourneen von Billy Lee Riley, Roy Orbison und Conway Twitty auf.

1959, nachdem bereits Jack Clement und Bill Justis Sun Records verlassen hatten, wuchs auch Van Eatons Unzufriedenheit, und er öffnete sich auch anderen Aufgaben. 1960 spielte er die beiden Instrumentals “Foggy“/“Beat-Nik“ für Riley’s Label Rita Records (Rita 1004) ein und arbeitete als Musiker für Fernwood Records, Hi Records, Rita - und Pepper Records (unter anderem ist er auf Harold Dorman’s Hit “Mountain of Love“ zu hören).
Danach kehrte Van Eaton dem Musikgeschäft aber mehr und mehr den Rücken und arbeitete danach im Automaten-Geschäft. Erst in den 70er Jahren gründete er eine kleine Gospelgruppe und tat sich in den 80er Jahren wieder mit einigen seiner alten Weggefährten zusammen. Er war Gründungsmitglied der Sun Rhythm Section, spielte mit Billy Lee Riley und Roland Janes auf dem “706 Reunion Album“, auf Charlie Feather’s Elektra-Album und auf Riley’s Hightone-Album. Er setzte sich danach weitestgehend zur Ruhe. Seine gegenwärtig letzte Studioarbeit machte er 1998 auf dem Album “The Beat Goes On“.

Gruß
Dietrich
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Re: SUN - die Session Musiker

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Gepostet: 22.08.2011 - 16:38 Uhr  ·  #21
Hallo,
ergänzend zu den bisherigen Aussagen zu Jack Clement muss ich heute eine
tragische Mitteilung machen:

Cowboy Jack Clement's Belmont Boulevard-Haus in Nashville (?) ist am 25. Juni 2011 den Flammen zum Opfer gefallen.

Gruß
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Gepostet: 23.08.2011 - 14:20 Uhr  ·  #22
4 COLLAGEN VON SUN SESSION MUSIKERN ERGÄNZEND ZU DIETRICHS BEITRÄGEN.

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Gepostet: 23.08.2011 - 14:22 Uhr  ·  #23
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Gepostet: 23.08.2011 - 17:12 Uhr  ·  #24
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