Hallo Ralf und Gerd,
Eure ersten Angaben habe ich noch etwas ausgeschmückt:
Ella Mae Morse
* 12. September 1924 in Mansfield/Texas, + 16. Oktober 1999 in Bullhead City/Arizona, war seit den 40er Jahren eine erfolgreiche weiße Sängerin, vermischte im Laufe ihrer Karriere die Elemente des Jazz, der Country Music, des Pops und des Rhythm’n’Blues zu etwas Neuem, einem Stil, der gerade mit ihrem Song “House Of Blue Lights“-1946 als sehr früher Einfluss für die Entwicklung des Rock’n’Roll in den 50er Jahren einzuordnen ist. Schließlich bezeichnete sogar Elvis sie als sein Vorbild hinsichtlich ihres Gesangstils, der eigentlich nur im "schwarzen" Rhythm’n’Blues-Feld zu finden war.
Die Texanerin stammte aus einem musikalischen Elternhaus-Vater war Drummer und Mutter Pianistin. Später ging sie mit der geschiedenen Mutter nach Paris/Texas und kam dort in jungen Jahren mit der "schwarzen" Musik in Kontakt.
Schon als 14jährige spielte sie bei Jimmy Dorsey, 1942 wechselte sie nach Kalifornien, sang in lokalen Bands und heuerte in der Band des Boogie Woogie-Pianisten Freddie Slack an, mit dem sie “Cow Cow Boogie“, Capitol Record’s erste Goldene Schallplatte und # 1-Hit, aufnahm. Freddie Slack (* 1910, + 1965) kannte sie schon aus den Dorsey-Tagen, er war einer der ersten Künstler, die vom Capitol-Label verpflichtet waren.
Capitol Records war am 9. April 1942 von dem Filmproduzenten Buddy DeSylva, dem Songwriter Johnny Mercer und dem Geschäftsmann Glenn Wallichs gegründet und war damit das erste Label an der Westküste der USA. Capitol startete nun in Konkurrenz zu RCA-Victor, Columbia und Decca, die alle ihren Sitz in New York hatten.
Ella Mae Morse gehörte zu den ersten Interpreten der neuen Schallplattenfirma. 1943 startete sie ihre Solokarriere mit dem Hit “Shoo-Shoo Baby“, einem Blues in der R&B- (# 1) und Popcharts (# 4). Mit ihrem variablen Gesangstil gelang es ihr, Titel in den Pop- als auch in den R&B-Charts zu platzieren. 1943 erhielt sie eine Rolle im Film “Reveille With Beverly”.
Anfang 1946 erreicht sie wiederum die Charts mit dem Titel “Buzz Me“, R&B # 2, Pop # 15.
1947 heiratete ein 2. Mal und folgte ihrem Ehemann nach Boston. Weitere Titel wurden hauptsächlich in Studios von Hollywood aufgenommen. 1951 nahm sie eine Cover-Version des Red Foley-Erfolges “Tennessee Saturday Night“ auf, erstmal ein Griff in die Country-Schublade.
1952 wurde mit “Blacksmith Blues“ ihr größter Erfolg produziert, inzwischen in Zusammenarbeit mit Nelson Riddle. Im selben Jahr erschien ihre Fassung von “Down The Road A Piece” mit ihrem ehemaligen Bandleader Freddie Slack am Piano und auch mit ihrer jazzigen Version von “Oakie Boogie” erreichte sie # 23 der Charts. Bei einer Alternativversion dieses Titels ging es unter der Aufnahmeleitung von Skeets McDonald in Richtung Country Music. Interessanterweise nahm sie im Juli 1952 zwei weitere Country-Titel zusammen mit dem Capitol-Star Tennessee Ernie Ford auf. Anschließend entschied sich Nelson Riddle wieder in Richtung eines überladenen Big Band-Styles. Die Folge war, dass viele Aufnahmen unveröffentlicht blieben. 1953 kehrte Ella Mae Morse zu ihrem härteren und bluesigen Stil zurück, unterstützt durch reduzierte Orchesterbegleitung unter der Leitung von Dave Cavanaugh. In dieser Zeit wurden bis einschließlich 1955 viele Cover-Versionen bekannter Rhythm’n’Blues-Hits eingespielt.
1956 ging sie ihre 3. Ehe ein. Es folgte eine Zusammenarbeit (u.a. der Coasters-Titel “Down In Mexico“) mit dem Orchesterleiter und Arrangeur Les Baxter. Zu Beginn des Jahres 1957 folgte ihre letzte Session mit Dave Cavanaugh (u.a. “Put Your Arms Around Me Honey“, 1960 von Fats Domino nachgezogen).
Allmählich nahm ihre Popularität ab und ihre Erscheinung einer reifen Sängerin entsprach nicht mehr den Vorstellungen der jünger werdenden Käuferschicht. 1957 endete ihr Vertrag beim Capitol- Label. Ihre Aktivitäten reduzierten sich danach auf Live-Auftritte.
1949 nahm der Wiener Orchesterleiter Johannes Fehring mit den Peter Kreuder Solisten eine österreichische Cover-Version des ersten Hits der amerikanischen Sängerin, “Cow Cow Boogie“, auf. Den Vokalpart übernahm dabei in englischer Sprache die Sängerin Charlotte Rank (* 05.11.1929 in Wien). Sie wurde 1951 als beste Jazzsängerin Österreichs gewählt.
1952 wurde auch der “Blacksmith Blues“ in das Repertoire von Johannes Fehring und seinem Tanzorchester aufgenommen. Ungeklärt ist, ob der Gesang dabei auch von Charlotte Rank oder der dunkelhäutigen Easy Maya erfolgt.
Als 14 jähriger Wiener Kinderstar besang Evi Kent 1952 für Tempo 3704 eine deutschsprachige Schellackplattenseite (“Blacksmith Blues-Hufschmied Blues“ & Das Tempo-Tanzorchester).
Anfang 1953 wurde der “Hufschmied Blues“ auch von Evelyn Künneke auf Elite Special/Austroton 8735 herausgebracht.
Gruß
Dietrich