Im November 1991 schrieb der New Musical Express: "Er ist einer der wenigen, die von sich behaupten können, daß er ein Genie sei. Und niemand wird widersprechen." 33 Jahre zuvor hatte er seinen ersten Hit, natürlich Nummer 1. Er heißt Phil Spector und die Textzeile, die ihn zum ersten Mal in die Charts brachte, hatte er auf dem Grabstein seines Vaters gelesen: TO KNOW HIM IS TO LOVE HIM. Ein Mensch mit Sinn fürs Praktische also...
Phil Spector wird am 26. Dezember 1940 in der Bronx geboren. Seine Mutter Bertha zieht 1953 nach dem Tod ihres Mannes mit Phil und Schwesterchen nach Hollywood. Sein Hauptinteresse gehört natürlich dem Rock & Roll, und TO KNOW HIM IS TO LOVE HIM ist ja auch ein vielversprechender Start für einen 17jährigen, aber die Mutter drängt auf einen ordentlichen Beruf: Phil wird zum Gerichtsstenographen ausgebildet. Als er 1960 den ersten Düsenverkehrsflug Los Angeles - New York nimmt, glaubt die Mutter, daß sich Phil einen Job als Stenograph bei der UNO sichern will. In Wahrheit hat er lose Kontakte zu den Produzenten Leiber und Stoller, will er zu den großen Songwritern wie Doc Pomus an die Ostküste, will er mit Ahmet Ertegun bei Atlantic ins Geschäft kommen. Seine ersten Jobs hat Phil Spector allerdings als Session-Gitarrist. Mike Stoller erinnert sich: "Er hatte keine Wohnung, darum ließen wir ihn in unserem Büro an der 57ten Straße schlafen. Bald hatte er mit Jerry Leiber zusammen SPANISH HARLEM geschrieben, einen Riesenhit für Ben E. King. Sein erstes Lebenszeichen allerdings war das Gitarrensolo auf ON BROADWAY von den Drifters."
Nach SPANISH HARLEM geht es sehr schnell: Erst ein fester Songwriter-Vertrag mit Leiber und Stoller, dann Produzent für das Dunes Label und Gregmark Records. Ahmet Ertegun engagiert den Teenager als Producer für LaVern Baker und Ruth Brown. Seit Phil Spectors Ankunft in New York sind noch keine sechs Monate vergangen. Mitte 1961 hat Phil mit drei Partnern eine eigene Firma gegründet, Philles Records. Anfang 1962 hat er seine Partner ausbezahlt und ist selbst der Boss, mit knapp 21 Jahren eine Sensation im damals noch völlig überalterten Plattengeschäft. Nebenbei produziert er noch Hits für andere Firmen oder handelt Verträge neuer Bands mit deren Labels aus - etwa für die Rolling Stones, deren Manager Andrew Loog Oldham Spector bis ins Detail zu kopieren versucht.
TO KNOW HIM IS TO LOVE HIM - für Phil Spector gilt das Gegenteil. Er verliert schneller Freunde wie andere Leute beim Hütchenspiel; er ist rücksichtslos, selbstverliebt, geht über Leichen, gönnt keinem einen Erfolg. Er arbeitet zwar mit den besten kommerziellen Songwriter-Teams der sechziger Jahre zusammen, Barry Mann und Cynthia Weil, Goffin und King, Ellie Greenwich und Jeff Barry; er sucht sich junge, talentierte Leute für seine Studio-Crew wie Jack Nitzsche, Leon Russell, Sonny Bono oder Nino Tempo, aber alle nennt er öffentlich Versager und Schwachköpfe: Nur er, Phil Spector, ist allein verantwortlich für die Monsterhits der Crystals, Ronnettes oder Righteous Brothers. Mit der Masche kommt er durch, weil er Geld verdient, viel Geld. Über das Leben eines Teenage-Millionärs kann man nachlesen bei Tom Wolfe, der Spectors Ruf als Tycoon durch einen Aufsatz in das BONBONFARBENE TANGERINEROT-GESPRITZTE STROMLINIENBABY für die Ewigkeit festhält. Zwischen den Hitmonstrositäten, die angeblich vom Spector-Sound leben, kann sich der Meister auch mal leisten, daß eine seiner sicheren Hit-Kandidatinnen den falschen Song zugeteilt bekommt: 1962 wird eine Single der Crystals wieder vom Markt genommen, weil sie zu gewagt ist. Behaupten die Damen doch, von ihrem Boy ins Gesicht geschlagen zu werden, sei so schön wie ein Kuß. Phil Spector, Prophet verschwommener Teenage-Männerphantasien.
Der Spector-Sound: Phil Spector behauptet, es gebe keinen Spector-Sound, sondern einen Spector Stil. Sein Arrangeur Jack Nitzsche behauptet, man brauche nur "vier Gitarren, die Achtelnoten spielen, vier Klaviere, die loslegen, wenn man das Zeichen gibt, ein Schlagzeug, das auf der 2 und der 4 rumhüpft, nur Tom-Toms, kaum Snare und fünf Leute, die Percussion machen". Dazu kommt noch ein Streichorchester und eine spezielle Echo-Box. Ben E. King behauptet, daß 95% der Aufnahmen von anderen erledigt wurden; dann "rief man Spector, der dem Ganzen einen Hauch Genialität einblies. Wie bei einem tollen Anzug. Man ist korrekt gekleidet, alles bestens, aber dann kommt noch wer und sucht die passende Krawatte dazu aus, damit man endgültig fantastisch aussieht. Das machte Spector."
Wie auch immer: Wenn Harry Nilsson jemanden für Gott hält, können wir nicht das Gegenteil behaupten. Wir sind immer noch in den frühen sechziger Jahren, als "Musiker" eine besondere Sorte Frischfleisch zum baldigen Verzehr ist und Phil Spector neben den Crystals meistens die Ronettes auf die Speisekarte setzt, ein kaffeebraunes Gesangstrio um seine Ehefrau Ronnie, die Phil bis zur Scheidung in den frühen siebziger Jahren wie eine Gefangene im Harem hielt und die sich erst kürzlich mit einem Buch gerächt hat, das den Titel eines Ronnettes-Hit trägt: BABY I LOVE YOU. Das Hitpotential der Ronettes kommt allerdings schon bei BE MY BABY zur Geltung, der definitiven Girl Group Hymne des Jahres 1963.
Fast sechs Jahre kann Phil Spector schalten und walten, wie er will. Alles gelingt, alles verkauft sich. Die Leute hassen ihn, Freunde hat er eigentlich nur in Dennis Hopper und Lenny Bruce, mit dem er auch Platten macht, dafür reicht es für Limousinen, Leibwächter, Alarmanlagen, scharfe Wachhunde und gute Anwälte. Zwei Anekdoten, die Spectors Erfolgsgeheimnis mystifizieren helfen: Als DA DOO RON RON von den Crystals aufgenommen wird, fragt Spector Sonny Bono, ob er glaube, der Song sei "doof" genug? Nach dem letzten Take grinst Spector Bono an und dieser sagt: "Jetzt ist es doof genug." Worauf Spector antwortet: "Von wegen doof. Da tropft pures Gold aus den Lautsprechern." Und als die Righteous Brothers die fertige Fassung von YOU'VE LOST THAT LOVIN' FEELIN' vorgespielt bekommen, beschwert sich Bobby Hatfield, daß er am Anfang gar nicht zu hören sei. Darauf Spector: "Du kannst Dich in der Zeit schon mal am Bankschalter anstellen." Womit Spector mehr als Recht hatte...
Spector produziert Songs fürs Mittelwellenradio, Mono und scheppernder Lärm, große Dynamik, wenig Feinheiten. Damit unterwirft er sich auch den Gesetzen des AM-Radios. Eines der Gesetze besagt, daß kein Song länger als drei Minuten sein darf, sonst wird er nicht eingesetzt. YOU'VE LOST THAT LOVIN' FEELIN' ist aber fast vier Minuten lang. Deshalb läßt Spector 3'05 auf die Single drucken. Bis die DJs und Programm-Chefs das bemerkt haben, ist die Single schon ein Hit und die Zeitgrenze für Songs ein Ding von gestern.
Dieser Song aus dem Jahr 1966 markiert das Ende der Ära Spector. Ike ist zu schwarz, Tina zu obszön, ihr Gospel-Pop nicht radiokompatibel genug. RIVER DEEP MOUNTAIN HIGH wird zwar Nummer 1 in England, bleibt aber in Amerika nur Durchschnitt. Beleidigt veröffentlicht Philles Records noch ein, zwei Singles, dann zieht sich das Label aus dem Geschäft zurück. Der von Spector erwartete Aufschrei der Enttäuschung seiner Fans bleibt aber aus; Mono und Mittelwelle sind mit Beach Boys und Beatles und Rock und Drogen und Hippies genauso out wie Singles und Kommerz und schwarze Vokalmarionetten. Phil Spector ist mit einem Schlag ein toter Mann, businessmäßig, und dieses Business kann sich die Schadenfreude kaum verkneifen. 1969 gibt Phil Spector dem Rolling Stone ein Interview, um sein Comeback als Produzent einzuläuten; das Interview ist ein Portrait des irren Ex-Teenagers als Genie und sollte ein Pflichtlesestück für jeden Popfan sein, aber das mit drei Singles gestartete Wiederbelebungsmanöver wird ein Flop. Flop ist auch bis heute das Zauberwort geblieben: Ob er für die Beatles LET IT BE, für John Lennon ROCK & ROLL, für Leonard Cohen DEATH OF A LADY'S MAN produzierte, einhellig schrien die Fans auf, dies sei die schlechteste Platte ihrer Lieblinge. Dabei sind es natürlich allesamt campe Meisterwerke, die sich wohltuend aus dem Gesamtwerk der jeweiligen Heroen herausheben. Dies gilt auch für die Ramones-LP END OF THE CENTURY, die ebenfalls dem ewigen Comeback eines alternden Teenagergottes zum wohlwollenden Opfer gefallen ist...
Mittlerweilen ist Phil Spector gut über die fünfzig, in Ehren in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen, wo er selbst Jury-Mitglied ist und einmal im Jahr im Scheinwerferlicht steht, um alte Opfer seiner Egomanie ebenfalls ins Museum zu befördern. Falls jemand einen Produzenten braucht, um die campste Platte seiner Karriere aufzunehmen: Vielleicht genügt ein Anruf bei einem der klügsten und scharfsinnigsten Menschen im Popgeschäft, ein Anruf bei Phil Spector. Man hört dann diese Stimme...
Text: unbekannt
Leider hört man nichts Gutes in den letzten Jahren.......................
Phil Spector wird am 26. Dezember 1940 in der Bronx geboren. Seine Mutter Bertha zieht 1953 nach dem Tod ihres Mannes mit Phil und Schwesterchen nach Hollywood. Sein Hauptinteresse gehört natürlich dem Rock & Roll, und TO KNOW HIM IS TO LOVE HIM ist ja auch ein vielversprechender Start für einen 17jährigen, aber die Mutter drängt auf einen ordentlichen Beruf: Phil wird zum Gerichtsstenographen ausgebildet. Als er 1960 den ersten Düsenverkehrsflug Los Angeles - New York nimmt, glaubt die Mutter, daß sich Phil einen Job als Stenograph bei der UNO sichern will. In Wahrheit hat er lose Kontakte zu den Produzenten Leiber und Stoller, will er zu den großen Songwritern wie Doc Pomus an die Ostküste, will er mit Ahmet Ertegun bei Atlantic ins Geschäft kommen. Seine ersten Jobs hat Phil Spector allerdings als Session-Gitarrist. Mike Stoller erinnert sich: "Er hatte keine Wohnung, darum ließen wir ihn in unserem Büro an der 57ten Straße schlafen. Bald hatte er mit Jerry Leiber zusammen SPANISH HARLEM geschrieben, einen Riesenhit für Ben E. King. Sein erstes Lebenszeichen allerdings war das Gitarrensolo auf ON BROADWAY von den Drifters."
Nach SPANISH HARLEM geht es sehr schnell: Erst ein fester Songwriter-Vertrag mit Leiber und Stoller, dann Produzent für das Dunes Label und Gregmark Records. Ahmet Ertegun engagiert den Teenager als Producer für LaVern Baker und Ruth Brown. Seit Phil Spectors Ankunft in New York sind noch keine sechs Monate vergangen. Mitte 1961 hat Phil mit drei Partnern eine eigene Firma gegründet, Philles Records. Anfang 1962 hat er seine Partner ausbezahlt und ist selbst der Boss, mit knapp 21 Jahren eine Sensation im damals noch völlig überalterten Plattengeschäft. Nebenbei produziert er noch Hits für andere Firmen oder handelt Verträge neuer Bands mit deren Labels aus - etwa für die Rolling Stones, deren Manager Andrew Loog Oldham Spector bis ins Detail zu kopieren versucht.
TO KNOW HIM IS TO LOVE HIM - für Phil Spector gilt das Gegenteil. Er verliert schneller Freunde wie andere Leute beim Hütchenspiel; er ist rücksichtslos, selbstverliebt, geht über Leichen, gönnt keinem einen Erfolg. Er arbeitet zwar mit den besten kommerziellen Songwriter-Teams der sechziger Jahre zusammen, Barry Mann und Cynthia Weil, Goffin und King, Ellie Greenwich und Jeff Barry; er sucht sich junge, talentierte Leute für seine Studio-Crew wie Jack Nitzsche, Leon Russell, Sonny Bono oder Nino Tempo, aber alle nennt er öffentlich Versager und Schwachköpfe: Nur er, Phil Spector, ist allein verantwortlich für die Monsterhits der Crystals, Ronnettes oder Righteous Brothers. Mit der Masche kommt er durch, weil er Geld verdient, viel Geld. Über das Leben eines Teenage-Millionärs kann man nachlesen bei Tom Wolfe, der Spectors Ruf als Tycoon durch einen Aufsatz in das BONBONFARBENE TANGERINEROT-GESPRITZTE STROMLINIENBABY für die Ewigkeit festhält. Zwischen den Hitmonstrositäten, die angeblich vom Spector-Sound leben, kann sich der Meister auch mal leisten, daß eine seiner sicheren Hit-Kandidatinnen den falschen Song zugeteilt bekommt: 1962 wird eine Single der Crystals wieder vom Markt genommen, weil sie zu gewagt ist. Behaupten die Damen doch, von ihrem Boy ins Gesicht geschlagen zu werden, sei so schön wie ein Kuß. Phil Spector, Prophet verschwommener Teenage-Männerphantasien.
Der Spector-Sound: Phil Spector behauptet, es gebe keinen Spector-Sound, sondern einen Spector Stil. Sein Arrangeur Jack Nitzsche behauptet, man brauche nur "vier Gitarren, die Achtelnoten spielen, vier Klaviere, die loslegen, wenn man das Zeichen gibt, ein Schlagzeug, das auf der 2 und der 4 rumhüpft, nur Tom-Toms, kaum Snare und fünf Leute, die Percussion machen". Dazu kommt noch ein Streichorchester und eine spezielle Echo-Box. Ben E. King behauptet, daß 95% der Aufnahmen von anderen erledigt wurden; dann "rief man Spector, der dem Ganzen einen Hauch Genialität einblies. Wie bei einem tollen Anzug. Man ist korrekt gekleidet, alles bestens, aber dann kommt noch wer und sucht die passende Krawatte dazu aus, damit man endgültig fantastisch aussieht. Das machte Spector."
Wie auch immer: Wenn Harry Nilsson jemanden für Gott hält, können wir nicht das Gegenteil behaupten. Wir sind immer noch in den frühen sechziger Jahren, als "Musiker" eine besondere Sorte Frischfleisch zum baldigen Verzehr ist und Phil Spector neben den Crystals meistens die Ronettes auf die Speisekarte setzt, ein kaffeebraunes Gesangstrio um seine Ehefrau Ronnie, die Phil bis zur Scheidung in den frühen siebziger Jahren wie eine Gefangene im Harem hielt und die sich erst kürzlich mit einem Buch gerächt hat, das den Titel eines Ronnettes-Hit trägt: BABY I LOVE YOU. Das Hitpotential der Ronettes kommt allerdings schon bei BE MY BABY zur Geltung, der definitiven Girl Group Hymne des Jahres 1963.
Fast sechs Jahre kann Phil Spector schalten und walten, wie er will. Alles gelingt, alles verkauft sich. Die Leute hassen ihn, Freunde hat er eigentlich nur in Dennis Hopper und Lenny Bruce, mit dem er auch Platten macht, dafür reicht es für Limousinen, Leibwächter, Alarmanlagen, scharfe Wachhunde und gute Anwälte. Zwei Anekdoten, die Spectors Erfolgsgeheimnis mystifizieren helfen: Als DA DOO RON RON von den Crystals aufgenommen wird, fragt Spector Sonny Bono, ob er glaube, der Song sei "doof" genug? Nach dem letzten Take grinst Spector Bono an und dieser sagt: "Jetzt ist es doof genug." Worauf Spector antwortet: "Von wegen doof. Da tropft pures Gold aus den Lautsprechern." Und als die Righteous Brothers die fertige Fassung von YOU'VE LOST THAT LOVIN' FEELIN' vorgespielt bekommen, beschwert sich Bobby Hatfield, daß er am Anfang gar nicht zu hören sei. Darauf Spector: "Du kannst Dich in der Zeit schon mal am Bankschalter anstellen." Womit Spector mehr als Recht hatte...
Spector produziert Songs fürs Mittelwellenradio, Mono und scheppernder Lärm, große Dynamik, wenig Feinheiten. Damit unterwirft er sich auch den Gesetzen des AM-Radios. Eines der Gesetze besagt, daß kein Song länger als drei Minuten sein darf, sonst wird er nicht eingesetzt. YOU'VE LOST THAT LOVIN' FEELIN' ist aber fast vier Minuten lang. Deshalb läßt Spector 3'05 auf die Single drucken. Bis die DJs und Programm-Chefs das bemerkt haben, ist die Single schon ein Hit und die Zeitgrenze für Songs ein Ding von gestern.
Dieser Song aus dem Jahr 1966 markiert das Ende der Ära Spector. Ike ist zu schwarz, Tina zu obszön, ihr Gospel-Pop nicht radiokompatibel genug. RIVER DEEP MOUNTAIN HIGH wird zwar Nummer 1 in England, bleibt aber in Amerika nur Durchschnitt. Beleidigt veröffentlicht Philles Records noch ein, zwei Singles, dann zieht sich das Label aus dem Geschäft zurück. Der von Spector erwartete Aufschrei der Enttäuschung seiner Fans bleibt aber aus; Mono und Mittelwelle sind mit Beach Boys und Beatles und Rock und Drogen und Hippies genauso out wie Singles und Kommerz und schwarze Vokalmarionetten. Phil Spector ist mit einem Schlag ein toter Mann, businessmäßig, und dieses Business kann sich die Schadenfreude kaum verkneifen. 1969 gibt Phil Spector dem Rolling Stone ein Interview, um sein Comeback als Produzent einzuläuten; das Interview ist ein Portrait des irren Ex-Teenagers als Genie und sollte ein Pflichtlesestück für jeden Popfan sein, aber das mit drei Singles gestartete Wiederbelebungsmanöver wird ein Flop. Flop ist auch bis heute das Zauberwort geblieben: Ob er für die Beatles LET IT BE, für John Lennon ROCK & ROLL, für Leonard Cohen DEATH OF A LADY'S MAN produzierte, einhellig schrien die Fans auf, dies sei die schlechteste Platte ihrer Lieblinge. Dabei sind es natürlich allesamt campe Meisterwerke, die sich wohltuend aus dem Gesamtwerk der jeweiligen Heroen herausheben. Dies gilt auch für die Ramones-LP END OF THE CENTURY, die ebenfalls dem ewigen Comeback eines alternden Teenagergottes zum wohlwollenden Opfer gefallen ist...
Mittlerweilen ist Phil Spector gut über die fünfzig, in Ehren in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen, wo er selbst Jury-Mitglied ist und einmal im Jahr im Scheinwerferlicht steht, um alte Opfer seiner Egomanie ebenfalls ins Museum zu befördern. Falls jemand einen Produzenten braucht, um die campste Platte seiner Karriere aufzunehmen: Vielleicht genügt ein Anruf bei einem der klügsten und scharfsinnigsten Menschen im Popgeschäft, ein Anruf bei Phil Spector. Man hört dann diese Stimme...
Text: unbekannt
Leider hört man nichts Gutes in den letzten Jahren.......................