Bevor Ö 3 ab 1. Oktober 1967 seine Sendungen begann, gab es neben Ö 1 und Ö 2 bereits ein UKW-Versuchsprogramm, allerdings ohne Programmverlauf. Es wurden lediglich aktuelle Schallplatten ohne zusätzlichen Kommentar gespielt, welche sich zwangsläufig immer wiederholten. Dabei fiel mir ein Titel ganz besonders auf der mir so gut gefiel, dass in mir der Wunsch keimte diese Platte zu erwerben, ausnahmsweise sogar um den Vollpreis. Das große Problem war aber, ich kannte weder den Interpreten noch den Song-Titel und diese Daten zu finden war für mich ungemein schwierig, da ich damals lediglich "Hörer" war und mich auf das Zuhören beschränkte. Ich hatte daher weder gesammelte Daten und ein Internet gab es noch lange nicht. Eines Tages, es wird wohl ende des Jahres 1966 gewesen sein, spielte es im "normalen" Radiosender einen Titel von Heidi Brühl, der mich sehr an meinen Lieblings-Titel aus dem Versuchsprogramm erinnerte. Mein erster Weg führte mich sofort auf den Graben, einen Platz in der wiener Innenstadt, wo sich ein großes Schallplattengeschäft befand von dem ich annahm, dass die Verkäufer mir bei der Suche dieses Titels helfen werden. Diese waren tatsächlich so kompinent und schafften es, mit Hilfe von Heidi Brühl die Original-Aufnahme dieses Titels zu eruieren. Ferre Grignard war sogar lagernd und ich erwarb die belgische Single (bei PHILIPS Präfix 319) "MADE IN HOLLAND". Heute als "Experte" wundert es mich nicht mehr und damals fiel mir so etwas überhaupt nicht auf.
Um diese Story zu dokumentieren, suchte ich im Netz "Weiter dreht sich unsre Welt" von Heidi Brühl, die deutschsprachige Version von "Ring, Ring, I've Got To Sing" und als ich sie fand fiel mir auf, dass in Klammer nicht der Original-Titel stand, sondern "C'est moi", was mich etwas verwirrte. Grignard schrieb den Original-Text in englisch, er lebte ja geraume Zeit "drüben", und ich dachte, sein französischer Text steht auf der Rückseite des Platten-Covers, da war aber von "C'est moi" keine Spur. Bei näherer Betrachtung des gedruckten Textes kam ich auf des Rätsels Lösung. Das war weder ein französischer noch ein flämischer Text, sondern lediglich die wortwörtliche Übersetzung des englischen Textes für seine wallonischen und flämischen Mitbürger. Bei weiteren Recherchen entdeckte ich den französischen Chansonnier Claude François, der für "Ring, Ring, I've Got To Sing" einen französischen Text schrieb und der "C'est moi... c'est moi..." auch dann selbst interpretierte. Jetzt blieb nur noch die Frage offen, warum die deutsche PHILIPS den französischen Titel, noch dazu halbiert, und nicht den englischen Original-Titel bei Heidi Brühl in Klammer setzte. Ganz klar, der war kürzer. Na gut, die Frage bleibt offen.
Keep Searchin'
Gerd
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