2006/07 gab es im Museum für Hamburgische Geschichte die liebevoll zusammengetragene Ausstellung "The Hamburg Sound - Beatles, Beat und Große Freiheit" zu sehen. Hier ist nun so etwas wie die Fortsetzung in Buchform.
Ulf Krüger dokumentiert Aufstieg und Niedergang des Star-Clubs chronologisch auf der Basis vieler Fotos (die meisten von Günter Zint), Dokumente und der in einem Keller aufgetauchten Buchhaltungsunterlagen der Manfred Weissleder KG. Daraus ließen sich einige Fakten rekonstruieren, die so genau nicht mehr bekannt waren - Auftrittstermine und -pläne, Gagen, Hotelrechnungen und etliches mehr. Irgendwelche Weltsensationen sind dabei allerdings nicht zutage getreten.
Interessant finde ich besonders einen Aspekt, den ich anderswo so noch nicht gefunden habe: Der Star-Club hat etliche Bands berühmt gemacht; wer im Deutschland der frühen sechziger Jahre zur Kenntnis genommen werden wollte, musste dort aufgetreten sein - aber genau das konnte auch zur Falle werden. Krüger nennt etliche Bands, die über ihre Star-Club-Erfolge den Zug zur Weltkarriere verpasst haben. Tony Sheridan ist einer dieser Namen, aber keineswegs der einzige.
Interessant ist aus heutiger Sicht auch die Art und Weise, wie der Name "Star-Club" vermarktet wurde. Marketing ist keine Erfindung von heute.
Zu bemängeln ist, dass die Schilderung der Personen und ihrer Rolle für den Club meist blass bleibt; allen voran Manfred Weissleder, der mir letztlich rätselhaft bleibt. Auch etliche andere Schlüsselfiguren werden nur am Rande erwähnt, etwa Horst Fascher oder die späteren Geschäftsführer Bunkenburg und Diekmann; auch der für den Erfolg des Star-Club-Labels nicht unwichtige Produzent Siegfried E. Loch hätte besser beleuchtet werden können. Und letztlich vermisse ich schmerzlich einen Index.
Anyway, das Buch ist lesenswert und macht Lust, in alten Platten zu kramen. Bleibt noch zu sagen, dass das Buch zweisprachig (deutsch/englisch) ist, wobei interessanterweise in der englischen Textfassung etliche falsch geschriebene Namen und andere Kleinigkeiten des deutschen Textes stillschweigend bereinigt worden sind. Julian Dawson, der den Text ins Englische übertragen hat, hat offensichtlich aufgepasst.
Ulf Krüger: Star-Club - Der bekannteste Beat-Club der Welt.
Hannibal, ISBN 978-3-85445-329-1
Ulf Krüger dokumentiert Aufstieg und Niedergang des Star-Clubs chronologisch auf der Basis vieler Fotos (die meisten von Günter Zint), Dokumente und der in einem Keller aufgetauchten Buchhaltungsunterlagen der Manfred Weissleder KG. Daraus ließen sich einige Fakten rekonstruieren, die so genau nicht mehr bekannt waren - Auftrittstermine und -pläne, Gagen, Hotelrechnungen und etliches mehr. Irgendwelche Weltsensationen sind dabei allerdings nicht zutage getreten.
Interessant finde ich besonders einen Aspekt, den ich anderswo so noch nicht gefunden habe: Der Star-Club hat etliche Bands berühmt gemacht; wer im Deutschland der frühen sechziger Jahre zur Kenntnis genommen werden wollte, musste dort aufgetreten sein - aber genau das konnte auch zur Falle werden. Krüger nennt etliche Bands, die über ihre Star-Club-Erfolge den Zug zur Weltkarriere verpasst haben. Tony Sheridan ist einer dieser Namen, aber keineswegs der einzige.
Interessant ist aus heutiger Sicht auch die Art und Weise, wie der Name "Star-Club" vermarktet wurde. Marketing ist keine Erfindung von heute.
Zu bemängeln ist, dass die Schilderung der Personen und ihrer Rolle für den Club meist blass bleibt; allen voran Manfred Weissleder, der mir letztlich rätselhaft bleibt. Auch etliche andere Schlüsselfiguren werden nur am Rande erwähnt, etwa Horst Fascher oder die späteren Geschäftsführer Bunkenburg und Diekmann; auch der für den Erfolg des Star-Club-Labels nicht unwichtige Produzent Siegfried E. Loch hätte besser beleuchtet werden können. Und letztlich vermisse ich schmerzlich einen Index.
Anyway, das Buch ist lesenswert und macht Lust, in alten Platten zu kramen. Bleibt noch zu sagen, dass das Buch zweisprachig (deutsch/englisch) ist, wobei interessanterweise in der englischen Textfassung etliche falsch geschriebene Namen und andere Kleinigkeiten des deutschen Textes stillschweigend bereinigt worden sind. Julian Dawson, der den Text ins Englische übertragen hat, hat offensichtlich aufgepasst.
Ulf Krüger: Star-Club - Der bekannteste Beat-Club der Welt.
Hannibal, ISBN 978-3-85445-329-1
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