Der 'Rocknroll-Rap'

 
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Der 'Rocknroll-Rap'

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Gepostet: 02.01.2010 - 10:53 Uhr  ·  #1
Im Früjahr 1960 gab es einige Titel in den US-Charts mit rhythmisch unterlegtem Sprechgesang. Bei der Behandlung des Themas für die Hollywood Argyles kam mir der Gedanke, dass man diese Aufnahmen als frühe Vorgänger des RAP bezeichnen könnte. Vielleicht ein bißchen weit hergeholt, aber mir hat das irgendwie gefallen, daher dieses Thema. Als Einstieg nun das Thema der Hollywood Argyles, die ja diese Musikart prägten:
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Scanmäßig steige ich ein mit einer herben Enttäuschung. Ich dachte der Name Wink Martindale ist Gewähr für gute Titel. Aber "Deck Of Cards" ist eine Ballade mit wenig Musik, die nur gesprochen wird. Also ein "Rap" noch ohne Rhythmus aus dem Jahre 1959 (DOT 15968). Aber auch dafür wird es Fans geben.
Dann kommt eine Version von "Alley-Oop", die von Dante and The Evergreens gecovert wurde. Auch diese Cover-Version erreichte die Charts (MADISON 130).
Und zu guter letzt "Yogi" von den Ivy Three, mit dem sie ebenfalls in den Charts vertreten waren (SHELL 720).
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Gerd
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Eher ein Blues-Rap

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Gepostet: 02.02.2010 - 17:19 Uhr  ·  #2
Ich halte diese Beobachtung des Rock'n Roll Raps gar nicht für so weit hergeholt. Meiner Meinung nach ist es aber wohl eher der Blues aus dessen Gesangsform sich der des Raps entwickelte (was sich nicht zu letzt darin ausdrückt, das heute unter R&B eine Musikrichtung verstanden wird, die sich sehr stark verschiedener Rap-Elemente bedient und deren Charts die R&B-Charts sind. Auch die Funktion der Rap-Musik hatte die gleichen Wurzeln, wie einst im Blues: Waren es einst die armen schwarzen Baumwollarbeiter, die ihren meist freudlosen Alltag in Bluesform erzählten, waren es Ende der 70er die Ghetto-Kids amerikanischer Großstädte, die in Rapform wiederrum ihre Geschichten darstellten ).

Hintergrund dürfte dabei gewesen sein, dass man schon von je her im Blues Alltagsgeschichten musikalisch und rhytmisch verpackt erzählte. Dabei wurde vielfach Erzähltes einfach nur rhytmisch umkleidet und musikalisch untermalt, die Musik wurde also der zu erzählenden Geschichte angepasst (und nicht, wie sonst üblich, der Gesang der Musik unterworfen: Der Schritt, wie im Rap üblich, mit dem Gesang den Rhytmus vorzugeben, scheint da nur eine konsequente Weiterentwicklung).
Rap-Anklänge lassen sich also auch im Blues beobachten.

Exemplarisch zB das Intro von Solomon Burkes Stück Got to Get You off My Mind / Peepin' (#2276), Februar 1965

Wenn man Solomon Burkes Werke betrachtet, versteht man den Zusammenhang erst richtig. In den meisten seiner Songs wechseln immer Gesags- und Erzählpassagen ab. Kein großes Wunder, dass unter den Erzählpassagen sich hier und da einige finden, die rap-artig klingen...
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Re: Der 'Rocknroll-Rap'

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Gepostet: 02.02.2010 - 21:58 Uhr  ·  #3
Hallo Niraljasim!
Mein "Aufhänger" für ein neues Thema war natürlich nicht ganz ernst gemeint, aber das konnte man ja meinen Ausführungen sowieso entnehmen.
Ich danke Dir daher für Deinen ernsthaften Bericht, der interessante Entwicklungsaspekte und Zusammenhänge aufzeigt und nicht zu vergessen:
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Gerd
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Re: Der 'Rocknroll-Rap'

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Gepostet: 02.02.2010 - 23:18 Uhr  ·  #4
Die früheste Aufnahme mit einem Rap-artigen Sprechgesang, die mir bekannt ist habe ich auf einer amerikanischen DECCA Schellack aus dem Jahr 1944 !

Plink, Plank and Plunk - Sermon on the blues / Salt peanuts / Decca 48036 / USA 1944 (78 PRM)

Ein gereimter Text wird hier über bestimmte Stellen in der Bibel abgelassen (wobei ich den Eindruck habe, daß hier die Bibeltreue nicht ganz so ausgeprägt ist...).

Eine sehr interessante Schellackplatte, die beweist, daß es ähnlich Ansätze schon damals gab.

Auch ist mir eine Harry Belafonte Aufnahme von 1955 bekannt (Titel "Noah") auf der Harry über den Bau der Arche "rappt" - der Rhythmus ist schon dem späteren Rap sehr ähnlich, wenn auch nicht ganz so stark ausgeprägt. Wenn ein DJ unter die Platten einen passenden Beat legen würde, dann wäre die Rap-Platte perfekt.

rockige Grüße,
big-bopper 8)
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