Death Discs - Teen-Tragödien

 
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Death Discs - Teen-Tragödien

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Gepostet: 22.03.2009 - 17:07 Uhr  ·  #1
Normalerweise erzählen ans Teen-Publikum gerichtete Platten (speziell im Highschool-Genre) entweder von Party-Spaß mit Musik, Tanz und hübschen Mädchen oder aber von der romatischen Liebe zu der Einen, Einzigen, die man nach dem Schulabschluss ganz gewiss heiraten wird.
Eine dunklere Seite der Teen-Psyche wird durch die sogenannten "Death Discs" angesprochen, die von den späten 50ern bis Mitte der 60er immer wieder Hit-Erfolge brachten.
Nicht gemeint sind hier an verstorbene Stars, wie etwa Buddy Holly, erinnernde Tribute-Songs, auch nicht Horror-Nummern, wie von Screamin' Lord Sutch; und Folk- und Western-Balladen, wie "Frankie and Johnny", "Tom Dooley" oder "El Paso" mit dem Tod als Thema bleiben hier ebenfalls außen vor.
Die eigentlichen Death Discs behandeln den Tod als Teen-Thema, d.h. die verstorbene Teenage-Liebe - fast immer aus Sicht des überlebenden jungen Mannes.
Im Folgenden handele ich die Klassiker in diesem Bereich ab.

MfG, Volker
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Jody Reynolds - Endless Sleep (1958)

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Gepostet: 22.03.2009 - 17:17 Uhr  ·  #2
Dies ist der erste Rock'n'Roll-Klassiker mit einem Teenager-Tod als Thema. Hier überlebt das nach einem Streit ins Wasser gegangene Mädchen, da ihr von Gewissensbissen ("Why did we quarrel, why did we fight, why did I leave her alone tonight") geplagter Freund ihren Fußspuren am Strand folgt und sie rettet - auch wenn es noch so aussichtslos schien ("I looked at the sea and it seemed to say, 'I took your baby from you away', I heard her voice cryin' in the deep, 'Come join me baby in my endless sleep').
"Endless Sleep" schaffte - obwohl es, wie so viele Death Discs, von etlichen Rundfunkstationen nicht gespielt wurde - Platz 4 der Billboard Pop Charts - die englische Version von Marty Wilde kam in der britischen Hitparade auch auf Platz 4.

MfG, Volker
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Mark Dinning - Teen Angel (1959)

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Gepostet: 22.03.2009 - 17:25 Uhr  ·  #3
Mark Dinnings Anruf seines "Teen Angel" ("Teen Angel, can you hear me, Teen Angel, can you see me?") von Ende 1959 brachte es Anfang des folgenden Jahres für zwei Wochen an die Spitze der US-Charts - eine sanfte Ballade, in der wir erfahren, dass das Auto mitten auf den Bahngleisen geblieben war, Junge und Mädchen sich bereits in Sicherheit gebracht hatten, Mädchen nochmal zurücklief und sein Leben ließ für den Highschoolring des Jungen.
Wahnsinn, wer würde sowas im richtigen Leben machen?!
Für eine Death Disc allerdings perfekt ("Are you somewhere up above and are you still my own true love?"). Daher der immense Erfolg der Platte.

MfG, Volker
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Ray Peterson - Tell Laura I Love her (1960)

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Gepostet: 22.03.2009 - 17:41 Uhr  ·  #4
DER Klassiker im Death Disc-Bereich! Peterson erzählt die Geschichte einer Liebe, die tragisch endet und doch für immer bestehen bleibt.
"Laura and Tommy were lovers, he wanted to give her ev'rything, flowers, presents but, most of all a wedding ring", und um sich das alles leisten zu können fährt er zu einem Amateur-Autorennen, bei dem 1000 Dollar zu gewinnen sind, vorher ruft er noch seine Liebste an, die aber gerade nich daheim ist, so sagt er ihrer Mutter "Tell laura I love her, tell Laura I need her, tell Laura I may be late, I've something to do that cannot wait". Auf der Rennstrecke - "he was the youngest driver there" - überschlägt sich sein Wagen aus unerklärlichen Gründen und fängt zu brennen an, und als sie den Sterbenden bergen, haucht er: "Tell Laura I love her... tell Laura not to cry, my love for her will never die". Dieselben Worte hört Laura dann, als sie in der Kirche für Tommy betet ("My love for her will never die").
Definitiv mein Favorit! Und das nicht in Petersons Version, die in den USA auf Platz 7 der Charts kam, sondern in der englischen von Ricky Valance (dessen Künstlername auch dem eines verstorbenen ähnelt). Im Königreich - wo Death Discs anscheinend besonders beliebt sind - kommt Valance an die Spitze der Charts - und kriegt dann nie wieder auch nur ein Bein auf den Boden!

MfG, Volker
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Everly Brothers - Ebony Eyes (1961)

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Gepostet: 22.03.2009 - 18:00 Uhr  ·  #5
Etablierte Stars machten um das Thema Tod meist einen großen Bogen - die Everly Brothers punkteten 1961 mit dem Doppelhit "Walk Right Back"/"Ebony Eyes", der in den staaten auf Platz 7, und in Großbritannien auf Platz 1 der jeweiligen Hitparade landete.
"Ebony Eyes" - der Song stammt übrigens von J.D. Loudermilk - wird von ihrem Bräutigam am Flughafen freudig erwartet, denn es soll geheiratet werden. Das Wetter verschlechtert sich, der ebenfalls ebenholzschwarze Himmel verheißt nichts Gutes, und es kommt, wie es kommen muss - eine Durchsage beordert alle die Verwandte oder Freunde in Flug 1203 haben zur Flughafenkapelle...
Zur Abwechslung mal ein Flugzeugunglück, aber die Everlys wirken nicht halb so verzweifelt, wie in "Cathy's Clown".

MfG, Volker
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John Leyton - Johnny Remember Me (1961)

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Gepostet: 22.03.2009 - 18:14 Uhr  ·  #6
Die Briten lieben nicht nur Death Discs made in USA, eine der allerbesten ist eine britische Produktion von unser aller Joe Meek, der für Verbindungen zwischen Diesseits, Jenseits und Weltraum zeitlebens größtes Interesse zeigte und in Geoff Goddard einen kongenialen Partner hatte!
Der junge Schauspieler John Leyton hatte sich vorher übrigens schon an "Tell Laura I Love Her" versuch, ohne nennenswerten Erfolg. Der kam erst mit der schaurig-schönen Story von dem jungen Mann, der in der regnerischen und nebligen Herbstlandschaft im durch die Wipfel heulenden Wind die Stimme seiner verlorenen Liebsten hört: "Johnny, remember me". Irgendwann wird es auch für ihn eine neue Liebe geben, aber bis an sein Ende wird er IHRE Stimme hören: "Johnny, remember me".
Mit galloppierendem Schlagzeug und Geisterchor, dazu Leytons klagendem Gesang, erzeugt diese Nummer bei mir seit gut 30 Jahren immer wieder eine Gänsehaut. In den USA weitgehend unbekannt geblieben, aber in der Heimat Mr. Meeks erster Nr. 1 Hit!

MfG, Volker
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The Shangri-Las - Leader Of The Pack

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Gepostet: 22.03.2009 - 18:31 Uhr  ·  #7
Wrrrooommmwrrrooommmwrrrooooommmmm!
Die Shangri-Las und ihr Produzent Shadow Morton waren immer gut für musikalische Teen-Dramen:
Die fatale Liebe des Mädchens aus gutem Hause zum Boss der Motorradgang! Auf Druck ihrer besorgten (oder einfach nur spießigen) Eltern macht ("They told me he was bad but I knew he was sad") sie mit ihm Schluss, worauf er mit seiner Maschine tödlich verunglückt - Unfall oder Selbstmord?
In den USA eine glatte 1 (in den Pop Charts), im Königreich dagegen nur Nr. 11.
1972 dann kommt eine Wiederveröffentlichung der Platte auf Nr. 3, 1976 eine weitere auf Nr. 7.
Auf jeden Fall: "We'll never forget him - the Leader of the Pack".
Es folgt ein Scan meiner französischen Platte mit deutscher Hülle.

MfG, Volker
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J. Frank Wilson & The Cavaliers - Last Kiss (1964)

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Gepostet: 22.03.2009 - 18:53 Uhr  ·  #8
Die texanische Band J. Frank Wilson & The Cavaliers übernahm ein Stück von Wayne Cochran, das dieser bereits ohne Erfolg veröffentlicht hatte.
In "Last Kiss" ist die Liebste beim Autounfall ums Leben gekommen und der junge Mann konnte ihr gerade noch einen letzten Kuss geben, bevor sie starb. Er sehnt sich danach, nach seinem eigenen Ableben wieder mit Ihr zusammen zu kommen ("She's up in heaven, so I got to be good, so I can see my baby when I leave this world").
Während der Song im Herbst 1964 die Charts hochkletterte (bis auf Platz 2 lt. Billboard, bzw. Platz 1 lt. Cashbox), ereignete sich auf einer Tour ein wirklicher Autounfall, bei dem Wilson schwer verletzt wurde und sein Manager starb.

MfG, Volker
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Dickey Lee - Laurie (Strange Things Happen)

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Gepostet: 22.03.2009 - 19:06 Uhr  ·  #9
1965 war dann schon ein wenig die Luft raus aus der Todesromantik. Dickey Lees Geisterbegegnung mit "Laurie" geriet schon unfreiwillig komisch: beim Tanz trifft er ein Mädchen, in das er sich verliebt. Als er sie nach Hause bringt, bittet sie ihn um seinen Pullover, da ihr kalt sei. Als er sie an die Tür gebracht hat und sich auf den Weg nach Hause macht, fällt ihm sein Pullover ein, und er geht zurück und klingelt, ein Mann öffnet ihm und sagt ihm, er könne nicht mit seiner Tochter ausgewesen sein ("how can you be so cruel to come to me this way?"), da diese vor genau einem Jahr gestorben sei. Von einer geheimnisvollen Kraft zum Friedhof ("A strange force drew me to the graveyard") gezogen, findet er dort seinen Pullover auf ihrem Grab liegend wieder ("Strange things happen in this world").
"Laurie" schaffte es in den Staaten immerhin noch bis auf Platz 14.

MfG, Volker
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Jimmy Cross - I Want My Baby Back (1965)

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Gepostet: 22.03.2009 - 19:31 Uhr  ·  #10
Ganz am Ende der "Death Disc"-Ära dürfen natürlich auch die Parodien nicht ausbleiben.
Wer auf zynische Geschmacklosigkeiten steht (so wie ich), wird an "I Want My Baby Back" seine wahre Freude haben!
Auch hier geht es um einen Autounfall bei dem der Fahrer und sein "Baby" frontal mit dem "Leader of the Pack" zusammenstoßen. Als er wieder zu sich kam "there was the leader, and there was the pack, and over there was my baby, and over THERE was my baby, and WAY OVER THERE was my baby".
Schließlich wird ihm klar, dass er ohne sein "Baby" nicht weiterleben kann, also muss er sie zurückhaben "one way or another - oh baby, I DIG you so much".
Das Ende will ich nicht vorweg nehmen, aber schließlich hat er sein "Baby" wieder.
Die Platte kam immerhin noch auf Platz 92 der US-Charts.

MfG, Volker
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Re: Death Discs - Teen-Tragödien

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Gepostet: 22.03.2009 - 19:38 Uhr  ·  #11
Hallo Volker!
Hier noch zwei Tipps von mir: "Running Bear" von Johnny Preston und "Patches" von Dickie Lee sowie drei Scans
Keep Searchin'
Gerd
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Shangri-Las

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Gepostet: 22.03.2009 - 19:48 Uhr  ·  #12
...und so sahen die Mädels aus!

Gruß

Hardi
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