Columbia HiStory

 
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Columbia HiStory

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Gepostet: 27.01.2007 - 14:53 Uhr  ·  #1
Columbia

Das Columbia Label der Electrola darf man nicht mit dem amerikanischen gleichnamigen Label verwechseln, das in Deutschlandlange Zeit nur als CBS bekannt war. Für Europa hatte die EMI seit 1931 den Namen Columbia schützen lassen. Wie bei der Decca gingen die beiden gleichlautenden Marken auf eine einzige Firma zurück, aus der später jeweils eine amerikanische und eine von Ihr unabhängige europäische Gesellschaft entstanden. Aber auf dem englischen Label Columbia kamen nach dem Krieg nicht nur englische, sondern auf amerikanische Aufnahmen heraus. Zum Beispiel die ersten Doo-Wop-Aufnahmen, die in Deutschland erschienen sind: „Why Do You Fools In Love“/“Please Be Mine“ (DB 3772 auf Schellack, SCM 5265 als Single) von Frankie Lymon And The Teenagers wird im Nachtrag zum „Gesamtkatalog 1957“ erstmals erwähnt. „The ABC’s Of Love“/“Share“ (nur als Single, 45-DB-3858), wie „Fools“ ein US-Hit von Frankie And The Teenagers aus dem Jahr 1956, kam ebenfalls Anfang 1957 in die deutschen Geschäfte. „Goody Goody“/“My Girl“ (45DW 5608) erschien ein Jahr später.

Zu dieser Zeit hatte Columbia bereits den zweiten „Teenager-Star“ unter Vertrag: Paul Anka. Im Unterschied zu Frankie Lymon And The Teenagers kam der Kanadier aber auch wirklich bei der Zielgruppe an. Mit „Diana“/“Don’t Gamble With Love“ (45 DW 5602) startete der Charming Boy (Jahrgang 1941) eine phantastische Serie von Hits für Gleichaltrige.

Ein Engländer setzte die Teenager-Tradition des Labels fort: Cliff Richard And The Drifters (später die Shadows) wurden die Umsatzträger („Move It“/“Schoolboy Crush“, 21 040; bis weit in die 60er Jahre.

Aus: Rüdiger Bloemeke „Roll Over Beethoven“, Wie der Rock ‚n’ Roll nach Deutschland kam – Hannibal Verlag
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Re: Columbia HiStory

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Gepostet: 10.02.2009 - 20:45 Uhr  ·  #2
Hallo Hardi!
Ich finde das Buch von Rüdiger Bloemeke ganz gut und habe es selber in meiner Bibliothek. Wie ich es damals las sind mir einige kleine Schnitzer aufgefallen die ich damals aber nirgends vermerkte und wieder vergessen habe. Durch deine Zitierungen werde ich aber wieder darauf aufmerksam und muß wohl oder übel darauf reagieren. Für einen Rocknroller war PHILIPS, ohne dass es vielleicht wirklich bewußt war, COLUMBIA und niemals CBS. Dass die amerikanische COLUMBIA ganz am Beginn der 45 RPM (Ende 53, anfangs 54) noch von der deutschen COLUMBIA übernommen wurde werden die Liebhaber der Rocknroll-Musik von damals kaum mehr wissen, weil zu diesem Zeitpunkt der R & R noch kaum bekannt war. Erst Anfang 1962 organisierte die amerikanische COLUMBIA ein eigenes Vertriebssysten in Europa. Erst da war PHILIPS für COLUMBIA vorbei und Columbia Broadcasting Systems (CBS) übernahm den Vertrieb. Also das Fazit: für echte Rocknroller gab es Ronny Self, Guye Mitchell, Johnnie Ray und so weiter und so fort ausschließlich auf PHILIPS
Keep Searchin'
Gerd

PS. Weil es genau zur deutschen COLUMBIA paßt nochmals meine Frage, die ich hier irgendwo schon einmal gestellt habe: Warum erschien der ABC-PARAMOUNT-Star Paul Anka bei uns auf COLUMBIA und nicht auf ELECTROLA wie alle anderen ABC-PARAMOUNT-Interpreten ?
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Gepostet: 11.02.2009 - 18:30 Uhr  ·  #3
Hallo Gerd, :P :P

mit Deiner Zeitabgrenzung hast Du ja so recht. Hier und da habe ich den Rüdiger Blömeke bemüht und wikipedia (weil ich es nicht selber besser weiß :oops: :oops: ). Diese Zitate von mir sollen auch nur eine Anregung zur Diskusion sein, was ja auch klappt.

ABC-Paramount und Paul Anka hier auf Columbia: ich weiß es auch nicht. Evtl würde das Label nur bestimmt, ohne Hintergrund. Oder verwechselt. Cliff Richard Promos gibt es auf Electrola and so weiter. Hier gibt es viele Beispiele!

Gruß

Hardi
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Re: Columbia HiStory

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Gepostet: 09.04.2011 - 12:45 Uhr  ·  #4
Eine einleuchtende Erklärung für Anka bei Columbia gibt es wahrscheinlich nicht. Ich vermute, dass die Electrola ganz einfach das übernahm, was die Muttergesellschaft EMI in UK vorgab. Da erschienen die Anka-Platten auch auf Columbia, während die anderen ABC-Paramount-Platten einschl. der Untermarke APT auf HMV erschienen (hier in D Electrola) Dürfte wahrscheinlich in ganz Europa so gewesen sein. Ausgenommen jene Länder bei denen das ABC-Paramount-Label namentlich vertrieben wurde (z.B. Frankreich)
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Re: Columbia HiStory

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Gepostet: 09.04.2011 - 16:55 Uhr  ·  #5
Hallo country!
Dass das Problem "ABC auf COLUMBIA" in England entstand ist sicherlich richtig. Es löst aber nicht das Problem, sondern verschiebt es nur vom deutschsprachigen Raum (und anderen Ländern Kontinentaleuropas) in das Vereinigte Königreich.
Nach langem hin und her kam mir der Gedanke, dass es eine Commonwealth-Angelegen sein könnte, weil Paul Anka Kanadier ist. Vielleicht gingen aus diesem Grund die US-ABC-Paramount-Aufnahmen von Anka über Kanada (SPARTON) nach Großbritannien? Das könnte eventuell zu COLUMBIA geführt haben.
Ein etwas bizarrer Gedankengang, aber vielleicht ist was dran?
Keep Searchin'
Gerd
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Re: Columbia HiStory

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Gepostet: 08.02.2013 - 10:57 Uhr  ·  #6
Columbia-LPs sind im Geschmack am besten 8)
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Re: Columbia HiStory

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Gepostet: 08.02.2013 - 11:13 Uhr  ·  #7
Zitat geschrieben von Gerd Miller
Hallo country!
Dass das Problem "ABC auf COLUMBIA" in England entstand ist sicherlich richtig. Es löst aber nicht das Problem, sondern verschiebt es nur vom deutschsprachigen Raum (und anderen Ländern Kontinentaleuropas) in das Vereinigte Königreich.
Nach langem hin und her kam mir der Gedanke, dass es eine Commonwealth-Angelegen sein könnte, weil Paul Anka Kanadier ist. Vielleicht gingen aus diesem Grund die US-ABC-Paramount-Aufnahmen von Anka über Kanada (SPARTON) nach Großbritannien? Das könnte eventuell zu COLUMBIA geführt haben.
Gerd


Hallo Gerd,
ich glaube nicht, dass dies der Grund gewesen ist, denn die Sache funktionierte auch in umgekehrter Richtung. Nachdem die ersten zwei Shadows-Singles (noch als Drifters) in den USA noch bei Capitol erschienen sind, kamen die nächsten zwei, Saturday Dance und Apache, bei ABC Paramount heraus. Auch eine Reihe von Cliff Richard-Singles sind in den USA auf ABC-Paramount erschienen.
Die Verwirrung bleibt.
Schöne Grüße
Ulrich
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Re: Columbia HiStory

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Gepostet: 08.02.2013 - 11:37 Uhr  ·  #8
Es gab damals eine Vereinbarung zwischen der britischen EMI und der amerikanischen Capitol, daß letztere eine Art "Vorkaufsrecht" hatte, wenn um es die Übernahme von EMI-Repertoire für den amerikanischen Markt ging. Und wenn Capitol ablehnte, hatten andere Firmen eine Chance.

Das bekannteste Beispiel dazu sind die Beatles. Zuerst wollte Capitol nicht, so daß die ersten Platten auf VeeJay und Swan erschienen. Nach den ersten US-Erfolgen hatte Capitol dann begriffen und schlug endlich zu... und die "Kleinen" waren weg vom Fenster... naja, sie hatten sich ja eine akzeptable Scheibe vom Kuchen abgeschnitten... 😉

Bei Cliff wird es ähnlich gewesen sein.

Gruß, Wolfgang
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Re: Columbia HiStory

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Gepostet: 08.02.2013 - 16:58 Uhr  ·  #9
...wobei es noch zu bemerken gilt, dass UK-Columbia-Aufnahmen auch auf EPIC erschienen. Umgekehrt, trotz "CBS" ( ab 62) in UK Epic-Aufnahmen auf Columbia veröffentlicht wurden. So ganz hatte sich die US-Columbia zu deren Untermarke ja Epic zählt, offenbar nie von EMI.
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Re: Columbia HiStory

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Gepostet: 09.02.2013 - 18:32 Uhr  ·  #10
Stimmt, das hatte ich ganz übersehen... :roll: Dave Clark Five, Yardbirds... UK-Columbia und US-Epic. Ob das wirklich damit zu tun hat, daß die US-Columbia mal aus der UK-Columbia hervorgegangen war? Weiß jemand Genauses?

Erstaunlich die Veröffentlichungen der beiden Bands in Deutschland: DC5 auf Columbia, Yardbirds auf Epic...

Ein Blick in die damaligen Verträge könnte wohl so manches Rätsel lösen... :D

Gruß, Wolfgang
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