Kupfer-Schallplatte 1973

 
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Kupfer-Schallplatte 1973

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Gepostet: 30.04.2017 - 11:40 Uhr  ·  #1
Hallo an alle Exoten-Sammler.
Ich bin heute auf eine Kupfer-Schallplatte gestoßen. Platte spielt 33 Umdrehungen, vier Live-Songs sind drauf, die Platte ist etwas überbreit: Durchmesser bei 36cm. Mit originalem Archiv-Pappkarton.
Beim Hören konnte ich den Song Sweet Jane identifizieren, welcher ja von Lou Reed-Velvet Underground stammt. Ich habe mal mit verschiedenen anderen Live-Versions vergleichgehört und auch eine Mott The Hoople-Version dieses Songs entdeckt. Hmm, von den Vocals her, die durchaus doch sehr nasal sind, tippe ich auf die Lou Reed-Version, bin aber noch nicht so sicher, da ich die anderen Songs noch nicht identifizieren konnte.
Auf der Platte selbst gibt es folgende Eingravierungen: 19,10,83 16/8 b Ri 20, auf dem Karton ist folgende Nummer vermerkt: A 1309 B-1 und das Datum 3. Juli 1973.
Von der Stimmlage und -art her tippe ich auf Lou Reed-Velvet Underground, obwoh es von denen verschiedene Live-Arrangements dieses Songs gibt, einen eher rockigen und einen eher slow und laid-back gespielte Variante.
Ich bin um weitere Infos sehr dankbar. Gruß Klausi 😉
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Kupfer-Schallplatte 1973

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Gepostet: 30.04.2017 - 14:46 Uhr  ·  #2
Ich glaube, ich kann das Geheimnis jetzt doch selbst lüften. Es muss sich um eine Lou Reed-Platte handeln.
Titel: Sweet Jane, White Light, White Heat, Sally can´t dance, und der vierte Song ist mir immer noch unbekannt. Die Songs sind schon rockig dargeboten und nicht so slow und eher entspannt, wie man Lou Reed ja auch kennt. White Light-White Heat ist ja noch ein Velvet Underground-Song.
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Re: Kupfer-Schallplatte 1973

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Gepostet: 04.05.2017 - 16:08 Uhr  ·  #3
Hallo Klausi,

eine "richtige" Schallplatte ist das wohl nicht, es sieht eher aus wie ein Zwischenprodukt auf dem Weg von der Lackfolie zur Preßmatrize. Da das Teil offenbar abspielbar ist, wird es wohl eine "Mutter"sein, deren Zweck die Herstellung einer oder mehrerer Matrizen ist. Einzig die Farbe läßt mich grübeln... aber warum sollte so etwas nicht auch aus Kupfer hergestellt werden können...

Musikalisch ist das Ganze rätselhaft, weil die LP "Sally Can't Dance" erst im August 1974 erschien, während Deine "Platte" ja offensichtlich aus 1973 stammt. Die drei von Dir genannten Songs zusammen auf einer Live-LP aus der Zeit konnte ich auch nicht entdecken.

Möglicherweise ist das ein Werkzeug für ein Bootleg. Allerdings hat Lou Reed die "Sally" offensichtlich 1973 noch nicht live gespielt... siehe hier:

http://loureed.es/live1973.htm

Rätsel über Rätsel... aber eins ist sicher: Du hast da ein richtig rares Teil! :)

Gruß, Wolfgang
(der sich noch gern an das 1993er Velvets-Konzert in Hamburg erinnert)
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Re: Kupfer-Schallplatte 1973

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Gepostet: 04.05.2017 - 17:15 Uhr  ·  #4
Auf den "1973" Stempel muss man sich nicht unbedingt verlassen. Immerhin sind die Nummern im "wax" dieser Mutterplatte, wie von Klausi zitiert, ganz andere als die auf dem Karton, also muß diese Umhüllung nicht unbedingt seit 1973 zu der Platte gehören, die jetzt da drin ist!

"A1309 B-1" sieht für mich wie eine Ariola-Single-Matrizennummer aus, und für die könnte das Datum 1973 passen.

Dagegen scheint mir die Gravur "19,10,83" plausibel als Datum (19. Oktober 1983). Gab es evtl. in dem Jahr ein Lou-Reed-Konzert mit den fraglichen Titeln? Ich habe schon ab und zu Bootlegs anderer Künstler gesehen, die als Matrizennummer einfach das Datum des mitgeschnittenen Konzerts verwendeten: In einer "richtigen" Label-Katalogserie stehen solche LPs ja ohnehin nicht.
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Ominöse Kupferplatte

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Gepostet: 04.05.2017 - 17:43 Uhr  ·  #5
Hallo Wolfgang und Chrisz78, vielen Dank für eure Antworten.
Beim Song Sweet Jane war ich beim ersten Hören am hadern, da Mott the Hoople ja auch diesen Song gecovert haben. Aber anhand der Stimmlage war ich wieder bei Lou Reed. Die Klangqualität der Tracks ist aber sehr gut, nicht irgendwie bootlegmäßig.

NUR SPEKULATION: Wenn es für eine deutsche Veröffentlichung eines Lou Reed-Solo-Albums stammen sollte, dann würde ja die RCA-Victor Recordcompany in Frage kommen und zwar halt die TELDEC Nortorf, welche ja in den frühen 1970er Jahren doch die Vervielfältigungsrechte von RCA-VICTOR hatten, orangenes Label.
Im Aussenring dieser Platte, noch bevor die Modulationsrille beginnt gibt es noch folgende Informationen: 19,10,83 16/8b Ri 20
Vielleicht sagen euch diese Kürzel noch etwas. Diese Infos stehen nicht auf dem Archiv-Karton.
Gruß Klausi
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Re: Kupfer-Schallplatte 1973

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Gepostet: 05.05.2017 - 10:39 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von chrisz78
Auf den "1973" Stempel muss man sich nicht unbedingt verlassen. Immerhin sind die Nummern im "wax" dieser Mutterplatte, wie von Klausi zitiert, ganz andere als die auf dem Karton, also muß diese Umhüllung nicht unbedingt seit 1973 zu der Platte gehören, die jetzt da drin ist!


Hallo Klausi, hallo Chris!

Auf die naheliegende Idee, daß die Platte im falschen Karton liegt, war ich noch gar nicht gekommen... okay, damit sind wir beim "Forschen" nicht mehr auf das Jahr 1973 festgelegt.

Zitat geschrieben von chrisz78
"A1309 B-1" sieht für mich wie eine Ariola-Single-Matrizennummer aus, und für die könnte das Datum 1973 passen.


Dagegen spricht allerdings die Größe des Exemplars. Klausis Angabe (36cm) sowie das erste Foto weisen auf eine 30-cm-Platte hin. Gab es 1973 schon Maxi-Singles, und falls ja, auch mit 33 UpM, und das von der Ariola? Ich denke, nein. Will mich da aber nicht wirklich festlegen. Und mit vier Live-Songs auf einer Plattenseite wird es sich eh um eine LP handeln (Lou Reeds Songs sind selten wirklich kurz, und live schon gar nicht...)

Zitat geschrieben von chrisz78
Dagegen scheint mir die Gravur "19,10,83" plausibel als Datum (19. Oktober 1983). Gab es evtl. in dem Jahr ein Lou-Reed-Konzert mit den fraglichen Titeln? Ich habe schon ab und zu Bootlegs anderer Künstler gesehen, die als Matrizennummer einfach das Datum des mitgeschnittenen Konzerts verwendeten: In einer "richtigen" Label-Katalogserie stehen solche LPs ja ohnehin nicht.


Die Idee "1983" hatte ich auch, hatte sie aber wieder verworfen, weil ich gedanklich an 1973 "gefesselt" war, aber jetzt... durchaus möglich!

Zitat geschrieben von klausi
Die Klangqualität der Tracks ist aber sehr gut, nicht irgendwie bootlegmäßig.


In der großen Bootleg-Schwemme der 80er Jahre wurden u.a. viele im Radio übertragene Konzerte als Bootlegs auf den Markt geworfen, und die hatten immerhin UKW-Qualität. Insofern ist eine gute Klangqualität nicht unbedigt ein Garant dafür, daß es sich um eine offizielle Platte handelt. Das bekannteste Beispiel von Lou Reed ist wohl die LP "Waiting For Lou", in den 80ern veröffentlicht von einer der damaligen "halboffiziellen" Firmen aus Italien. Es sind Teile eines Konzerts von etwa 1973/74, und die Aufnahmen stehen der damaligen offiziellen LP "Rock'n'Roll Animal" auch klanglich kaum nach.

Hat irgendjemand, der hier mitliest, zufällig noch den "Hot Wax"-Bootlegkatalog aus den 80ern oder 90ern? Dort sind die auf den Bootlegs enthaltenen Songs aufgelistet, so daß man feststellen könnte, auf welcher Platte die drei von Klausi genannten Songs enthalten sind.

Nützlich wäre auch eine Hörprobe des vierten Songs, um den Titel evtl. identifizieren zu können.

Gruß, Wolfgang
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Thema Kupferplatte

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Gepostet: 05.05.2017 - 10:58 Uhr  ·  #7
Hallo Wolfgang, wow sind ja schon eine Menge Hinweise. Gut ich habe die Platte tatsächlich so in dieser Pappverpackung erhalten. Ich erwarb sie auf einem Flohmarkt und der Anbieter handelt so mit allen möglichen alten Sachen. Ich fragte ihn auch nach der Herkunft. Er konnte mir nur sagen, das diese Platte Bestandteil einer Rock-Pop-Schallplattensammlung gewesen sei, mehr wusste er aber auch nicht.
Ich habe nochmals und nochmals die Platte abgehört. Ich muss mich doch ein bisschen revidieren. Nur der erste Song: Sweet Jane kommt irgendwie live daher, man hört im Verlauf des Songs mal ab und zu leichtes Livegegröhle, daher ja auch meine erste Vermutung. Ich habe diese Platte jetzt nicht auf meiner High-End-Anlage gespielt. Die anderen drei Titel können dann doch eher Studioaufnahmen sein, und der vierte Song hört auch abrupt auf??? Wird nicht zuendegespielt.???
Soviel zu meinen neuesten Erkenntnissen und Wahrnehmungen zu dieser Platte.
PS: Ich habe auch mal einen Herrn Bertram vom TELDEC-Museum kontaktiert, in bezug auf meine Platte. Lou Reed Solo, war ja auf RCA-Victor. Die deutschen Pressungen stammen dann ja von TELDEC, ähnlich der orangenen Elvis-Platten. Ich habe aber noch keine Antwort vom TELDEC-Museum erhalten. 8)
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Nochmals Kupferplatte

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Gepostet: 05.05.2017 - 11:18 Uhr  ·  #8
Ist nur ne Vermutung von mir: ABER Könnte es evtl. eine "versemmelte" Vater-Platte sein, also mit kleinen Fehlern, so das sie keine Verwendung zur Matritzenherstellung verwendet wurde. Obwohl die Platte spielt korrekt durch, klingt auch gut, bis auf ein bissel Knistern. Aber vielleicht war diese Platte ja technisch "durchgefallen" o.ä. 😉
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Re: Kupfer-Schallplatte 1973

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Gepostet: 05.05.2017 - 12:24 Uhr  ·  #9
Hallo Klausi,

der abgebrochene vierte Song legt die Vermutung nahe, daß hier etwas schiefgelaufen ist... nur bringt uns das nicht wirklich weiter, wenn es darum geht, die Herkunft der "Platte" und der Aufnahmen zu ermitteln.

Sehen die Gravierungen im dead wax (eigentlich trifft der Begriff hier nicht zu...) denn nach Teldec aus? Und überhaupt, gestempelt oder "Handschrift"?

Studioaufnahmen? Das wirft die Frage auf, hat Lou Reed denn in seiner Solo-Zeit Songs der Velvest Underground im Studio aufgenommen? Mir ist jedenfalls nicht derartiges bekannt, aber man weiß ja nie...

Bin gespannt auf die Antwort, die Du hoffentlich vom Teldec-Museum erhalten wirst. Bei der Teldec wurde ja aller Mögliche (und Unmögliche) gepreßt. So wurde z.B. ein Dylan-Bootleg ("Are You Now Or Have You Ever Been") Anfang der 80er Jahre unverkennbar bei der Teldec hergestellt, mit eingestanzten Angaben im dead wax und einer typischen Bestellnummer (entweder TST... oder 6.xxxxx, das weiß ich leider nicht mehr). Durchaus möglich, daß auch irgendetwas Unveröffentlichtes von Lou Reed in "Überstunden" gepreßt wurde....

Gruß, Wolfgang

P.S. Auch wenn's nicht hierher gehört... habe das genannte Dylan-Bootleg gerade bei Discogs gefunden, die "Bestellnummer" ist 66.23060, siehe hier:
https://www.discogs.com/de/Bob…se/6422218
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Thema Kupferplatte

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Gepostet: 05.05.2017 - 12:40 Uhr  ·  #10
Hallo Wolfgang, also die Matrixinfos sind handgraviert, sehen nicht maschinengestanzt aus. Die Infos stehen aber am Anfang der Platte, also im freien Feld am Aussenring der Platte, nicht innen.
Hier nochmal der originale Wort-bzw. Nummernlaut in der Reihenfolge wie es halt in der Platte zu erkennen ist: 19,10,83 16/8b Ri 20
Mehr eingestanzte bzw. eingravierte Informationen gibt es nicht.
Auf dem Karton gibt es ja das gestempelte Datum 3.Juli 1973, dann ein hanschriftliches Datum: 24.10.83 und ein Name: Jorg Lorg o.ä., dann halt die Werkzeugnummer: A-1309 B-1 und noch ein Namenskürzel: W bei geprüft.
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Re: Kupfer-Schallplatte 1973

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Gepostet: 05.05.2017 - 12:51 Uhr  ·  #11
Hallo Klausi,

die im dead wax stehenden Angaben werden bei der Überspielung, also dem Erstellen der Lackfolie eingestempelt (und nur gelegentlich bei Änderungen im späteren Verlauf ergänzt). Da bei Deiner "Mutter" im dead wax nichts steht, halte ich es für unwahrscheinlich, daß das Teil von der Teldec stammt. Was unsere Suche leider nicht leichter macht... 😉

Gruß, Wolfgang
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Re: Kupfer-Schallplatte 1973

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Gepostet: 05.05.2017 - 18:09 Uhr  ·  #12
Bezgl. der Nummer und Datum auf dem Karton: Was spricht dagegen, dass der Karton früher mal eine kleinere Platte enthielt? Eine Single-Mutterplatte ist ja zumindest nicht nur 17 cm groß sondern eine Ecke größer.... Wenn wir akzeptieren, dass der jetzige Inhalt nicht der ursprüngliche ist, gilt das Argument nicht mehr, dass die Plattengröße nicht zur Nummer auf der Umhüllung passt.

Da es eine abspielbare Platte ist (keine "negative" Pressmatrize mit den Rillen als erhabenen Graten), könnte es mit 1973er Technik nur eine Mutterplatte sein. Aber wenn ich jetzt höre, dass die Überspielung mitten drin abbricht (und bei genauerem Hinsehen vermisse ich auch die Auslaufrille und endlose Schlußrille - stimmt das, oder täuscht das auf dem Foto?), kommt mir eine ganz andere Idee: Es könnte ein missglücktes DMM-Master (Direct Metal Mastering) sein. Dafür spricht auch, dass es blankes Kupfer (nicht versilbert) ist.

Wie sieht denn die Rückseite der Platte aus? Glatt und blank, oder rauh und pickelig (wie galvanisierte Mutterplatten normalerweise sind)? Wie dick ist die Platte - wie eine LP, oder wesentlich dicker und schwerer?


Wenn es ein missglückter DMM-Mastering-Versuch ist, heißt das, von dieser Vorlage wurden nie Pressungen angefertigt. Und die LP, nach der wir suchen, hat möglicherweise nicht nur den abgebrochenen 4. Titel komplett, sondern danach noch einen 5. (und evtl. 6.) - mit DMM passten immerhin etwa 30 Min. Musik auf eine LP-Seite.
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