Moin moin,
ouhauehauha, das kann ich als Norddeutscher so nicht stehen lassen....
Zitat geschrieben von Gerd Miller
Kurz-Bio:
Obwohl er offenbar mehr dem Jazz zugetan war...
Knut Kiesewetter war Jazzer durch und durch. Er spielte Posaune und sang. Um sich sein Studium an der Hamburger Musikhochschule zu verdienen, trat er abends mit Studienkollegen zusammen in den "Riverkasematten" auf. Im August 1960 spielten sie für ein paar Wochen im "Indra" in der Großen Freiheit und sie wechselten sich mit einer jungen Band aus Liverpool ab, die in Lederjacken auf der Bühne standen, beim Spielen Bier tranken, rülpsten und auf die Bühne spuckten und Rock'n'Roll-Standards spielten. Das Jazz-Publikum war entsetzt. Jazz sprach man damals noch deutsch aus. Die Musik aus England und den USA galt unter Studenten als niveaulos.
Beide Bands spielten sich gegenseitig das Publikum weg. Nach ein paar Wochen wechselten die Beatles in den Kaiserkeller und Knut Kiesewetter spielte wieder in den "Riverkasematten".
Mit dem Tramps konnte K.K. zwei Singles in den bundesdeutschen Charts platzieren:
Am Missouri (Oktober 1961, D #24) und Nur eine kleine Träne von dir (Juli 1962, D #38).
Mehr zu den Tramps hier:
viewtopic.php?t=15930
Zusammen mit seinem Geschwistern Sigrun und Hartmut Kiesewetter wurde seine Musik folklastiger und die drei Kiesewetters traten auch im Star-Club auf, weshalb dann eine LP auf dem Star-Club-Label erschien. Ende der 60er wechselte er ins Liedermacher-Fach (die LP "Fahr mit mir den Fluß hinunter" habe ich geliebt...). Zunehmend wurde er auch als Produzent aktiv (z.B. für Volker Lechtenbrink, Hannes Wader, Fiede Kay und Jochen Steffen). Da "seine" Musik immer politischer wurde, wurden seine Produktionen bei der BASF geparkt, damals irgendwie verschwippschwägert mit der Polydor. BASF war ein Plattenlabel ohne gescheites Marketing, so dass die Polydor ihre vertraglichen Verpflichtungen erfüllte und dennoch wenig verkauft wurde. So hat es mir jedenfalls Knut Kiesewetter selbst einmal erzählt.
Trotz all dieser musikalischen Ausflüge blieb K.K. ein Jazzer durch und durch. In den 1960er und 1970er Jahren war er elf Mal Sieger des Deutschen Jazzpolls in der Sparte Sänger. Ebenso gewann er in dieser Zeit drei Mal den europaweiten Jazz Poll der französischen Jazz-Zeitschrift Blue Note.
In seinen letzten Lebensjahren ist Knut Kiesewetter nahezu erblindet und infolgedessen ist er kaum noch aufgetreten. Ich hatte das Glück, eines seiner letzten Konzerte bei den Verdener Jazztagen sehen und hören zu können...
Thorsten