BILL JUSTIS

 
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BILL JUSTIS

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Gepostet: 08.03.2009 - 10:06 Uhr  ·  #1
Hallo Forum!
William E. "Bill" Justis Jr. wurde am 14. Oktober 1926 in Birmingham, Alabama, geboren und verstarb am 15. Juli 1982 in Nashville, Tennessee, im 55. Lebensjahr. Er war Arrangeur, Komponist, Bandleader. Mit seiner Band begleitete er viele bekannte Interpreten. Seine Instrumente waren Trompete und in erster Linie Saxophon. Seine bekannteste Nummer ist wohl "Raunchy". Über diesen Titel gibt es bereits eine schöne Abhandlung im Forum:
viewtopic.php?t=1479&highlight=justis
Seine ersten Aufnahmen als Instrumental-Solist machte er bei PHILLIPS INT., einem Sub-Label von SUN. Bis auf die Nummer 3535 "Bop Train"/"String Of Pearls" sind alle Singles von dieser Firma hier als Scan vertreten. Danach folgte ein Zwischen-Aufenthalt bei PLAY ME, ebenfalls in Memphis, Tennessee, zu Hause:
12 59...3519...BILL JUSTIS & HIS BAND Sloochie (-----------)/Teensville (----------)
1.) 60...1119...THE JURY Blowing Rock (PMP - 6974)/Boogie Woogie Rock (PMP - 6975) #
2.) 60...1119...BILL JUSTIS And THE JURY Boogie Woogie Rock (PMP - 6975 A)/Blowing Rock (PMP - 6974) (danach NRC 1119)
Die zweite Variante wo zu "The Jury" wieder auch sein Name dazu kam, gab es dann auch auf NRC aus Atlanta, Georgia:
xx 60...1119...BILL JUSTIS and THE JURY Boogie Woogie Rock (PMP-6975 A)/Blowing Rock (PMP-6974) (als "THE JURY": PLAY ME 1119 dann bereits wie NRC: PLAY ME 1119)
Übrigens wurde bei der zweiten Variante nicht nur der Interpretenname geändert, es wurde auch die B-Seite zur A-Seite gemacht.
Die weiteren Stationen ab 1963 waren dann SMASH, MONUMENT, BELL und MCA
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Gerd
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Re: BILL JUSTIS

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Gepostet: 08.03.2009 - 10:07 Uhr  ·  #2
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Re: BILL JUSTIS

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Gepostet: 08.03.2009 - 10:09 Uhr  ·  #3
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Re: BILL JUSTIS

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Gepostet: 08.03.2009 - 10:09 Uhr  ·  #4
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Re: BILL JUSTIS

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Gepostet: 08.03.2009 - 12:16 Uhr  ·  #5
Hallo,

hier habe ich in meinen Akten einen Artikel über Bill Justis gefunden (Autor: Dieter Moll??????):

Völlig unerwartet verstarb Bill Justis am 15.Juli 1982 dieses Jahres in Nashville.

Er war ein sehr geschätzter Produzent, der wohl eine kaum zu schließende Lücke hinterläßt. Seine musikalische Laufbahn begann bei SUN-Records in Memphis. Dort war er als Musik-Direktor angestellt. Seine Aufgabe war vor allem die Produktion und das Arrangieren. Die meisten der damaligen Sun-Studiomusiker erfreuten sich seinerzeit nicht der heutigen Wertschätzung. Oft wurden sie als Rüpel bezeichnet und wenn man weiß, daß die meisten von ihnen keine Noten lesen konnten, kann man heute ahnen, welche Leistungen Bill Justis bringen mußte. Gemeinsam mit Jack Clement prägte er den "Sun-Sound" mehr als Sam Phillips selbst.
Den Million-Seller "Raunchy" verdankt Bill Justis eigentlich mehr einem Zufall. Ein für die Session bestellter Saxophonist fiel wegen Krankheit aus und Justis griff selbst zum Saxophon. "Raunchy" erschien 1957 auf dem neuen "PHILLIPS INERNATIONAL"-Label unter der Nummer 3519 und entwickelte sich in sehr kurzer Zeit zu einem enormen Renner. Bill Justis erklärte diesen Erfolg später so: "Ich hatte damals lange nicht mehr gespielt und war etwas außer Form. Der so zufällig erzielte Sound muß den Leuten wohl gefallen haben". Als Interpret wurde auf dem Label "THE BILL JUSTIS ORCHESTRA" ausgewiesen. Eigentlich etwas hochtrabend für eine Gruppe von sechs bis sieben Studiomusikern. Übrigens waren es die gleichen Leute, die zuvor den heißen Sun-Rockabilly-Sound prägten: Billy Lee Riley, Charlie Rich, Jimmy van Eaton u.s.w. waren ihre Namen. Jeder von ihnen ist heute eine Legende. Bei uns in der Bundesrepublik machte "Raunchy" in der Version von Billy Vaughn das Rennen. Die deutsche London hatte unter der Nummer DL-20154 "Raunchy" mit "Sail Along Silvery Moon" gekoppelt. Wer erinnert sich nicht an diesen herrlichen "Schmachtfetzen"? "Raunchy" war damals der Vorreiter der vielen großen InstrumentaI-Hits von Link Wray, Duane Eddy, Johnny & The Hurricanes u.v.a. Im Anschluß an "Raunchy" nahm Bill Justis noch weitere Instrumentalnummern für Phillips International auf. Einige davon waren sehr gut, besser vielleicht noch als "Raunchy". Stellvertretend wird hier nur an "College Man" und "Cloudy" erinnert. Keine dieser Aufnahmen konnte aber an den Verkaufserfolg von "Raunchy" anknüpfen. Sie gingen einfach unter in dem Überangebot an guten Instrumentalnummern. Unter der Nummer PLP 1950 erschien dann noch die LP "Cloud Nine". Einige Jahre später führte ein Mißverständnis dazu, daß Sam Phillips seine Produzenten Jack Clement und Bill Justis feuerte. Damit war das Ende der Sun Record Company besiegelt, denn nach dem Weggang von Justis und Clement wurde dort nichts nennenswertes mehr produziert. Von den Konkurrenzfirmen wurden Kapazitäten wie Jack Clement und Bill Justis natürlich mit offenen Armen aufgenommen. Beide wurden unter den Produzenten in Nashville ganz große Nummern. Bill Justis griff auch später noch gelegentlich zum Saxophon, um jüngeren Musikern zu zeigen, wo es lang geht. So war er auch beim "Memphis In May"-Festival zu sehen. Bill Justis ist tot, aber der von ihm geprägte Sound wird weiterleben.

Bill Justis auf Phillips International

Singles

PI 3519 Raunchy / Midnight man
PI 3522 Callege man / The Stranger
PI 3525 Wild rice / Scroungie
PI 3529 Cattywumpus / Summer holiday
PI 3535 Bop train / String od pearls - Cha hot cha
PI 3544 Flea circus / Claud nine

Langspielplatte

PLP 1950 Cloud Nine - Bill Justis and his orchestra
Raunchy
Claud Nine
Rollin’
The Stranger
College Man
Flea Circus
Flip Flop And Bop
Cattywumpus
The Snuggle
Scroungie
Wild Rice

Gruß
Dietrich
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... und hier noch die fehlende Phillips International

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Gepostet: 08.03.2009 - 13:28 Uhr  ·  #6
Hallo Gerd, hallo Dietrich,

"Bop Train" /"String Of Pearls - Cha Hot Cha" wird hiermit nachgeliefert.
Vor Billy Vaughns Version von "Raunchy" (London 20154) erschien bei uns bereits die für Imperial eingespielte Version von Ernie Freeman (London 20141). Die scanne ich hier aber nicht ein, sie passt besser in die Coverversionen-Rubrik.

MfG, Volker
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Bill Justis - 78rpm

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Gepostet: 19.09.2009 - 01:58 Uhr  ·  #7
Hallo,

auch hier waren andere schneller, aber ich denke, auf 78rpm gab's Bill Justis hier im Forum noch nicht zu sehen - leider mit Labelverunstaltung...

Gruß Ralf
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Bill Justis - Foto

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Gepostet: 19.09.2009 - 19:16 Uhr  ·  #8
Hallo,

hier noch ein Foto von Bill Justis.

Hardi
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Re: BILL JUSTIS

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Gepostet: 17.07.2011 - 21:40 Uhr  ·  #9
Hallo,

hier noch einmal als Abriss:

William E. "Bill" Justis Jr., * 14. Oktober 1926 in Birmingham/Alabama, + 15. Juli 1982 in Nashville/Tennessee, war Musiker, Arrangeur, Komponist und Bandleader. Mit seiner Band begleitete er viele bekannte Interpreten. Seine Instrumente waren Trompete und in erster Linie das Saxophon.

Er wuchs in Memphis auf. Seine Mutter war eine Konzert-Pianistin. 1942 formte er eine erste Amateur-Band. Seine ersten Auftritte hatte er in lokalen Jazz- und Dance-Bands. 1944 schloss er sich als Saxophonist erstmals Profi-Bands an. 1945 trat er in die US Army ein. Seit 1949 studierte er Musik am Christian Brothers College und an der Tulane University in New Orleans. 1954 kam er nach Memphis zurück.

Seine musikalische Profi-Laufbahn begann bei Sun Records in Memphis. Die Sängerin Barbara Pittman hatte ihn gebeten, Arrangements für einige ihrer Titel zu schreiben, die in einer ersten Aufnahme-Session bei Sun zum Einsatz kommen sollten. Sam Phillips war von diesen musikalischen Bearbeitungen angetan und notierte sich den Namen "Bill Justis". Als nächstes arrangierte Justis eine Session für den Sänger Wink Martindale. Die Aufnahmen für das OJ-Label fanden unter der Leitung des DJ Dewey Phillips in der Radiostation WHBQ von Memphis statt. Bill Justis führte die Aufnahmen auch Sam Phillips vor, der ihm daraufhin eine Zusammenarbeit anbot. Bill Justis nahm seine Aufgabe zunächst als Arrangeur an und führte der overdubbing-Verfahren ein, in dem der Vocal/Rhythmus-Track getrennt vom Orchestrer/Chor-Track aufgenommen und später gemischt wurde. Diese Technik soll erstmals bei dem Johnny Cash-Titel “Ballad Of A Teenage Queen“, aufgenommen am 12. November 1957, zum Einsatz gekommen sein. Der auf Sun 283 erschienene Titel enthält einen Begleitgesang (Chorus) von Asa Wilkerson, Don Carter, Lee Holt und Nita Smith, Mitglieder eines Barbershop-Quartetts. Auch Mitglieder aus einem Kirchenchor eigneten sich bestens für diesen Background-Gesang. Bei dem Warren Smith-Titel “I Fell In Love“ wurde ebenso verfahren und am 20. Oktober 1957 war mit den Interpreten Asa Wilkerson, Vernon Drake und Lee Holt eine Overdub-Session angesetzt.

Seine ersten eigenen Aufnahmen, bereits im Juni 1957, brachten sofort den Hit “Raunchy“ auf den Markt. Den Million-Seller “Raunchy“ verdankt Bill Justis eigentlich mehr einem Zufall. Ein für die Session bestellter Saxophonist fiel wegen Krankheit aus und Justis griff selbst zum Saxophon. “Raunchy“ erschien im September 1957 auf dem neuen Phillips International-Label unter der Nummer 3519 und entwickelte sich in sehr kurzer Zeit zu einem enormen Renner, auch durch die Aufnahme weiterer Interpreten. Bill Justis erklärte diesen Erfolg später so: „Ich hatte damals lange nicht mehr gespielt und war etwas außer Form. Der so zufällig erzielte Sound muß den Leuten wohl gefallen haben“. Als Interpret wurde auf dem Label The Bill Justis Orchestra ausgewiesen, etwas hochtrabend für eine Gruppe von sechs bis sieben Studiomusikern. Übrigens waren es die gleichen Musiker, die zuvor den heißen Sun-Rockabilly-Sound prägten. Es waren u.a. Billy Lee Riley, Charlie Rich, Jimmy Van Eaton und und Jimmy Wilson, jeder von ihnen ist heute eine Legende.

Bill Justis hatte den Instrumentalsong “Raunchy“ (ein Ausdruck der damaligen Jugend für „liederlich, ungezogen, ungehörig“) zusammen mit seinem Gitarristen Sidney Manker geschrieben. Übrigens, Justis hatte den Song schon aus Kinderzeiten im Kopf und er hiess ursprünglich “Backwoods“. “Raunchy“ reflektiert den s.g. "Südstaaten-Sound" und basiert auf einer Melodie, die Justis in seiner Jugend in Birmingham/Alabama gehört hatte.Der Song wurde am 05. Juni 1957 in den Sun-Studios aufgenommen und der Titel wurde am 23. September 1957 veröffentlicht und kletterte Ende 1957 für einige Wochen auf # 3 der Billboard Pop-Charts.
Der Gitarrist und Mitautor Sid Manker spielte den eingängigen Gitarrenriff abwechselnd mit Justis am Tenor-Saxophon. Als Begleitmusiker waren Roland Janes (Gitarre), Sid Lapworth (Bass), James Van Eaton (Schlagzeug) und Jimmy Wilson (Piano) mit im Studio. Bemerkenswert an dieser Aufnahme war die sich wiederholende Ton- oder Akkordfolge in der Begleitmusik und die unorthodoxe Weise, wie Manker sie spielte. Die meisten Rock- und Countrymusiker spielten auf ihrem Instrument im mittleren Bereich der Saiten, während Manker die Bass-Saiten am Ende des Gitarrenhalses nutzte. Dabei setzte Produzent Sam Phillips, wie so häufig bei Sun Records-Aufnahmen, überdeutlich den durch Tonbandgeräte erzeugten Echo-Effekt ein.
Der optimale Erfolg blieb den Autoren beschieden, da parallel auch eine Version von Ernie Freeman auf Imperial 5474 veröffentlicht wurde, zeitgleich die Charts erreichte und im Endergebnis mit # 12 aber im Abstand hinter dem Original blieb. Beide Interpreten konnten mit Raunchy # 1 der Rhythm’n’Blues-Charts erklimmen, Bill Justis am 25. November und Ernie Freeman bereits am 18. November 1957. Auch eine weitere Version von Billy Vaughn trat etwas später in die Charts ein und sorgte auf # 33 in den Pop-Charts für ungeliebte Konkurrenz.

Bei uns in der Bundesrepublik machte “Raunchy“ in der Version von Billy Vaughn das Rennen. Die deutsche London hatte unter der Nummer DL-20154 “Raunchy“ mit “Sail Along Silvery Moon“ gekoppelt. Wer erinnert sich nicht an diesen herrlichen "Schmachtfetzen"? “Raunchy“ war damals der Vorreiter der vielen großen InstrumentaI-Hits von Link Wray, Duane Eddy, Johnny & The Hurricanes u.v.a.. Ernie Freeman’s Fassung (London 20141), erschien noch vor der BillyVaughn-Version (London 20154). Es gibt auch lateinamerikanische Länder, in denen Freeman auf dem Heliodor-Label erschienen ist. Witere Versionen sind bekannt von Owen Bradley, Winifried Atwell (UK), Eddie Bond (Textversion 1964 auf Memphis 114, interssanterweise wird nun der Textdichter Wilburn neben Bill Justis auf dem Cover genannt, nicht jedoch Co-Komponist Sid
Manker, Gitarrist in den Sun-Studios!), Cecil Moore & Diamonds-Backs, Ernie Fields, Enoch Light, The Curios, The G-Men, Ted Heath, The Ventures, The Shadows, Ken Mackintosh (UK), Bill Black´s Combo, Ace Cannon, Jan Davis, Bill Smith Combo, Muvva Guitar Hubbard und Shady Wall.
Auch deutsche Ensemble wagten sich an den Erfolgstitel: Charly Klein Combo auf Philips 345 039 PF, Max & Die Maxies (Max Greger) auf Polydor NH 66600. In einer gesungenen Versionen geisterten auf Polydor NH 23667 die Interpreten Alf Ekberg, Heinz Lips, Johnny Dane und Die Sieben Raben auf Polydor NH 23667 bzw. NH 23688 (nur Die Sieben Raben) durch die deutschen Hitlisten. Bei beiden gesungenen Titel handelt es sich um die selbe Aufnahme, wobei der Produzent Kurt Feltz etwas mit den Interpreten-Namen gespielt hat.

Im Anschluß an “Raunchy“ nahm Bill Justis noch weitere Instrumental-Nummern für Phillips International auf. Einige davon waren sehr gut, besser vielleicht noch als “Raunchy“. Stellvertretend wird hier nur an “College Man“ (# 41) und “Cloudy“ erinnert. Keine dieser Aufnahmen konnte aber an den Verkaufserfolg von “Raunchy“ anknüpfen. Sie gingen einfach unter in dem Überangebot an guten Instrumental-Nummern. Unter der Nummer PLP 1950 erschien dann noch die LP “Cloud Nine“.

Bald wurde er zum Musik-Direktor befördert. Seine Aufgabe waren es zu Produzieren und zu Arrangieren. Die meisten der damaligen Sun-Studiomusiker erfreuten sich seinerzeit nicht der heutigen Wertschätzung. Oft wurden sie als Rüpel bezeichnet und wenn man weiß, dass die meisten von ihnen keine Noten lesen konnten, kann man heute ahnen, welche Leistungen Bill Justis bringen musste, damit etwas Brauchbares und Vorzeigbares herauskam. Gemeinsam mit Jack Clement prägte er den "Sun-Sound" mehr als Sam Phillips selbst.

Als Instrumental-Solist machte er mit seinem Saxophon als Session-Musiker bei Phillips International, einem Sub-Label von Sun Records, Aufnahmen mit Billy Riley And His Little Green Men (1957), Barbara Pittman (Febr. 1958), Danny Stewart (Januar 1958), Bill Pinky & The Turks (Anfang 1958), Cliff Thomas Ed & Barbara (Nov. 1958), Micky Milan & Bill Justis Orchestra (März 1958), Ken Cook (September 1958) und Lee Mitchell And The Curly Money Combo/Band (September 1958).

Justis arbeitete gern im Studio mit Charlie Rich zusammen und schrieb mit ihm zusammen 1958 den Titel “Rebound“ (PI 3542).

Einige Jahre später, im März 1959, führte ein Missverständnis dazu, dass Sam Phillips seine Produzenten Jack Clement und Bill Justis feuerte. Damit war das Ende der Sun Record Company besiegelt, denn nach dem Weggang von Justis und Clement wurde dort nichts nennenswertes mehr produziert. Von den Konkurrenzfirmen wurden Kapazitäten wie Jack Clement und Bill Justis gern mit offenen Armen aufgenommen. Beide wurden unter den Produzenten in Nashville ganz große Nummern. Bill Justis griff auch später noch gelegentlich zum Saxophon, um jüngeren Musikern zu zeigen, wo es lang geht. So war er auch beim "Memphis In May"-Festival zu sehen.

Nach dem Weggang von Sam Phillips folgte 1959/60 ein Zwischen-Aufenthalt bei Play Me, einem Label ebenfalls aus Memphis/Tennessee, welches durch einen lokalen Geschäftsmann aus Memphis finanziert wurde. Bill Justis wurde die Leitung übertragen.

1959 Play Me 3519 Bill Justis & His Band
Sloochie/Teensville
1960 Play Me 1119 The Jury
Blowing Rock/Boogie Woogie Rock
1960 Play Me 1119 Bill Justis And The Jury
Boogie Woogie Rock/Blowing Rock
Die zweite Variante von Play Me 1119, mit Bill Justis im Namenszusatz, gab es dann auch auf NRC Records aus Atlanta/Georgia. Es wurde nicht nur der Interpretenname geändert, sondern es wurde auch die B-Seite zur A-Seite gemacht.
Das Label ging dann pleite und konnte neben den Aufnahmen von Bill Justis lediglich auf zwei Singles von Buddy Shepard und eine Veröffentlichung von Jean Chapel (Kollegin aus dem Sun-Stall) zurückblicken.

1961 ging Justis nach Nashville und arbeitete bald erfolgreich als Produzent (u.a. auch 1962 mit Ray Smith für Infinity Records) und Arrangeur im Bereich von Pop- und Country-Musik. Die weiteren Stationen seit 1963 waren dann Smash (1963-1965) mit einer Reihe von LPs (“Alley Cat“/“Green Onions“ und “Telstar“/“The Lonely Bull“), Monument (1966 u. 1976), Bell (1970) und MCA (1977).
Im Juni 1963 stand er mit dem Titel “Tamoure“ in Australien auf # 1 der dortigen Hitparade. In den USA spielte dieser Titel auf Smash Records keine Rolle. 1964 spielte Bill Justis Saxophon im Soundtrack zum Elvis Presley-Film “Kissin’ Cousin“ und im selben Jahr übernahm er das Management der Surf-Gruppe Ronny & The Daytonas.
Desweiteren schrieb er die Filmmusiken zu “Smokey And The Bandit (Ein Ausgekochtes Schlitzohr)“-1977 (mit Burt Reynolds) und “Hooper Um Kopf Und Kragen)“-1978 (mit Burt Reynolds).

Völlig unerwartet verstarb Bill Justis am 15. Juli 1982 in Nashville infolge einer Krebserkrankung. Er war ein sehr geschätzter Musiker, Arrangeur und Produzent, der wohl eine kaum zu schließende Lücke hinterläßt. Bill Justis ist tot, aber der von ihm geprägte Sound wird weiterleben.


Gruß
Dietrich
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BILL JUSTIS

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Gepostet: 22.06.2012 - 18:10 Uhr  ·  #10
BILL JUSTIS - TAMOURE

HOT 100 VON 1963

COLLAGEN VON ROCKINPETE

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Re: BILL JUSTIS

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Gepostet: 03.12.2013 - 17:35 Uhr  ·  #11
Und hier wird's mysteriös:

Im Memory Forum wird nach einer deutschen Schlagersängerin Inge Steiner gefahndet. U.a. taucht auf:

INGE STEINER & BILL JUSTIS ORCHESTER - VAGABUND MIT HERZ
1965 Telefunken (U 55869 "Vagabund Mit Herz"/"Es Ist Nicht Alles Gold Was Glänzt" & BILL JUSTIS)

Liege ich hier richtig beim "Doktor Rock'n'Roll". Ist diese These zu knacken?

Gruß
Dietrich
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Re: BILL JUSTIS

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Gepostet: 16.03.2016 - 22:48 Uhr  ·  #12
Hallo Heino!
Bis jetzt ist es mir nicht gelungen, dieses Rätstel zu lösen. Ich glaube aber immer mehr an einen Druckfehler.

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Gerd
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