Pressfehler und Blasen auf der Oberfläche von SIngles

 
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Pressfehler und Blasen auf der Oberfläche von SIngles

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Gepostet: 21.12.2010 - 16:56 Uhr  ·  #1
Hallo an alle. Ich schneide mal ein kurioses Thema an, aber ich denke, dass ich nicht der einzigste bin, dem so etwas schon mal aufgefallen ist.
Mir ist besonders bei den Singles einiger Labels ein seltsames Phänomen aufgefallen: die Singles so einiger Labels weisen verstärkt Pressfehler in Form von kleinen Huckeln oder Blasen auf, die die Spieloberfläche anheben. Besonders bei: Metronome und Storyville (nur die dänischen oder schwedischen Pressungen) und auch bei Quellux und Tempo Singles ist mir dieses Phänomen aufgefallen. Viele durchaus interessante Platten habe ich dann nicht genommen, weil ich mir nicht sicher war ob sie korrekt abspielbar sind.
Warum tauchen diese Press-Blasen nur bei den o.g. Labels auf und warum überhaupt.???
Wer weiss mehr dazu zusagen, oder hat ähnliche Erfarungen gemacht.
Kann leider kein Foto beisteuern, da meine Digicam für solche Details nicht wirklich ausgestattet ist.
Gruß Klausi
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Re: Pressfehler und Blasen auf der Oberfläche von SIngles

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Gepostet: 21.12.2010 - 18:10 Uhr  ·  #2
Hallo Klausi!
Ich bin mir zwar ziemlich sicher, kann es aber nicht beweisen. Mein These: Es hat bei bestimmten Labels, eben bei jenen die Du bereits erwähntest, Mitarbeiter gegeben, die sich die für's Einstampfen vorgesehenen, also für den Handel nicht brauchbaren Singles unter den Nagel rissen mit der Hoffnung, sie später als rare Singles für gutes Geld loszuwerden, was sie dann meist auch taten. Ich bin mir deshalb so sicher, weil damals so gut wie keine Fehlpressungen in den Handel kamen. Jene "Blaserlscheiben" die doch durchrutschen - zwar äußerst selten, aber es gab sie - konnten anstandslos und ohne Probleme wieder zurückgegeben werden und wurden vom Händler an die Firma zurückgeschickt.
Keep Searchin'
Gerd
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Re: Pressfehler und Blasen auf der Oberfläche von SIngles

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Gepostet: 21.12.2010 - 18:34 Uhr  ·  #3
Das hat vorrangig zwei Gründe:

Zum einen wird - ganz besonders in den USA, aber auch in Deutschland - auf den Herstellungspreis geschaut. Da wurde oft von vornherein schlechtes (aus remittierten Cut-out-Platten recyceltes) Granulat verwendet, mit dem Ergebnis, dass eine US-Pressung in den 70er Jahren für 40 Cent hergestellt werden konnte, während sie in Deutschland ungefähr bei einer Mark lag. Und den Unterschied kann man hören. Aber während der Ölkrise ging man auch in Deutschland zu Mischungen von neuem und recyceltem Vinyl über.

Der zweite Grund lag in der Automatisierung und Rationalisierung des Pressvorganges (und das galt auch für Deutschland). Ursprünglich ging man davon aus, dass der Pressvorgang mindestens 24 Sekunden dauern muss, um eine saubere Pressung zu ergeben. Man hat aber dann versucht, den Vorgang auf 18 Sekunden zu drücken, mit der Folge, dass viele Platten nicht richtig "ausgespresst" oder ungleichmäßig erhitzt wurden. Außerdem ging man bei LPs von 160 auf 120 Gramm Granulat (oder noch weniger) zurück, und auch Singles wurden dünner. Das führt zu den von Dir beschriebenen Fehlern, oder dazu, dass sich die Scheiben beim Auskühlen zu Suppenschüsseln oder Berg- und Talbahnen verzogen.

Die Plattenfirmen haben bei Pop und Schlagern knallhart Fehlerquoten von bis zu 20 Prozent in Kauf genommen, in dem Kalkül, dass die Kunden sich zwar ärgern, aber nicht reklamieren würden. Bei Klassikpressungen sah das besser aus, deswegen haben Labels wie ECM oder ReR ihre Jazz- bzw. Rockproduktionen unter Klassikbedingungen pressen lassen.

J.
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Re: Pressfehler und Blasen auf der Oberfläche von SIngles

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Gepostet: 21.12.2010 - 19:22 Uhr  ·  #4
Noch eine wichtige Ergänzung zu meiner These:
Ich beziehe mich ausschließlich auf die Fünfziger-Jahre und den ganz frühen Sechziger-Jahren
Gerd
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Re: Pressfehler und Blasen auf der Oberfläche von SIngles

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Gepostet: 21.12.2010 - 21:58 Uhr  ·  #5
Hallo Gerd,

du meinst die Hypothese in deinem obigen Beitrag..?

Das kann ich mir so nicht vorstellen und schon gar nicht in den Fünfzigern.

Vinylplattten waren damals etwas neues und der Markt an "Home Entertainment" war damals erst in den Anfängen am Wachsen.

Niemand hat sich seinerzeit vorstellen können, welches ökonomisches Wachstumspotential bis in die Mitte der Achtziger Jahre hinein damit verbunden sein könnte und niemand hat sich seinerzeit vorstellen können, welche Sammlerszene mit dem Höhepunkt in den Achtziger und Neunziger Jahren sich entwickeln könnte. Da auf Fehlpressungen und Sammlerpreise zu spekulieren, erscheint mir eher unwahrscheinlich.

Zumal ich bei meinen Recherchen in verschiedenen Plattenfirmen während der Neunziger Jahre mehrfach feststellen konnten, dass den Leuten, die dort arbeiten, im Archiv, in der Technik, in der Lizenzabteilung oder als A&R Manager, völlig schleierhaft war, worauf in Fan- und Sammlerkreisen Wert gelegt wird. Den mußte ich ihr eigenes Bestellnummernsystem zurückliegender Jahre erklären und sie haben mirch halbwegs für verrückt erklärt, dass ich gewillt bin, für eine Platte je nach Bestellnummer unterschiedlich viel zu bezahlen...

Deshalb halte ich die Theorie von Schlampereien in der Produktion für wahrscheinlicher. In jenen Jahren hielt eine Pressmutter etwa für 10.000 Pressungen und auch die Etiketten mussten nach etwa 10.000 Drucken komplett neu gesetzt werden, weil die Druckplatten dann abgenutzt waren. Außerdem wurden wegen Unterkapazitäten viele Aufträge an kleine Presswerke ausgelagert, natürlich auch und insbesondere von kleinen Plattenfirmen. Kleine Presswerke mussten mit schlechterer Technik den Preis der großen Konkurrenz mitgehen, da wurde gepfuscht und geschlampt und auch betrogen (schlechtes Granulat, hoher Recycling-Anteil), nur um wettbewerbsfähig zu sein.

Das ist kein deutsches Phänomen. Aus bestimmten Ländern kaufe ich überhaupt keine Platten mehr (Italien, Portugal, Südamerika, Mexico...), weil ich mich schon zu oft über schlechte Pressqualitäten geärgert habe, die den Hörgenuss deutlich getrübt haben.

Thorsten
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Re: Pressfehler und Blasen auf der Oberfläche von SIngles

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Gepostet: 22.12.2010 - 09:32 Uhr  ·  #6
Hallo Gerd, Thorsten und andere Kollegen. Wow, das sind ja schon so einige Infos mit denen ich was anfangen kann. Tausenddank dafür.
Speziell zu Gerd und Thorsten:
Ich kann mir schon vorstellen, das hinter den Kulissen in der Technik oder Promotion von Plattenfirmen Leute gearbeitet haben und sich Weisslabel, Testpressungen usw. weggebunkert haben, um sie später gewinnbringend zu veräussern, mit dem Gespür dafür das diese Pressungen wertvoll werden könnten.
Bei mir im Dorf gab es damals oft den Sperrmüll. Ich rede jetzt von einem Zeitpunkt von vor über 30 Jahren. Da gab es schon visionäre Leute, die sich dort die Antiquitäten abgegriffen haben, egal ob Gründerzeitkommode , altes Grammophon oder antike Wanduhr. Je nach dem was die Leute so damals an die Strasse gestellt haben und dann für wertlos oder nicht mehr als zeitgemäß erachtet haben.
Thorsten: Das vielleicht nicht jeder Mitarbeiter einer Plattenfirma sich besondere Pressungen weggelegt hat ist mir auch klar, ich denke das war eine indiwiduelle Sache. Je nachdem für welche Musikrichtung man geschwärmt hat.
Aber irgendwie sind solche Pressungen, die ja bekannterweise, nicht verkauft werden dürfen, zu damaligem Zeitpunkt, auf die Märkte und in die Hände der Sammler gelangt, und nicht jeder Sammler hat das Glück bei einer Plattenfirma zu arbeiten.
Tja, wo ein Wille ist ist auch ein Weg. Gruß Klausi
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Re: Pressfehler und Blasen auf der Oberfläche von SIngles

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Gepostet: 22.12.2010 - 19:26 Uhr  ·  #7
Wenn wir von 50er und früh-60er Jahre Pressungen reden, muß man auch an die damaligen Abspielgeräte denken: Ich glaube kaum, daß das Mono-Kristallsystem mit 10 Gramm Auflagedruck im heimischen Musikschrank, die Jukebox in der Eckkneipe, oder gar der tragbare Single-Toaster à la Philips Mignon, sich an Preßpickeln, krummen und schlecht zentrierten Scheiben arg stört. Will sagen: Auch perfekte Pressungen hätten auf den damals gängigen Geräten nicht nennenswert besser geklungen, wären aber erheblich teurer in der Herstellung gewesen - mit ultraleichten Tonarmen, Moving-Coil-Systemen und Van-den-Hul-Nadelschliff rechnete damals ja noch niemand, jdenfalls nicht für den Pop-Massenmarkt.

Daß selbst erhebliche Preßfehler damals viele Kunden nicht weiter geniert haben, sieht man an den Abnutzungsspuren vieler derartiger Platten (graue Rillen, abgegriffene Labels, vom Wechsler ausgefranste Mittellöcher...) - wären diese Platten wegen ihrer "Geburtsfehler" nicht oder nur selten gespielt worden, könnten sie heute nicht so "abgedudelt" sein!
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Re: Pressfehler und Blasen auf der Oberfläche von SIngles

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Gepostet: 19.10.2011 - 21:32 Uhr  ·  #8
Also ich habe deutlich mehr alte US als Deutsche Pressungen mit Pressfehlern (Bubbles).
Ich nehme an, die Deutschen waren da in der Kontrolle genauer oder vielleicht wurde auch tatsächlich mehr beanstandet oder zurückgegeben.

Bei den hohen Plattenpreisen damals kann ich mir durchaus vorstellen, das es Mitarbeiter gab, die Platten mit kleinen Fehlern "gratis" mit nach Hause genommen haben, statt die wieder einzustampfen.
Auch ohne Hoffnung auf spätere Wertsteigerung.

Die Masse mit kleinen Fehlern dürfte aber normal verkauft und nicht beanstandet worden sein, solange es den Klang nicht beeinträchtigt hat.
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Pressfehler - schlechte pressungen

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Gepostet: 20.10.2011 - 11:05 Uhr  ·  #9
liebe freunde+ zuerst einmal, einige meiner freunde und auch ich hatten bereits ende der
50´ziger jahre - acustical - thorens platten spieler sowie pioneer verstärker, da kam schon
ein supersound heraus - und man hörte jeden kleinen fehler+ in dieser zeit als eine lp bei uns
ös. 150 - bis 170.- gekostet hat kamen auch viele billig label auf den markt die ös 49.- gekostst haben - super cover 12-14 songs und manches mal schon in echten stereo+ aber es gab auch viele fehler - falsche titel - falsche interpreten - und die oberfläche der lps wie ein fussballfeld
nach einigen spielen+ labels wie: crown - gust star- design - tops - waldof - usw. es gab aber auch
grössere labels die schlechte qualität hatten - sauschwere dicke lps - auf chess - united - usw-
an den unterschiedlichen qualitäten waren sicher die presswerke schuld - den in unseren
freundeskreis kam es schon öfter vor das der eine eine superpressung und der andere eine schlechte pressung hatte ( inkl. blasen )*die singles spielten wir mitte der 50 ziger jahre
bei uns im park auf den berühmten INGELEN KOFFER ab- und hier war es sicher egal wie
die pressung war - es musste nur ein super hammer sein der laut gespielt werden konnte+
grüsse hans peter
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Re: Pressfehler und Blasen auf der Oberfläche von SIngles

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Gepostet: 20.10.2011 - 11:27 Uhr  ·  #10
Ich kann "Tessy" nur recht geben. Gerade in den 70igern war es in den USA "Mode" schlechte 45´s aus Kostengründen zu vertreiben und das nicht nur bei kleinen Labels wie Starday, King etc. Auch die "große" RCA entblößte sich nicht, schlechte Kopien auf den Markt zu werfen. Habe - leider - eine ganze Reihe von Country-45´s die schon frisch aus der Presse kommend gerauscht haben als seien sie 100 mal abgespielt. Lediglich bei den sog. "Radio-Station"-Platten wurde offenbar besseres Material verwendet bzw. die "ersten" Pressungen einer Muttermatrize dafür verwendet, während zum Verkauf bestimmter Platten diese Matrizen nicht nur 10 sodern 12-15000 mal Verwendung fanden, weshalb die Qualität der Singles sehr zu wünschen übrig ließ, was aber nicht sonderlich verwunderte, denn diese 45iger waren ja nur zum "schnellen" Verbrauch bestimmt. So wie man ein Illustrierte über das Wochenende kaufte, so kauften damals viele Amerkaner eben auch Schallplatten. Die wurde übers "Wochende" einige male abgespielt und in die Ecke geworfen. Weshalb sollte man da gute und teuere Pressungen herstellen. Jedenfalls waren die europ. Singles/Lp´s zumeist in bester und in Deutschland in herausragender Qualität. Ich denke hier an die Pressungen der DGG/Philips aber auch Teldec. Von japan. LP-Pressungen ganz zu schweigen.
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Re: Pressfehler und Blasen auf der Oberfläche von SIngles

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Gepostet: 20.10.2011 - 16:18 Uhr  ·  #11
hallo zusammen weil wir grade über blasen und rillen reden .ich habe bei durchsicht meiner sonet platten ca. 20 stück in den mist geschmissen singles und ep weil sie voller blasen und rillen waren und nach ammoniak rochen.muss im lauf der jahre passiert sein die platten waren alle neu damals beim abverkauf erstanden als die beatles modern wurden keep rockin' albert
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