Sixteen Tons -Tennessee Ernie Ford und deutsche Covers

 
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Sixteen Tons -Tennessee Ernie Ford und deutsche Covers

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Gepostet: 15.02.2009 - 12:03 Uhr  ·  #1
Tennessee Ernie Ford (Ernest Jennings Ford) * 13. Februar 1919 in Bristol/Tennessee, + 17. Oktober 1991 in Reston/Virginia war ein US-amerikanischer Country- und Gospel-Sänger.

1937 erhielt er in seiner Heimatstadt eine Anstellung als Ansager beim Rundfunksender. Ein Jahr später begann er am Cincinnati Conservatory of Music ein Studium in klassischer Musik und Gesang. Nach seinem Dienst im 2. Weltkrieg bei der US-Airforce zog er mit seiner Familie nach Kalifornien. Hier arbeitete er bei verschiedenen Radiosendern in San Bernadino und Pasadena, bevor er 1949 auf Vermittlung seines Freundes und späteren Managers einen Plattenvertrag beim Capitol-Label bekam.
In den 50ern Jahren veröffentliche er fast 50 Country-Singles, von denen es etliche in die Hitparade schafften. Aufgrund seines ersten # 1-Hits “Mule Train“ im Dezember 1949 bekam er eine eigene CBS-TV-Show. Nur wenig später schaffte er es 1951 mit “Shotgun Boogie“ erneut an die Spitze der Country-Charts. Alle seine Songs gehörten stilistisch zum Hillbilly Boogie. Ford war einer der erfolgreichsten Künstler dieser Richtung. 1954 moderierte er die Fernseh-Quizshow "College of Musical Knowledge".

Eine Auswahl seiner bekannten Hits:

1949 “Mule Train“ # 1
1950 “The Cry Of The Wild Goose“ # 2
1950 “I’ll Never Be Free“ # 2 & Kay Starr
1950 “Ain’t Nobody’s Business But My Own“ # 2
1951 “Shotgun Boogie“ # 1
1951 “Mr. And Mississippi“ # 2
1955 “Sixteen Tons“ # 1
1955 “Ballad Of Davy Crockett“ # 4
1956 “That’s All“ # 12
1956 “Rovin’ Gambler“ in Pop # 60
1956 “First Born“ in Pop # 46
1956 “Watermelon Song“ in Pop # 87
1957 “In The Middle Of An Island“ # 59 in Pop, in Konkurrenz zu Tony Bennett
1958 “Sunday Barbecue“ in Pop # 97
1959 “Glad Rags“ in Pop # 100

1955 hatte Ford mit “Sixteen Tons“, komponiert von Merle Travis (* 1917 in Rosewood/Kentucky), einen unerwarteten Hit. In dem sozialkritischen Stück geht es um das Klagen eines Bergmanns, der sich nicht aus dem Würgegriff der Minengesellschaft befreien kann. “Sixteen Tons“ war 10 Wochen die # 1 in den Country-Charts und 8 Wochen # 1 der Pophitparade.

Das hatte Auswirkungen auf den deutschen Schlagermarkt. Bisher erklang u.a. aus den Lautsprechern “Im Hafen Von Adano“-1950, “Holdrio-Liebes Echo“-1950, “Herz-Schmerz-Polka“-1950, “Die Fischerin Vom Bodensee“-1951, “Über’s Jahr, Wenn Die Kornblumen Blühen“-1951, “Das Machen Nur Die Beine Von Dolores“-1951, “Rote Rosen, Rote Lippen, Roter Wein“-1952, “Du Hast So Wunderschöne Blaue Augen“-1952, “Tango-Max“-1952, “Die Försterliesel“-1953, “Zucker-Lili“-1953, “Man Müsste Nochmal 20 Sein“-1953, “Das Alte Försterhaus“-1954, “Der Mann Am Klavier“-1954, “Jim, Jonny Und Jonas“-1954, “Der Mond Hält Seine Wacht“-1955, “Ein Häuschen Mit Garten“-1955“ und “O Wandersmann“-1955.

Ende 1955 textete Peter Moesser für den deutschen Schlagermarkt zu dem amerikanischen "Bergmanns-Song" die Zeilen “Sie Hieß Mary Ann“ und hatte damit seinen Anteil an dem grandiosen Karrierestart des Österreichers Freddy Quinn, der in Deutschland zum absoluten Gesangstar mutierte. Zusammen mit der Schallplatten-A-Seite “Heimweh (Memories Are Made Of This)“ wurde die Polydor-Single 1956 millionenfach verkauft. Mit dieser Titelauswahl, der Art von Melodie und Rhythmus, der Musik und ihrer Arrangements und der Instrumentierung der Songs wandelte sich allmählich die deutsche Popkultur. Waren es vorher aufwendige Chöre und Orchester, bestand die Instrumentierung nun aus Gitarren, Bass, Schlagzeug und vielleicht einmal einer einsamen Trompete. Kleine rhythmische Ensembles waren angesagt!

Deutsche Cover-Versionen von Tennessee Ernie Ford-Hits:

1956 Freddy “Sie Hieß Mary Ann (Sixteen Tons)“
Polydor 23181
1956 Ralf Bendix “Sie Hieß Mary Ann (Sixteen Tons)“
Electrola 8603
1956 Rolf Simson “Sie Hieß Mary Ann (Sixteen Tons)“
Decca 18231
1957 Udo Jürgens “Sweet-Mary (The Water-Melon Song)“
Heliodor 450154

Aufgrund seiner neuen Popularität bekam Ford eine eigene Fernsehshow, "The Tennessee Ernie Ford Show", die von 1956-61 lief. In den folgenden Jahren konzentrierte er sich überwiegend auf religiöse Musik. 1956 veröffentlichte er mit “Hymns“ sein erstes Gospel-Album, das sich 277 (!) Wochen in den Billboard-"Top Album"-Charts hielt und selbstverständlich mit Gold ausgezeichnet wurde. Sein Album “Great Gospel Songs“ gewann 1964 einen Grammy.
Ford erhielt für seine Verdienste in Radio, Fernsehen und Musik drei Sterne auf dem Hollywood Walk of Fame. 1984 bekam er die Presidential Medal of Freedom. 1990 wurde er in die Country Music Hall of Fame aufgenommen.
1991 erkrankte Ford nach einem Dinner im Weißen Haus mit Präsident George H. W. Bush. Er starb am 17. Oktober 1991, genau 36 Jahre nach der Veröffentlichung von “Sixteen Tons“, an Leberversagen.

Gruß
Dietrich
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Re: Sixteen Tons -Tennessee Ernie Ford und deutsche Covers

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Gepostet: 25.07.2009 - 13:26 Uhr  ·  #2
hier eine der Coversionen
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Re: Sixteen Tons -Tennessee Ernie Ford und deutsche Covers

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Gepostet: 25.07.2009 - 14:47 Uhr  ·  #3
Hier sein großer Hit mit der bekanntesten deutschen Coverversion die eigentlich die A-Seite bei Freddy war. Aber "Memories Are Made Of This", also die B-Seite, schlug mit Heimweh alle Rekorde.
Neben "The Water-Melon Song", die eigentlich nur Eingeweihten bekannt ist, gab es so gut wie keine weiteren Coverversionen von Tennessee Ernie-Titeln. Im Schellackbereich - vielleicht hat Billy etwas? - könnte man noch "Die Maultierpost" von Bruce Low auf HARMONA 17036 nennen, die die deutsche Version von "Mule Train" war
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Gerd
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Re: Sixteen Tons -Tennessee Ernie Ford und deutsche Covers

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Gepostet: 25.07.2009 - 17:37 Uhr  ·  #4
Hallo Gerd,

"Die Maultierpost" von Bruce Low habe ich in meinen Listen dem Original "Mule Train" von Frankie Laine zugeordnet. Nur als Info. Wer wann zuerst den Titel in den USA gesungen hat, weiß ich im Detail nicht.

Dietrich
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Re: Sixteen Tons -Tennessee Ernie Ford und deutsche Covers

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Gepostet: 25.07.2009 - 18:38 Uhr  ·  #5
Hallo Dietrich & Gerd,
um ehrlich zu sein, habe ich mir bisher nie Gedanken drüber gemacht wer das Original gemacht hat.
Allein im Jahre 1949 gibt es zig-Versionen -
Syncopators
Frankie Laine (machte den Millionseller)
Arthur "Guitar" Smith
Cowboy Copas
Rose Maddox
Buz Butler
Bing Crosby
Woody Herman Orch.
Gordon MacRae
Tennessee Ernie Ford
wer ist nun als erster ins Studio gerannt (ist mir persönlich aber nicht so wichtig)
Gruss Billy
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Sixteen Tons

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Gepostet: 25.07.2009 - 19:39 Uhr  ·  #6
Hallo,

Ehre, wem Ehre gebührt! Dietrich hat es ja schon erwähnt: "1955 hatte Ford mit Sixteen Tons, komponiert von Merle Travis, einen unerwarteten Hit". Nur der Vollständigkeit halber: Merle Travis hat den Song auch zuerst aufgenommen, ist also der Originalinterpret. Erschienen 1947 oder 1948 bei Capitol, mit der Nr. 48001. Die Platte gab es im Four-Box-Set, also mit drei weiteren Schellackplatten von Merle Travis. Das Boxset "Folk Songs of the Hills", hatte auch ein schönes Bildcover.

Gruß Ralf
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Re: Sixteen Tons -Tennessee Ernie Ford und deutsche Covers

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Gepostet: 18.09.2011 - 12:32 Uhr  ·  #7
LALO GUERRERO hatte die Spaß-Antwort 1956 bereit "Sixteen Pounds
(Housewife´s Lament)". Da er eine weibliche Stimme brauchte, recordete
mit GLORIA BECKER eine Freundin. Die ging wahrscheinlich zu viel bei
Real einkaufen, worauf auch die Platte erschien.
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Re: Sixteen Tons -Tennessee Ernie Ford und deutsche Covers

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Gepostet: 18.09.2011 - 18:02 Uhr  ·  #8
Zu meiner Meldung vom 25. Juli 2009 noch eine Ergänzung. Auch "Gib mir dein Wort" von Wolfgang Sauer ist die deutsche Version von Ernie Ford's "Give Me Your Word". "The Ballad Of Davy Crockett" könnte man auch nennen, da dieser Titel in der Version von "Tennessee" Ernie Ford bei uns sehr populär war. Allerdings stammt das Original von Bill Hayes, der auch gleich die deutsche Version mitlieferte.

Eigentlich geht es in dieser Abteilung um deutschsprachige Cover-Versionen in Relation zu den Originalen von "Tennessee" Ernie Ford. Das beispielsweise das Original von "Sixteen Tons" nicht von Ford sondern vom Autor Merle Travis selbst stammt ist auch kein Widerspruch, da das Vorbild für die deutsche Fassung eindeutig die Ford-Version war. Die tatsächliche Original-Fassung ist aber allemal erwähnenswert.
Da Dieter auch eine englischsprachig-kabarettistische Cover-Version von Gloria Becker vorgestellt hat wäre es ungerecht, dabei Mickey Katz zu vergessen.
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Gerd
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