Hallo,
den traurigen Anlass möchte ich als Grund nehmen, meinen Text über Ferlin Husky anzufügen. Ich habe ihn um Dieter's Nachricht ergänzt.
Ferlin Husky * 03. Dezember 1925 o. 1927 in Flat River/Missouri ist direkt im Zusammenhang mit dem Erfolg von Jean Shepard zu sehen, denn sein Karrierebeginn startete mit ihr als Duettpartner und das auch auf Capitol Records. Am 17. März 2011 ist Ferlin Husky mit 85 Jahren gegangen. Mit ihm ging auch Simon Crum in die ewigen Jagdgründe ein.
Fünf Jahre war er im Dienst der US Marines. Im Juni 1944 war Ferlin Husky an der Aliierten-Landung in der Normandie beteiligt. Seine ersten Berührungen mit der Musik hatte er in Community Clubs der US-Besatzungsarmee und in diesem Zuge einen öffentlichen Auftritt in Rahden/Deutschland. Übrigens: 1994 kehrte er zusammen mit Leroy van Dyke zu einem Showabend nach Rahden in der Nähe von Osnabrück zurück.
Zurück in den USA arbeitete er als Diskjockey bei der Station KXLW in St. Louis und dann im kalifornischen Bakersfield. Unter dem Pseudonym Terry Preston trat er allabendlich in der lokalen Clubszene auf, sein Geburtsname erschien ihm unpassend für einen seriösen Country-Sänger. Als Bassist wirkte er gelegentlich bei Aufnahmen und Konzerten etablierter Musiker mit.
1949 nahm er Tennessee Ernie Ford’s Platz als Sänger in Cliffie Stone’s Band ein. Cliffie Stone (Clifford Gilpin Snyder * 01. März 1917, + 17. Januar 1998 an den Folgen eines Herzinfarktes), Kontrabassist, Rundfunk DJ und Arrangeur, galt als einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Country-Musik und hatte großen Anteil an der Entwicklung des Country an der Westküste der USA. Als DJ betrieb er eine eigene Radio-Show (Home Town Jamboree), die auch im TV übertragen wurde. Er versammelte einige der besten Musiker um sich, wie Jimmy Bryant ("The Fastest Guitar in the Country"), den Steel-Guitaristen Wesley Webb "Speedy" West und Billy Strange, dem späteren Gitarren-Star. Seit 1947 war Cliffie Stone bei Capitol Records zum A&R-Manager der Country-Abteilung bestellt. In dieser Eigenschaft entdeckte er einige der talentiertesten Country-Musiker, die Capitol jemals zu bieten hatte wie Tennessee Ernie Ford, den Stone von 1947 bis 1957 auch managte, Hank Thompson und Molly Bee (* 18. August 1939, + 07.02.2009). Seine musikalische Karriere begann Stone als Bassist in verschiedenen Bigbands. Aufmerksamkeit erregte er dann in den Jahren 1943-1947 durch seine Radio-Shows, in denen er als DJ, Musiker und Comedian auftrat. Seit 1946 war er bei Capitol Records unter Vertrag. Mit verschiedenen Bands spielte Stone auch regelmäßig selbst Platten für Capitol ein. Sein erfolgreichster Song aus dieser Zeit dürfte wohl der “Popcorn Song“ sein, der 1955 # 14 in den Pop-Charts erreichte. Seinen ersten Hit hatte Stone bereits 1948 mit “Peepin Through The Keyhole (Watching Jole Blon)“ eingespielt.
Bei dem kleinen Four Star-Label hat er unter seinem Pseudonym Terry Preston 1950/51 einige erfolglose Singles eingespielt. Erste Aufnahmen sollen unter der Pseudonym-Variante Tex Terry eingespielt worden sein?
Cliffie Stone verpflichtete Ferlin Husky 1951 als Solo-Sänger für das Capitol-Label. Unter seinem eigentlichen Namen Ferlin Husky und auch dem Pseudonym wurden hier erste Singles veröffentlicht. Gleichzeitig produzierte er als Terry Preston weiterhin für das Four Stars Label.
Nach anfänglichen Misserfolgen gelang ihm 1953 im Duett mit Jean Shepard mit dem Titeln “A Dear John Letter“ und “Forgive Me John“ ein # 1, bzw. ein # 4-Hit. Ferlin Husky sorgte dabei für den Sprechgesang. Stan Freberg bastelte daufhin die Comedy-Parodie “A Dear John and Marsha Letter“. Als Hank Williams 1953 starb, schrieb er zusammen mit Tommy Collins den Tribut-Titel “Hank’s Song“. Später nahm Ferlin ein ganzes Hank Williams-Tribut-Album auf. Es war aber für Ferlin Husky in 1953 nur ein kurzfristiges Aufflackern eines großen andauernden Erfolgs.
Mitte der 50er Jahre versuchte er sich mit wenigen, aber durchaus gelungenen Rockabilly- und Rock’n’Roll-Aufnahmen. Es dauerte aber noch bis 1957, bis Husky den Durchbruch als Solist schaffte. Sein Titel “Gone“ hielt bemerkenswerte zehn Wochen den Spitzenplatz der Country-Charts, wurde der erfolgreichste C&W-Titel des Jahres und drang als "cross-over" hoch in die Pop-Hitparade ein. Mit “A Fallen Star“ auf # 8 hatte er 1957 einen 2. großen Hit, allerdings in sehr starker Konkurrenz durch Jimmy Newman auf # 2. Ein ähnlicher Erfolg gelang Ferlin 1960 mit “Wings Of A Dove“, zehn Wochen auf # 1.
Weiterhin startete er unter dem Pseudonym Simon Crum seit 1955 eine dritte Karriere als musikalischer Komiker. Auch hier war er erfolgreich u.a. 1959 mit der Eigenkomposition “Country Music Is Here To Stay“ (F 4073) # 2, wenn auch die Verkaufszahlen eines Ferlin Husky nicht erreicht werden konnten. Sein bekanntester Song als Simon Crum war 1955 “Cuzz You're So Sweet“ (F 3063) # 5.
Husky’s Popularität nahm in den 60er Jahren kontinuierlich ab. Nur noch selten war er in den oberen Bereichen der Country-Charts vertreten. Sein größter Hit in diesen Jahren war 1967 “Once“ # 4.
Verschiedentlich wirkte er bei Filmen (u.a. “Mister Rock And Roll“, “Country Music Holiday“) und Fernsehshows mit. 1972 wechselte er das Label, ging 1973-1975 zu ABC-Records und 1975 zu ABC Dot Records. Gesundheitliche Probleme zwangen ihn mehrfach zu längeren Pausen.
1953 “A Dear John Letter“ # 1 & Jean Shepard Capitol
1953 “Forgive Me John“ # 4 & Jean Shepard Capitol
1957 “Gone“ # 1 Capitol F 3628
1957 “A Fallen Star“ # 8 Capitol F 3742
1960 “Wings Of A Dove“ # 2 Capitol 4406
1967 “Once“ # 4 Capitol 5775
Der Titel “A Fallen Star“ wurde 1957 auch von Jimmy Newman (# 2) auf Dot 1289/Kapp 183, Nick Noble auf Mercury 71117, Ray Price auf Columbia EP 2137, den Hilltoppers auf Dot 15594 und für den deutschen Schlagermarkt als “Der Schönste Stern“ von Johnny Dane auf Polydor 24015 herausgebracht.
In der Auflistung des Autors Joel Whitburn rangiert Ferlin Husky auf # 18 unter den Top 20 C&W-Artists der 50er Jahre.
Gruß
Dietrich