Kombiniere, Nick Knatterton ist den meisten 50s-Liebhabern
und Musikfans dieser Seiten bekannt.
Daher mal ein bißchen Biografisches von Andy Ilmberger über seinen Schöpfer
Manfred Schmidt und ein paar Bildnisse..
Manfred Schmidt kommt am 15. April 1913 in Bad Harzburg zur Welt. Seine Kindheit verbringt er in der Hansestadt Bremen. Sein Zeichentalent bleibt nicht lange verborgen, bereits im Alter von 14 Jahren druckt die Zeitung ″Bremer Nachrichten″ einen Comic von ihm ab. Manfred Schmidt macht sein Abitur und versucht sich im Filmgewerbe. Seine Faszination am Bewegtbild lässt jedoch rasch nach und so verschlägt es den jungen Schmidt an eine Kunstgewerbeschule, um Zeichnung und Karikatur zu erlernen. Seine frisch erworbene Kunstfertigkeit setzt er dann bis zum 2. Weltkrieg im Ullstein Verlag als Pressezeichner um. Nach dem Krieg verdient sich Manfred Schmidt beim Rowohlt-Verlag seine Brötchen, wo er in der Redaktion der Geschichten-Zeitschrift ″Pinguin & Story″ arbeitet. Während dieser Zeit bekommt Schmidt Comic-Heftchen von Superman und Co. in die Hand, welche die US-amerikanischen GIs fleißig an die deutsche Jugend verteilen. „Der Zufall ließ mir kurz nach dem Kriege ein buntes, aus dem USA importiertes Heftchen mit dem Titel ″Superman″ in die Hände fallen. Das war eine Bildergeschichte, wo den handelnden Personen textgefüllte Blasen aus Mund, Nase, Ohren oder Stirn quollen, je nachdem ob sie etwas sagten, hörten, rochen oder gar dachten.“ Schmidt urteilt die Action-Comics kurz und knapp als „primitivste aller Erzählformen“ ab und droht damit, Comics „so gründlich zu parodieren, dass den Leuten die Lust an der blasenreichen, auf Analphabeten zugeschnittenen Stumpfsinnliteratur vergeht.“
Statt auf Action setzt Manfred Schmidt bei Nick Knatterton lieber auf Köpfchen... und auf Kurven von Molly Moll
Wollte Manfred Schmidt also eine Parodie auf all die muskelbepackten Superhelden, oder gar Rache, oder vielleicht doch nur einen Gegenbeweis antreten, dass Comics auch ohne Action und dafür mit Intellekt und Sprachwitz ausgestattet sein können? Wie dem auch sei: Schmidt erfindet die Figur des Detektiven Nick Knatterton – eine gezeichnete Mixtur aus Dick Tracy und Sherlock Holmes mit kleinkarriert-modischen Geschmacksverirrungen bei der Anzugwahl. Und wie es der Teufel will, findet der Pfeife qualmende Macho-Detektiv schnell seinen Weg in die Illustrierte ″Quick″ und ab da an voll ins Humorzentrum der Leserschaft.
Ganze 14 Jahre, von Dezember 1950 bis Dezember 1964, ermittelt sich Nick Knatterton durch 18 Abenteuer. Dank seines Humors, den Anspielungen und Parodien auf aktuelle Ereignisse und den freizügigen Darstellungen der Weiblichkeit erzeichnet sich Manfred Schmidt einen gewaltigen Erfolg, der bis ins Ausland reicht. Und Nick Knattertons Ankündigung für den Gebrauch seiner grauen Gehirnzellen ( „Kombiniere!“ ) schafft es sogar als geflügeltes Wort in den deutschen Sprachgebrauch. Im Laufe der Jahre greift Manfred Schmidt immer widerwilliger zum Zeichenstift und lässt seinen Macho-Helden sogar heiraten, damit er endlich von der Bildfläche verschwinden kann. Doch die Nachfrage zwingt in immer wieder zu seiner ungeliebten Erfolgsarbeit. In den 1980er verfilmt Schmidt seinen Nick Knatterton sogar in 14 Episoden (mittlerweile auf zwei DVDs verfügbar) in seinem eigenen Trickstudio, wo er übrigens auch Figuren von Loriot und Mordillo Beine macht.
Schmidts unbekanntere aber von ihm geliebtere Arbeiten sind über ein Dutzend Reisebücher zwischen 1962 und 1984, wie etwa ″Hab Sonne im Koffer″, ″Der Reiselustwecker″ oder ″Mit spitzer Feder durch die Welt″. Am 28. Juli 1999 gibt Manfred Schmidt in Ambach am Starnberger See (südlich von München) dann für immer seine Schreib- und Zeichenfeder ab… oder wie man es einen Computerhasser nett sagen könnte: vor genau 10 Jahren drückte Gevatter Tod seine Escape-Taste.
© Andy Ilmberger, Juli 2009
und Musikfans dieser Seiten bekannt.
Daher mal ein bißchen Biografisches von Andy Ilmberger über seinen Schöpfer
Manfred Schmidt und ein paar Bildnisse..
Manfred Schmidt kommt am 15. April 1913 in Bad Harzburg zur Welt. Seine Kindheit verbringt er in der Hansestadt Bremen. Sein Zeichentalent bleibt nicht lange verborgen, bereits im Alter von 14 Jahren druckt die Zeitung ″Bremer Nachrichten″ einen Comic von ihm ab. Manfred Schmidt macht sein Abitur und versucht sich im Filmgewerbe. Seine Faszination am Bewegtbild lässt jedoch rasch nach und so verschlägt es den jungen Schmidt an eine Kunstgewerbeschule, um Zeichnung und Karikatur zu erlernen. Seine frisch erworbene Kunstfertigkeit setzt er dann bis zum 2. Weltkrieg im Ullstein Verlag als Pressezeichner um. Nach dem Krieg verdient sich Manfred Schmidt beim Rowohlt-Verlag seine Brötchen, wo er in der Redaktion der Geschichten-Zeitschrift ″Pinguin & Story″ arbeitet. Während dieser Zeit bekommt Schmidt Comic-Heftchen von Superman und Co. in die Hand, welche die US-amerikanischen GIs fleißig an die deutsche Jugend verteilen. „Der Zufall ließ mir kurz nach dem Kriege ein buntes, aus dem USA importiertes Heftchen mit dem Titel ″Superman″ in die Hände fallen. Das war eine Bildergeschichte, wo den handelnden Personen textgefüllte Blasen aus Mund, Nase, Ohren oder Stirn quollen, je nachdem ob sie etwas sagten, hörten, rochen oder gar dachten.“ Schmidt urteilt die Action-Comics kurz und knapp als „primitivste aller Erzählformen“ ab und droht damit, Comics „so gründlich zu parodieren, dass den Leuten die Lust an der blasenreichen, auf Analphabeten zugeschnittenen Stumpfsinnliteratur vergeht.“
Statt auf Action setzt Manfred Schmidt bei Nick Knatterton lieber auf Köpfchen... und auf Kurven von Molly Moll
Wollte Manfred Schmidt also eine Parodie auf all die muskelbepackten Superhelden, oder gar Rache, oder vielleicht doch nur einen Gegenbeweis antreten, dass Comics auch ohne Action und dafür mit Intellekt und Sprachwitz ausgestattet sein können? Wie dem auch sei: Schmidt erfindet die Figur des Detektiven Nick Knatterton – eine gezeichnete Mixtur aus Dick Tracy und Sherlock Holmes mit kleinkarriert-modischen Geschmacksverirrungen bei der Anzugwahl. Und wie es der Teufel will, findet der Pfeife qualmende Macho-Detektiv schnell seinen Weg in die Illustrierte ″Quick″ und ab da an voll ins Humorzentrum der Leserschaft.
Ganze 14 Jahre, von Dezember 1950 bis Dezember 1964, ermittelt sich Nick Knatterton durch 18 Abenteuer. Dank seines Humors, den Anspielungen und Parodien auf aktuelle Ereignisse und den freizügigen Darstellungen der Weiblichkeit erzeichnet sich Manfred Schmidt einen gewaltigen Erfolg, der bis ins Ausland reicht. Und Nick Knattertons Ankündigung für den Gebrauch seiner grauen Gehirnzellen ( „Kombiniere!“ ) schafft es sogar als geflügeltes Wort in den deutschen Sprachgebrauch. Im Laufe der Jahre greift Manfred Schmidt immer widerwilliger zum Zeichenstift und lässt seinen Macho-Helden sogar heiraten, damit er endlich von der Bildfläche verschwinden kann. Doch die Nachfrage zwingt in immer wieder zu seiner ungeliebten Erfolgsarbeit. In den 1980er verfilmt Schmidt seinen Nick Knatterton sogar in 14 Episoden (mittlerweile auf zwei DVDs verfügbar) in seinem eigenen Trickstudio, wo er übrigens auch Figuren von Loriot und Mordillo Beine macht.
Schmidts unbekanntere aber von ihm geliebtere Arbeiten sind über ein Dutzend Reisebücher zwischen 1962 und 1984, wie etwa ″Hab Sonne im Koffer″, ″Der Reiselustwecker″ oder ″Mit spitzer Feder durch die Welt″. Am 28. Juli 1999 gibt Manfred Schmidt in Ambach am Starnberger See (südlich von München) dann für immer seine Schreib- und Zeichenfeder ab… oder wie man es einen Computerhasser nett sagen könnte: vor genau 10 Jahren drückte Gevatter Tod seine Escape-Taste.
© Andy Ilmberger, Juli 2009
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