MACKY KASPER

Bertelsmann-EP

Im folgenden Fall sieht es so aus, als wäre aus Macky Kasper plötzlich Bert Kaempfert geworden. Wenn man allerdings das Kleingedruckte liest weiß man, dass dem nicht so ist, aber wer liest schon das Kleingedruckte?

Die offensichtliche Verbindung zwischen der "Discmaker’s Group, Ltd.“ in New York City mit Reinhard Mohn, den Besitzer von BERTELSMANN und ARIOLA (z. B. Cozy Cole ?), dürfte auch ein wenig zu dieser Geschichte beigetragen haben, soferne ich mit meiner Vermutung über diese Verbindung überhaupt richtig liege.

Vom Trompeter Macky Kasper und seinem Orchester gab es im September 1960 bei ARIOLA eine Single (siehe Scan aus dem Netz), die von “Discmaker’s Group, Ltd.“ übernommen wurde, allerdings mit umfangreichen Abänderungen. Ich beherrsche weder das Plattdeutsch noch niederländisch, aber der Zusatz “Mackey Kasper in der vergnugenfahig stil von BERT KAEMPFERT and his orchestra“ kommt mir als Laie sehr holländisch vor. Vielleicht sollte das deutsch sein und man hat dafür nur jemandem gefunden, den sein deutsch nicht ganz astrein war. Auch ist der Bezug zu Bert Kaempfert, der mit diesen Aufnahmen nicht das Geringste zu tun hat, äußerst kurios. War das ein Verkaufsgag? Bert Kaempfert wird es vermutlich weniger ausgemacht haben, dass er genannt wurde, was man auch als billige Reklame für ihn betrachten kann. Auffällig bei dieser Single ist auch für mich, dass sämtliche ARIOLA-Daten, ja selbst das ariolamäßige x und y, auf der Single aufscheinen, wie man hier sehen kann (links klicken). Jedenfalls hat die kanadische QUALITY diese Single wortwörtlich auf ihrem Sub-Label BARRY übernommen (siehe Scan aus dem Netz) und somit war Macky Kaspar, allerdings recht klein, in beiden großen Staaten des Sub-Kontinents Nordamerika vertreten und ein e bekam er auch noch geschenkt (Mackey).

Keep Searchin,
Gerd

Da die Lizenzplatte scheinbar doch den USA zugerechnet werden muss,
was ja fraglich war:

Im Zusammenhang mit einigen Polka-Künstlern, dann aber auch Paul Kuhn auf Jay Jay Records,
hatte ich vom 'Chicago Dutch' berichtet, einer Sprache, die von niederländischen
Auswanderern in Chicago fortgeführt wurde. Diese Sprache liegt irgendwo zwischen
holländischer und deutscher Sprache und einer Prise Phantasie von Menschen, welche
die Sprache pflegen, jedoch nie mehr richtig lernten:
http://www.encyclopedia.chicagohistory.org/pages/399.html

So etwas stelle ich mir dann bei der Platte von Macky Kasper vor, welche die
Bevölkerung auf den Sound von Bert Kaempfert aufmerksam machen möchte,
weil man ihn kennt.

Genau lösen lässt es sich aber wohl nicht mehr und ich habe ja selber ein
Beispiel erlebt, wo ich Anfang der 80er Jahre kurz nach Gerd Böttchers Tod
eine Langspielplatte mit seinen späten und unveröffentlichten Songs produzierte,
die von der Vertriebsfirma in die Niederlande zur Verarbeitung gegeben wurde.
Dort hat ein 'Spezi' meine Kurzbiografie des Künstlers auf Schreibmaschine
abgetippt. Da er anscheinend kein deutschsprachiger Kerl war, wurde der
Klappentext mein sprachliches Waterloo. (Heute hätte ich die Produktion den
Leuten um die Nase gehauen und Korrektur entsprechend dem eingereichten Text verlangt...)