Hallo,
aus einer Abhandlung über das Chess-Label:
In anderen Fällen ist aber immerhin mittlerweile bekannt, wie die Dinge, hier beim Chess-Label, in die Schieflage gerieten: Johnny Shines, Spielgefährte von Robert Johnson, soll es trotz eines Vertrages bei Chess deshalb nicht geschafft haben, weil das Label sich jahrelang weigerte, seine Aufnahmen zu veröffentlichen. Es wollte dem stilistisch ähnlichen Haus-Star Muddy Waters keine Konkurrenz auf dem Markt machen. (In einem Interview mit Peter Guralnick bestritt Phil Chess allerdings diese Gerüchte, indem er Johnny Shines als "Nullachtfünfzehn-Bluessänger" sowieso jegliche Qualitäten absprach.
Dazu passend und die Veröffentlichungspolitik des Labels unterstützend, zählt Nadine Cohodas, Biografin der Chess-Brüder, das Beispiel von Jimmy Rogers auf. Denn Rogers gehört eher zu jenen Musikern, die befürchteten, dass ihre alten Aufnahmen nachträglich doch noch veröffentlicht würden, da sie aller Wahrscheinlichkeit nach ziemlich schlecht seien!) Und dass die Karriere von Otis Rush ebenfalls auf Eis gelegt wurde, um Muddy Waters auf dem Markt nicht in Bedrängnis zu bringen, ist wahrscheinlich eh nur ein Gerücht! Allein, heute gelten die Titel, die Shines nach seinem Weggang bei einem anderen Chicagoer Label aufnahm, als Bluesklassiker. Dass sie nur(!) intensive Musik enthalten, aber keine Hits wurden, mag beiden Parteien Recht geben, den Hitmachern und den Musikern.
Gruß
Heino