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Leroy Carr (* 27. März 1904 oder 1905 in Nashville/Tennessee; + 29. April 1935) war ein US-amerikanischer Blues-Sänger, Songwriter und Pianist, der eine entspannte "Crooning-Technik" entwickelt und dessen Popularität und Stil Künstler wie Nat King Cole und Ray Charles beeinflusste. Der Musikhistoriker Elijah Wald nannte ihn „den einflussreichsten männlichen Bluessänger und Songwriter der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.“ Bekannt wurde er durch “How Long, How Long Blues“, seine Debütaufnahme, die 1928 bei Vocalion Records erschienen.
Leben und Wirken
Seine Eltern waren John Carr, ein Arbeiter an der Vanderbilt University, und Katie Lytle, eine Hausangestellte. Nach der Trennung seiner Eltern zog Carr mit seiner Mutter nach Indianapolis/Indiana. Carr war ein autodidaktischer Klavierspieler. Nachdem er die High School abgebrochen hatte, reiste Carr mit einem Zirkus und diente in den frühen 1920 er Jahren in der US-Armee. Carr kehrt nach Indianapolis zurück und arbeitet in einer Fleischverpackungsfabrik. Er war verheiratet und hatte eine Tochter. Carr wurde wegen Schmuggels verurteilt und saß ein Jahr im Indiana State Penitentiary.
Carr hatte eine langjährige Partnerschaft mit dem Gitarristen Scrapper Blackwell. Sein leicht bluesiges Klavier in Kombination mit Blackwells melodischer Jazzgitarre zog ein anspruchsvolles schwarzes Publikum an. Die beiden nahmen ab den 1920 er Jahren bei Vocalion Records auf. Sein erster Hit war “How Long, How Long Blues“, aufgenommen 1928. Elijah Wald beschrieb Carrs Musik als „sorgfältig bearbeitet, mischte gefühlvolle Poesie mit ironischem Humor, und seine Musik hatte einen leichten, trällernden Swing, der sich in einem Moment in einen treibenden Boogie verwandeln konnte. Anstelle von Smiths Vaudeville-Jazz-Combos oder Jeffersons eigenwilligem Country-Picking sang Carr über den soliden Beat seines Klaviers und die bissige Gitarre seines ständigen Partners Francis (Scrapper) Blackwell. Das Ergebnis war ein angesagter, urbaner Club-Stil, der eine neue Ära in der Popmusik einläutete.“
Carr gehörte zwischen 1928 und 1935 zu den produktivsten und populärsten Blueskünstlern. Seine Plattenkarriere wurde durch seinen frühen Tod beendet, aber er hatte ein großes Werk produziert. Zu seinen bekanntesten Liedern gehören “Papa’s on the House Top“ (1931), “When the Sun Goes Down“ (1931), “Blues Before Sunrise“ (1932), “Midnight Hour Blues“ (1932) und “Hurry Down Sunshine“ (1934).
Bis 1930 drehten sich viele Songs der Blues-Ära eher um Alkohol und Sex, wie “Sloppy Drunk Blues“, geschrieben und zuerst von Lucille Bogan aufgenommen, aber zuerst von Leroy Carr im Jahr 1930 und dann von Bogan im folgenden Jahr veröffentlicht, später von anderen aufgenommen.
Er nahm für Vocalion auf, bis er bei Victor's Bluebird unterschrieb, wo er seine letzten Aufnahmen machte.
Letzte Aufnahmen und Tod
Carr hatte eine schwere Alkoholabhängigkeit. Seine letzte Aufnahmesession fand am 25. Februar 1935 in Chicago statt, bei der der angeblich temperamentvolle Blackwell hinausstürmte, bevor die Session endete und Carr seinen letzten Song “Six Cold Feet in the Ground“ als Solo aufnahm.
Zwei Monate nach der Session und einen Monat nach seinem 30. Geburtstag starb er an Nephritis und wurde auf dem Floral Park Cemetery in Indianapolis beigesetzt.
Vermächtnis
Carrs Gesangsstil bewegte den Bluesgesang in Richtung einer urbanen Raffinesse und beeinflusste unter anderen Sängern wie T-Bone Walker, Charles Brown, Amos Milburn, Jimmy Witherspoon und Ray Charles.
Count Basie und Jimmy Rushing nehmen einige von Carrs Songs auf, und Basies Band zeigt den Einfluss von Carrs Klavierstil.
Carrs Musik wurde von einer langen Liste von Künstlern aufgenommen, darunter Robert Johnson, Ray Charles, Big Bill Broonzy, Moon Mullican, Champion Jack Dupree, Lonnie Donegan, Long John Baldry, Memphis Slim, Barrelhouse Chuck und Eric Clapton.
1982 wurde Leroy Carr in die Blues Hall of Fame aufgenommen.
Gruß
Heino
