Stereo-Schellack ???

 
Benutzer
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: The middle of nowhere (B-W)
Beiträge: 687
Dabei seit: 01 / 2013
Betreff:

Stereo-Schellack ???

 · 
Gepostet: 08.04.2017 - 17:27 Uhr  ·  #1
Hallo allerseits,

in einem anderen Forum (zum Thema alte Radios etc.) habe ich zufällig einen Beitrag entdeckt, der mich dann doch etwas überrascht hat...

Hat es zum Ende der Schellack-Zeit, gleichzeitig ja Beginn der Stereo-Epoche, also wohl etwa 1958/59 Schellack-Platten in stereo gegeben??? Mir ist so etwas bisher nicht bekanntgeworden. Weiß jemand mehr dazu?

In dem Beitrag werden Platten der Teldec erwähnt.

Hier der entsprechende Link:

http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=3657

Zum Post Nr. 8 runterscrollen!

Gruß, Wolfgang
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 793
Dabei seit: 02 / 2010
Betreff:

Schellacks in Stereo

 · 
Gepostet: 09.04.2017 - 19:46 Uhr  ·  #2
Habe ich noch NIE gesehen, obwohl ich auch schon seit ca. 30 Jahren Platten sammle, aber das soll jetzt nix heißen. Man wird ja immer mal wieder überrascht, was noch so zwischen Himmel und Erde so auftaucht. Ich denke in Deutschland gab es wohl 1958 noch diverse Titel auf Schellackplatten, aber die werden wohl doch m.E. in Mono sein.
Benutzer
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Berlin
Alter: 55
Homepage: truesoundtransfers…
Beiträge: 604
Dabei seit: 07 / 2010
Betreff:

Re: Stereo-Schellack ???

 · 
Gepostet: 10.04.2017 - 01:31 Uhr  ·  #3
Das wird knapp - die ersten deutschen Stereo-Singles sind von 1959, da war Schellack schon über ein Jahr Geschichte. Technisch wäre es kein Problem gewesen, auch mit 78rpm Normalrillen in Stereo zu schneiden.

Das in dem verlinkten Radiobastler-Thread gezeigte Grammophon hat freilich nix mit "Stereo" zu tun, das Ding ist noch nicht mal authentisch alt, sondern eine jener Phantasiekonstruktionen (unsere englischsprachigen Freunde nennen sie treffend "Crapophones"), die in den letzten 20 Jahren die Antikmärkte überschwemmen. In Indien zusammengeschustert aus Teilen alter Koffergrammophone und neuen Blechtrichtern. Die genannten 50 Euro entsprechen in etwa dem Materialwert....
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Beiträge: 793
Dabei seit: 02 / 2010
Betreff:

Thema Stereo-Schellacks

 · 
Gepostet: 10.04.2017 - 11:13 Uhr  ·  #4
Ja diese grässliche Grammophon habe ich mir auch mal angesehen. Absoluter Schrott, wenn ich mal ehrlich und direkt argumentieren darf. Bestimmt Indien- oder Rumänien-Kram.
Genau: Crap-o-Phone ist der richtige Ausdruck. Es gab aber auch sog. FRANKENSTEIN-GRAMMOPHONE oder halt auch als FRANKENPHONE bezeichnet. Dabei handelt es sich um phantastisch zusammengebaute Trichtergeräte, welche zwar aus ECHT ALTEN TEILEN stammen, aber halt so nie authentisch gewesen waren.
Die 50 Euro kann man dann in eine ECHT gute Schellackplatte investieren, oder halt in ein ECHTES Grammophon-Ersatzteil.
Benutzer
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: The middle of nowhere (B-W)
Beiträge: 687
Dabei seit: 01 / 2013
Betreff:

Re: Stereo-Schellack ???

 · 
Gepostet: 11.04.2017 - 13:00 Uhr  ·  #5
Na also, da hat der gute Mann wohl etwas verwechselt, was seine Erinnerungen betrifft. Wenn er grundsätzlich zwischen Mono- und Stereo-Ausgaben unterscheiden mußte, wird es sich wohl um LPs gehandelt haben und nicht um 78er...

Es hätte mich ehrlich gesagt auch verwundert, wenn ich in über 50 Jahren Beschäftigung mit der Materia "Schallplatte" die Existenz von Stereo-Schellacks glatt übersehen hätte. :roll:

Gruß, Wolfgang
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Bonn
Beiträge: 58628
Dabei seit: 03 / 2005
Betreff:

Re: Stereo-Schellack ???

 · 
Gepostet: 16.11.2017 - 16:33 Uhr  ·  #6
Das Thema ist ja durch: authentische Schellacks in Stereo gab es
NICHT. In späteren Jahren gab es ein paar Sonderfälle, wie die
angehängte 1978er 78 RPM-Scheibe zeigt.
Anhänge an diesem Beitrag
Redbone,Leon01Warner Brothers PRO-S-750-A Stereo.gif
Dateiname: Redbone,Leon01Warner … ereo.gif
Dateigröße: 85.39 KB
Titel: Redbone,Leon01Warner Brothers PRO-S-750-A Stereo.gif
Heruntergeladen: 245
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Bamberg
Beiträge: 3
Dabei seit: 04 / 2012
Betreff:

Re: Stereo-Schellack ???

 · 
Gepostet: 17.02.2018 - 22:01 Uhr  ·  #7
Mir ist mal von einem Klassik - Sammler gesagt worden, daß es in den Jahren 57/58 30 cm Stereo - Schellackplatten gab. Das waren die Grammophon gelb - Etikett - Platten. Sowohl auf der Platte als auch auf der Hülle war der Vermerk "Microgroove 78" Von diesen Platten gab es - soweit wie bekannt - einige Stereo - Pressungen. Es ist nicht ganz klar, wie man solche "Microgroove 78" - Platten abspielt: Nimmt man die "N" - Nadel oder die "M" - Nadel...? Ich glaube, mit solchen Platten macht man alles kaputt: Die Nadel und auch die Platte. Ich selber habe auch noch keine Grammophon gelb - Stereo - 78er gesehen, obwohl ich auch immer danach schaue. Aber Microgroove - Schellackplatten gibt es.
Harald
Benutzer
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Bonn
Beiträge: 58628
Dabei seit: 03 / 2005
Betreff:

Re: Stereo-Schellack ???

 · 
Gepostet: 17.02.2018 - 22:49 Uhr  ·  #8
Ich kenne bis 1953 nur MICROGRADE 78er, die mehr Kapazität pro Plattenseite
gerade für Klassik hatten, wie im Beispiel. Ich dachte, mit STEREO hatte das
jedoch nichts zu tun. Oder?
Anhänge an diesem Beitrag
Micrograde03.jpg
Dateiname: Micrograde03.jpg
Dateigröße: 291.33 KB
Titel: Micrograde03.jpg
Heruntergeladen: 224
Benutzer
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Berlin
Alter: 55
Homepage: truesoundtransfers…
Beiträge: 604
Dabei seit: 07 / 2010
Betreff:

Re: Stereo-Schellack ???

 · 
Gepostet: 18.02.2018 - 04:14 Uhr  ·  #9
Zitat geschrieben von DieterM
Ich kenne bis 1953 nur MICROGRADE 78er, die mehr Kapazität pro Plattenseite
gerade für Klassik hatten, wie im Beispiel. Ich dachte, mit STEREO hatte das
jedoch nichts zu tun. Oder?


Richtig! Weder Mikrorillen noch Stereo, sondern mit einem ganz normalen 65-mü NORMALRILLEN-Saphir oder -Diamanten zu spielen, wie alle anderen deutschen Nachkriegsschellacks auch.

Die "Variable Micrograde" Technologie der Polydor war praktisch dasselbe wie Telefunkens "Füllschrift", nur gerade soweit technisch anders gelöst, dass man das Teldec-Patent umgehen konnte. Beide Verfahren laufen darauf hinaus, dass der Rillenabstand sich nach der aktuellen Lautstärke der Musik richtet: Bei leisen bzw. bassarmen Passagen mit nur schwacher Zickzackbewegung der Rille wird die Steigung der Spirale so verringert, dass sich die Rillen mit nicht mehr als dem absolut nötigen Sicherheitsabstand aneinanderschmiegen. Und je nach Lautstärke wird dieser Mindestabstand dann dosiert vergrößert, immer gerade so, dass die Rillen nicht ineinanderlaufen. So nutzt man den Platz auf der Platte wesentlich effektiver aus, als wenn der Abstand sich immer nach der lautesten Stelle mit der größten Auslenkung richten muss. Das Verfahren wurde auf 78ern auch gelegentlich für lange Pop-Titel und Potpourris genutzt, auf dem Polydor-Etikett gibt es aber im Ggs. zum gelben Klassiklabel keinen besonderen Vermerk. Man sieht aber die variable Rillendichte, und merkt es auch an der Laufdauer (bis zu 5 Minuten auf einer 25cm-Seite bzw. 8 Minuten auf einer 30cm-Seite).

Natürlich wurde dasselbe Verfahren auch von Anfang an für sehr viele 45er Singles, EPs und LPs verwendet, meist ohne besonderen Hinweis auf dem Label (nur Teldec druckte oft das "Füllschrift"-Logo auf EP-Labels), bei modernen Vinylplatten ist es selbstverständlich - deshalb findet man auch sehr oft LP-Spielzeiten weit länger als die ohne das "Rillenschieben" möglichen ca. 15-18 Minuten pro Seite.
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.