Ja, was ist Sinn und Zweck von Diskographien? Was erwarten die Nutzer davon? Das ist sicher individuell verschieden.
Mancher braucht lediglich eine möglichst komplette Aufstellung von Platten eines bestimmten Bereichs, wobei es sich bei "Bereich" meist um einen Interpreten, ein Label oder eine Kombination aus beiden handelt. Einschränkende Kriterien können der Zeitraum der Veröffentlichung sowie das Herkunftsland der Platten sein. Solche Diskographien können als Grundlage einer Sammlung dienen, ich nenne diese Art von Listen jetzt spontan "Standard-Diskographien".
Folgende Daten sollten m.E. zur Ausstattung einer Standard-Diskographie gehören (wobei ich mich auf Singles beschränke):
-- Label
-- Bestellnummer
-- Land
-- Jahr der Veröffentlichung
-- Interpret
-- Titel A-Seite
-- Titel B-Seite
Was für den Normal-Sammler reichen mag, genügt Spezialisten nicht. Vor allem folgende Daten fallen mir ein für spezialisierte Diskographien:
-- Ergänzende Interpretenangaben (Begleitorchester etc.)
-- Produzent
-- Komponist(en), Texter
-- Aufnahmedatum und -ort
-- Master- bzw. Matrizennummer
-- Veröffentlichungsdatum (möglichst taggenau)
-- Verweis auf Ursprungsland und dortige Pressung
-- Verweis auf evtl. frühere Ausgaben
Die Liste der "Sonderwünsche" erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit...
Diese Art nenne ich "erweiterte Diskographie".
Standard-Diskographien gemäß obiger Beschreibung lassen sich relativ leicht erstellen, auch dann, wenn man nicht alle Platten physisch zur Verfügung hat, also auch mit gedruckten Unterlagen als Quellen arbeiten muß. Probleme bereiten allerdings hin und wieder die Erkennung von A- und B-Seite und die Jahresangabe. Dies sind in Sammlerkatalogen etc. die häufigsten Kandidaten für fehlerhafte Angaben.
Für die spezielleren Angaben in erweiterten Diskographien ist es meist unabdingbar, daß die betreffende Platte vorliegt. Ebenso ist eine bessere Sachkenntnis als bei Standard-Diskographien erforderlich sowie ein möglichst umfangreiches Archiv, um manche Details nachzuschlagen (okay, für den Zweck ist heutzutage auch das Internet nützlich... man sollte aber möglichst alles verifizieren können).
Insbesondere bei Label-Diskographien ist es recht unwahrscheinlich, daß man alle Platten zusammenbekommt... und falls doch, ist es meist ein verflixt teurer Spaß! Daher werden manche Felder nicht gefüllt werden können.
Ich meine, wer eine Diskographie erstellen will, muß bereit sein, Kompromisse einzugehen. Die Diskographien von Gerd, die ich übrigens sehr schätze, sind m.E. ein Beispiel für einen gelungenen Kompromiß. So präsentiert er z.B. Begleitorchester und -chöre immer dann, wenn ihm die Informationen vorliegen, und wenn nicht, läßt er sie eben weg, sicher um sie später ergänzen zu können.
Nun etwas zu meinem eigenen Kompromiß:
Aufgrund von verloren geglaubten, aber vor ein paar Jahren wieder aufgetauchten Unterlagen arbeite ich z.Zt. an Label-Diskographien, die ich bereits um 1969 begonnen hatte. Der endgültige Zweck des ganzen steht, abgesehen vom Eigenbedarf, noch nicht fest. Vieles davon wird hier im Forum erscheinen, wenn es denn erstmal fertig ist. Auch eine Verwertung in Buchform ist angedacht, aber von der Realisierung noch weit entfernt. Meine Diskographien bieten die folgenden Daten:
1. Label (auch bei Label-Diskos manchmal erforderlich)
2. Bestellnummer (wenn erforderlich, mit Prefix)
3. Interpret
4. Titel A- und B-Seite
5. Veröffentlichungsdatum (so genau wie möglich)
6. Bemerkungen (falls erforderlich)
Weiterhin erfasse ich "interne" Daten, die nicht auf den Listen erscheinen:
-- Schneidcode (bei Polydor und anderen)
-- Eintritt in die Hitparade des betreffenden Landes (falls zutreffend)
-- Datum von Presseveröffentlichungen etc.
-- Kennzeichen betr. Zuverlässigkeit des VÖ-Termins
Dieses Kennzeichen setze ich, wenn ich das exakte VÖ-Datum einer offiziellen Quelle, meist Infos der Plattenfirma, entnommen habe.
Es ist nicht schwer zu erkennen, daß mir der genaue Veröffentlichungstermin besonders wichtig ist. Das ist halt eine Marotte von mir... Dieses zu ermitteln, ist oftmals schwierig, man braucht eine Art kriminalistisches Gespür und ein Gefühl für die Wahrscheinlichkeit von nicht nachprüfbaren Daten. Die eben genannten "internen Daten" dienen als Hilfsmittel für diesen Zweck.
Soviel zu meiner Art der Diskographien. Ich denke, jeder, der Diskographien erstellt, hat seine eigenen Präferenzen. Die "perfekte Diskographie" wird es wohl nicht geben, jedenfalls nicht aus dem Kreis der Sammler und Amateure.
Mich interessiert, welche Angaben ihr in Diskographien für besonders wichtig haltet, und auch, für welchen Zweck ihr Diskographien nutzt bzw. selbst erstellt! Bin gespannt auf eure Beiträge!
Gruß, Wolfgang
Mancher braucht lediglich eine möglichst komplette Aufstellung von Platten eines bestimmten Bereichs, wobei es sich bei "Bereich" meist um einen Interpreten, ein Label oder eine Kombination aus beiden handelt. Einschränkende Kriterien können der Zeitraum der Veröffentlichung sowie das Herkunftsland der Platten sein. Solche Diskographien können als Grundlage einer Sammlung dienen, ich nenne diese Art von Listen jetzt spontan "Standard-Diskographien".
Folgende Daten sollten m.E. zur Ausstattung einer Standard-Diskographie gehören (wobei ich mich auf Singles beschränke):
-- Label
-- Bestellnummer
-- Land
-- Jahr der Veröffentlichung
-- Interpret
-- Titel A-Seite
-- Titel B-Seite
Was für den Normal-Sammler reichen mag, genügt Spezialisten nicht. Vor allem folgende Daten fallen mir ein für spezialisierte Diskographien:
-- Ergänzende Interpretenangaben (Begleitorchester etc.)
-- Produzent
-- Komponist(en), Texter
-- Aufnahmedatum und -ort
-- Master- bzw. Matrizennummer
-- Veröffentlichungsdatum (möglichst taggenau)
-- Verweis auf Ursprungsland und dortige Pressung
-- Verweis auf evtl. frühere Ausgaben
Die Liste der "Sonderwünsche" erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit...
Diese Art nenne ich "erweiterte Diskographie".
Standard-Diskographien gemäß obiger Beschreibung lassen sich relativ leicht erstellen, auch dann, wenn man nicht alle Platten physisch zur Verfügung hat, also auch mit gedruckten Unterlagen als Quellen arbeiten muß. Probleme bereiten allerdings hin und wieder die Erkennung von A- und B-Seite und die Jahresangabe. Dies sind in Sammlerkatalogen etc. die häufigsten Kandidaten für fehlerhafte Angaben.
Für die spezielleren Angaben in erweiterten Diskographien ist es meist unabdingbar, daß die betreffende Platte vorliegt. Ebenso ist eine bessere Sachkenntnis als bei Standard-Diskographien erforderlich sowie ein möglichst umfangreiches Archiv, um manche Details nachzuschlagen (okay, für den Zweck ist heutzutage auch das Internet nützlich... man sollte aber möglichst alles verifizieren können).
Insbesondere bei Label-Diskographien ist es recht unwahrscheinlich, daß man alle Platten zusammenbekommt... und falls doch, ist es meist ein verflixt teurer Spaß! Daher werden manche Felder nicht gefüllt werden können.
Ich meine, wer eine Diskographie erstellen will, muß bereit sein, Kompromisse einzugehen. Die Diskographien von Gerd, die ich übrigens sehr schätze, sind m.E. ein Beispiel für einen gelungenen Kompromiß. So präsentiert er z.B. Begleitorchester und -chöre immer dann, wenn ihm die Informationen vorliegen, und wenn nicht, läßt er sie eben weg, sicher um sie später ergänzen zu können.
Nun etwas zu meinem eigenen Kompromiß:
Aufgrund von verloren geglaubten, aber vor ein paar Jahren wieder aufgetauchten Unterlagen arbeite ich z.Zt. an Label-Diskographien, die ich bereits um 1969 begonnen hatte. Der endgültige Zweck des ganzen steht, abgesehen vom Eigenbedarf, noch nicht fest. Vieles davon wird hier im Forum erscheinen, wenn es denn erstmal fertig ist. Auch eine Verwertung in Buchform ist angedacht, aber von der Realisierung noch weit entfernt. Meine Diskographien bieten die folgenden Daten:
1. Label (auch bei Label-Diskos manchmal erforderlich)
2. Bestellnummer (wenn erforderlich, mit Prefix)
3. Interpret
4. Titel A- und B-Seite
5. Veröffentlichungsdatum (so genau wie möglich)
6. Bemerkungen (falls erforderlich)
Weiterhin erfasse ich "interne" Daten, die nicht auf den Listen erscheinen:
-- Schneidcode (bei Polydor und anderen)
-- Eintritt in die Hitparade des betreffenden Landes (falls zutreffend)
-- Datum von Presseveröffentlichungen etc.
-- Kennzeichen betr. Zuverlässigkeit des VÖ-Termins
Dieses Kennzeichen setze ich, wenn ich das exakte VÖ-Datum einer offiziellen Quelle, meist Infos der Plattenfirma, entnommen habe.
Es ist nicht schwer zu erkennen, daß mir der genaue Veröffentlichungstermin besonders wichtig ist. Das ist halt eine Marotte von mir... Dieses zu ermitteln, ist oftmals schwierig, man braucht eine Art kriminalistisches Gespür und ein Gefühl für die Wahrscheinlichkeit von nicht nachprüfbaren Daten. Die eben genannten "internen Daten" dienen als Hilfsmittel für diesen Zweck.
Soviel zu meiner Art der Diskographien. Ich denke, jeder, der Diskographien erstellt, hat seine eigenen Präferenzen. Die "perfekte Diskographie" wird es wohl nicht geben, jedenfalls nicht aus dem Kreis der Sammler und Amateure.
Mich interessiert, welche Angaben ihr in Diskographien für besonders wichtig haltet, und auch, für welchen Zweck ihr Diskographien nutzt bzw. selbst erstellt! Bin gespannt auf eure Beiträge!
Gruß, Wolfgang